• hallo,
    ich habe eine Frage und bin überzeugt, daß mir einige Experten das beantworten können.
    Mein Vater sagte mir immer, er wäre bei den Pionieren ( im 2.WK ) gewesen.
    Nun habe ich in seinem alten Brockhaus folgenden Eintrag gefunden :
    Gefreiter W.B. 11 Komp. I.R.73
    1936 Hannover.
    Ich würde daß so lesen 11 Kompanie Infantrie Regiment 73
    ??
    Stimmt das ?
    Ich weiss auch das wohl 1944 in Ungarn eingekesselt war und nur 11 Mann daraus entkommen sind.Mein Vater war von Granatsplittern getroffen, aber die Kameraden haben ihn mit genommen.
    Habe eine Anfrage bei der WAST vor einiger Zeit gestellt und bin gespannt, wann ich eine Antwort bekomme.
    Uschi

  • Hallo Uschi,


    das Infanterie-Regiment 73 der Wehrmacht wurde nach meinen Recherchen am 01.04.1937 in Hannover aufgestellt und war zunächst der 19. Infanterie-Division unterstellt.


    Einsätze der 19.Division bis Oktober 1940:
    http://www.lexikon-der-wehrmac…nteriedivisionen/19ID.htm


    Am 01.11.1940 wurde das Regiment zum 73. Schützen-Regiment umgegliedert und Bestandteil der neu aufgestellten 19.Panzer-Division. Am 13.07.1942 hatte man das Regiment schließlich zum Panzergrenadier-Regiment 73 umgegliedert, verblieb jedoch weiterhin in der Division.


    Einsätze der Division bis Kriegsende:
    http://www.lexikon-der-wehrmac…hutzenregimenter/SR73.htm


    Die Geschichte mit der Einschließung und dem Ausbruch könnte mit dem Hube-Kessel im März 1944 in der Ukraine oder den Ereignissen um Kolomea Zusammenhang stehen. In Kolomea war die Division der 1. Ungarischen Armee unterstellt. Die 11. Kompanie gehörte zum III. Bataillon, dieses blieb bei den Umgliederungen immer Bestandteil des Regiments.


    Warum sich der Vater den Pionieren zugeordnet hat, kann ich mir nicht so recht erklären. Ich denke, dass es man da die Nachricht von der WASt abwarten sollte. Da der Vater verwundet wurde, könnte man auch einmal im Krankenbuchlager in Berlin anfragen.


    Link zum Krankenbuchlager:
    http://www.berlin.de/SenGesSozV/lageso/kbl.html



    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • hallo Reinhard,
    DANKE für die schnelle Antwort,
    hat mir sehr weiter geholfen,
    ich weiss das mein Vater in Paris war ( habe ein Gruppenfoto vor dem Eiffelturm )
    Er müsste dann ( so habe ich das durch Deinen Link erfahren )
    evtl. dem Pionier Bat.14 der 14 Inf.Div. unterstellt worden sein.
    Denn er war in Weißenfels, meine Mutter hat ihn dort mehrere
    Male besucht.
    Dann passt auch wieder Ungarn, er kam nach Wien ins Lazarett
    und von dort nach Bad Nenndorf.( nahe der Heimat ).In Wien hat ihn meine Mutter, von Schlesien aus, besucht. Dort sagte ihr mein Vater, sie solle so schnell wie möglich aus Schlesien weg, der Russe stehe vor der Tür.Sie solle aber keinen etwas sagen, sonst käme er vors Kriegsgericht.
    Lasse mich mal von der WAST überraschen, was die mir schreiben.
    Nochmals Danke
    Uschi

  • Hallo Uschi,


    dem Schluss, dass der Vater aus einem Infanterie-Regiment in ein Pionierbataillon gewechselt haben soll, kann ich mir immer noch nicht so recht vorstellen. Alle Bataillone eines Regiments bestehen aus einer Waffengattung. In einem Infanterie-Regiment gibt es aus diesem Grund auch keine Pioniere. Man spricht deshalb bei einem Regiment von einer Einheit. Im Gegensatz zum Verband (z.B. Division), in dem unterschiedliche Truppengattungen zusammengefasst wurden. Der Umgang mit dem schweren Gerät der Pioniere erfordert zudem auch eine spezielle Ausbildung, welche dem Einsatz an der Front vorausgegangen sein musste.


    Ich würde mich deshalb auch nicht so sehr auf dieses konkrete Pionier-Bataillon der Divisionstruppen versteifen. Es ist auch vorstellbar, dass hier die Erzählungen des Vaters falsch interpretiert worden sind. Die Antwort der WASt wird da letztlich Klarheit bringen.


    Nachtrag:
    Mit dem Bild des Vaters aus Paris könnte man eventuell an Hand der Uniform feststellen, zu welcher Waffengattung er damals gehörte.


    Gruß
    Reinhard

  • Hallo Uschi,


    da brat mir einer einen Storch. 8o
    Das Portrait zeigt mit absoluter Sicherheit einen Obergefreiten der Infanterie. Die Bedeutung der Litze am unteren Rand der Schulterklappe habe ich jedoch im Augenblick nicht parat. Auf Grund der Auszeichnung (EKII) muss dieses Foto in den Kriegsjahren aufgenommen worden sein.


    Das Gruppenbild in Paris zeigt jedoch definitiv Angehörige der Pioniertruppe. Die schwarze Paspelierung der Schulterklappen ist in der Vergrößerung bei dem Soldaten am äußerst rechten Rand deutlich zu erkennen. Mich würde die Antwort der WASt brennend interessieren.


