Webbasierte Erfassung und Darstellung genealogischer Daten

  • Hallo liebe Familienforscher,


    wie ich in dem Thread »Ahnenforschung und DIE WELT 6.1.06« schon erwähnt habe, schreibe ich derzeit an meiner Diplomarbeit im Bereich Medieninformatik zum Thema Ahnenforschung und hoffe, dass Ihr mir im Rahmen meiner Untersuchung ein wenig behilflich sein könnt. Jetzt will ich aber nicht lange um den heißen Brei reden, es geht also um folgendes:


    Mein Diplombetreuer betreibt selbst schon lange Ahnenforschung und hat mich auf dieses Thema gebracht (und seit meine Mama mir feierlich eine dicke Dokumentenmappe mit Unterlagen zu meiner Familie überreicht hat, hab ich selbst richtig Blut geleckt). Ich soll mich also schlau machen, welche Möglichkeiten der direkten Erfassung von Forschungsergebnissen in eine zentrale Online-Datenbank bestehen und wie man neue Technologien (insbesondere XML) dafür einsetzen könnte. Der Kern der Arbeit ist eigentlich die Konzeption einer auf den XML-Techniken (XMLSchema, XSLT, XPath, XQuery, XForms, SVG …) basierenden Webapplikation zur Erfassung genealogischer Daten, eigentlich ungeachtet dessen, was es schon gibt. Zwar muss ich in erster Linie meinen Professor zufrieden stellen, trotzdem möchte ich die Allgemeinheit nicht ganz außer Acht lassen und Euch um Eure Meinung bitten, um den Bedarf einer solchen Anwendung zu klären.


    Hier nun also meine Fragen an Euch. Ihr müsst Euch aber nicht streng an diese Fragen halten, sondern vielmehr möchte ich zu einer lockeren Diskussion anregen. Ich nummerier die Fragen aber trotzdem durch, damit Ihr leichter einen Bezug herstellen könnt.


    1. GEDCOM


    1.1 Wie zufrieden seid Ihr mit diesem Austauschformat?
    1.2 Seid Ihr schon mal über Einschränkungen von GEDCOM gestolpert?
    1.3 Habt Ihr ein GEDCOM-File schon mal händisch bearbeitet oder verwendet Ihr dafür ausschließlich eine Software?
    1.4 Funktioniert nach individuelle Anpassungen (z.B. das Hinzufügen eigener Tags) der Datenaustausch trotzdem noch problemlos?


    2. XML als Datenstruktur


    Ansätze genealogische Daten mittels XML zu strukturieren gibt es ja schon einige (GEDCOM XML, GedML, XGenML, GenXML …), aber so richtig zum Einsatz kommen diese XML-Spezifikationen scheinbar noch nicht, oder? (Werde versuchen, mit den Entwicklern selbst deswegen auch noch in Kontakt zu treten) Seid Ihr denn schon mal mit diesen Spezifikationen im Laufe Eurer Forschungstätigkeit in Berührung gekommen? Oder seid Ihr alle fest mit dem GEDCOM-Austauschformat verwurzelt?


    3. Online-Datenbanken


    3.1 Würdet Ihr Eure Forschungsergebnisse in Online-Datenbanken veröffentlichen?
    3.2 Bestehen Ressentiment gegenüber genealogischen Webapplikationen? Gründe?
    3.3 Wer hat bereits Daten zu familysearch.org hochgeladen? Kann man diese Daten im Nachhinein noch verändern/korrigieren?
    3.4 Wer hat bereits Daten in Online-Datenbanken wie GedBas, Adamio Genalogy, HumanTree, GeneaNet … eingetragen? Pflegt Ihr diese Daten regelmäßig weiter? (Dazu würde ich gerne eine Umfrage machen, das geht aber erst, wenn ich dieses Thema erstellt habe, oder?)


    4. Datenerfassung nach Wiki-Prinzip
    Könntet Ihr Euch vorstellen ähnlich dem Wiki-Prinzip gemeinsam mit anderen Forschern an einem Datensatz zu arbeiten? D.h. mittels Rechtevergabe könnte man Forschern mit dem gleichen Forschungsgebiet erlauben, an der eigenen Ahnensammlung direkt mitzuarbeiten (ergänzen, korrigieren, verschmelzen) und über Versionierung wäre gesichert, dass ein früherer Stand wieder leicht herstellbar ist, falls sich Fehler eingeschlichen haben. Ziel ist, wie bei Wikipedia Wissen zentral zu sammeln und als Online-Nachschlagewerk zur Verfügung zu stellen. Utopie, Aufschrei oder gute Idee? Eure Meinung dazu!


    So, jetzt bin ich mal gespannt auf Eure Antworten. Ich hoffe, Ihr habt alle ein bisschen Lust konstruktiv mitzudiskutieren.


    Danke schon mal vorweg!


    Schöne Grüße aus Augsburg


    Ines


    edit: Hm, ich steh grad auf dem Schlauch, wo finde ich denn den Button "Umfragen hinzufügen..."?? Oder können das nur Admins und Mods?

    Einmal editiert, zuletzt von kumbayala ()

  • Zitat

    Original von kumbayala
    1. GEDCOM


    1.1 Wie zufrieden seid Ihr mit diesem Austauschformat?


    Mit Einschränkungen zufrieden. Der Vorteil ist, dass ich notfalls Gedcoms auch ohne dezidiertes Ahnenforschungsprogramm lesen kann. Der Nachteil ist eine meiner Meinung nach immernoch mangelhafte Kompatibilität einerseits hinsichtlich "normaler" Officeprogramme, aber auch zwischen den Ahnenforschungsprogrammen.


    Zitat

    1.2 Seid Ihr schon mal über Einschränkungen von GEDCOM gestolpert?


    Ja. Dahingehend, dass Gedcom offenbar nicht gleich Gedcom ist. Gedcom-Dateien mit einem Af-Programm erstellt sind nicht immer 100%-kompatibel zu Dateien erstellt mit einem anderen Programm. Als Beispiel möchte ich hier Ages 1.4 und Ahnenblatt anführen. Unter Ahnenblatt erstellte Quellen werden in Ages abgeschnitten, unter Ages erstellte Quelleinträge erscheinen im Ahnenblatt als "Notizen" (oder war's umgekehrt?). Auch gibt es mit Umlauten und Groß-/Kleinschreibung desöfteren Probleme wenn die Datei in ein anderes Programm importiert wird.


