Von Lübeck???

  • Hallo Liebe Forscher


    Ich habe da mal eine ziemliche Anfängerfrage.


    Meine Großmutter hat mir erzählt das Ihre Familie früher anstatt Lübeck
    Von Lübeck hieß. Ich habe in dem Stammbuch Ihrer Eltern nachgesehen aber auch in dem Stammbuch steht nur der Name Lübeck.


    Niemand glaubt Ihr die Von Lübeck geschichte, ich glaube sie auch nicht wirklich.


    Aber ich habe ihr versprochen mich mal umzuhören.


    Das sind die Daten die ich dem Stammbuch entnehmen konnte:


    Wilhelm Lübeck
    wohnhaft in Königl. Wusseken,
    geboren zu Borntuchen
    am 30 Juni 1878,
    Sohn des zu Gladdow August Lübeck,
    ______ geb Gast zu Königl. Wusseken.


    und der Pauline Henriette Adeline Konsorke,
    wohnhaft in Morgenstern,
    geboren zu Großgansen,
    am 30 August 1884
    Tochter des Karl Konsorke
    und Johanna geb Koschnik
    wohnhaft in Morgenstern.


    Vor dem Standesamt Borntuchen am 3 märz 1905


    Ca 1946 verzog die Familie nach Oberhausen/Osterfeld.


    Hat jemand von euch vielleicht einen Rat für mich, wie ich herausbekomme ob die Familie wirklich von Lübeck hieß?


    Liebe grüße Lavinia

  • Moin,


    am sinnvollsten wäre es, einfach eine vernünftige, quellenbasierte Ahnenforschung zu betreiben. Dort sollte sich dann herausstellen, ob es mal 'von' hieß oder nicht.


    Gruß


    Benny

  • Hallo,
    die Standesamtregister von Borntuchen werden, soweit sie älter sind als 100 Jahre, im Staatsarchiv Stolp = Archiwum Panstwowe w Koszalinie, Oddzial w Slupsku, ul. W. Lutoslawskiego 17, PL-76-200 Slupsk, ab 01.10.1874 aufbewahrt.
    Mit freundlichen Grüßen
    Friedhard Pfeiffer

  • Warum glaubst du deiner Oma nicht, dass die Familie früher den Namenszusatz "von" getragen hat?
    "Von" bedeutet nicht zwangsläufig dass es sich hierbei um adelige Abstammung handelt, sondern viel häufiger wurde es als Zusatz gebraucht um die geographische Herkunft einer Person näher zu erläutern.


    Gruß
    Marcus

  • Danke für eure vielen Antworten.


    Ich glaubte Ihr nicht weil ich mir nicht vorstellen konnte, das ein Namenszusatz mit der Zeit nicht mehr da ist.


    Aber ich werde jetzt alles daran setzen es herauszufinden, denn es ist Ihr größter Wunsch das "Von" zu beweisen. ( Immerhin ist sie schon 81 Jahre)


    Sie sagt sie habe Fotoalben die Ihrer Urgroßmutter gehörten. Ich werde zu Ihr fahren und schauen, ob in dem Album weitere Spuren vorhanden sind. (Z.B. Texte auf der Rückseite)


    was ich noch nicht so ganz verstanden habe ist, wenn das von Lübeck bedeutet das die Familie einst in Lübeck wohnte.
    War der Familienname der Familie zu der Zeit als sie in Lübeck wohnte ein anderer?


    Liebe grüße Lavinia

  • Moin,


    ob sich der Namen von der Freien und Hansestadt Lübeck ableitet, beweißt das Wort Lübeck nicht. Es wird wohl auch nur sehr schwer nachweißbar sein, es muss sich auch erstmal eine Spur nach Lübeck ergeben.


    Es ist aber nicht auszuschließen, dass sie in Lübeck einmal einen anderen Namen getragen haben.


    Gruß


    Benny

  • Hallo,


    eine Adelsfamilie „v. LÜBECK“ gibt es wirklich. Nur hat der Name dieser Familie nichts mit der Hansestadt Lübeck zu tun.


