Ritterorden (Deutscherorden)

  • Hallo! Unter meinen Vorfahren befinden sich Ritter des Deutschritterordens! Dazu habe ich eine Frage: Wie wurde man Deutschordensritter? Hatte man irgendwelche Privilegien? Ich weiß nur das einer meiner Vorfahren den gesamten Besitz( immerhin ein Landgut) aufgegeben hat und alles an den Deutschenorden überschrieben hat... Vielleicht weiß jemand von euch weiter?
    Danke! Gruß, tobias

  • Hallo,


    man stellte seinen ganzen Besitz sowie sein Tun und Handeltn unter die katholische Kirche. Man war weiterhin verpflichtet, an Kreuzzügen teilzunehmen und diese finanziell zu unterstützen.
    Vorteile lagen darin, das man unter dem Schutz der Kirche stand und die war mächtiger als der König, Kaiser, usw.
    Für die Teilnahme an Kreuzzüge gab es dann auch noch ein Stück Land dazu.


    Darüber gibt es einige sehr gute Bücher.


    Viele Grüße
    Michi

  • Ich beschäftige mich sehr intensiv mit dem Tempelritterorden, weiß also auch ein wenig über den Deutschritterorden. Der wurde meiner Meinung nach im 13. Jhdt. gegründet, kämpfte im Osten (Baltikum), hatte - wie der Templerorden - große Privilegien und wurde in einer Schlacht an einem See vernichtend geschlagen. Sergej Eisenstein hat diese Schlachte verfilmt. Bei vielen Orden musste man seinen ganzen Besitz aufgeben um eintreten zu können. (alle Mönchsorden, Templer, Deutschritter) Zudem erhielten sie viele Ländereien durch Schenkungen. Deutschritter konnte jeder werden, der Stand machte aus in welcher Stellung. Schließlich wurde jeder Mann gebraucht. Übrigens ist das Ordenskruz direkt von den Templern übernommen (nur die Farbe ist anders).

  • Genauer wurde der deutsche Ritterorden während des dritten Kreuzzuges 1190 in Akkon gegründet und besteht noch heute. Der Ordenshochmeister ist Dr.Bruno Plattner.
    Die Schlacht, von der du redest, müsste die Schlacht auf dem Peipussee gewesen sein, allerdings war diese vernichtende Niederlage vor der wirklichen Blütezeit des OT.


    Hier ist übrigens die deutsche Homepage des Ordens:
    http://www.deutscher-orden.de/
    Es gibt auch noch eine österreicher Homepage, die Adresse habe ich aber gerade nicht zur Hand.


    Rossi

  • Hallo


    Würde mich doch mal richtig interessieren:
    Ich dachte immer, das Zölibat währe von 1086. Daher sei es den Mitgliedern der Ritterorden auch nicht gestatet, zu heiraten. Wie kommst Du darauf von einem Ordensritter zu stammen?



    Die " Schlacht" am Peipussee, schön von Eisenstein porpandagistisch ausgeschlachtet, war nichts als ein Scharmützel des Schwertbrüder? Ordens, der später mit dem deutschen Orden vereinigt wurde. Der Orden konnte wegen mangels Masse nicht weiter nach Osten vordringen.
    Etwa 100 Jahr später (um 1330?) brach nämlich eine Expedition von arienburg auf, um mit dem legendären König zu verhandeln. Der Reisebericht darüber ist übrigens auch vorhanden.


    ..gehört abe nicht hierhin...

  • Hallo Schlumpf,


    aus dieser Urkunde entnehme ich, dass Arnold von Anzefahr, gt. von Hundem (Mein Vorfahr), Ritter des Deutschritterordens war:


    Hess. Staatsarchiv Marburg, Urkunde A II Marburg Deutscher Orden 1270 Juni 9," 12.6.1270.


    Allen, an die die vorliegende Urkunde gelangen wird, entbietet Arnold von Hundem Gruß in dem, der das Heil aller ist. Allen sowohl Gegenwärtigen (= Lebenden) als auch Zukünftigen soll bekannt sein, daß ich, Arnold, weil es aus göttlicher Vorsehung meine Absicht ist, daß ich mich zu den Brüdern der Deutschordenskommende zu Marburg hinzugeselle, den selben Brüdern zur Vergebung meiner Sünden alles übertragen habe, was sich in Anzefahr und Schönebach befindet, das gemäß dem Erbrecht an mich gelangt ist, und angeordnet habe, daß Degenhard, Konrad und Dietmar mit allen anderen Erben ebendies zum Schutz der vorgenannten Brüder übertragen, wie es sich ziemt. Damit nicht von woher auch immer irgendein Rechtsstreit bezüglich dieser Angelegenheit entstehen kann, habe ich die vorliegende Urkunde mit dem Siegel der Herren zu Bilstein (Johann I. Edelherr zu Bilstein), mit meinem Siegel und mit dem Siegel des Herrn Eberhard, Vikars von Hundem, bekräftigen lassen. Außerdem wird mein obengenannter Sohn Degenhard bezüglich allem Gewähr leisten, wie er es versprochen hat, falls ich zufällig zwischenzeitlich sterben sollte. Zugegen waren der ehrwürdige Herr Dietrich (Dietrich von Bilstein, Bruder von Johann I.), Propst von Soest, der Leutpriester H. von Anzefahr, der Leutpriester H. von Raumland, Konrad Meneburg, Bernhard Mülner, Seifried von Würdinghausen, Heinrich von Aue (bei Bad Berleburg?), Gerhard von Würdinghausen, Eler Schuhmacher und etliche andere mehr. Gegeben zu Bilstein im Jahre des Herrn 1270 am Montag nach der Woche nach Pfingsten (= 1270 Juni 9).
    3 Siegel angehängt. Lateinisch.


    Arnold von Anzefahrs Sohn heißt Degenhard von Anzefahr, gt. von Hundem.


    Gruß, Tobias

  • Also, ich habe ehrlich gesagt meine Zweifel, ob eine eheliche und damit standesgemäße Abstammung von einem geistlichen Ritter = Ordensritter möglich war. Ordensritter waren zur Keuschheit VERPFLICHTET, durften auf keinen Fall heiraten. Was natürlich nicht heißt, dass sie nicht uneheliche Kinder in die Welt gesetzt haben.


    Ich verstehe den Urkundentext etwas anders. Meiner Meinung nach handelt es sich nicht um einen jungen Ritter, sondern um einen älteren, der schon einen Sohn hat und aus irgendwelchen Gründen (viell. ist er verwittwet) seinen Besitz aufgibt und in den Orden eintrat. Der Sohn wurde demnach v o r dem Eintritt geboren. So könnte eine (eheliche)Abstammung möglich sein.
    Wobei ich übrigens misstrauisch bin, wenn jemand behauptet seine Ahnen bis ins 13. Jh. zurückverfolgen zu können!


    MfG


    Homer

  • Ich teile die Auffassung von 'Homer', daß es sich bei dem urkundenden ARNOLD VON HUNDEM um einen älteren - vermutlich verwitweten - Mann handelt, der zumindest einen erwachsenen Sohn namens DEGENHARD besitzt (ob es sich bei KONRAD und DIETMAR um weitere Söhne des Arnold handelt, bleibt offen).


    Mit der fraglichen Urkunde gibt ARNOLD zu verstehen, daß er die Absicht habe, sich „den Brüdern der Deutschordenskommende zu Marburg hinzuzugesellen“. Damit bringt er nicht zum Ausdruck, daß er die Chance habe, vom Orden als Ritter angenommen zu werden (was allerdings nicht auszuschließen ist). Viel eher darf vermutet werden, daß Arnold beabsichtigt, in die Kommende als Laienbruder einzutreten (gleichsam als Altersvorsorge) und daß er aus diesem Grunde - lediglich - seinen Anteil an Anzefahr und Schönebach der Kommende verspricht (das Eigentum an seinem weiteren Besitz behält er sich unausgesprochen vor!).


    Für meine Annahme spricht, daß die Schenkung des Arnold lediglich vom Propst von Soest und von zwei Leutpriestern (also Weltgeistlichen, später 'Pfarrer' genannt) sowie von nicht näher identifizierbaren Männern bezeugt wird, nicht jedoch von Geistlichen des Deutschen Ordens oder von Ordensrittern. Da es jedoch über die Zusammensetzung des Marburger Ordenskonvents nach 1270 Literatur geben dürfte, ließe sich leicht feststellen, ob ARNOLD VON HUNDEM dem Deutschen Orden als Ritterbruder angehörte oder nicht.


    Die Angabe, daß ARNOLD VON HUNDEM zu den Vorfahren des Themenstarters 'Tobias' gehört, beurteile ich skeptisch. Läßt sich eine solche Abstammung aus den 'Europäischen Stammtafeln' des Pfarrers (erem.) Detlev Schwennicke herleiten?