Militärfrage - Rekruteneinzung ??

  • Hallo,
    ich habe folgende Frage:


    mich würde interessieren ab welchem Alter die männlichen Personen zum Militärdienst eingezogen worden sind. (also nicht in den 1. WK)
    und wie lange dieser Militärdienst dauerte ?!
    ab der Volljährigkeit (ab 18. oder 21. ??)
    - bin auf der Suche nach einem Reservistenkrug meines Opas.


    mein Opa ist geboren im Jahre 1890 in Freiburg/Baden


    Für eure Antworten im voraus vielen Dank.


    PS: gab es früher auf der Stadt-/Gemeindeverwaltung solche Rekruteneinzugsverzeichnisse ? wenn ja, wißt Ihr welchen Inhalt diese hatten (--bekommt man dort evtl. heraus in welches Regiment/Truppe - Ort, er eingezogen worden ist ?)
    oder ist diese Anfrage bei der Stadt-/Gemeindeverwaltung von vorne herein sinnlos ?


    freue mich über jede Antwort
    danke

  • Hallo,


    Die Erfassung der Dienstpflichtigen wurde mit Vollendung des 20. Lebensjahres in den jeweiligen Oberämtern durchgeführt (Stichtag in Württemberg 01.05.). Die jährlich durch den Rekrutierungsrat erstellten Kontingentslisten befinden sich heute für die Württemberger im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart. Für die Truppen aus Baden ist hingegen das Generallandesarchiv in Karlsruhe zuständig. Dort befinden sich auch die Stammrollen dieser Einheiten. Eingezogen wurden die Rekruten nach Bedarf zwischen dem 20. und 24. Lebensjahr.


    Die Dienstzeit betrug im fraglichen Zeitraum für berittene Einheiten 3 Jahre, Train 1-2 Jahre und der Rest 2 Jahre.


    In den Kontingentslisten wurden neben den persönlichen Angaben zur Person auch Angaben zur späteren Verwendung aufgeführt (sehr zu empfehlen). Die Stammrollen wurden hingegen in den Regimentern kompanieweise, alphabetisch geführt. Hier sollte man zumindest das Regiment, noch besser die Kompanie des Gesuchten wissen. Alle Recherchen in diesen Unterlagen müssen selbst durchgeführt werden.


    Generallandesarchiv Karlsruhe
    Nördliche Hildapromenade 2
    D-76133 Karlsruhe
    Telefon: 0721/926-2206
    Telefax: 0721/926-2231
    E-Mail: [EMAIL]glakarlsruhe~ät~la-bw .de[/EMAIL]


    Viel Spaß und Erfolg
    Reinhard
    :computer:


    edit by silberfischchen: Mailadresse verfremdet

  • Hallo,
    habe eine ähnliche Frage wie fleigi, deshalb häng ich mich mal hier dran:


    Bin auf der Suche nach Informationen über meinen Uropa. Geboren (1885) und gewohnt hat er in einem kleinen Ort der Provinz Hessen-Nassau. Allerdings hat er auch einige Zeit - wie es in meiner Gegend damals üblich war - im Ruhrgebiet (Wattenscheid, Provinz Westfalen) gelebt, um dort zu arbeiten. Wahrscheinlich war die Familie auch zum Zeitpunkt des Kriegsbeginns in Wattenscheid, zumindest ist mein Opa 1 1/2 Monate nach Kriegsbeginn dort geboren. Anhand eines Fotos, dass ich von meinem Uropa gefunden habe, konnte ich bisher herausfinden, dass er - wohl zu Kriegsbeginn oder kurz danach - im Reserve-Infanterie-Regiment 116, vermutlich III. Bataillon (Gießen), Ghzgt. Hessen, zugeteilt war.


    Meine Frage: Da er zu Kriegsbeginn schon Ende zwanzig war, ist ja anzunehmen, dass er bereits vorher seinen Wehrdienst hatte ableisten müssen. Wo könnte ich darüber evt. Informationen finden? Hat er seinen Wehrdienst evt. auch schon im Dienst der großherzogl.-hess. Armee absolviert oder - da er aus einer preuß. Provinz stammt - doch eher in der preuß. Armee? Für ersteres könnten sich wohl Informationen im Hess. Staatsarchiv finden (wo noch?), bei zweitem weiß ich nicht, welche Stelle dafür zuständig ist. Danke für die Hilfe.


    Gruß Padi

  • Hallo Padi,


    da das Ponton zum RIR 116 war das <Inf.-Regt. Kaiser Wilhelm (2. Großherzoglich Hessisches) Nr.116> in Gießen. Er wird er mit großer Wahrscheinlichkeit auch dort seinen eigentlichen Militärdienst so um 1905-1907 abgeleistet haben.


    Diese Regimenter trugen neben der alten Bezeichnung bereits nach der Heeresreform von 1866 die preußische Nummerierung und waren somit dort auch eingegliedert.


