Uniformmütze 1. WK ?

  • Hallo,


    ich bitte die Experten des Forums um Ihre Meinung: Das folgende Foto soll
    der Familiengeschichte zufolge meinen Urgroßvater im 1. WK an der Ost-
    front zeigen. Er war definitiv den gesamten 1. WK über in Rußland. Laut
    Familienerzählungen ist er auch nie verletzt gewesen, im Krankenbuchlager
    fand sich erwartungsgemäß kein Eintrag. Er stammte aus dem Kreis Obornik
    in der Provinz Posen. Daten zur Einheit sind unbekannt, er war wohl beim
    Landsturm da er vom Alter schon auf die 40 zuging. Meine Fragen:


    1. Kann das Foto in die Zeit des 1. WK passen?
    2. Wenn ja, wie kann die Uniformmütze eingeordnet werden?


    Zur besseren Klärung habe ich Vergrößerungen von Mütze und Gewehrkolben
    beigefügt.

  • Vor lauter Bildern hab ich folgendes ganz vergessen:


    Vielen Dank für jegliche Hilfe und schönen Gruß
    Steffen Priebe

  • Hallo Steffen Priebe,


    O s t f r o n t könnte stimmen, aber offensichtlich Z w e i t e r Weltkrieg, wie der Reichsadler mit den weit geöffneten Schwingen auf der Mütze verdeutlicht.


    Freundliche Grüße vom Rhein

  • Hallo Joachim v. Roy,


    danke für den Hinweis, diesen Verdacht hatte ich
    auch schon; dennoch wollte ich fragen, weil das
    Foto in unserer Familie immer eindeutig so zuge-
    ordnet worden ist.


    Eine weitere Frage (unabhängig vom Foto) hätte
    ich noch: Wie wurde zu dieser Zeit (1. WK) denn eingezogen?
    Rückte man üblicherweise in das geographisch
    am nächsten liegende Regiment ein? Könnte ich
    dadurch vielleicht Schlüsse ziehen, in welchem
    Regiment mein Urgroßvater gedient haben könnte?


    Schon jetzt vielen Dank
    Steffen

  • Hallo Steffen Priebe,


    über das Rekrutierungssystem von Mannschaften vor dem Ersten Weltkrieg bzw. während des Ersten Weltkriegs bin ich nicht unterrichtet. Angehörige meiner aus Ostpreußen stammenden Familie, die im Ersten Weltkrieg als Offiziere dienten, standen sowohl bei 'hauseigenen' Regimentern in Ost- und Westpreußen sowie in Schlesien, aber auch am Rhein und im fernen Bayernland.


    Freundliche Grüße vom Rhein

  • Hallo Steffen,


    die Rekrutierung der Regimenter erfolgte meist heimatnah, jedoch wurde auch bei Bedarf auf die Kontingente von etwas weiter entfernteren Oberämtern zugegriffen. In manchen Regionen mit hoher militärischer Konzentration war jedoch der Bedarf an Rekruten so hoch, daß hier regelmäßig ein Austausch stattfinden mußte. Hier ist insbesonders das XVI. Armeekorps in Metz zu erwähnen, welches sehr viele Soldaten aus dem heutigen NRW in ihren Regimentern hatte. Eine Rekrutierung wurde aber nicht über die Landesgrenzen der eigenständigen Königreiche durchgeführt.


    Nach der Einigung 1871 wurden auch Offiziere zur Dienstleistung zwischen den verschiedenen Königreichen versetzt oder abkommandiert. So hatte zum Beispiel mein Großvater, der seinen Militärdienst 1899-1901in einem rein württembergischen Infanterie-Regiment ableistete einen Preußen als Kompaniechef (damals war das noch nicht so ganz selbstverständlich). Daneben wurden auch spezielle Einheiten unter das Kommando der anderen Königreiche gestellt und auch dort stationiert.


    Nach der Mobilmachung wird die regionale Zuordnung zu einer Einheit jedoch schwierig, da zum Kriegsbeginn jede Menge neue Regimenter aufgestellt wurden. Auch in der Folgezeit gab es viele Neubildungen, welche dann auch häufig aus den Frontregimenter unmittelbar im Einsatzraum entstanden sind. Ein gewisses Maß an Landsmannschaft hielt sich jedoch bis zum Kriegsende.


    Anhand des Geburtsdatums, der Heimatregion und eventuell noch ein paar kleine Details ließen sich die fraglichen Regimenter oder Verbände zumindest etwas eingrenzen.


    Gruß
    Reinhard
    :computer: