FN Kohlbuer und FN Verstenberg

  • Hallo Ursula, hallo Rotraud,


    ich auch nicht, und ich hatte ja versprochen, nix mehr mit Kohl(e). Aber im ältesten Revier südlich der Ruhr begann der Kohlebergbau schon früh. In der Hofschaft meiner Vorfahren in Sprockhövel spätestens 1522, an anderen Stellen noch früher. Da entstanden schon noch Familiennamen.


    Aber ich tendiere hier auch eher zur Holzkohle, zumindest war der erwähnte Kohlberg bei Altena mE kein Kohlberg in dem Sinne wie die frühen Steinkohleabbaustätten Kohlberg hießen, sondern ein Berg auf dem Köhlerei betrieben wurde.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Katholischer Volkskalender für das Jahr des alten und neuen Heils 1858, Seite 18:


    "Aber der Hagel hatte wie ein Wunder des allmächtigen Gottes gewaltet, als ob er ihn selber auf seiner Bahn gelenkt hätte. In einem breiten, weiten Striche war die Wolke einhergezogen, hatte ihre Vernichtung herabgeschleudert und just sich des Kohlbauern reiche Felder ausgesucht. Fast alle nachbarlichen Aecker blieben verschont..."

  • Diese Namenskunde ist viel zu interessant, um ein Hickhack daraus zu machen, wer wohl mehr Recht hat. In diesen Themen steckt so viel: Hinweise zu Siedlungsgeschichte, Berufskunde, Namensforschung, Geografie und natürlich Geschichtsunterricht.


    Manchmal gibt es nicht nur eine Wahrheit. So wie beim Kohlbauer.


    Also Franjo, her mit neuen Namen.


    Liebe Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Hallo Ursula, ich will mich nicht aufs Jahr festlegen, aber zur Zeit der Namengebung - ca. 1400 - begann auch die erste Förderung von Steinkohle im Tagebau an der Ruhr, wo die Flöze so dicht unter dem Erdboden lagen, dass die Kohle in einfachen Kuhlen ausgegraben werden konnte. Jedenfalls habe ich das schon so in der Grundschule gelernt mit einer Geschichte über einen Schweinehirten, der zufällig die brennbaren Steine entdeckte.

  • Hallo Rotraud,


    das war wohl derselbe Schweinehirte wie bei mir in der Volksschule.


    Aber ich kenne solche offenen Gruben, wo die Kohle an die Oberfläche tritt, aus eigener Anschauung. Mein Opa zeigte mir 1948 in Sprockhövel auf seinem Hof stolz die alte Abbauabstelle von vermutlich 1522, die er in der Notzeit reaktiviert hatte. Er stammte aus einer der alten bäuerlichen Gewerkefamilien, die dort über Jahrhunderte Bergbau betrieben.


    Zu den Anfängen hier, als noch früher als 1400.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhrbergbau#Die_Anf.C3.A4nge


    So kann unser Kohlbauer (Eine Deutung von zwei! damit wir damit nicht wieder ins Gehege kommen) durchaus auch schon Steinkohle geliefert haben. Für die Familiengeschichte wäre das interessant, für die Namengeschichte ist es nicht so wichtig, denn der Holzkohlelieferant war auf jeden fall der ältere Beruf, seine Bezeichnung wurde dann wahrscheinlich auf den Steinkohlelieferanten ausgedehnt.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Liebe Rotraud und Xylander,


    jetzt habe ich wieder was dazu gelernt.


    Auf Wiederlesen, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula

  • Oh danke.
    Ums komplett zu machen: es gab nicht nur solche Relikte, sondern überall in der durchaus agrarisch geprägten Landschaft begegnete einem die Kohle, schmale Kohlebänder die die Wege kreuzten, angeschnittene Flöze an den Steilhängen von Bachtälern, Felder, die zum Teil lehmfarben, zum Teil schwarz waren. Der spätere bäuerliche Bergbau verlagerte sich dann unter die Erde, mit Schächten, Stollen, Luft- und Wasserführungen, im Prinzip schon so, wie später nördlich der Ruhr. Aber oben drüber betrieben sie Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft.
    Viele Grüße
    Xylander