Familienname "Schraps"

  • Schraps, der; -es [vgl. Schrapsel] (berlin.): etw., wofür jmd. keine Verwendung [mehr] hat; nutzloses, wertloses Zeug
    Schrap|sel, das; -s, - (nordd.): beim Schrappen (1, 2) entstandener Abfall; das Abgekratzte, Abgeschabte.


    Das schreibt der Duden dazu.


    VG
    Jutta

  • Moin, Aksanufa!


    Um dazu wirklich etwas sagen zu können, bräuchte ich Angaben zum regionalen Vorkommen des Namens. Wo kamen die Namensträger "Schraps" her? Und vor allem, hießen alle "Schraps" immer nur "Schraps"? Ich denke hier an eine ungewollte Namensänderung, z.B. statt "Schraps" - "Schratz". Und schon hätten wir eine völlig andere Namensbedeutung. Schau bitte mal in Deinen Unterlagen nach. Dann helfe ich gerne (wenn ich kann).


    Bis dahin viele Grüße


    Frank

  • Hallo Aksanufa,


    die Namen Schraps und Schrape sind heute weit verbreitet, so dass sich daraus kein Ursprung herleiten läßt, wie Frank annimmt.
    Im wörterbuch der Gebrüder Grimm steht:


    schrapen, verb., kratzen, schaben; zunächst niederdeutsche, dann ins hochdeutsche übergehende wortbildung, mnd. schrapen schaben, kratzen, strigilareSchiller - Lübben4, 133b; niederl. schraepen, radere, corradere, scalpere, scabereKilian; engl. scrape, scharren, kratzen, altnord. schwed. skrapa, dän. skrabe, skrave, kratzen, striegeln; in leichter formverschiedenheit auftretend, mit vocalschärfung auch schrappen (s. d.), schrabben (vgl. oben sp. 1614), mit hochdeutscher verstufung schrapfen, vgl. auch unten schräpfen; gehörig zu dem verbum ags. screpan kratzen, scharren, dem auch unser schröpfen, ebenso wie schrubben (s. d.) zufällt; radere schrapen Dief.482c; als wirtschaftswort in landschaftlich weiter verbreitung: kartoffeln, [Bd. 15, Sp. 1648]
    wurzeln schrapen, kratzend die äuszere haut entfernen (im gegensatz zu schälen), wie niederd. wurteln schrapen brem. wb. 4, 692, röwen schrapen Dähnert414au. a.; von pferden: strigilare schrapen Dief.556a; ehe man aber ein pferd zeumet und sattelt, musz es zuvor wol geschrapet, gewüsch- und gekemmt sein. Colerhausb.252; vom säubern der zähne: die zäne schrapen, dentes scarificare et circumscarificareStieler1917; intransitiv auch von dem thun kratzender und nagender lebewesen und dem so vorgebrachten laute: schrapen, unguibus scabereSchottel1408; mit den nägeln schrapen, scabere unguibus, et scalpurireStielera. a. o.; die maus schrapt, wenn sie am holzwerke nagt; bildlich namentlich vom zusammenkratzen des geldes, seitens eines geizigen oder armen: nd. to samen schrapen, geld to hope schrapen brem. wb. a. a. o.; hochd.: andern theils quälete sich Avarus, geld zusammen zu schrapen, wie er mogte. Simpl. 2, 149 Kurz;mit wucher, kauffen und verkauffen,darmit schrapt er grosz geldt zu hauffen.
    H. Sachs1, 2, 112c.
    vom zusammenkratzen eines restes: nd. ick will dat ûtschrapen, ich will das wenige, was noch in der schale oder schüssel ist, mit dem löffel zusammenbringenDähnert414a.
    [Blockierte Grafik: http://woerterbuchnetz.de/icondir/linkarrow.gif] [Blockierte Grafik: http://woerterbuchnetz.de/icondir/pdf_icon.gif] schraper, m.der da schrapt, zusammenkratzt: geldschraper, geldgieriger wucherer. vgl. auch DWB schrapfer, DWB schrapper, als name eines gerätes, vgl. unter schrape.


    Schraps dürfte danach eine verschliffene Form von Schrape/Schraper/Schrapeisen sein und entweder den Berufenamen (Hersteller oder Benutzer von Schrapeisen zum Zwecke des Schrapens) oder den Eigenschaftsnamen (geldgieriger Mensch) meinen.


    Gruß
    Detlef

  • Hallo,
    ich stimme Jutta und Detlef zu. Nur zur Ergänzung: in meiner Heimat SW-Westfalen unterschieden wir zwischen den Charakter-Eigenschaften "schrappig" - geldgierig, besitzgierig, will alles haben und "kniepig" - geizig, will nichts herausrücken.
    Viele Grüße
    Xylander

  • Moin, Detlef!


    Ich habe keineswegs die heutige Verbreitung des Namens "Schraps" gemeint. Interessant ist aber das älteste Vorkommen des Namens. Und bitte möglichst nicht von heutigen Bedeutungen etwas ableiten, so etwas führt sehr schnell völlig in die Irre.


    Zur Erklärung:
    "Schrape (ndd.): Schabwerkzeug, Hobel; ndld. schrapen "schaben, abkratzen" (engl. scrape). In Brschwg. 1480 e. Haus "zur Schrape". Did. Schrapemeyer 1412 Hann. ...
    aber!
    "Schratz (obd.) = Schratt "Kobold, Schreckgestalt": Pfaff Berthold Schratz 1326 Urach. ..."


    Quelle: Bahlow, Hans, Deutsches Namenslexikon; 1980, Frankfurt/M., Suhrkamp Vlg., 5. Aufl. S. 468


    Vielleicht erklärt dies meine Frage nach dem ursprünglichen Vorkommen des Namens. Ich vergaß nur das Wörtchen "ursprünglich". Entschuldigung.


    Viele Grüße


    Frank

  • Ja, jetzt wäre es hilfreich, wenn wir von aksanufa die früheste fassbare Form und etwaige Varianten erführen.


    Willkommen übrigens, Frank, in der Onomastikrunde. Den Bahlow haben wir wohl diesmal nicht aufgeschlagen, weil offensichtlich jede(r) was mit Schraps anfangen konnte. :) Und einen, der immer sagt, was man bitte nicht tun soll, haben wir auch schon. :) :)


    Jetzt bin ich aber gespannt, ob vielleicht Schratz rauskommt. Also, aksanufa.


    Viele Grüße
    Xylander

  • Hallo zusammen,


    hallo Frank,


    Du vermutest eine ungewollte Namensänderung von Schraps zu Schratz. Wieso dann nicht konsequenterweise auch zu Schrempf, Schrepf, Schreppel, Schrimpf, Schrimp, usw. Natürlich hat man dann eine völlig andere Bedeutung. Ehe wir das wissen, müssen wir doch bei diesem konkreten Namen bleiben. Und die Erklärung ist doch für die vielen Namensträger sehr interessant.


    Bei Bahlow steht zwar Schratz (obd) direkt unter Schrape (ndd), bei mir ohne den Hinweis - aber!, den Du anführst. Es wird im Absatz Schrape noch auf den "Schräpfer" (Bay.Ö.) siehe Schrepfer, hingewiesen.


    Bei Schratz gibt es Bemerkungen u.a. zu Schraudolph (Bay.), Schraut(h) ( frk. oft) mundartl. für Schroth, vergl. Schrauten- neben Schrotenbach, Schrauthahn (frk.) meint den Truthahn, Schreber (sächs.), siehe Schreiber.


    Falls sich bei aksanufa doch ein Schratz herausstellt, umso besser, dann haben wir hier schon einen Anfang gemacht.


    Hallo Xylander, ich kenne den geizigen Menschen als knickerig und knauserig.


    Liebe Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula