18 Kinder in 24 Jahren

  • Hallo zusammen,


    ich bin gerade völlig erschlagen! Ich durfte gerade feststellen, dass eine meiner Urur...großmütter im 19. Jahrhundert sage und schreibe 18 Kinder innerhalb von 24 Jahren bekommen hat! Leider weiß ich bislang noch nicht, wann sie geboren wurde, von daher weiß ich noch nicht, wann sie das erste, wann das letzte Kind bekommen hat...


    Herzliche Grüße


    Borgasse

  • Hallo Borgasse,


    das ist in der Tat rekordverdächtig.


    Hast Du auch erfahren, wieviele Kinder überlebten?


    Ich frage mich immer, wie kriegten die Vorfahren die Sippschaft satt, wie war die Wohnsituation, wieviele Kinder schliefen in einem Bett? Wer sorgte für Kleidung, bekamen die Kinder Schuhe (wenigstens im Winter).


    Von einem Fall weiß ich, das die Kirche den bedürftigen kinderreichen Familien aus der "Armenkasse" geholfen hat.


    Mein Urgroßvater (also noch nicht so lange her) hat aus der ersten Ehe acht Kinder; in der zweiten kamen dann noch 11 dazu. Von diesen insgesamt 19 Kindern haben 11 das Erwachsenenalter erreicht.


    Viele Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula,


    bislang weiß ich von vier Kindern, die keine zwei Jahre alt wurden, ein weiteres starb mit sechs Jahren. Aber womöglich starben noch mehr relativ früh. Mit der Namensauswahl wurde es offensichtlich auch knapp. Vier Kinder hießen Christian oder Christiane, drei Johann/Johannes, zwei Christoph, der Zweitname Friedrich bzw. Friederica kommt auch dreimal vor und Ludwig zweimal. Zum Teil liegen nur 11 Monate zwischen zwei Geburten.


    Herzliche Grüße


    Borgasse

  • Hallo Borgasse,


    die Namen wurden früher traditionell weitergegeben.


    Die Namen der Großeltern (väterlich und mütterlich) und Eltern standen an erster Stelle bei der Namensgebung. Starb ein Kind, wurde der Name einem weiteren Kind gegeben.


    In späteren Jahren war man dann nicht mehr so konsequent.


    Viele Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo zusammen,


    ja, das kommt bei mir auch häufig vor, mitunter scheinen nicht nur die Großeltern, sondern auch die Paten "pate" gestanden zu haben. Besonders amüsant fand ich die Namensgebung bei einer meiner Urgroßmütter und ihren drei Schwestern, die haben alle mehr oder weniger die gleichen Namen, nur in unterschiedlicher Reihenfolge:


    Frieda Margarethe Elsbeth, Anna Frieda Elsa Margarethe, Elsbeth Anna Margarethe, Margarethe Anna Ernestine


    Anna hieß die Mutter, Margarethe und Ernestine hießen die Großmütter. Woher die Namen Elsa/Elsbeth und Frieda kommen, habe ich noch nicht geklärt.


    Grüße, Borgasse

  • Hallo Bayouma


    Das hatte früher den Sinn, dass kein Name ausstirbt.


    Ganz traditionell wurde dem erstgeborenen Sohn der Name des Großvaters väterlicherseits gegeben, dann folgte der Großvater mütterlicherseits, dann der Vater. So wurde auch mit den Mädchennamen verfahren.


    Gruß Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Habe solch einen Fall auch in meiner Familie - meine Urgroßmutter hat es auch auf eine stattliche Anzahl von Kindern gebracht und nicht wenige davon beerdigt (bei früheren ahnen ist das auch immer weider so). Ich weiß nicht, wie Frauen (und Männer?) das ausgehalten haben. Ich vermute nur, dass es "leichter" war, weil die Sterblichkeit bei Kindern recht hoch war. Die Selbstverständlichkeit mit der wir erwarten, dass alle überleben und groß werden gab es vor 100 Jahren noch nicht. Aber wenn ich mir dann Gemälde aus der Zeit anschaue, die Beerdigungen von Kindern zeigen, dann sind die genauso traurig wie heute. Vielleicht kam man auch "besser" damit zurecht, weil die Menschen damals nicht so vie Zeit hatten (haben durften) für Trauer - da dachte keiner an Trauergruppen und Depressionen - da mussten die Familien wieder aufs Feld und es wurde vielleicht auch vieles weggearbeitet. Aber ich fürchte manches wurde auch einfach nur zugeschüttet - und was dann daraus wurde...was gutes bestimmt nicht. Wir können froh sein, dass wir es in unseren Breitengraden nun besser haben - aber man darf dabei nicht vergessen, wieviele Kinder auch jetzt, wo ich dies schreibe, schon wieder gestorben sind, weil ihre Bedingungen zum (Über-)Leben eben nicht so gut sind. Das ist der eigentliche Skandal von heute...

  • Ein Kind gehört dir erst, wenn die Masern im Dorf waren.
    Die Menschen waren sich bewusst, dass die Kindersterblichkeit hoch war und hatten sich darauf eingerichtet. Trotzdem schmerzte der Verlust sicherlich sehr.

  • SusiOmi,


    wenn sie nicht gerade unter Hyperemesis gravidarum (extreme Schwangerschaftsübelkeit, bei der man sich bis zu 30 mal am Tag übergibt, und das über mind. 2 Monate - ich weiß wovon ich rede!) oder konkreten anderen Schwangerschaftsproblemen litten, war das mit den Schwangerschaften sicherlich auszuhalten, das Leben wird mit zunehmendem Bauch zwar mühsamer, andererseits hat man doch auch erstaunlich viel Energie. Und die Geburten werden im Allgemeinen ja von Geburt zu Geburt leichter, wenn nicht gerade eine Beckenendlage oder ähnliches vorliegt. Sicher, irgendwann, bei sooo vielen Schwangerschaften und bei zunehmendem Alter, wird der Körper arg darunter gelitten haben. Aber bei halb so vielen Geburten würde ich nicht unbedingt von "armen Frauen, die so viele Schwangerschaften und Geburten durchmachen mussten" sprechen. Aber natürlich immer von armen Eltern, die ihre Kinder beerdigen mussten!


    Dazu wären sicherlich auch einmal ethnographische Studien interessant. Kennt jemand welche?


    Herzliche Grüße


    Borgasse


  • „Hört ihr die Kinder weinen“


    von Lloyd de Mause


    In diesem Buch haben zehn Psychohistoriker untersucht, wie sich die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern in unserer Kultur verändert haben.


    Es folgen einige Zitate, die sich mit der Kindheit im Mittelalter beschäftigen.


    Zitat: Vielleicht ist die herzlose Behandlung von Kindern – Kindesmord, Weggabe, Vernachlässigung, barbarische Wickelpraktiken, absichtliches Verhungern lassen, Prügel, usw. nur ein Aspekt der Grausamkeit der menschlichen Natur.


    Zitat: Solange die Mutter aber einen Säugling stillte und versorgte, musste die übrige Familie in vieler Hinsicht auf ihre Arbeitskraft verzichten – ihre Reserven wurden auf die Ernährung des Säuglings verwandt, der möglicherweise ohnehin nicht überleben würde. Es war eine hohe Investition mit großem Risiko.


    Zitat: ... die mit den Gütern dieser Erde gesegneten, auch mit Kindern gesegnet waren, dagegen hinterließen die Unbemittelten, die Notleidenden und Armen nur vergleichsweise wenige Nachkommen ... nicht weil die Armen weniger Kinder hatten, sondern weil sie sie nicht versorgen konnten. Denn sie waren am unmittelbarsten und andauernd dem Kreislauf von Hungersnot, Unterernährung, Krankheit und Tod ausgesetzt.


    Zitat: ... aber es ist auch eine Tatsache, dass sich seit dem 18. Jahrhundert allmählich eine menschlichere Einstellung zu Kindern heraus bildet.


    Es ist in vielerlei Hinsicht ein deprimierendes Buch. Die Kernaussage ist auch:


    Es würden keine Kriege und Unterdrückungen geben, wenn Kinder statt Brutalität, Liebe erfahren hätten.




    Viele Grüße, Ursula


    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

    Einmal editiert, zuletzt von Summer ()

  • Hallo,


    habe in der Familie den traurigen Fall das 1881 eine junge Mutter 2 ihrer 3 Kinder verlor( 3 - 5 Jahr alt), im März und im Mai des Jahres.