    Zitat

    1.3 Habt Ihr ein GEDCOM-File schon mal händisch bearbeitet oder verwendet Ihr dafür ausschließlich eine Software?


    Standardmäßig verwende ich eine Software, habe aber auch schon Gedcom-Dateien "händisch" mit einem Texteditor (Notepad) bearbeitet.


    Zitat

    1.4 Funktioniert nach individuelle Anpassungen (z.B. das Hinzufügen eigener Tags) der Datenaustausch trotzdem noch problemlos?


    Nicht immer (s.a. 1.2.), vielmehr scheinen die meisten Programme Schwierigkeiten mit eigenen Tags zu haben.


    Zitat

    2. XML als Datenstruktur


    Ansätze genealogische Daten mittels XML zu strukturieren gibt es ja schon einige (GEDCOM XML, GedML, XGenML, GenXML …), aber so richtig zum Einsatz kommen diese XML-Spezifikationen scheinbar noch nicht, oder? (Werde versuchen, mit den Entwicklern selbst deswegen auch noch in Kontakt zu treten) Seid Ihr denn schon mal mit diesen Spezifikationen im Laufe Eurer Forschungstätigkeit in Berührung gekommen? Oder seid Ihr alle fest mit dem GEDCOM-Austauschformat verwurzelt?


    XML ja, z.B. in Staroffice resp. Open Office. Da XML für genealogische Daten bisher wenig verbreitet ist, werde ich bis auf weiteres Gedcom verwenden.


    Zitat

    3.1 Würdet Ihr Eure Forschungsergebnisse in Online-datenbanken veröffentlichen?


    Mittlerweile nur noch mit Einschränkungen. Heisst, solange ich selbst auch davon profitieren kann. Veröffentliche ich im Gegensatz dazu meine Daten beispielsweise bei ancestry.com und muss selbst dafür zahlen dort Daten einzusehen, ist für mich ein freier Austausch nicht mehr gegeben.


    Zitat

    3.2 Bestehen Ressentiment gegenüber genealogischen Webapplikationen? Gründe?


    In der Regel werden von Usern übermittelte Daten ungeprüft eingestellt. Oft produziert die zu der Webapplikation gehörende Software auch noch genügend Mist (vertauschte Geschlechter etc.) und/oder ist nicht in der Lage, Duplikate herauszufiltern. Heisst, die Zuverlässigkeit der Daten darf in der Regel angezweifelt werden. Ein Beispiel für einen genealogischen Webbrowser-Client ist http://www.onegreatfamily.com. Die Software scheint wenig ausgereift, produziert selbst einen Haufen Fehler, dazu noch die oft fehlerhaften Einträge der User lassen den Nutzen sehr zweifelhaft erscheinen.


    Zitat

    3.4 Wer hat bereits Daten in Online-Datenbanken wie GedBas, Adamio, HumanTree, GeneaNet … eingetragen? Pflegt Ihr diese Daten regelmäßig weiter? (Dazu würde ich gerne eine Umfrage machen, das geht aber erst, wenn ich dieses Thema erstellt habe, oder?)


    Meine Geneanet und Gedbas-Einträge werden regelmäßig gepflegt. Die Einträge bei Rootsweb und Ancestry.com aufgrund 3.1. nicht mehr. Ich investiere keine Zeit und Arbeit um denen gratis die Taschen zu füllen.


    Zitat

    4. Datenerfassung nach Wiki-Prinzip
    Könntet Ihr Euch vorstellen ähnlich dem Wiki-Prinzip gemeinsam mit anderen Forschern an einem Datensatz zu arbeiten? D.h. mittels Rechtevergabe könnte man Forschern mit dem gleichen Forschungsgebiet erlauben, an der eigenen Ahnensammlung direkt mitzuarbeiten (ergänzen, korrigieren, verschmelzen) und über Versionierung wäre gesichert, dass ein früherer Stand wieder leicht herstellbar ist, falls sich Fehler eingeschlichen haben. Ziel ist, wie bei Wikipedia Wissen zentral zu sammeln und als Online-Nachschlagewerk zur Verfügung zu stellen. Utopie, Aufschrei oder gute Idee? Eure Meinung dazu!


    Ja, aber...
    Hier ist hinsichtlich des Gedcom-Formates m.E. das größte Problem, dass nur die wenigsten Ahnenforschungsprogramme in der Lage sind, Gedcom-Dateien zufriedenstellend! zu verschmelzen bzw. abzugleichen.
    Die meisten mir bekannten Programme haben auf diesem Feld erhebliche Schwächen. Ich würde sogar behaupten, dass 90% aller Programme für dieses Vorhaben absolut untauglich sind. Manuell mag ich das bei einer größeren Personen/Datenmenge nicht machen müssen, vollautomatisch, heisst unkontrolliert, auch nicht.
    Im Endeffekt bräuchte man vermutlich nicht nur ein neues Programm, sondern auch einen neuen Standard. Wie schwer ein neuer Standard einzuführen und vor allem zu verbreiten ist, brauche ich wohl niemandem zu erzählen.


    Rossi

  • Hallo,


    na dann auf in den Kampf. =)


    Interessantes Thema, nur viel weiß ich darüber nicht. XML?


    Mit Gedcom kann man gut Daten hin und her schicken, ein kleines Manko ist jedoch die Tatsache das nicht alle Programme die gleiche Datenerfassung erlauben. So können einige bei den Datumsangaben auch "Worte" vertragen andere machen hier schlapp. Es ist auch hin und wieder so das es einfach ganz andere Eintragungsmöglichkeiten gibt und diese dann einfach weggelassen werden oder irgendwo, z.B.: in Anmerkungen, eingetragen werden.


    Ich verwende ausschließlich ein Programm das mir ermöglicht Gedcom zu verwenden.


    Fehler in Gedcom gibt es meiner Erfahrung nach nur durch das verwenden ältere Versionen die dann eine neuere Version öffnen sollen. Sowie, die Angaben die Rossie zu diesem Thema machte, da gibt es einfach keinen einheitlichen Standartund jedes Programm macht es anders.


    XML, nun das Fragezeichen erklärt mein wissen über dieses Dateiformat sehr genau. Es ist mir bis jetzt nicht untergekommen. Irgendwoher kenne ich es aber doch, ich glaube das waren bis jetzt die Dateikürzel die ich nicht aufbekam. :rolleyes: Mein Programm (ahnenblatt) hat diese Speichermöglichkeit nicht


    Nun das mit den Datenbanken ist eine recht interessante Frage. Ich habe ja meine Homepage und hier ist alles veröffentlicht. Ein bisschen steht noch in GEDBAS und FOKO. Diese Daten werden auch gepflegt, jedoch ist es ein recht übersichtliche Tätigkeit, die veränderungen einzutragen, da es wenig Sinn macht alle einzutragen. Was bringt es den wenn man keine Daten zu den Leuten angeben kann. Ich habe nur meine "großen Namen" eingeschrieben.


