Preuß. Inf. Regiment Nr. 5 (18. Jh.)

  • Hallo,


    gibt es noch Stammrollen bzw. Musterungslisten des (preuß.) Inf. Rgt. 5 in der Zeit 1760 - 1790?


    Viele Grüße
    Martin

  • Hallo Martin,


    die Stammrollen der Preußen wurden bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg bis auf wenige Fragmente verbrannt. Recherchen sind hier leider nicht mehr möglich.


    Gruß
    Reinhard
    ;)

  • Hallo,


    also Militärkirchenbücher und sicherlich verschiedene Dokumente in den Archiven, die für die Orte zuständig sind, wo dieses Regiment stationiert war, kann es auch noch geben.


    Gruß


    Benny

  • Hallo,


    man erinnere sich nochmals daran, dass wir von der Zeit 1760-1790 sprechen. Ich habe jedenfalls aus dieser Zeit noch keine Garnison-Kirchenbücher gesehen. Ich erinnere auch daran, dass in jenen Tagen eine allgemeine Wehrpflicht im späteren Sinne noch nicht bestand.


    In Preußen wurde zu dieser Zeit ein Drittel eines Regiments durch Werber angeworben, der Rest hatten die Regimenter aus dem Umland ausgehoben. Nach dem <Kantonreglement von 1733> wurde jedem Regiment ein bestimmter Aushebungsbezirk zugewiesen. Wenn hier noch zivile Unterlagen zu den Aushebungen in den Bezirken vorhanden sein sollten, dürften sich diese heute in den regionalen Kreis- oder Gemeindearchiven zu finden sein.


    Soweit überhaupt Listen des Regiments die Wirren dieser Zeit überstanden hatten, müssten diese wohl in den militärischen Archiven gelandet sein, deren Schicksal hinreichend bekannt sein dürfte.


    Selbst die militärischen Listen, welche in den verschiedenen Außenstellen des damaligen Reichsarchives vom letzten Krieg verschont blieben, beginnen meist erst so ab 1812. Diese Unterlagen liegen heute in den Staatsarchiven der Länder Bayern, Württemberg, Sachsen und im Landesarchiv Karlsruhe. Alles noch vorhandene Schriftgut der Preußischen Armee und Marine befindet sich heute im Bundesarchiv in Freiburg.

    Um hier auch den letzten Zweifel auszuschließen, könnte man zum konkreten Fall einfach einmal beim Bundesarchiv in Freiburg anfragen.


    http://www.bundesarchiv.de/auf…torte/freiburg/index.html



    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Tja...


    Ergo, man war noch nicht in Koblenz (preuß. IR 43 und 44) bzw Brühl, Garnrison KB von Düsseldorf (5 Kurpfälzische IR und Kurpfalzkürassiere) alle vor 1795.
    etc siehe unten.....


    apropos, ich hasse es, wenn ein link nicht funktioklappt. Also:


    Die müßten allesamt im Zentralarchiv in Berlin liegen. falls das überhaußt jemanden interessiert, es gibt über Miltiärkirchenbücher ein Verzeichnis. Demnach sieht es bei der preußischen Infanterie folgendermaßen aus...



    Archivnr. 2457
    Lfd. Nr. 2103
    Filmnr. 13054 Teil 2
    Namentl. Verz. der Chefs der Inf.-Regimenter Nr. 1-52 und 54-60
    mit Angaben zu den geführten Reg.-KB bzw. Hinweisen, bei welchen
    Garnison-Pfarrämtern die Kasualien erfaßt wurden. Darin auch
    Bemerkungen zur Auflösung eines Reg. Die Angaben zu den Zeiten
    der Regimentsführung gehen in einigen Fällen weiter zurück
    als bei Lyncker I, S. 20-93 [zu Nrs. 1-52]
    und 94-99 [zu Nrs. 54-60].