    Das RIR 116 gehörte in der 49. Reserve-Infanterie-Brigade zur 25. Reserve-Division. Nachstehend ein Link zur Chronik dieser Division:
    http://www.1914-18.info/erster…Reserve-Division&start=10


    Außer dem Krankenbuchlager gibt es nach meiner Information keine offiziellen Quellen mehr zum Personal dieser Einheit. ;(


    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Hallo Reinhard,


    wieder was gelernt: Das die großherzogl.-hess. Regimenter bereits 1866 in die preuß. Armee eingegliedert wurden, wusste ich nicht...


    Bezieht sich deine Bemerkung zum KBL nur auf Informationen über das RIR 116? Oder meinst du damit auch das IR 116?


    In dem Fall bleibt zu hoffen, dass das KBL seine Pforten bald wieder öffnet, die Petition hab ich auf jedenfall ebenfalls unterzeichnet.


    Gruß
    Padi

  • das ist wirklich zum heulen...


    Umso mehr hoffe ich, dass das KBL wieder Informationen herausgeben wird:
    Meine Vermutung, dass der frühe Tod meines Uropas (er starb bereits 1920) evt. mit einer Kriegsverletzung zusammen hängen könnte, hat sich in der Zwischenzeit bestätigt. Also müssten im KBL wahrscheinlich Informationen über ihn zu finden sein...


    Gruß
    Padi

  • Ich schließe mich der Eingangs gestellten Frage
    an und würde gerne wissen, wo ich Informationen
    über den Rekruteneinzug im Hohenzollerischen
    (Hechingen) erhalten kann?


    Speziell nach 1850. Ich habe diesbezüglich schon
    das Archiv in Sigmaringen angeschrieben, jedoch
    keine Antwort erhalten.


    Hier noch ein Link, wie und warum die Hessen 1866
    mit der preuß. Armee verbunden wurden.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Krieg


    Liebe Grüße,

  • Hallo,


    das Fürstentum Hohenzollern-Hechingen und das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen gaben 1849 ihre Souveränität an Preußen ab. Die Verpflichtung zum Militärdienst bestand in Preußen zwischen dem 20. und 39. Lebensjahr. Der aktive Wehrdienst betrug im fraglichen Zeitraum bei allgemeinen Truppen 3 Jahre und bei berittenen Einheiten 4 Jahre.


    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Hier noch ein Link, wie und warum die Hessen 1866
    mit der preuß. Armee verbunden wurden.

    Das Großherzogtum Hessen wurde ja - im Gegensatz zum benachbarten Herzogtum Nassau - 1866 von Preußen nicht annektiert, sondern blieb offiziell souverän obwohl es auf der Seite Österreichs gestanden hatte. Von daher wurden die hess. Regimenter ja nicht sofort in die preuß. Armee eingegliedert. Wie ich in der Zwischenzeit herausgefunden geschah das wohl auch erst 1867 durch eine Militärkonvention zwischen dem Großherzogtum und Preußen (Quelle: http://www.deutsche-schutzgebi…grossherzogtum_hessen.htm). Zumindest gehe ich davon aus, dass diese Eingliederung Gegenstand der Konvention war.

  • Hallo liebe Forummitglieder,


    die Frage nach der Aushebung hohenzollerischer Soldaten habe ich
    natürlich aus einem bestimmten Grund gestellt: Durch Zufall
    erhielt ich folgende Information im Netz:


    KARSCH Hubert, Soldat
    * um 05.1839 Großelfingen, rk + 26.09.1866 Lazarett
    Hessenkassel, Lunegschwindsucht (=Tuberkulose)


    Ich bin nun kein direkter Nachfahre von diesem Hubert (gemeins.
    Vorfahren). Aber dennoch würde ich gerne mehr über Aushebung,
    Regiment, Schlachten, vielleicht Verwundungen erfahren.


    Wo gibt es denn noch weitere Informationen dazu? In welchen
    Regimentern kamen die "Preußen" aus dem Schwäbischen
    Hohenzollern tradionsgemäß unter?


    Vielleicht weiß ja jemand weiter? Das wäre schön.


    Ein schönes WE


    Pert

  • Hallo Pert,


    die Kontingente der Kleinststaaten stellten aufgrund der unterschiedlichen und völlig unzureichenden Ausrüstung eine Belastung der Armeekorps des Deutschen Bundes dar und wurden deshalb bereits im Jahr 1830 in der Reserve-Division zusammengefasst. Diese Division bestand ausschließlich aus Infanterie und war zur Aufstockung der Besatzungen in den Bundesfestungen vorgesehen. Nach meinen Unterlagen gehörten beide Kontingente (H.-Hechingen 145 Mann und H.-Sigmaringen 356 Mann) dem 11. Bataillon an. Aufgrund der Bedeutungslosigkeit dieser Kontingente wird es schwierig sein, die Ereignisse um das Bataillon in den Feldzügen 1866 nachvollziehen zu können.


    Also nix mit großem Schlachtengetümmel! ;( =) =)


    Die Aushebungen wurden über die Oberämter durchgeführt.


    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Danke Reinhard für die Informationen. :danke:


    Großes Schlachtgetümmel habe ich nicht erwartet bzw.
    verlange ich nicht! Dennoch werden die armen Kerle
    schon irgendwo zum Einsatz gekommen sein. Dass Hubert
    Karsch an Tuberkulose starb deutet ja darauf hin, dass
    die Verhältnisse nicht die besten waren.


    Wie ich erfahren habe, war er Musketier. Gehörte
    wohl auch zur Infanterie. Nähere Informationen zum
    11. Bataillion werde ich wohl eher im Staatsarchiv
    Sigmarinen erhalten. Ich habe schon bei Google
    gesucht, aber nichts eindeutiges gefunden.


    Kennt noch jemand eine Adresse im Internet?


    Ein schönes WE,


    Stephan

  • Hallo Padi,


    falls du es nicht schon druchgesehen hast, gibt es noch zum RIR 116 das Buch:


    Radermacher,
    ...: Erinnerungsblätter des Großherzogl. Hessischen
    Reserve-Infanterie-Regiments Nr 116 u. des ihm vom 20. 12. 1914 ab
    zugeteilten 3. Batls Kgl. Preuß. Landw.-Inf.-Regts Nr 85
    EB dt reg Bd 293, Oldenburg, Stalling, 1929
    Umfang/Format: 204 S.


    gruß vogge

  • Hallo Stephan,


    etwas verspätet fallen mir dazu noch ein paar Punkte ein. Für allgemeine Fragen zum Militär im besagten Raum könntest du einmal das Bundesarchiv in Freiburg (Militärarchiv) anschreiben. Sigmaringen ist schon mal gut. Eventuell wäre das Staatsarchiv in Stuttgart auch eine gute Adresse, da sich hier auch die Stammrollen der Württemberger befinden.


    Link zum Archiv in Freiburg:
    http://www.bundesarchiv.de/auf…torte/freiburg/index.html



    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Danke Reinhard,


    ich werde versuchen im Februar nach Siegmaringen zu fahren. Ich erhoffe mir
    dort weitere Infos und weitere Vorgehensweisen. Man kann auch schon einiges
    online Recherchieren:


    http://www.landesarchiv-bw.de/…15658&id2=8444&sprache=de


    Was mir zu Freiburg aufgefallen ist:
    Dort wird das Archivgut der Preußischen Armee ab 1867
    gelagert. Für mich spannend sind ja Infos der preuß. Armee
    ab 1849/50.


    Ich habe demnächst sowieso noch weitere Fragen zur preuß.
    Armee um 1800. Ich sammle noch und werde dies in einem
    anderen Beitrag dann tun.


    Erst mal viele Grüße und Danke,


    Stephan

  • Hier bin ich nun nochmals mit Hubert Karsch, den ich
    schon weiter oben erwähnt habe. Inzwischen habe
    ich durch Zufall entdeckt, dass sein Name in der
    kath. Militärpfarrei St. Maximin in Trier bei den
    Einträgen von 1837-1876 erscheint.


    Wenn er später bei HessenKassel im Lazaret starb, also
    am sog. Großen Krieg teilgenommen hat, bei welchem
    Regiment der Preußen hat er dann teilgenommen?


    http://www.genealogienetz.de/v…rMaximin_Listen.html#Orte


    Wo finde ich Literatur zu dieser Militäreinrichtung in
    Trier? Über weitere Hilfe wäre ich sehr dankbar.


    Ein schönes WE, Stephan

  • Hallo Stephan,


    über diese Leiste wird man nichts zu Hubert in Erfahrung bringen können. Trier war ein großer Standort der 16. Infanterie-Division mit mehreren Regimentern:


    Inf.-Regt. von Horn (3.Rheinisches) Nr. 29
    7. Rheinisches Inf.-Regt. Nr.69
    2. Husaren-Regt. Nr. 9
    Trierisches Feldart.-Regt. Nr.44
    Landwehr-Regt. Nr. 29


    Zudem waren nicht alle dieser Regimenter über den fraglichen Zeitraum (39 Jahre) ständig in Trier stationiert. Die Divisionen wurden meist geschlossen eingesetzt, deshalb lässt sich über eine Auslese auch kein konkretes Regiment des Verbandes ermitteln.


    Ich denke, dass es in dieser Sache nur Sinn macht einmal den Weg der 16. ID im Feldzug von 1866 in Sachbüchern zu verfolgen, um sich einen allgemeinen Überblick zu verschaffen.


    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Erst mal Danke, Reinhard,


    wie ich auf
    http://www.preussenweb.de/neuregiment2.htm
    gesehen habe, war z.B. das Infanterie-Regiment von
    Horn (3. Rheinisches) Nr. 29 in Österreich eingesetzt
    worden ( 28.6. Münchengrätz; 3.7. Königsgrätz).


    Der Hubert war aber in Hessenkassel. Und auf
    alten Karten habe ich gesehen, dass die Regimenter
    aus dem Raum Koblenz/Trier eher in Kassel
    zum Einsatz kamen... also alles nicht so
    einfach. Aber ich bleibe am Ball.


    Einen schöönen Sonntag,


    Stephan


    P.S: Jetzt habe ich das Thema des Threads vollkommen auf den Kopf gestellt.