Hilfe bei Erforschung der Namenslinie

  • Hallo,


    ich habe von einem Forscherkollegen komplette Kirchenbücher aus dem ermländischen, katholischen und im Ostpreußen gelegenen Wormditt bekommen. Meine Namenslinie konnte ich bis zu einem Punkt gut verfolgen, doch dann kam ich an einem Punkt, wo ich nicht mehr weiter weiß.


    Es geht um folgendes:


    oo 01.02.1728 Wormditt
    JUD, Matthäus; Fleischer; Sohn des Joachim JUD und
    KREBS, Elisabeth; Tochter des Wormditter Bürgers Christoph KREBS


    Matthäus JUD starb am 29.05.1739 in Wormditt. Im Sterbeeintrag wird gekennzeichnet, dass er 40 Jahre alt war. Also müsste er um 1699 geboren sein. Ausgehend ab dem Jahre 1707 habe ich im Heiratsregister nach der Heirat von Joachim JUD geschaut, doch leider nichts gefunden. Um 1736 starb ein Joachim JUD, wahrscheinlich ein Bruder (er war 37 also zu jung um der Vater von Matthäus zu sein).
    Wahrscheinlich sind die beiden Brüder Joachim und Matthäus Jud nach Wormditt gekommen.


    Nun ist die Feststellung: Matthäus Jud und seiner Vorfahren stammen von woanders her. Wie gehe ich weiter vor?


    Ich habe sicherheitshalber mal bei http://www.familysearch.org geguckt und da habe ich auch ostpreußische JUDs gefunden, die meisten kommen aus der Umgebung BENERN im Kreis Heilsberg, also auch im Ermland.


    Was meint ihr? Sollte ich mal nachschauen, ob die beiden dort her kommen, oder habt ihr andere Tipps, um das herauszufinden?


    Viele Grüße und danke im Voraus

    Viele Grüße,
    Kolonistenforscher


    "Von Natur aus sind die Menschen fast gleich; erst die Gewohnheiten entfernen sie voneinander."
    (Konfuzius, verm. 551-479 v. Chr.)

  • Da die Entfernung zwischen W o r m d i t t und B e n e r n lediglich 11 (elf) Kilometer beträgt, würde ich das Forschungsgebiet unbedingt auf Benern ausdehnen!


    MfG


    Nachtrag:


    Im 18. Jahrhundert, als es die modernen Kreisgrenzen noch nicht gab, gehörte das Kirchdorf B e n e r n (1785 = 60 Einwohner) zum Amtsbezirk Wormditt.

    Einmal editiert, zuletzt von Joachim v. Roy ()

  • Hallo Herr von Roy,


    vielen Dank für diese Information! Die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß (die familysearch.org-Funde belegen dies), das Vorfahren von Matthäus JUD dort hergekommen sind.


    Viele Grüße

    Viele Grüße,
    Kolonistenforscher


    "Von Natur aus sind die Menschen fast gleich; erst die Gewohnheiten entfernen sie voneinander."
    (Konfuzius, verm. 551-479 v. Chr.)

  • Anmerkung:


    Es würde sich sicherlich lohnen, die ostpreußischen Mitglieder der Familie JUD(T), welche in der Mormonen-Datei genannt sind, im einzelnen aufzulisten. Hier kommen ja nicht nur WORMDITT (1695) und BENERN (1761) in Betracht, sondern auch BERGERSDORF [wo?] (1706), BEISWALDE i. Ermland (1719), ELBING (1729) und GOERITTEN (1760), später auch BRAUNSBERG (1792) usw.


    Ein MATTHÄUS JUDE erscheint als Grundbesitzer in Arnsdorf i. Ermland (vgl. ZGAE, Bd. IX, S. 424, und Bd. XIV, S. 306), ein JAKOBUS JUD als Grundbesitzer in WALKEIM i. Ermland (ZGAE, Bd. XX, S. 224), ein GEORG JUDE als – wohl Bischöflich-ermländischer - Sekretär (ZGAE, Bd. XV, S. 218), auch wird ein ANDREAS JUDI in der ZGAE, Bd. XV, S. 655, genannt. Die ZGAE [= Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands] kann im Wege der Fernleihe ausgeliehen werden.


    Auffallend sind die Namen der ostpreußischen Ortschaften JUDEN (in neuerer Zeit Buchental genannt), JUDITTEN i. Kreis Bartenstein (im Mittelalter ein bedeutender Wallfahrtsort), JUDITTENHOF b. Christburg und JUDENDORF b. Elbing, von denen die Familie JUD ihren Namen hergeleitet haben könnte. - In der ZGAE (Bd. 22, S. 360, 430-433) wird die Frage aufgeworfen, ob sich der Name des Wallfahrtsortes JUDITTEN von einer 'Jutta von Sangerhausen' (= Sangerhausen i. Thüringen) herleitet.


    MfG

  • Hallo Herr von Roy,


    vielen Dank für die Infos.


    Was die Namensdeutung betrifft, wurde ich im Duden Familiennamen zum Namen JUD fündig:


    JUD: Alte und weit verbreitete Übernamen zu mhd. jude "Jude", die wohl auf Beziehungen des ersten Namensträgers zu Juden zurückzuführen sind.


    Somit ist diese Namensdeutung des Dudens anders als ihre, obwohl Ihre auch sehr plausibel erscheint. Ich wage jedoch zu bezweifeln, ob man den Ahnen auch wirklich zu fassen bekommt, der für den Namen verantwortlich war und ihn verliehen bekommen hat - dann würde sich ja alles aufklären.


    Viele Grüße

    Viele Grüße,
    Kolonistenforscher


    "Von Natur aus sind die Menschen fast gleich; erst die Gewohnheiten entfernen sie voneinander."
    (Konfuzius, verm. 551-479 v. Chr.)

  • Aus Zeitmangel in Kürze:


    In den Registerbänden zur ZGAE wird ein JOACHM JUD nicht genannt.


    Daß es sich bei dem ostpreußischen Geschlecht JUD um eine ursprünglich jüdische Familie handelt, ist grundsätzlich nicht auszuschließen. Gegen eine solche Annahme spricht jedoch das bischöfliche Amt, das der Sekretär GEORG JUDE bekleidete, vor allem aber der Grundbesitz (!!) in Arnsdorf und Walkeim, über den das katholische Geschlecht JUD bereits in älterer Zeit verfügte.


    MfG

  • Hallo,


    unter http://www.familysearch.org wird auch in Benern eine Familie "JUDE" ausgegeben. Wahrscheinlich ist dieser Name die Urform und "JUD" bloß eine Abwandlung. Interessant ist es, wenn JUD(E) plötzlich als Herkunftsname gilt für denjenigen, der aus Juden (wie sie sagten in neuerer Zeit Buchental genannt) stammte. Das lässt die Namensdeutung im neuen Licht erscheinen.


    Ich freue mich sehr über einen neuen Schwung an Informationen! :frog:


    Viele Grüße!

    Viele Grüße,
    Kolonistenforscher


    "Von Natur aus sind die Menschen fast gleich; erst die Gewohnheiten entfernen sie voneinander."
    (Konfuzius, verm. 551-479 v. Chr.)