    Stammvater des Geschlechts ist der Königlich preußische Hofgerichts- und Kriminalrat EWALD EGYD LIEBIG, der am 14. Mai 1 7 8 8 – unter dem neuen Namen „EDLER v. LÜBECK“ - in den Reichsadelsstand erhoben wurde. Sein Sohn JOHANN FRIEDRICH EWALD v. LÜBECK, Königlich preußischer Postinspektor in Tilsit/Ostpreußen, erhielt 1 8 1 6 eine preußische Erneuerung des Adelsstandes und ein (neues?) Familienwappen.


    Die Genealogie der Adelsfamilie v. LÜBECK ist abgedruckt in den „Gothaischen Genealogischen Taschenbüchern der Adeligen Häuser“, Reihe B: „Alter Adel und Briefadel“, Gotha/Thüringen 1919 bis 1939. Die Bücher können im Wege der Fernleihe ausgeliehen werden.


    Der Familienname „LÜBECK“ ist in Deutschland enorm weit verbreitet. Ob die Vorfahren der Fragestellerin wirklich zu der Adelsfamilie v. LÜBECK gehörten, ließe sich durch eine Einblicknahme in die vorgenannten „Gothas“ leicht feststellen.


    Freundliche Grüße vom Rhein

    Einmal editiert, zuletzt von Joachim v. Roy ()

  • Zitat

    Stammvater des Geschlechts ist der Königlich preußische Hofgerichts- und Kriminalrat EWALD EGYD LIEBIG, der am 14. Mai 1 7 8 8 – unter dem neuen Namen „EDLER v. LÜBECK“ - in den Reichsadelsstand erhoben wurde. Sein Sohn JOHANN FRIEDRICH EWALD v. LÜBECK, Königlich preußischer Postinspektor in Tilsit/Ostpreußen, erhielt 1 8 1 6 eine preußische Erneuerung des Adelsstandes und ein (neues?) Familienwappen.


    Wappen (nach beiden Diplomen, 1788 und 1816): In Gold ein schwarzer Schrägbalken, in welchem, doppelschweifig, ein goldener Löwe ein eisernes Fähnlein an goldenem Stiel, die beiden Zipfel aufwärts gekehrt, in der Rechten über seine Schulter schräg links tragend, schreitet. Der Balken ist begleitet von zwei aufgerichtenen schwarzen Lilien.
    Es gibt auch noch ein Geschlecht Lübeck v. Lübendorf und ein Geschlecht Lübek.
    MfG
    Friedhard Pfeiffer

  • Hallo vielen Dank für eure Antworten.


    Wo kann ich diese Bücher ausleihen?


    Werde ich herausbekommen können ob diese von Lübeck, die vorfahren meiner Großmutter sind?


    Liebe grüße Lavinia

  • Hallo,


    wenn die Familie vom genannten adeligen Geschlecht von Lübeck abstammen würde, dann wäre gar nicht viel Zeit zwischen Erwerb und Verlust des Adels, wovon aber wohl eher nichts nachzulesen war. Nach der Adelserneuerung könnten es um die 30 Jahre bis zur Geburt des August Lübeck ohne "von" gewesen sein, letzendlich damit mit einem Blick in den Taufeintrag des August herauszufiden, da der Name seines Vaters dort benannt ist. Wenn er nicht adelig war, dann kann es nur noch der Großvater gewesen sein, was dann auf die erste Adelsernennung des "von Lübeck" zurückzuführen wäre. Wenn da aber ein "von" in so kurzer Zeit schon wieder abhanden gekommen wäre, stände es sowohl im Eintrag im "Gotha" als auch im "Siebmacher", denke ich und auch die Großmutter wüßte wohl sicher ziemlich gut, wie und warum das geschah und hätte nicht die ganze Familie gegen sich. Ich finde, gegen diese Abstammung spricht ziemlich viel. Wesentlich wahrscheinlicher ist wohl wirklich, dass es sich um einen Herkunftsnamen mit dem Zusatz "von" handelte, wenn die Großmutter im Recht ist.


    Seit wann es in Lübeck Familinenamen gab, weiß ich leider nicht. Im Mittelalter jedenfalls noch nicht. Man hat einigen in die Geschichte eingegangene Personen später den Beinamen "von Lübeck" in der Geschichtsschreibung angehängt, damit diese z.B. Arnold (Schriftsteller) und Gerold (Bischof von Lübeck) auch zuordenbar sind.


    In früheren Zeiten hatten die Orte ja nicht so viele Einwohner, wie heute. So manch einer wurde nach dem Hof genannt, auf dem er gerade lebte. Das konnte sich mit Umzug auf einen anderen Hof sehr schnell wieder ändern. Da Lübeck eine Hansestdt und ihre Bewohner vor allem Kaufleute waren, kann man allerdings davon ausgehen, dass die Lübecker schon recht früh feste Familiennamen hatten. Und wenn ein Lübecker Kaufmann (was am wahrscheinlichsten ist) umsiedelte, dann war er sicher ziemlich stolz darauf, auch vom Namen her in der neuen Heimat als ehemaliger Bewohner der freien Hansestadt erkannt zu werden.


    Welche "von" Lübecks Deine Vorfahren sind, kannst Du nur rausbekommen, wenn Du, wie schon beschrieben, von der Neuzeit immer weiter zurück recherchierst.


    Viele Grüße
    Hina


    PS: Der "Gotha" und der "Siebmacher" sind in den Uni- und Landesbibliotheken einsehbar.

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

    Einmal editiert, zuletzt von Hina1 ()

  • Hallo Lübeck-Forscher!


    Ich habe auch von der "von" Geschichte gehoert. Mir sagte man dass es ein Musiker Vincent von Lübeck gab, der aber eine grosse Dummheit (keine Ahnung was) gemacht hat und ihm deshalb das "von" entnommen wurde, ist aber noch mal zu ueberpruefen!


    LG
    Céline


    PS http://www.youtube.com/watch?v=hTRnARwiK5c :thumbsup:

  • Hallo Celine,


    sei willkommen im Forum. Zum Glück hat Vinzent Lübeck niemals eine große Dummheit begangen :] , womöglich würde man ihn sonst vielleicht heute nicht einmal kennen. Er war aus bürgerlichem und nicht adeligem Hause. Über ihn ist längst intensiv geforscht und eine große Biografie veröffentlicht worden. Äußerst selten komponierten Adelige und wurden damit berühmt und an eine Standeserhöhung von Komponisten war schon gar nicht zu denken. So sehr man auch die Kunst schätzte, sie war Zeitvertreib und mit der Kirche verbunden. Man sah Kunst jedoch nicht gerade als etwas, was man so hoch einschätzte, dass es wert gewesen sei, die Familie im Stand zu erhöhen. Man muss das auch mal im Zusammenhang mit der Zeit sehen. Selbst ein Johann Sebastian Bach oder ein Wolfgang Amadeus Mozart, die wesentlich berühmter waren, noch andere Komponisten, hervorragende Baumeister o.ä. hatten eine Chance, in den Adelsstand erhoben zu werden (mit ganz wenigen Ausnahmen). Das waren alles ganz typische Berufe, die bürgerlichen Familien vorbehalten waren. Ein adeliger Choralkomponist regelmäßig an der Orgel einer Kirche, wäre nicht vorstellbar gewesen.


    Leider geistern diese unbelegten Geschichten in Bezug auf Adelsverlust ("von"-Verlust) in so vielen Familien herum aber bisher hat noch niemand zu den Gerüchten einen Beweis erbracht, meist wurden noch nicht einmal die allernächsten Ahnen erforscht. Einen Adelsverlust gab es definitiv nicht. Im Gegensatz zu den Familien ohne "von" mit ihren Geschichten, sind die adeligen Familien durchaus ganz gut erforscht.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann