Namen durch Einwanderungsbehörde verändert?

  • Guten Morgen!
    Es geht um eine Familie, die 1855 in die USA ausgewandert ist. Der damals 9jährige Sohn wurde von den Einwanderungsbehörden als "Lewis James Wert" geführt. Ich bin ein völliger Neuling in Sachen Auswanderung, kann mir jemand sagen, ob es üblich war, dass die Namen der Einwanderer amerikanisiert wurden? Und wie kann Lewis James Wert ursprünglich geheissen haben?
    Freue mich über jeden Hinweis!
    L.G. Agnagha

  • Hallo Agnagha,
    würde sogar fast sagen, dass das die Regel war.
    Dabei wurden nicht nur Vornamen "amerikanisiert", sondern auch Nachnamen. Aus Müller wurde ganz gerne mal Miller, aus Schmied Smith, Fischer wurde Fisher usw. Dabei musst du bedenken, dass viele Einwanderer illiterat waren, die Einwanderungsbeamten haben daher viele Namen "nach Gehör" notiert. Das macht es manchmal schwierig, einen Auswanderer wiederzufinden. Aus Schneider wurde so beispielsweise Snyder.


    Rossi

  • Hallo Agnagha,


    ja es war üblich,es hatte auch damit was zu tun,dass die Amerikaner unsere Namen oft nicht aussprechen können.Von denen,die aus der Gregorovius Familie ausgewandert sind,wurde z.B. "Gregory".Und Hildegard Knef hieß in Amerika Hildegard Neff.


    Liebe Grüße,Gabi

    FN Grzegorzewski (die Adligen aus Polen)
    FN Gregorovius (Ost-und Westpreußen)
    FN Kreutz ( Berlin und ? )
    FN Dannehl (Magdeburg und Umgebung, Berlin)
    FN Ludwig (Pommern,Osternothafen)
    FN Werth (Rheinland,Aachener Umgebung,Berlin)

  • Hallo Agnagha,


    ein schönes Beispiel für die Umbenennung von Namen habe ich in einer US-Census-Liste gefunden:


    Aus dem deutschen Namen Schimmelpfennig (gibt es bei uns im Saarland heute immer noch) machte der Beamter (Schreiber) kurzerhand Schimmelpenny.


    Gruß Hans-Gerd

  • Hallo, Uschi, Petra, Rossi, Gabi, und Hans-Gerd!
    Vielen Dank für die Auskunft, jetzt sehe ich die Situation etwas klarer! Mit der Zeit werde ich wohl das "System durchschauen" und die Namen etwas leichter "zurückdeutschen" können. Aus unserer Familie Jung wurde Young, das passt!
    Einen schönen Abend noch für Euch
    Agnagha

  • Hallo Agnagha,


    die Übersetzung von "Lewis James" lautet "Ludwig Jakob". "Louis Jacques" wäre die französische Version (vergleiche Mesmerode). "Ludwig Johann" (vergleiche Petra) wäre in englisch/amerikanisch "Lewis John".


    Gruß
    Detlef

  • das "t" im Familienname war bestimmt ein "th" und vielleicht gab es noch ein Doppel-"e" im Namen.

    Guten Morgen, Manfred,
    das ist noch komplizierter: Auch "Wert" soll laut Eintragung in der Einwanderungsliste ein Vorname sein. Die beiden anderen Namen sind einleuchtend, aber darauf kann ich mir gar keinen Reim machen. Um das Chaos perfekt zu machen, der FN der Familie ist "Wirth", also Lewis James Wert Wirth. Ich habe schon überlegt, ob der Einwanderungsbeamte einen Flüchtigkeitsfehler gemacht und den FN als dritten Vornamen interpretiert hat.
    Viele Grüße von Agnagha