Onkel-Nichten-Heirat

thankmarvanbriest · 1. Oktober 2019

Hallo zusammen,

ich habe in meiner Familie den erstaunlichen Fall einer Onkel-Nichten-Heirat entdeckt, von der ich dachte, dass es sie bloß bei den Habsburgern und Bourbonen der frühen Neuzeit gegeben hätte.

Mein Ururururgroßonkel Carl Ernst Kimmel (1800-1845) war der fünfzehnte Sohn eines sächsischen Pfarrers und wurde später Kaufmann in Dresden. Seine Schwester, meine Vorfahrin Caroline Christiane Friederike Kimmel (1787-1823) heiratete den Rittergutsbesitzer Christian Leberecht May (1786-1868). Die gemeinsame Tochter Christiane Mathilde May wiederum heiratete mit gerade Anfang 20 ihren um 20 Jahre älteren Onkel Carl Ernst in Dresden. Gemeinsam hatten sie zwei Kinder bevor Christiane Mathilde mit Mitte 20 Witwe wurde. Sie heiratete nicht erneut und überlebte ihren Onkel und Mann um über 50 Jahre.

Verrückt!

Hatte jemand einen ähnlichen Fall in der Familie?

Prellerovius

Hallo Thankmar,

nüscht Besonderes ! (mal etwas locker geantwortet) Hab ich öfter bei einigen meiner Linien. Das verwirrende dabei und erschwerend für uns Ahnenforscher ist, dass Geb. und der verheiratete Name gleich bleiben.

Liebe Grüße
Gabi

Detlef05

Hallo Thankmar,

einen generationsübergreifenden Ahnenschwund kenne ich aus meiner Genealogie. Ich kann jedoch nicht erkennen, dass ein solcher in Deinem Falle vorliegt. Vielmehr passen Deine Daten m.E. nicht zu einander.
Chr. M. May müßte, ausgehend vom Geburtsdatum der Eltern, um 1807 geboren sein. Wenn der Onkel 20 Jahre älter war, muß sie 1820 geboren worden sein, d.h. sie müßte gezeugt worden sein, als ihre Eltern 12 bzw 13 Jahre alt waren.
Chr. M. May starb im Alter um 25 Jahre, also um 1832 oder um 1845. Der Onkel bzw. Ehemann starb 1845. Sie kann ihren Ehemann unmöglich um 50 Jahre überlebt haben.
Vermutlich heiratete sie einen anderen Ernst Kimmel.

Gruß - Detlef

Summer

Hallo,

Zitat von Detlef05

Chr. M. May müßte, ausgehend vom Geburtsdatum der Eltern, um 1807 geboren sein. Wenn der Onkel 20 Jahre älter war, muß sie 1820 geboren worden sein, d.h. sie müßte gezeugt worden sein, als ihre Eltern 12 bzw 13 Jahre alt waren.
Chr. M. May starb im Alter um 25 Jahre, also um 1832 oder um 1845. Der Onkel bzw. Ehemann starb 1845. Sie kann ihren Ehemann unmöglich um 50 Jahre überlebt haben.

das ist ja hier ein Kuddel Muddel.
Ich habe mal aufgedröselt:

Chr. M. May wurde mit Mitte 20 Witwe, 1845. Sie starb 1895, überlebte ihren Mann um 50 Jahre.
Demnach geb. um 1820 und hat mit 20 Jahren, 1840, einen um 20 Jahre älteren Mann, hier den Onkel geheiratet.

thankmarvanbriest

Absolut richtig, Ursula (Du bist also nicht nur gut im Entziffern alter Schriften, sondern auch im Entwirren von Forumsbeitragen )

Dass es sich um andere Personen handelt ist in der Tat ausgeschlossen, dafür ist die Quellenlage Anfang des 19. Jahrhunderts einfach zu gut. Außerdem hätten sie, wenn sie nicht Onkel und Nichte gewesen wären, ja auch vollkommen umsonst für den Dispens bezahlt

@Gabi: Das finde ich ja spannend, dass das bei Dir direkt mehrfach vorkommt. Ich war ganz verblüfft von so einem Fall. Cousinenhochzeiten schön und gut, aber Onkel und Nichte. Es ist doch durchaus skurril, wenn die eigenen Großeltern zu den Schwiegereltern werden. Aus welcher Zeit sind bei Dir diese Fälle, Gabi? Und merkt man das in der Kindersterblichkeit der Nachkommen? Mein Carl Ernst Kimmel und seine Frau Christiane Mathilde hatten zwei Kinder; eine Tochter starb bald nach der Geburt, ein Sohn starb mit 50 Jahren als Kaufmann in Berlin.

Summer

Hallo Thankmar,

Ich habe einen besonderen Fall in einer Nebenlinie:

welche secundo grado affinitatis linear inaequalis verwandt und daher die Aller und Höchste Dispensation suchen mußten. 1768

Eine interessante Seite:
https://www.familie-dilger.de/…s/blutsverwandtschaft.htm

wowebu

Hallo Thankmar,

ich habe einen ganz ähnlichen Fall in einer Nebenlinie. Ferdinand Scheuerlein *1881 heiratet 1919 die Tochter seines Bruders Heinrich Scheuerlein. Valeria Scheuerlein *1900 ist nur ein Jahr mit ihrem Onkel Ferdinand verheiratet. Er stirbt an den Folgen eines Kriegsleidens, dass er als Feldwebel in SW-Afrika erlitten hat. Da er postum auch noch zum Leutnant befördert wird, denke ich mal, war das mehr eine Versorgungsehe. Auch wenn sie Jahre später noch einmal heiratete.