    Das überlebte Sie selbst nicht, sie starb kurze Zeit später, weil sie das nicht Verkraftete.


    Die Kindersterblichkeit in meinen Ahnenreihen war im 19 Jahrhundert und auch Anfang 20 Jahrh. noch hoch.


    MfG Opa August

  • Hallo Opa August,


    woher stammt die Überlieferung, dass sie das nicht verkraftet hat und deshalb gestorben ist? Hat sie Selbstmord begangen? Oder wurde das in der Familie tradiert?


    Herzliche Grüße


    Borgasse

  • Hallo Borgasse,


    ich bin in der glücklichen Lage das Tagebuch Ihres Bruders von 1885, eines UrUrGroßonkels von mir, entdeckt zu haben in einem Archiv.er schreibt :


    meine Schwester war zu der Zeit, da Ihr beide Kinder so rasch gestorben


    sehr schwach und wurde krank.Die Krankheit trat bedenklich auf ,und starb am....1881


    Durch das Tagebuch weis ich über die ganze Familie ,der meiner UrUroma ,viel aus dem Alltag.


    Und das war ein schweres Leben, aber immer im Glauben, das der Herrgott Ihnen beisteht.


    Es sind viele Suizide darin erwähnt,und noch mehr verstorbene Kinder.


    MfG


    Opa August

  • Hallo zusammen,


    es gibt auch heute noch Familien mit so vielen Kindern. Wer mag google mal nach "duggar family". Es gibt in den USA eine Reality Show über die Familie. Von der Show und den Inhalten distanziere ich mich ausdrücklich. Ich will damit nur sagen: 18 Kinder in 24 Jahre - das geht, auch heute noch.


    Viele Grüße
    Simone

  • Es ist sehr, sehr grausam zuzusehen wie Kinder sterben ob es die eigenen sind oder in massen von anderen Familien!!!
    Bei meinen Ahnen waren es mal 4 Kinder innerhalb eines Monats und die starben an Scharlach und ich erwähnte es schon mal die Familie hatte viel Geld sodas auch ein Arzt bezahlt wurde aber es half nicht damals.


    Wenn ich mir das vorstelle als Mutter dann habe ich ein bestimmtes Bild vor Augen und das ist immer ein Schrei und ein weinend verzerrtes Gesicht und die Angst es könnte noch etwas passieren.
    Ich persönlich kann es richtig nachfühlen obwohl alle meine Kinder noch leben, aber die Angst, es könnte was passieren, die ist auch heute noch bei mir allgegenwärtig und ich bin froh mehr als nur ein Kind zu haben!



    Ich habe noch nicht nachgeschaut, aber wieviele haben von Albrecht Dürers` Geschwistern überlebt?


    LG Doreen

    "Wissen ist Macht" (Heinrich Barth März 1850)
    Nüscht wissn, macht aba ooch nüscht! (der Berliner)
    Je mehr man weiß, desto weniger weiß man nichts! (Ich)

  • Hallo zusammen,


    ich habe auch so ein Beispiel aus meiner Familie. Meine Urgroßeltern hatten von 1898 - 1919 13 Kinder. Davon verstarben 6 im Säuglingsalter. 2 verstarben mit 30 und 37, nur die restlichen 5 erreichten das Großelternalter. Ich habe mich immer gefragt , wie sie das verkraftet haben. Ich hab das mal in meinem Beruf als Krankenschwester erlebt. Die Schreie der Mutter hatte ich noch wochenlang im Kopf.


    Liebe Grüße, jade

    FN Bednarzik, Borutta , Norra, Stoehr , Kreis Ortelsburg
    FN Pliska, Kreis Sensburg
    FN Krause,Kühnapfel, Schaffranneck, Kreis Osterode
    FN Küppers,Ringes, Essen, Krefeld , Veert NRW
    FN Günther in Ober-Mörlen, Kreis Friedberg, Hessen
    FN Meyer in Leopoldshall, Sachsen-Anhalt
    FN Otto,Lange in Weissenfels
    FN Güde,Berg in Jesberg,Hessen
    FN Dietrich,Braun,Golsong, Mueller,Reiss in Kusel, Pfalz
    FN Hildebrand,Levin,Loos in Annaberg-Buchholz, Erzgebirge
    FN Geilert in Döbeln , Sachsen