Kann man noch Informationen finden?

  • Hallo Clair,


    Die Uniform ist sicherlich von der k.u.k - Armee.
    Es gab nur zwei Truppengattungen der k.u.k- Armee die den Roßhaarbusch am Tschako trugen, der Artillerie und der Train, wobei die Train-Uniform keine Achselklappen hatte, bleibt also nur Artillerie über.
    Die hohen Stiefel deuten auf die Feldartillerie hin, der Festungsartillerie trug Halbstiefel.
    Am Kragen sind keinerlei Rangabzeichen zu sehen, daher dürfte er einfacher Artillerist gewesen sein.
    Die Auszeichnung auf der linken Brust ist leider nur als Scheibe erkennbar und damit leider nicht bestimmbar :( .


    Die Dragoner hatten Helme, und keinen Tschako, daher kann es kein Dragoner sein.
    Aber da ja die damalige Artillerie von Pferden gezogen wurde schließt dies eine Umgang mit Pferden nicht aus.


    Hier findest Du sehr viele Informationen zur k.u.k-Armee :
    http://www.mlorenz.at/index.htm
    http://de.wikipedia.org/wiki/%…sch-Ungarische_Artillerie
    Und noch das Kriegsarchiv in Wien mit Forschungstips:
    http://www.oesta.gv.at/site/5006/default.aspx


    Schöne Grüße


    Dieter

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir nochmal Gedanken gemacht, nachdem ich heute Post vom Kriegsarchiv Wien bekommen habe.


    Zitat

    die schreiben:
    Betreffend Ihr Foto ist leider die Bildqualität sehr schlecht, so dass mit Bestimmtheit eine uniformkundliche Zuordnung nicht gemacht werden kann.


    Es könnte sich um die Uniform eines Angehörigen der k. u. k Artillerie-Truppe genauso handeln, ebenso wie die eines Angehörigen der kgl. sächsische Jägertruppe.
    Die Kragenaufschläge (oder Paroli) sind fasst unkenntlich. Der abgebildete Helm (eigentlich Tschako) lässt keine eindeutige Zuordnung zu, da das Helmembleme zu
    unscharf abgelichtet worden ist.
    Der abgebildete Soldat trägt einen "schweren" Säbel, Stulpenstiefel (eben wie die berittene Artillerie) und wahrscheinlich eine Auszeichnung (evtl. Distanzschätzabzeichen).


    Nachdem ich nun viel rumgesucht habe, bin ich aber ziemlich überzeugt davon, daß es sich um k. und k. Artiillerie handelt
    1. Das Tschako stimmt ziemlich überein, auch wenn man es auf dem Foto schlecht erkennen kann
    2. Der Säbel hat ein Portepee der zu dieser Aussage passen würde entweder ist es ein M1869 oder ein M1904
    3. Die Jacke hat Taschen, die dazu passen würden


    Ich habe noch mal Vergleichsbilder angehängt


    Zitat

    außerdem schreiben sie:


    Die eigentlichen Personalunterlagen der k.(u.)k. bewaffneten Macht: Militär- Grundbuchblätter, Stellungslisten und Assentprotokolle für die Geburtsjahrgänge 1850-1900 sind, sofern sie Personen betreffen, die ihr Heimatrecht außerhalb der Grenzen
    der heutigen Republik Österreich besessen hatten, nach dem Zerfall der Habsburger Monarchie (1918) nicht in das Wiener Kriegsarchiv gelangt. Sie sind vielmehr gemäß den Friedensbestimmungen von Saint-Germain (1919) in den Nachfolgestaaten
    verblieben, wo sie zum Großteil vernichtet wurden.
    Die böhmischen (tschechischen) Grundbuchsblätter der Geburtsjahrgänge 1865-1886 werden heute im Militärarchiv Prag verwahrt (Vojensky Historicky Archiv, Sokolovska 136, CZ-186 00 Praha 8).


    Das Kriegsarchiv Wien verwahrt von böhmischen (tschechischen) Soldaten der Geburtsjahrgänge 1865-1900 lediglich subsidiäre Unterlagen über Auszeichnungen und Kriegsverluste des Weltkrieges 1914-1918 (Belohnungsanträge und Spitalsvormerkblätter


    meint ihr, daß sich auf Grund der Verwundung und der Auszeichnung sowie der o.g. Annahmen ein Rechercheauftrag lohnen würde?


    Gruß Clair

  • Hallo Clair,


    Der Tschako ist meiner Meinung nach eindeutig österreichisch, der Sächsische Tschako hat einen Stern mit Wappen, und bei Deinem sieht man eindeutig den Adler.
    Zu den Waffen kann ich leider nichts sagen, da habe ich mich nie wirklich damit befasst (und auch kein Interesse dran).
    Inwieweit eine Anfrage sinnvoll ist ist schwer zu sagen, aber wenn er verwundet war könntest Du eine Chance haben.
    Wäre noch die nicht ganz unwesentliche Frage zu beantworten warum er bei der österreichischen Armee war, denn da müsste er ja österreichischer Staatsbürger gewesen sein.


    Schöne Grüße


    Dieter

  • Hallo Dieter,


    Zitat

    Wäre noch die nicht ganz unwesentliche Frage zu beantworten warum er bei der österreichischen Armee war, denn da müsste er ja österreichischer Staatsbürger gewesen sein.


    Dir Frage stelle ich mir auch, da er ja in Chemnitz geboren ist, sein Vater war aber gebürtig in Gabrielahütten. Er ist so weit ich weiss, als Einziger der Familie 1881 nach Chemnitz gezogen. Nach 1919 ging die Familie irgendwann zurück nach Böhmen, nach Oberleutensdorf. Ich weiss nicht, ob das eine Rolle spielte.


    Gruß Clair

  • Hallo Clair,


    Also war der Vater österreichischer Staatsbürger, und damit auch sein Sohn, auch wenn sie im Ausland lebten.
    Ein eheliches Kind übernimmt die Staatsbürgerschaft des Vaters, ein Uneheliches die der Mutter.
    Und als österreichischer Staatsbürger hatte er auch den Militärdienst bei der k.u.k Armee zu leisten.
    Um jetzt nicht die ganze trockene Gesetzesmaterie durchkauen zu müssen darf ich den Fall Adolf Hitlers zitieren:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Einb%C3%BCrgerung_Adolf_Hitlers
    Kapitel: Versuchte Flucht vor der Musterung in Österreich.
    Obwohl er in München lebte wurde er in Salzburg assentiert und hätte in der Armee dienen müssen.



    Schöne Grüße



    Dieter