    Name des Reg./Zeit d. Reg.führung der gen. Chefs
    - Inf.-Reg. Graf v. Kunheim Nr. l/1619-1792
    - v. Rüchel Nr. 2/1656-1813
    - v. Renouard Nr. 3/1665-1800
    - v. Kalckreuth Nr. 4/1671-1797
    - v. Kleist Nr. 5/1672-1801
    - Garde-Gren.-Bat. Nr. 6/1673-1802
    - v. Owstien Nr. 7/1686-1790
    - v. Rüts Nr. 8/1677-1815
    - v. Schenck Nr. 9/1677-1802
    - v. Wedel Nr. 10/1683-1804
    - v. Schöning Nr. 11/1685-1807
    - Hzg. v. Braunschw.-Oels Nr.12/1685-1800
    - v. Arnim Nr. 13/1687-1795
    - v. Besser Nr. 14/1688-1819
    - Reg. Garde Nr. l5/1689-1797
    - v. Diericke Nr. 16/1690-1826
    - v. Treskow Nr. 17/1693-1801
    - Kg. v. Preußen Nr. 18/1698-1797
    - Pr. v. Oranien Nr. 19/1701-1806
    - Pr. Ludwig Ferd. Nr. 20/1706-1795
    - Hzg. v. Braunschw. Nr. 21/1713-1773
    - v. Pirch Nr. 22/1713-1795
    - v. Winning Nr. 23/1713-1797
    - v. Zenge Nr. 24/1715-1799
    - v. Möllendorff Nr. 25/1713-1782
    - v. Alt-Larisch Nr. 26/1714-1795
    - v. Tschammer Nr. 27/1715-1800
    - v. Malschitzky Nr. 28/1723-1799
    - v. Treuenfels Nr. 29/1725-1797
    - v. Borcke Nr. 30/1728-1806
    - v. Kropff Nr. 31/1729-1805
    - Fürst v. Hohenlohe Nr. 32/1723-1786
    - v. Alvensleben Nr. 33/1734-1805
    - Pr. Ferd. v. Preußen Nr. 34/1772
    - Pr. Hch. v. Preußen Nr. 35/1740-1802
    - v. Puttkammer Nr. 36/1740-1793
    - v. Tschepe Nr. 37/1740-1804
    - v. Pelchrzim Nr. 38/1740-1800
    - v. Zastrow Nr. 39/1740-1800
    - v. Schimons Nr. 40/1740-1791
    - v. Lettow Nr. 41/1741-1804
    - v. Plötz Nr. 42/1741-1796
    - v. Strachwitz Nr. 43/1741-1803
    - v. Hagken Nr. 44/1742-1803
    - v. Zweiffel Nr. 45/1743-1805
    - v. Thile Nr. 46/1743-1795
    - v. Grawert Nr. 47/1743-1797
    - Kfst. v. Hessen-Kassel Nr. 48/1743-1797
    - v. Müffling Nr. 49/1742-1800
    - v. Sanitz Nr. 50/1770-1800
    - v. Kauffberg Nr. 51/1773-1803
    - v. Reinhart Nr. 52/1773-1795
    - v. Natzmer Nr. 54/1773-1799
    - v. Manstein Nr. 55/1774-1795
    - v. Tauentzien Nr. 56/1794-1804
    - v. Grevenitz Nr. 57/1795
    - v. Courbière Nr. 58/1796
    - Graf v. Wartensleben Nr. 59/1803
    - v. Chlebowsky Nr. 60/1803;

  • Hallo Schlumpf,


    auch ich lerne gerne immer etwas dazu. Was ich nun gelernt habe, ist der Umstand, dass es bereits vor 1800 Garnison - Kirchenbücher gegeben hatte. Aber was bringt diese Erkenntnis dem Themenstarter? Welche Informationen bieten diese Bücher?


    Man sollte bedenken, dass es in jener Zeit für eine Heirat die Einwilligung des Regimentskommandeurs erforderlich war. Gemeinen wurden nur in ganz wenigen Fällen eine solche Genehmigung erteilt. Es werden in diesen Büchern also meist nur die Chargen in Erscheinung treten. Die Laufbahn zu einem Sergeanten oder gar Feldwebels bedurfte damals einer längeren Stehzeit. Viele Sergeanten wurden oft als solche am Ende ihrer langen Dienstzeit entlassen. "Soldatenbein muss billig sein!" war schon damals ein beflügeltes Wort der Landesherrn.


    Neben dem Dienstgrad des Gesuchten und seiner Truppenzugehörigkeit wird man in einem Tauf- oder Heiratseintrag in diesen Büchern wohl kaum weitere Informationen zu seinem militärischen Werdegang erfahren können. Soweit von dieser Linie die Lebensdaten bereits in den gängigen Kirchenbüchern ermittelt wurden, scheidet die Option der militärischen Kirchenbücher ohnehin aus. Eintragungen in den Heirats- oder Taufregistern wurden mit absoluter Sicherheit nur in eines der beiden Bücher vorgenommen.


    Unter diesem Aspekt macht es doch absolut keinen Sinn mit großem Aufwand nach den Kirchenbüchern des Regiments zu suchen. Die Überlegungen zu den militärischen Kirchenbüchern erscheinen mir in diesem Fall von rein theoretischer Natur.