    Familysearch war mir schon sehr Hilfreich, vorallem mit dem Namen Kmetzsch. Diese Daten bei Familysearch.org waren jedoch nur ein Anhaltspunkt und ich habe alles Kontrolliert anhand der Originaldocumente. Es stimmt viel aber halt nicht alles, so habe ich lange Zeit gesucht bis ich die Richtigen Orte gefunden habe (Beispiel: Hirschfeld, Sachsen/Preussen, Deutschland; es befand sich in Brandenburg bei Ortrand) Durch diese Datenbank habe ich aber Verwandte in den USA gefunden und sehr netten Kontakt über den Teich. Das Hochladen der Daten habe ich nun nicht getan da ja recht viel dazu bei ihnen schon steht und ich dieses eventuell mache wenn ich alles weiß, was noch eine ganze Weile dauern wird.


    Von einer Datenbank wie Wiki halte ich nicht viel. Keiner kann die Flut von Daten kontrollieren und auf gut Glück jedem Vertrauen kann an auch nicht. Dazu gibt es zu viele Schwarze Schafe und Leute die denken sie wissen etwas und dann ist es doch Falsch. Ahnenforschung und Familienforschung sind sehr genaue Tätigkeiten und da kann man keine Vermutungen gebrauchen. Es kann einfach keiner Nachvollziehen, wie ich finde. Das Forum in dieser Art ist schon das höchste der Gefühle, hier bekommt man Hilfe bei Fragen so gut es geht und das ist wichtig und richtig.


    Frag mal die Admins, wieviel Zeit sie aufwendet um hier für "Ordnung" zu sorgen. Ich als Mod habe da einen kleines Tätigkeitsfeld was von den Tätigkeitfeldern der Admins um ein Vielfaches übertroffen wird.


    Also Utopie und Aufschrei! :rolleyes:


    Interessant finde ich es aber schon, eher jedoch in einer From das man die Daten einstellt und suchen kann wo ein anknüpfpunkt sein könnte. Dieser Kann aber nicht einfach so gewährleistet werden und muss geprüft sein. Und hier liegt der Hund im Pfeffer begraben. Wer Prüft das, den ohne Prüfung ist es ein durcheinander. Und wenn du dir jetzt mal vorstellst das alleine die Mitgleider dieses Forums jeder einen Datensatz von ca. 300 Personen liefert und es in jeder eine Übereinstimmung hat. Das gibt Chaos und falsche informationen ohne Ende.


    So nun bin ich mal gespannt was die anderen sagen. Freue mich das unser Forum als "Diplomgrundlage" :D dient.


    Hoffe du kannst etwas gebrauchen.


    Liebe Grüße


    Maik aus Jena


    P.S.: wir sagen uns ja eh heute nacht wieder "Schlaf Gut" =)

  • Hallo Ines,


    jetzt geht es hier ja richtig los. Ich hatte mir beim Lesen Deines Beitrages schon Antworten überlegt und dann aber gesehen, dass Rossi schon viel dazu gesagt hat.
    Daher etwas kürzer:


    1.1. bis 1.4. siehe Rossi


    2. Ich habe bisher nur mit Gedcom-Dateien gearbeitet und bin ansonsten absoluter IT-Laie, daher kann ich mit XML nichts anfangen. Das bedeutet auch, dass ich von Programmen, die keinen einfachen Import meiner Daten schaffen und denen ich nicht vertrauen kann, lieber Abstand nehme. Falls Im- oder Export-Fehler auftreten, werde ich wahrscheinlich nicht in der Lage sein, das entstehende Chaos wieder in normale Bahnen zu lenken. Wenn ich nun lese, dass XML etwas mit Star Office oder Open Office zu tun hat, bin ich noch skeptischer, da diese Programme selbst bei den Dateiformaten, die angeblich gelesen werden können, viel Unsinn fabrizieren. Und dann würde ich hoffnungslos auf dem Schlauch stehen. ich möchte meine Daten nicht aufs Spiel setzen!


    3.1. siehe Rossi
    3.2. Damit habe ich mich bisher noch nicht beschäftigt.
    3.3. Bisher noch nicht. Ich würde es auch nur tun, wenn ich 100% sicher bin, im Nachhinein noch Fehler (selbst!) korrigieren zu können. Ich habe dort bisher schon zu viele Fehler gefunden und möchte anderen Forschern nicht unnötige Schwierigkeiten machen.
    3.4. Bisher habe ich noch keine Eintragungen gemacht, werde das aber nachholen, sobald ich weiß, wie das funktioniert =) und sobald ich genug Zeit dafür habe. Momentan sind für mich andere Beschäftigungen wichtiger.


    4. Es gibt ja bereits ein „Gen-Wiki”. Auch damit habe ich mich bisher noch nicht befasst. Ich hätte auch Vorbehalte, weil ich nicht weiß, wie kompetent die anderen Mitstreiter sind. Ich habe bereits Artikel in Wiki gefunden, die Sachverhalte falsch dargestellt haben. Gutgläubige Leute haben das zitiert und als Tatsachen hingestellt – und sich ziemlich blamiert.


    Schön, wenn wir Dir helfen können! Ich bin auf die Auswertung gespannt. :]

  • Hallo Ines,


    nun gut hier haben schon einige Fories ihre Meinung zu dem Thema kund getan, so dass ich mir die Pkt. 1, 2 und 4 erspare, zum einen keine Erfahrung und zum anderen fachkundigere Leute im Forum.
    So möchte ich doch zu folgendem Thema was äußern und stelle hier ausdrücklich fest, dass dies meine Meinung dazu ist:


    "3. Online-Datenbanken


    3.1 Würdet Ihr Eure Forschungsergebnisse in Online-Datenbanken veröffentlichen?
    3.2 Bestehen Ressentiment gegenüber genealogischen Webapplikationen? Gründe?
    3.3 Wer hat bereits Daten zu familysearch.org hochgeladen? Kann man diese Daten im Nachhinein noch verändern/korrigieren?
    3.4 Wer hat bereits Daten in Online-Datenbanken wie GedBas, Adamio Genalogy, HumanTree, GeneaNet … eingetragen? Pflegt Ihr diese Daten regelmäßig weiter? (Dazu würde ich gerne eine Umfrage machen, das geht aber erst, wenn ich dieses Thema erstellt habe, oder?)"



    3.1. Durch die Web-Suchmaschinen werden regelmäßig aktuallisierte Listen zu allen möglichen und unmöglichen Themen erstellt, so dass auch im Bereich Genealogie meistens auch alle privaten HP´s gelistet sind. Damit hat sich ein Anbieten an die Online-Datenbanken meines Erachtens erübrigt. Meine HP zum Beispiel war nach etwa 4 Wochen nach dem Einstellen bei AOL schon im http://www. einsichtbar.


    3.2. Hier kann ich Rossi nur beipflichten, die Daten müssen vor deren eigenen Verwertung unbedingt geprüft werden, denn was nützen mir 300 oder 500 neue Ahnen und/oder deren Nachkommen, wenn die eigentliche Verbindung auf Grund einer fehlerhaften Dokumentation der Datenbank alles für Null und Nichtig macht. Die Datenbanken sind also nur hilfreich bei der Suche eventueller Vorfahren, aber der Abgleich mit den Orginalunterlagen bleibt unabdingbar.


    3.3. Das Hochladen der Daten bei familysearch.org dürfte sich auch weitestgehend erübrigen, da, wie ich erst neulich gehört habe, die Mormonen die genealogischen Veröffentlichungen im Net selbst systematisch durchforsten wollen bzw. schon fabrizieren. Außerdem ist eine fehlerfreie Übernahme der Daten bei keiner der Datenbanken gewährleistet, denn solange Menschen die Daten einpflegen, solange wird es auch Fehlerquellen geben. Hier müßten die Orginaldokumente einsehbar sein, dann wären die Datenbanken eine echte Hilfe und Bereicherung für die Ahnenforschung.


    3.4. Meines Erachtens ist das Erstellen und die Pflege einer eigenen genealogischen HP, egal in welchem Umfang diese besteht, wesentlich einfacher, als das Hochladen bzw. übermitteln an irgenwelche Online-Datenbanken und deren anschließende Pflege dort. Außerdem lassen sich solche Datenbanken meist gut bezahlen, ausgenommen meines Wissens derzeit die der Mormonen.


    Was meine HP betrifft, so versuche ich entsprechend der Datenmenge eine Pflege etwa quartalsweise beizubehalten, bei größerer Datenmenge auch mal zwischendurch.


    Gruß! Lars

  • Wow, super! Das sind doch schon mal alles sehr interessante Gesichtspunkte. Vielen Dank an Euch, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt, Euch mit dem Thema zu befassen. Ich hoffe, die Diskussion reisst nicht gleich wieder ab! ;)


    Was mich noch interessieren würde: Nun sind von Euch ja die meisten schon länger in der Materie "Ahnenforschung" drin, habt diverse Software ausgetestet und vermutlich in der Zwischenzeit das für Euch tauglichste Programm herausgepickt, Euch darin eingearbeitet und Eure Datensätze strukturiert.


    Was meint Ihr, wie schnell verliert ein Newbie die Lust an der Ahnenforschung, weil er eben noch nicht das passende Programm für sich gefunden hat? Das Angebot gerade für das Betriebssystem Windows ist ja immens, da ist der Markt für mich als Mac-User schon überschaubarer.


    Naja, egal, zurück zu meiner Frage:
    Wie viele Nerven und Zeit kostet es, bis man die ersten Forschungsergebnisse auf dem Bildschirm vernünftig darstellen kann? (wir reden jetzt mal nicht von Papieraufzeichnungen, die natürlich auch schon strukturiert aufbereitet werden können)

  • Hallo


    Also, wenn ich schon lebe wie im 18. jahrhundert, interessiert mich auch nicht viel neues. Meine Forschung habe ich nach alter Sitte mit Eisen- Gallustinte und Büttenpapier festgehalten. Das hält bekanntlich einge Jahrhunderte. Daher brauche ich mich nicht mit Datenformaten zu beschäftigen.


    Ich weiß nicht, was Gedcom ist und auch nicht, wie eine Homepage funktioniert. Sowas tangiert mich perhifär. Familyresearch und die Mormonen sind mir suspect und Onine- Datenbanken: Nullum vitium mihi facit.
    Der PC ist gestellt und das Forschungsprogramm ist vom Kumpanen organisiert. Die PSA- Lizenz habe ich gekauft und das Internet ist für mich: Der Teil eines Autos.
    Dafür stehe ich mit Namen und Adresse im Gen- Wicki. Möglich, dass ich auch krankhaft bescheiden bin. Jedenfalls habe ich so einige Komplexe, die mir das Leben schwer machen. Auch bin ich bekanntlich nicht besonders intelligent.
    Wenn also Gedcom ein Tauschformat ist, ist es für mich eine Einbahnstraße.
    1997 hörte ich einen Vortrag über Forschungsprogramme. Der Dozent bestand auf die Möglichkeit, Daten an Family Worldtree zu senden. Hier im Forum wurde schon über das Vermarkten von Datensätzen durch Familly worldtree geklagt.
    Jedenfalls bin ich der jenige, der sehr vielen Forschern das Forschen überhaupt ermöglicht. Jedenfalls ist das schon lustig, wenn ich bestimmen kann, wie weit jemand seine Ahnenforschung betreiben kann.


    Mich interessiert einzig und alleine der Schutz alter Register vor den Forschern. Da ich nicht zu den intelligenten Leuten gehöre, werde ich meine Dateien auch nicht in Internet stellen. Auf diese Weise brauche ich mich über Missbrauch meiner Homepage zu beklagen. Meine Dateien werden als PDF auf CD´s eines Vereins veröffentlicht. Aber ich veröffentliche nur meine Dateien. ERgo, bekommt man von mir keine Bilddateien.


    Ich verstehe diese ganz Arbeit nicht. Meine Verkartungen fertige ich allein bzw mit einem Kollegen. Dabei geht es sich um das Aufarbeiten eines ganzen Buches in eine Form und in lesbare Schrift. Forschen muß man dann selbst. Der ganze Rest ist für mich einfach "Amerikanismus in der Forschung".
    Es mag zwar sein, dass Dein Mentor sich schon lange mit Ahnenforschung beschäftigt, aber hat der sich auch mal wirklich Gedanken gemacht, was ihm daran Spaß macht? Ich denke, hier geht es sich um die ERrichtung einer unversellen Gendatei. Also: Der Tod der Ahnenforschung an sich. Ich hoffe, sowas wird nicht gemacht werden. Ist aber auch so, dass alles genacht wird, was möglich ist. Daher wird wohl die Onlinedatenbank für Ahnenforschung unter der Leitung der Mormonen erstellt werden.
    ..man stelle sich vor, man bekommt seinen Stammbaum per Knopfdruck!
    .. würde mich interessieren: Wieviele wirklich versierte Forscher beschäftigen sich mit diesen Sachen?

  • Hallo Ines,


    zu Deiner letzten Frage:


    Ich habe von einem Bekannten das Programm "Family Roots deluxe" bekommen, das er von einem USA-Aufenthalt mitgebracht hat. Das war sehr übersichtlich, ich finde es noch heute sehr gut (allerdings auch sehr veraltet). Problem: Man kann nur max. 3000 Personen verwalten, und an diese Grenze bin ich schneller gestoßen als ich gedacht habe. Das Programm hat mir empfohlen, auf die Professional-Version umzusteigen - nur die gab es leider nicht mehr zu kaufen.


    Ich habe es damals als Neueinsteiger in wenigen Stunden geschafft, meine Daten (anfangs waren es ja noch nicht sehr viele) einzugeben und auch Stammbäume usw. zu erstellen. Gegenüber den heutigen Programmen, bei denen man erstmal völlig unverständliche Hilfedateien durchsuchen muss, war das wirklich ganz einfach. Das hat mich auch dazu motiviert, weiterzumachen. Hätte ich gleich mit z.B. Ages! angefangen, hätte ich die Sache vielleicht gleich wieder zur Seite gelegt.


    Also: Es hat mich keine Nerven uns etwa einen Nachmittag gekostet, um einen passablen Anfang zu schaffen. Alles was dann kam, schreibe ich dem Suchtfaktor zu... :D

  • Zitat

    Original von kumbayala
    Was mich noch interessieren würde: Nun sind von Euch ja die meisten schon länger in der Materie "Ahnenforschung" drin, habt diverse Software ausgetestet und vermutlich in der Zwischenzeit das für Euch tauglichste Programm herausgepickt, Euch darin eingearbeitet und Eure Datensätze strukturiert.


    Was meint Ihr, wie schnell verliert ein Newbie die Lust an der Ahnenforschung, weil er eben noch nicht das passende Programm für sich gefunden hat? Das Angebot gerade für das Betriebssystem Windows ist ja immens, da ist der Markt für mich als Mac-User schon überschaubarer.


    Naja, egal, zurück zu meiner Frage:
    Wie viele Nerven und Zeit kostet es, bis man die ersten Forschungsergebnisse auf dem Bildschirm vernünftig darstellen kann? (wir reden jetzt mal nicht von Papieraufzeichnungen, die natürlich auch schon strukturiert aufbereitet werden können)


    Hallo Ines,


    ich arbeite seit etwa 3 Jahren mit der Software "winahnen 5.0" und bin mit der Nutzeroberfläche und den gesamten Optionen, die mir das Programmm bietet bisher zufrieden. Ein Test mit anderen Programmen, hier vornehmlich das aus dem Forum, "ahnenchronik" habe ich auch schon vorgenommen, aber sofort wieder abgebrochen. Der Grund lag darin, dass sich das Programm einfach auf das meinige überschrieben hat und meine gesamten PC- Daten weg waren, hier hat sich gezeigt wie vorteilhaft es ist, alle Daten seperat zu speichern.


    Bei dem Programm kann ich die Daten sowohl als "win"-Dateien als auch als GEDCOM-Datein importieren und exportieren, und mehr brauche ich als Otto-Normal-Verbraucher eigentlich nicht, da ich Genealogie derzeit nur als Hobby und nicht als Beruf betreibe.


    Bei meiner Software geht die Darstellung der verwandtschaftlichen Verhältnisse relativ schnell, so fern bei den Verknüpfungen, die per Hand aktiviert werden müssen, keine Fehler gemacht werden. Aber auch dann zeigt mir das Programm durch eine Symbolik, dass ich einen Fehler gemacht habe oder es sich um zwischenverwandtschaftliche Beziehungen handeln muß. Dies kann ich über ein Button einfach abklären und ggf. einen Fehler korregieren.


    Desweiteren kann ich mit dem Programm Ahnentafeln, Stammtafeln, einzelne Datenblätter zu und von jeder Person erstellen. Der Ausdruck von Ahnen- oder Stammtafeln ist auch in jeder darstellbaren Ebene möglich, nur ist der Umfang der Ausgabe dann in keinem Verhältnis mehr. Beispiel: Ahnentafel meiner Kinder umfasst im kompletten Ausdruck 165 Blatt im Hochformat A 4 bzw. 144 Blatt im Querformat
    A 4, das macht dann cirka 4,5 bis 5 Meter Ahnentafel. Ähnlich ist es bei den Stammtafeln, die jedoch im Umfang je nach Ebene kleiner ausfallen.


    Um es auf den Punkt zu bringen, dass von mir genutzte Programm ist meines Erachtens nach idiotensicher aufgebaut, auch in Bezug auf das Einlesen von Bildern, die Eintragung von Hintergrundinfos oder der genutzten Quellen und es sind jederzeit Änderungen und Ergänzungen möglich, ohne das Datensätze gelöscht und neu erstellt werden müssen.


    So nun habe ich erstmal genug zu meiner Software geschrieben.


    Viele Grüße nach Augsburg!


    Lars

  • Hallo Schlumpf,


    freut mich, dass Du es trotz Deines obsoleten Lebenstils auf dem Datenhighway unversehrt in dieses Forum geschafft hast und uns an deiner durchaus legitimen Meinung teilhaben lässt. Das klingt jetzt ironischer als es gemeint ist! Ich freu mich wirklich über eine so kontroverse Meinung. Und keine Angst, ich werde auch meinen Mentor damit konfrontieren.


    Dennoch ein Wort zur Beruhigung: Selbst wenn ein solches Projekt realisiert werden würde, wird doch keiner gezwungen daran teilzuhaben. Oder welche Nachteile würden Euch durch die bloße Existenz einer solchen "zentralen" Datenbank entstehen, wenn Ihr sie selbst aber gar nicht nutzen würdet (weder zur Suche noch zur Datenerfassung)? Ihr könntet sie doch schlichtweg ignorieren, oder ginge das etwa nicht?

  • Hallo Bonzhonzlefonz,


    und der Wechsel von "Family Roots deluxe" zu einem neuen Programm mit mehr Kapazitäten hat dann mittels GEDCOM-Export/-Import genauso wenig Nerven gekostet?


