Fürstenwalde um 1890

  • Hallo,


    wer kennt sich in Fürstenwalde/Spree in der Zeit um 1890 aus?


    Ich habe einen Erinnerungsbericht meiner Großmutter (eine Tonaufzeichnung), die zwischen 1892 und 1895 bei einer Pflegemutter in Fürstenwalde war.
    Diese wohnte in der "Kolonie" Fürstenwalde, die anscheinend damals eine eigenständige Gemeinde war, mit eigener dreiklassiger Dorfschule, eigenem Friedhof usw. Genau wohnte sie in der Kaiser-Wilhelm-Straße, ganz nahe an der 'Grenze' zur Stadt. Die Oma ist nicht weit vom Wohnhaus in die / eine Stadtschule gegangen, die soll am Pfeffergraben (??? - sehr schwer zu verstehende Stelle) gewesen sein.


    Weiß jemand wo diese Kolonie war und wie die Kaiser-Wilhelm-Straße heute heißt? Gab / gibt es diesen Pfeffergraben (ein Straßenname?), wie heißt das heute? Gibt es diese alte Schule evtl. noch?


    Und noch was aus dem Bericht, da zitiere ich mal direkt:

    "Da mussten wir von uns aus durch die Stadt laufen, das war nicht gar zu weit, dann kamen wir an die Spree und da war die Schleuse und die Mühle. Und über die Schleuse weg ging es rechts rüber nach Rauen, wo die Rauener Berge sind. Wir mussten nach links gehen, da ging es nach Ketschendorf . Da hatten die "xxx" eine Schiffszimmerei ..."


    Welcher Ort ist dieses Ketschendorf (das ist eigentlich gut zu verstehen)? Ich habe nichts passendes gefunden.
    Überhaupt war meine bisherige Suche dazu im web ohne wirklich klare verwertbare Ergebnisse.


    Ich freue mich über jede kleine Information!

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo,


    ich versuche einmal, die Lage der Orte in der Beschreibung darzustellen.
    [Blockierte Grafik: http://img641.imageshack.us/img641/1821/fwa.th.png]



    Die heutige Spreebrücke wurde einst Kaiser-Wilhelm-Brücke genannt, man kam von dort aus Richtung Bahnhof auch an den Kaiser-Wilhelm-Platz.


    Es gibt aber noch heute eine Wilhelmstraße, deren Lage paßt zur Beschreibung, man kommt dort am Stadtgraben entlang, der als sunpfiges Fließ zu Fontanes Zeiten innerhalb der Stadtmauer floß und möglicherweise auch Pfeffergraben genannt wurde. Der alte Friedhof existiert nicht mehr, seit 1900 wird der Neue Friedhof in der Friedhofstraße (Richtung Rauen) genutzt. In der Kolonie gab es auch eine Schänke, den Friedrichskrug. Die Schule in der Kolonie gab es mindestens schon 1754, eine große Schule wurde später gebaut in der Eisenbahnstraße, nach manchen Quellen bereits 1861. Die Lage der Mühle ist auf den Spreeinseln nahe der Brücke.


    Schule
    Platz 1898


    [Blockierte Grafik: http://img822.imageshack.us/img822/1227/koloniefrstenwalde.th.png]



    Viele Grüße


    Grünschnabel

  • Hallo Grünschnabel,


    das ist ja toll, dass ich nach so langer Zeit noch so umfangreiche Informationen bekomme. Vielen Dank!
    Kannst du mir noch die Quelle des Textes zur Kolonie sagen (damit ich korrekt zitieren kann)?


    Dann werde ich wohlgerüstet bei einem meiner nächsten Berlin-Besuche mal nach Fürstenwalde fahren und mich dort umschauen.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo, schaue selten hier rein, aber die Frage kann ich schnell beantworten: Heinrich Karl Wilhelm Berghaus, Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts : oder geographisch-historisch-statistische Beschreibung der Provinz Brandenburg, inzwischen auch online: Der Lebuser Kreis, Fürstenwalde S.191


    Viele Grüße :)

  • Hallo Grünschnabel,


    vielen Dank für den link, da scheint einiges für mich interessantes drin zu sein. Wird mich wohl ein paar Nachtstunden kosten :D

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Anke,


    vielen Dank für den link, sind wirklich interesssante Bilder.
    Ich melde mich per mail!

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
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  • Hallo Jörg.


    Welche Schiffsbauanstalt meinste den:


    MUCKELBERG ; RIEMER oder DUENSING, Friedrich ?


    Fürstenwalde,Kolonie 1516 Ew.


    Kreis Lebus ,Ag.Fürstenwalde Stadt , Lg. Frankfurt O.


    Fleischer : THIEME, R.


    Fouragenhandlung - Häckselfabrik ( Dampf ) : WALSLEBEN, P.


    Gärtner : NOACK


    Gemischte Waren : GUTKE , Otto


    Maschinenfabrik , Schiffsbauer-Schiffsbauanstalt : DUENSING ,Friedrich


    Spinnerei ( Wolle ) : MAASS & CO.


    Zimmermeister : UTIKAL


    _______________________________________________________________

    MfG

    Bernd aus Grafhorst

    der Europaweit dauersuchende KINZEL,

    Suche für meine Ofb`s Harpersdorf ,

    Pilgramsdorf und Probsthain Nsl

    sowie Crossen a.d. Oder nach Daten

  • Hallo Bernd,


    die Oma hat da den Namen Muckelberg genannt.
    Hast du zu denen Näheres?


    Von wann sind denn diese Informationen? Würde mich wegen der Einwohnerzahl der Kolonie interessieren.

    Freundliche Grüße
    Jörg


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    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Jörg


    Daten sind aus der Berufszählung preussens von 1895


    der Provinz Brandenburg


    _______________________________________________________________

    MfG

    Bernd aus Grafhorst

    der Europaweit dauersuchende KINZEL,

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    sowie Crossen a.d. Oder nach Daten

  • Danke Bernd,


    also ganz genau aus der richtigen Zeit. Das erstaunt mich schon, das diese Colonie sooo groß war :huh:


    Zu Muckelberg kannst du mir noch was berichten? Oder hast du das auch aus der "Berufszählung"?
    Meine Oma hat dazu erzählt:


    Da hatten die – Muckelberg’s hießen die – da hatten die eine
    Schiffszimmerei. Das waren Verwandte von ihr, von ihrem Mann aus glaube ich.
    Wie die Verwandtschaft war, weiß ich nicht. Da waren drei Kinder, zwei Mädels und
    ein Junge in meinem Alter. Da bin ich immer gerne hingegangen. Da waren auf dem
    Zimmerplatz so Baracken aufgestellt für die Arbeiter, die waren aber nicht an
    der Erde sondern auf Balken. ... ... ... Dort haben wir so gerne gespielt,
    Versteck gespielt.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Jörg, leider habe ich zu MUCKELBERG's nix


    genauso wie zu den anderen.


    MUCKELBERG, stehen aber viele im net,


    da die Boote früher aus holz gebaut wurden


    solltest du vielleicht mal bei


    Fullwood Wohnblockhaus OST
    Am Berliner Ring 2
    14542 Werder / Derwitz


    Tel.: +49 (0) 33207 - 54 92 - 0
    Fax.: +49 (0) 33207 - 54 92 - 29


    nachfragen, gehört MUCKELBERG


    _______________________________________________________________

    MfG

    Bernd aus Grafhorst

    der Europaweit dauersuchende KINZEL,

    Suche für meine Ofb`s Harpersdorf ,

    Pilgramsdorf und Probsthain Nsl

    sowie Crossen a.d. Oder nach Daten

  • Hallo zusammen,

    ... ist nicht weit vom Wohnhaus in die / eine Stadtschule gegangen, die soll am Pfeffergraben (??? - sehr schwer zu verstehende Stelle) gewesen sein.

    Nachdem ich von Anke einen Stadtplan von 1890 bekommen habe, kann ich nun sicher :S sagen: der ominöse Pfeffergraben ist der Töpfergraben, da war damals die Elementarschule der Stadt.
    Das ist eine erste Erkenntnis aus den vielen neuen Informationen. Wenn ich das alles mal durchgeackert habe, melde ich mich nochmal.


    Aber jetzt erst einmal: Vielen Dank an alle, die mich mit Informationen versorgt haben!

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Jörg,
    der Muckelbergs gab es viele, in den Kirchenbüchern von FW gut nachzulesen, leider sind die der Mormonen momentan nicht online.
    Im Adressbuch von 1929 gibt es :


    Muckelberg
    -Carl, Goldschmiedemeister, Markt 10
    -Erika, ohne Beruf, Markt 10
    -Charlotte, ohne Beruf, Markt 10
    -Rudolf, Vers.-Beamter, Herrenstrasse 13


    die Anke

  • Moin moin an alle Leser!


    Ich bin neu hier, und eigentlich auf einer anderen Suche...
    Durch Zufall bin ich auf diesen Thread gestoßen und habe eventuell Neuigkeiten. Durch einen Bekannten stieß ich auf original Bau- Unterlagen vom Schiffsbaumeister Muckelberg. Alle Unterlagen sind handschriftlich erhalten. Wie viele Zeichnungen und Schriftstücke es waren, weiß ich nicht genau- geschätzt ca. 15 Seiten bis A3. Vielleicht besteht ja ein privates Interesse...


    Ralf
    >edit< Namensverbesserung