    Wenn es schon sein muss, würde ich hier eher noch nach Aushebungslisten der zivilen Behörden suchen. Ich denke, dass man sich bei aller Beharrlichkeit auch immer die realen Chancen einer Recherche vor Augen führen sollte.


    Man sollte sich schlicht und einfach nochmals der Frage von Martin zuwenden.


    Gruß
    Reinhard
    :computer: :computer:

  • Zitat

    Original von Strobel
    Hallo Schlumpf,


    Man sollte bedenken, dass es in jener Zeit für eine Heirat die Einwilligung des Regimentskommandeurs erforderlich war. Gemeinen wurden nur in ganz wenigen Fällen eine solche Genehmigung erteilt. Es werden in diesen Büchern also meist nur die Chargen in Erscheinung treten.


    :


    Interessant!!


    Zitat

    Original von Strobel


    Neben dem Dienstgrad des Gesuchten und seiner Truppenzugehörigkeit wird man in einem Tauf- oder Heiratseintrag in diesen Büchern wohl kaum weitere Informationen zu seinem militärischen Werdegang erfahren können. Soweit von dieser Linie die Lebensdaten bereits in den gängigen Kirchenbüchern ermittelt wurden, scheidet die Option der militärischen Kirchenbücher ohnehin aus. Eintragungen in den Heirats- oder Taufregistern wurden mit absoluter Sicherheit nur in eines der beiden Bücher vorgenommen.
    :


    Taufe, Trauung und Bestattung des Soldaten habe ich in Luckenwalde gefunden. Er war nebenbei Rademachermeister.
    Demnach lohnt sich kein Einblick in die Bücher von Magdeburg, wo diese Einheit stationiert war...


    Gruß
    Martin

  • Hallo
    Also, so einfach ist die Sache nicht.
    In einem Ahnenforschungsforum fragt man im Allgemeinen nicht nach der militärischen Verwendung.
    Die preußische Armee bestand auch zu einem großen Teil aus Söldnern. Die wird man nur in den Regiments- oder Garnisonskirchenbüchern finden. Auch die Soldaten der Kurpfälz. Armee wird man ausschließlich in den GarnisonsKB finden. Hierbei ist zu beachten, dass diese Armee gerne warlos Regimenter zwischen den Garnisonen verschob. Außerdem waren bei den Truppen ein großer Prozentsatz der Soldaten verheiratet. So lagen in der Zeit in Stralsund 2 schwed. Regimenter, bei denen bis zu 50 % der Soldaten verheiratet war. Schweden war kein Einzelfall.
    Heirat habe ich nur eine einzige vom Rgt. v. Elverfeld in Münster, bei der der Soldat nicht in der Garnison geheiratet hat. Da haben Sie also großes Glück gehabt. Ansonsten gibt es auch Armeen, bei denen die Soldaten nur 6 Jahre auf Zeit dienten. Kurmainz und Kurtrier sind solche.
    Stammrollen und Musterungslisten... habe ich von 3 Regimentern gesehen: Kurtrier, Kurköln und Münster. In allen Fällen handelte es sich um eine Momentaufnahme. Da steht also, dass der Korporal Meyerink im IR von Kleist in Malmedy in Garnison, 35 Jahre als ist und aus dem Kurtrier stammt. Da es sich bei dem gesuchten Soldat nicht um einen Offizier handelt, wird man da sowieso schlechte Karten haben.
    Dienstgrade sind sowieso kaum von Interesse, falls überhaupt wurden die Soldaten nach sehr langer Zeit Korporal oder Sergeant, das war es. Das ausheben der Kantonisten war auch im Grunde einfach: Ein Offizier ging durch die Dörfer und steckte jedem, der ihm gefiel, die Regimentskokade an den Hut. Bei No 5 eben paille, weiß und rot. Damit unterstand der Mann sofort der milit. Gerichtsbarkeit.
    Ansonsten wurde im Herbst und Winter exerziert und im Frühjahr und Sommer war man wieder zu Hause bei der Arbeit. Dann brachte man die abgetragene Uniform (ohne die Knöpfe) als privates Eigentum mit und hatte an Wehrsold im Monat 2 1/2 Taler verdient.
    Was evtl. Interessant sein könnte währen die Kompaniebücher von No. 5. Die müssten aber in Potsdam liegen,falls erhalten.



    ....Probleme habe ich nun doch! Versteckte Anspielungen mag ich nicht.