    Vermutlich war zu dem Zeitpunkt aber der Suchtfaktor schon so weit fortgeschritten, dass Du jeden Aufwand in Kauf genommen hast, um Deine Forschung weiter betreiben zu können, oder? :D


    Gruß von der Ines

  • Hallo kumbayala,


    ich lese etappenweise seit heute Mittag mit, komme aber jetzt erst dazu, mich schriftlich auszulassen. Inzwischen sind ja schon einige Meinungen geäußert worden, dass ich mich mit der Punkt für Punkt Abarbeitung Deines Prüfungsthemas nicht auslassen möchte.
    Als Grundvoraussetzung muß ich erst einmal sagen, dass ich einmal einen Computereinführungskurs besucht habe und im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme ich noch ein paar Aufbesserungen im Office – Bereich erhielt. (also nicht Dein Level).
    Auf meinem Rechner laufen vier Ahnenprogramme. Mein „Hauptprogramm“ ist Ahnenblatt. Dort gebe ich meine Daten ein und damit komme ich zurecht. Den Rest nutze ich nur darum, weil mir manche grafischen Sachen bei AB noch nicht 100% - tig gefallen bzw. man mit manchen Programmen auch einen Datenabgleich führen kann. Jedoch bekomme ich bei diesen Programmen beim Datenimport regelmäßig Fehlermeldungen, da AB recht frei in der Eingabe von Daten ist.
    Ansonsten geht es mir wie den andern hier. Der Suchtfaktor ist sehr groß und der Spaß seinem Stammbaum erweitern zu können noch viel größer.


    Jetzt kommt ein Abschnitt, wo ich mir nicht sicher bin, ob ich jemanden auf den Schlips trete. Wenn ja, dann muß ich mich schon in Vorfeld entschuldigen. Den Admins erlaube ich dann auch, diesen Abschnitt zu löschen.


    Wenn Du, kumbayala, das http://www. für Deine Abschlussarbeit benutzen solltest, kann ich Dir nur mitteilen, dasses im Forum von AB einen großen Abschnitt gibt, wo sich etliche Leute über GEDKOM ausgelassen haben.
    Viele Grüße und viel Erfolg für Deine Diplomarbeit
    Messlatte

  • Zitat

    Original von Schlumpf
    Ich denke, hier geht es sich um die ERrichtung einer unversellen Gendatei. Also: Der Tod der Ahnenforschung an sich. Ich hoffe, sowas wird nicht gemacht werden. Ist aber auch so, dass alles genacht wird, was möglich ist. Daher wird wohl die Onlinedatenbank für Ahnenforschung unter der Leitung der Mormonen erstellt werden.
    ..man stelle sich vor, man bekommt seinen Stammbaum per Knopfdruck!
    .. würde mich interessieren: Wieviele wirklich versierte Forscher beschäftigen sich mit diesen Sachen?


    Zu diesem Thema (universelle Gendatei) hat das Magazin National Geographic in einer der neueren Ausgaben einen Leitartikel (März '06).
    Das Problem bei diesem Thema ist, dass da sehr viel Mist publiziert wird. "Stammbaumerstellung auf Knopfdruck" wird dort jedoch nie möglich sein, schlicht und einfach aus dem Grund, da DNA-Proben nur in Ausnahmefällen von Personen, die vor mehr als 100 Jahren gelebt haben, vorhanden sind.
    Was machbar ist - und ich auch sehr interessant finde - ist beispielsweise die Erforschung von Migrationsströmungen einzelner Volksgruppen. So glaubt man beispielsweise mittlerweile nachgewiesen zu haben, dass alle (weissen) Europäer auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen, der vor ca. 60.000 Jahren in Afrika gelebt hat.
    Aufgrund diverser Eigenschaften des menschlichen Erbmaterials ist es zwar möglich, die direkte Elternschaft nachzuweisen, auch eine Jahrtausende alte gemeinsame Abstammung mehrerer Personen, soll die Forschung jedoch über die Großelterngeneration hinausgehen, beginnt es schon unseriös zu werden. Heisst, es klafft eine riesige Lücke zwischen deinen Großeltern und dem gemeinsamen, jahrtausende alten Vorfahren. Diese Lücke wird auch nicht zu schliessen sein.


    Zu den Mormonen: wie käme man darauf, dass eine Organisation, die jahrzentelang zwar nicht in der Archivierung, aber in der Forschung mit einem immensen materiellen und personellen Aufwand nur Pfusch und Schlampereien produziert hat, plötzlich in der Lage sein sollte, zuverlässige Forschung zu betreiben?


    Rossi

  • Zitat

    Original von kumbayala
    Was mich noch interessieren würde: Nun sind von Euch ja die meisten schon länger in der Materie "Ahnenforschung" drin, habt diverse Software ausgetestet und vermutlich in der Zwischenzeit das für Euch tauglichste Programm herausgepickt, Euch darin eingearbeitet und Eure Datensätze strukturiert.


    Was meint Ihr, wie schnell verliert ein Newbie die Lust an der Ahnenforschung, weil er eben noch nicht das passende Programm für sich gefunden hat? Das Angebot gerade für das Betriebssystem Windows ist ja immens, da ist der Markt für mich als Mac-User schon überschaubarer.


    Naja, egal, zurück zu meiner Frage:
    Wie viele Nerven und Zeit kostet es, bis man die ersten Forschungsergebnisse auf dem Bildschirm vernünftig darstellen kann? (wir reden jetzt mal nicht von Papieraufzeichnungen, die natürlich auch schon strukturiert aufbereitet werden können)


    Da muss ich nochmal einhaken:
    Ich habe jahrelang Ahnenforschung ohne Computer betrieben, obwohl ich lange in der IT-Branche tätig war. Schlicht und einfach aus dem Grund, weil es kein Programm gab, das nur ansatzweise meine Anforderungen erfüllt hat. Ich habe ausschliesslich mit Karteikarten bzw. "richtigem Papier" gearbeitet, auch heute noch verlasse ich mich mehr auf das geschriebene Wort als auf Bits und Bytes.
    Daher spielen in der Ahnenforschung für mich diverse PC-Programme lange nicht die Rolle wie z.B. Statistiksoftware oder Datenbankanwendungen, die ich beruflich nutze.
    Heisst, bin ich frustriert, weil ich kein passendes Programm gefunden habe, muss bei mir nicht die Ahnenforschung dran glauben sondern die PC-Benutzung.Computerprogramme können eine (große) Hilfe sein, sind aber nicht essentiell oder untrennbar mit der Ahnenforschung verbunden. Hilfsmittel, mehr nicht.


    Rossi

  • Zitat

    Original von kumbayala
    Dennoch ein Wort zur Beruhigung: Selbst wenn ein solches Projekt realisiert werden würde, wird doch keiner gezwungen daran teilzuhaben. Oder welche Nachteile würden Euch durch die bloße Existenz einer solchen "zentralen" Datenbank entstehen, wenn Ihr sie selbst aber gar nicht nutzen würdet (weder zur Suche noch zur Datenerfassung)? Ihr könntet sie doch schlichtweg ignorieren, oder ginge das etwa nicht?


    Hallo Ines,


    noch kann man sie ignorieren, das ist wohl richtig. Aber wie lange noch? Ich kann die Sorge von Schlumpf durchaus nachvollziehen: Ist erstmal alles digitalisiert, werde ich doch bei meiner Anfrage im Kirchenbüro oder Archiv zu hören bekommen: Gehen Sie doch einfach mal auf die Seite http://www.irgendetwas.com, dort steht schon alles was sie suchen. Und dann
    • muss ich höchstwahrscheinlich für den Zugang zu dieser Webseite bezahlen,
    • weiß aber andererseits nicht ob die Transkribenten sauber gearbeitet haben,
    • mir geht jegliches Gefühl für ein 300 Jahre altes Buch und für die alten Schriften verloren,
    • die Ahnenforschung würde auf eine reine Datensammelei reduziert werden.


    Zitat

    und der Wechsel von "Family Roots deluxe" zu einem neuen Programm mit mehr Kapazitäten hat dann mittels GEDCOM-Export/-Import genauso wenig Nerven gekostet?


    Relativ wenig, ja. Am meisten hat es mich Nerven gekostet, die verschiedenen Programme auszuprobieren und zu merken, dass sie entweder meine Daten zerfleischen oder dass sie aus anderen Gründen ungeeignet sind.
    Momentan bin ich bei PAF gelandet, da war die Datenübernahme am unkompliziertesten, und ich komme, was Dateneingabe und -abruf angeht, gut damit zurecht. Das hat also relativ wenig Nerven gekostet. Allerdings: Die Ausgabe von Berichten ist haarsträubend. Deshalb suche ich nach einer Alternative. Mir gefällt z.B. TMG (z.B. viele schöne Möglichkeiten für graphische Darstellungen), jedoch kann ich das erst dann nutzen, wenn dafür ein deutschsprachiges Handbuch erschienen ist. Ich habe keine Lust, eine englischsprachige Online-Dokumentation nach einer Hilfe zu durchsuchen, die dann doch nicht vorhanden ist. Und falls ich sie finde, verstehe ich nicht, was man von mir will.


  • Ich kann Schlumpf's Bedenken zwar nachvollziehen, sehe aber nicht, dass die Arbeit von Leuten wie ihm, die "konventionell" Verkartern, obsolet wird. Ausserdem dürfte das, was so eine Datenbank produziert, allenfalls "Ahnenforschung light" sein.
    Sowas kann allenfalls als ein Treppengeländer um sich daran entlang zu hangeln dienen, die Stufen muss man noch selbst laufen.
    Man darf so etwas nicht mit naturwissenschaftlichen Datenbanken oder Ringtests gleichsetzen, wo alle Forscher einen vergleichbaren Ausbildungs- und Kenntnisstand haben - das ist in der Ahnenforschung nicht gegeben, schon daher, dass es keinen (internationalen)Ausbildungsberuf "Genealoge" gibt - , jedes einzelne Ergebnis reproduzierbar ist und mit standardisierten Methoden gearbeitet wird.
    Anders ist eine Zuverlässigkeit nicht gegeben.
    Daher kann sowas allenfalls dazu dienen, die Ahnenforschung populärer - weil einfacher zugänglich - zu machen. Wer "richtig" forschen will, wird immernoch jedes einzelne Ergebnis verifizieren müssen.


    Die Nachteile eines solchen Projektes sind genau das, was Jens erwähnt. In den USA haben wir das Problem heute schon, wer beispielsweise beim Nationalarchiv in Washington nach Zensus-Listen fragt, wird prinzipiell an ancestry.com verwiesen.
    Um an die Daten dort zu kommen, muss man eine relativ teure Mitgliedschaft abschliessen und bekommt damit auch Zugriff auf Datensätze, die man u.U. gar nicht brauchen kann. Vergleichbare Datenbanken gibt es in Frankreich, wo man allerdings wenigstens per Datensatz bezahlen kann und keine (langfristige) teure Mitgliedschaft abschliessen muss, wenn man nur einen Datensatz braucht.


    Rossi

  • Hallo Rossi,


    so ist es. Ich hangle mich auch viel lieber „am Treppengeländer entlang”, und von mir aus können Datenbanken existieren so viel sie wollen: Als Hilfe oft gut, aber den überwiegenden Rest muss man selbst erledigen, also nicht „im Fahrstuhl”.


    Dein Vergleich mit dem Treppengeländer gefällt mir umso besser, je länger ich darüber nachdenke. Wenn ich am Geländer in den 10. Stock gehe, komme ich (evtl.) an vielen Stockwerken mit interessanten Einzelheiten vorbei. Die würden mir entgehen, wenn ich den Fahrstuhl nehmen würde.


    Das ist auch der Grund, warum mir ein gedrucktes Lexikon weitaus lieber ist als eine hochaktuelle Online-Enzyklopädie. Im Lexikon suche ich einen Begriff, finde aber dabei auch noch viele andere für mich interessante Informationen. Das erweitert den Horizont. In der Online-Enzyklopädie suche ich einen Begriff und finde auch nur diesen einen ! Was die anderen Informationen angeht, bin ich hinterher genauso dumm bzw. unwissend wie vorher. Darin sehe ich ein großes Problem: Dank dieser Technik wird die Allgemeinbildung immer weiter reduziert.

  • Treppengeländer – Fahrstuhl / analogen – digitale Enzyklopädie finde ich sehr schöne Vergleiche! Anschauliche und durchaus nachvollziehbar! [Blockierte Grafik: http://www.ahnenforschung.org/images/icons/icon16.gif]


    Und der Punkt, dass Ämter und Archive keine Informationen mehr preisgeben, sondern nur noch auf die "die" Online-Datenbank verweisen würden/könnten, ist auch ein sehr interessanter und bedenklicher Aspekt. Seht Ihr, da ich selbst noch nicht so drin bin in der Ahnenforschung, bin ich natürlich auf solche kritischen Hinweise angewiesen und Euch sehr dankbar dafür!


    Auch wenn ich mittlerweile die Entwicklung einer zentralen Online-Datenbank selbst sehr skeptisch sehe, denke ich trotzdem, dass XML ein größeres Potential für die Datenhaltung, -verwaltung und -austausch hat als GEDCOM und werde diese Richtung weiterverfolgen. XML ist wesentlich flexibler als GEDCOM und wird, da es mittlerweile ein etablierter Industrie-Standard für jegliche Programme/Systeme ist (eben auch außerhalb der Genalogie). Interessanterweise scheint aber gerade die Genealogie-Gemeinde davon relativ unbeeindruckt und hält vehement an GEDCOM 5.5 trotz seiner Unzulänglichkeiten und nicht immer einheitlichen Interpretation fest. Selbst die LDS hat sich daran versucht, GEDCOM 5.5 in eine XML-Struktur umzuwandeln, GEDCOM XML 6.0 (oder auch GedXML genannt). Der erste und seither unvollständig brach liegende Entwurf wurde im Januar 2002 veröffentlicht. Es existiert eine Mailingliste http://groups.yahoo.com/group/GenealogyXML, die sich mit dem Thema "XML und Genealogie" befasst (Danke, René, für den Tipp mit den Mailinglisten), noch kämpfe ich mich durch die knapp 2700 Beiträge, aber scheinbar wird dort genau mein Thema diskutiert.


    Jetzt will ich Euch aber nicht länger mit Technik zulabern. Das ist mein Wissensgebiet, dafür liegt Eure Stärke und Euer Erfahrung in der praktischen Anwendung. So, weitere Meinung zu dem Thema? Schließlich will ich zielgruppenorientiert konzepten und entwickeln :]

  • Zitat

    Original von Bonzhonzlefonz
    Hallo Rossi,
    Das ist auch der Grund, warum mir ein gedrucktes Lexikon weitaus lieber ist als eine hochaktuelle Online-Enzyklopädie. Im Lexikon suche ich einen Begriff, finde aber dabei auch noch viele andere für mich interessante Informationen. Das erweitert den Horizont. In der Online-Enzyklopädie suche ich einen Begriff und finde auch nur diesen einen ! Was die anderen Informationen angeht, bin ich hinterher genauso dumm bzw. unwissend wie vorher. Darin sehe ich ein großes Problem: Dank dieser Technik wird die Allgemeinbildung immer weiter reduziert.


    Hallo Jens,


    hier muß ich Dir uneingeschränkt recht geben. Schon alleine Dein letzter Satz entspricht mehr und mehr der Realität, denn welches Kind kann denn heute noch von sich behaupten das kleine, wie auch das große Einmaleins aus dem FF zu beherrschen. Wenn du sie aber fragst, was denn bei Pokemon oder Yu-Gi-Oh (falls falsch geschrieben, dann an Mangel der Kenntnis zu den Serien) In ist kommen garantiert zehn bis zwölf Namen bzw. Bezeichnungen.


    Das wird zwar nicht für das Leben benötigt, aber es ist In und muß intensiver behandelt werden, als irgend eine schulische Arbeit.


    Wenn ich diesen Verfall der heutigen Jugend mir ansehe, sehe ich mit krausen in die Zukunft Deutschlands, hier besteht in der Tat die Gefahr, dass Deutschland ein Land der Dummen und Doofen wird, siehe auch PISA-Studien.


    Der PC mit seinen Möglichkeiten ist als Hilfsmittel gut und schön, aber als alleiniges Medium unbrauchbar.


    Gruß! Lars

  • Mal kurz eine andere Frage: Kann mir jemand eine offizielle Quelle nennen, in der geschrieben steht, dass personenbezogene Daten erst veröffentlicht werden dürfen, wenn das Geburtsdatum der betreffenden Person mindestens 110 Jahre zurück liegt und derjenige gleichzeitig mindestens seit 30 Jahre verstorben sind. (siehe Michi's Beitrag in Tools/Technik -> Datenschutz: Datenschutz)


    Nicht dass ich Michi nicht glauben würde, aber für die Diplomarbeit brauch ich natürlich handfeste, offizielle Quellen. Da reicht's nicht zu schreiben, "Die Michi aus dem Ahnenforschungsforum hat gesagt…" :(



    Im [URL=http://www.bfdi.bund.de/cln_030/nn_532042/SharedDocs/Publikationen/GesetzeVerordnungen/BDSG,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/BDSG.pdf]Bundesdatenschutzgesetz[/URL] steht zwar, was personenbezogene Daten sind und dass man diese nur mit der Erlaubnis der betroffenen Person erheben, nutzen und veröffentlichen darf, aber ich konnte nirgends entdecken, was nach Ableben der Person mit den Daten passieren darf.


    Auch habe ich diverse Archivsatzungen durchgelesen, konnte dort aber unter dem Passus "Schutzfristen" nur folgende Angaben finden:
    "Soweit durch Rechtsvorschriften nichts anderes bestimmt ist, wird Archivgut im Regelfall 30 Jahre nach Entstehung der Unterlagen für die Benutzung freigegeben. […] Archivgut, das sich auf eine natürliche Person bezieht (Personenbezogenes Archivgut) darf erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person durch Dritte benutzt werden. Ist der Todestag nicht oder nur mit unvertretbarem Aufwand festzustellen, endet die Schutzfrist 100 Jahre nach der Geburt der betroffenen Person. Personenbezogenes Archivgut, das besonderen Geheimhaltungs- und Schutzvorschriften unterliegt, darf in den Fällen des Satzes 3 frühestens 30 Jahre nach dem Tod und in den Fällen des Satzes 4 frühestens 120 Jahre nach der Geburt der betreffenden Person benutzt werden."


    So ganz stimmen die Zahlen mit Michi's Angaben einfach nicht überein, daher hätte ich gerne gewusst, wo Michi (aber auch alle anderen dürfen sich angesprochen fühlen) diese Daten her hat.


    edit: Ah, Antwort grad selbst gefunden -> Bundesarchivgesetz §5 Absatz (2)


    "Archivgut des Bundes, das sich auf natürliche Personen bezieht, darf erst 30 Jahre nach dem Tode der Betroffenen durch Dritte benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht oder nur mit unvertretbarem Aufwand festzustellen, endet die Schutzfrist 110 Jahre nach der Geburt des Betroffenen."

    2 Mal editiert, zuletzt von kumbayala ()