    Gruß
    Reinhard

  • hallo Reinhard,
    habe mit meinem Bruder gesprochen,
    der meinte Papa wäre auch Krad-und Panzerfahrer gewesen,
    das würde zum Wechsel 19 Inf.Div. Kradschützen Bat.19 sprechen
    und dann zum Pionier Bat.14.
    Nun bin ich so gespannt, ob das alles so stimmt.
    Könnte ja sein das er seine Grundausbildung im Inf.Reg.73 hatte und dann weiter gereicht wurde.
    ?(
    Das Einzelbild müsste um 1940 gemacht worden sein.
    Da haben meine Eltern geheiratet.
    Das Parisbild ??
    :danke:
    Uschi

  • Halt, halt,


    nicht alles durcheinander bringen! :no:
    Kradfahrer (Kradmelder) gab es überall, diese wurden zur Nachrichtenübermittlung, Erkundung und Marschführung eingesetzt. Das hat nichts mit den Kradschützen zu tun, welche das Gefecht mit ihren Motorrädern führten, auf deren Beiwagen Maschinengewehre montiert waren.


    Dass er Kradmelder war, ist auch eine plausible Erklärung zum Wechsel von den Infanteristen zu den Pionieren. Er war in diesen Einheiten weder als Infanterist noch als Pionier, sondern in seiner ganz spezifischen Funktion als Kradmelder eingesetzt. Das passt! :]


    Zwischen dem Heiratsdatum der Eltern und Juni 1940 wurde er also als Kradmelder vom Infanterie-Regiment 73 zum Pionier-Bataillon 14 versetzt.


    Gruß
    Reinhard

  • hallo,
    habe heute Nachricht von der WAST erhalten,
    hier nun die Antwort:
    1.Komp. Inf.Reg. 487
    Unterstellung 267 Inf. Div. Einsatzraum Eifel
    Res.Lazarett Köln Nippes
    Res. Lazarett Zahna
    dann Ers. Bat. 487 Quedlinburg
    Stab II Bat. Reg. 487 Quedlingburg
    7. Komp.Inf.Reg.497 Unterstellung 267 Inf. Div. Eins.Raum Kanalküste
    Feldlazarett 267 nach Lille verlegt
    Kriegslazarett 3/617
    Leichkrankenkriegslazarett ( Schuppenpflechte am ganzen Körper
    2 Komp.Inf. Ers. Bat. 497 Bernburg
    12. Komp.Inf.Reg. 744 Unterst. 711 Inf. Div. Kanalküste
    Inf.Ers.Bat.497 Bernburg
    Ortslazarett Paris Clamart Percy
    Kriegslazarett Caen
    Genesungskomp. Inf. Ers. Bat 17 Braunschweig
    4.Landesbau Bat (B) 14 Dresden
    Marschkomp. Pionier Ers. Bat 14 Weißenfels
    1 Komp Panzer Pionier Bat.4
    Unterstellung 13 Panzer Div.
    Einsatzräume Tscherkassy, Bug, Dnjestr, Kischinew ( Südukraine )
    bei Santudesti verwundet
    Art.geschosssplitter linker Oberschenkel
    Reinhard jetzt wissen wir es genau
    Uschi

  • Hallo Uschi,


    leider erfährt man nur selten, was aus den weiteren Recherchen der Beiträge geworden ist. Deshalb herzlichen Dank für deine klärenden Infos.


    Mit den Pionieren am Eifelturm lag ich wohl falsch. :rolleyes:Nun ja, auf dem Bild hätte ich meinen Hut verwettet, dass man dort die schwarzen Litzen sehen könnte. :] Interessant ist jedoch, dass er erst mit seiner Versetzung in den Osten zu den Pionieren gekommen war. Ich denke aber, dass hier wohl seine Tätigkeit als Kradmelder eine Rolle gespielt haben dürfte.


    Weiterhin viel Spaß und Erfolg
    Reinhard
    :computer:

  • hallo Reinhard,
    in Paris war erAug.1941
    und ab Apr.1943 bei den Pionieren
    es ging doch relativ schnell bei der WAST
    am 18.1. den Antrag gestellt und heute angekommen, für 24 EUR.
    So kann ich die Unterlagen bei der Forschung anheften.
    Nun werde ich versuchen Auskünfte von meinem Opa im Krieg 1914-18 zu bekommen.
    Uschi

  • Hallo Uschi,


    dein jugendlicher Elan ist durchaus verständlich, die Klärung des militärischen Werdeganges zum Großvater dürfte sich aber etwas schwieriger gestalten.


    Die Stammrollen (Personalunterlagen) der Preußen sind leider bei einem Bombenangriff im Zweien Weltkrieg verbrannt. Sofern der Großvater während des Krieges einmal krank oder verwundet war, befinden sich dazu Unterlagen im so genannten Krankenbuchlager in Berlin. Ich würde da einmal anfragen. http://www.berlin.de/SenGesSozV/lageso/kbl.html


    Ansonsten helfen hier nur Fragmente von Erzählungen oder alte Fotos weiter. Da jedoch die Standorte der aktiven Friedensregimenter bis zur Mobilmachung 1914 allgemein bekannt sind und die Rekrutierung aus dem Umland erfolgte, könnte man hier eventuell den Kreis der fraglichen Regimenter für weitere Recherchen schon einmal einschränken.


    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Hallo Uschi,


    dein Jahrgang war mir schon bekannt. Ich denke aber, dass ein jugendlicher Elan nicht unbedingt etwas mit dem Lebensalter zu tun hat, sondern mit der Lebenseinstellung. :] :]


    Kaum hast du die Fragen zum Vater gelöst, schon stürzt du dich unbekümmert und mit voller Tatkraft auf die nächste Aufgabe. Ich wüsste jetzt nicht, wie man diese Einstellung treffender als mit jugendlichem Elan umschreiben könnte.
    :dogrun:


    Gruß
    Reinhard Strobel
    :computer: