merkwürdige Vornamen

  • Hallo,


    zunächst einmal hat mir dieses Thema unerwartet ein neues Puzzel aus dem Leben meiner Familie ans Licht gebracht. Dank an Krüll und Footsteps!


    Unter den Geschwistern von Johannes Nepomuk wurde bereits der Zwillingsbruder von Bonaventura auf den Rufnamen Johannes getauft. Nepomuk wurde hier also zur Differenzierung der beiden angefügt. Es ist sehr wahrscheinlich, daß der Großvater und der Urgroßvater von Nepomuk ebenfalls den Vornamen Johannes trug. An der endgültigen Klärung dieser Frage arbeite ich noch.


    @ Gudrun:
    Den Fall, daß einem unehelichen Kind vom Pfarrer einfach ein Name verpaßt wurde, habe ich in meiner Familie auch. Solche <grenzenlose Güte> der Pfarrer erinnert mich immer wieder an die gottgewollte Selbstgefälligkeit des Klerus. :sauer:



    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • ich habe mir jetzt mal die kompletten Seiten zu diesem Thema durchgelesen. Viele der erwähnten Namen sind griechischen bzw. römischen Ursprungs, hierbei handelt es sich häufig um Christen die in der Zeit des römischen Reiches wegen ihres Glaubens getötet wurden. Die Kirche hat sie dann als Märtyrer und Heilige verehrt.
    Teilweise handelt es sich auch um Namen aus der Bibel.
    Dann kamen Missionare von den britischen Inseln nach Germanien, auch die sind nicht alle eines natürlichen Todes gestorben. Diese Namen wurden dann vom Volksmund so zurechtgeschliffen, daß der Mann von der Straße sie aussprechen konnte. Einige haben auch nur lokale/regionale Verehrung gefunden.(in der Düsseldorfer Gegend zB Suitbertus -> Swidbert -> Schwibert).Im Raum Aachen wurde Karl der Große als Heiliger verehrt aus carolus magnus wurde dann Karl Magnus. Außerdem "Hochdeutsch" ist erst eine Entwicklung nach Luthers Bibelübersetzung.
    Unter den Pietisten kamen dann die frommen Namen: Traugott, Gotthilf usw., auf katholischer Seite finde ich in der Richtung nur Amadeus = liebe Gott.

    Gruß Krüll

  • Außergewöhnlich ist der von mir beigesteuerte Vorname "Ludike" zwar nicht, aber ich hielt ihn für erwähnenswert, wenngleich er nur eine alte Form von Ludwig darstellt (wenn ich nicht falsch informiert bin).

    Einmal editiert, zuletzt von sekaenka ()

  • hallo,


    die merkwürdigsten namen in meiner liste sind rostislaw und anisia.
    in der entfernteren verwandtschaft gab es eine tusnelda die aber nur tante tussi genannt wurde. der name thusnelda ist ja an sich auch ein durchaus bekannter, nur eben eher mit schimpfwortcharakter.


    zitat V6D502: ich hatte dieses Wochenende tatsächlich "Hotteken" in der Liste.


    ist das möglicherweise eine abkürzung für horst?


    einen schönen samstagabend wünscht
    lexxus

  • Hallo Lexxus,


    natürlich ist "Hotteken" eine Verniedlichung von Horst!
    Wir haben den Schauspieler "Horst Buchholz" immer im privaten Bereich "Hotte Buchholz" genannt.


    Die "Tusnelda" (Suppengrün) haben wir hier auch noch immer im Sprachgebrauch. (allerdings ist das kein Schimpfwort, ...finde ich, ...eher lustig gemeint)


    Grüße von Maternus :D....


    ...die immer wieder gerne die neuen merkwürdigen Namen ließt!!! :D

    "Wissen ist Macht" (Heinrich Barth März 1850)
    Nüscht wissn, macht aba ooch nüscht! (der Berliner)
    Je mehr man weiß, desto weniger weiß man nichts! (Ich)

  • Hallo Marlies,


    im Vornamenbuch gefunden:


    MARLIES - Doppelname aus Maria und Elisabeth oder Luise.


    MfG

    Viele Grüße,
    Kolonistenforscher


    "Von Natur aus sind die Menschen fast gleich; erst die Gewohnheiten entfernen sie voneinander."
    (Konfuzius, verm. 551-479 v. Chr.)

  • In meiner Ahnenliste finden sich unter der Annahme, dass ich die Vornamen wirklich korrekt identifiziert habe, die folgenden:


    weiblich: Hermeteria, Tella, Modesta, Taleke, Rempe, Thalia


    männlich: Eiland, Thole, Wessel, Weselius


    Bis vor kurzem hatte ich selber zwei (ostfriesische) Arbeitskollegen namens Wilko und Palle.


    Der hier schon erwähnte Fall des Johannes ist bei uns noch geläufig: mein Vater, offiziell Johannes, schreibt und nennt sich selber nur "Hans", wird von vielen in unserer Gegend aber nur "Jan" genannt.


    Eine Frage: gibt es irgendein Buch oder eine Internetquelle, die a) altertümliche Vornamen auflistet und b) einige Gepflogenheiten der Namensvergabe erklärt?

  • Hallo Marlie,


    meine Frau und ich haben soeben unserer 84jährigen Tante M a r l i e s zum Geburtstag gratuliert. Sie wurde auf den Namen M a r i e - L u i s e getauft.


    Freundlichen Gruß vom Rhein

  • unter dem 28.1. befindet sich in dem Text des H. v. Roy ein Link zu einem ökumenischen Heiligenkalender.
    Viele der zu diesem Thema genannten Namen sind auch regionale Abwandlungen, die in anderen Gegenden dann ganz fremd klingen.
    Gruß Krüll

  • Zitat

    Original von lexxus76
    ...
    in der entfernteren verwandtschaft gab es eine tusnelda die aber nur tante tussi genannt wurde. der name thusnelda ist ja an sich auch ein durchaus bekannter, nur eben eher mit schimpfwortcharakter. ...
    lexxus


    Wenn ich mich recht entsinne, so bei Tacitus zu lesen, hat Hermann(Armin(ius)), das war der, der die Römer inkl. Varus verhauen haben soll, eine Thusnelda geschwängert.
    Thusnelda und ihr Sohn Thumelicus wurden im Triumphzug des Germanicus mitgeführt.
    Im Allgemeinen pflegten die alten Römer ihre Trophäen nicht allzuweit über ihren originären Zweck hinaus.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas57 ()

  • Hallo Leute,


    ich habe wieder mal einen echt merkwürdigen Namen gelesen....:
    ich war auf dem Waldfriedhof in Zehlendorf (Berlin) und bin an einem Grabstein vorbeigegangen wo ein...bestimmt seltener Vorname zu lesen war, "Africa".
    Also "Africa" als Vorname ist doch bestimmt eher die Ausnahme hier in Berlin...grins.


    Grüße von Maternus :D

    "Wissen ist Macht" (Heinrich Barth März 1850)
    Nüscht wissn, macht aba ooch nüscht! (der Berliner)
    Je mehr man weiß, desto weniger weiß man nichts! (Ich)

  • Moin,


    in Ostfriesland kann man bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts fast keine Namen nach Geschlechtern sortieren.


    ich habe auch Vorfahren aus der Region und manchmal ist es echt zum verrückt werden. Besonders wen der Pastor es nicht so genau nimmt und im Kirchenbuch einfach nur steht "xy lies taufen sein Kindlein namens Ubben Fokko Tobias". Klingt erstmal männlich, wenn man nicht schon alle Namen auch für Frauen gefunden hätte. Erst als bei der Heirat Ubben Fokko Tobias als Braut aufgeführt wird war klar es handelt sich um eine Tochter handelt.


    Liebe Grüße


    Sarah

  • Bei den nicht so einfach zuzuordnenden Vornamen muss man gar nicht in die Vergangenheit gehen:
    Mir sind sowohl Männer als auch Frauen mit diesen Vornamen schon persönlich über den Weg gelaufen:
    Eike
    Heike
    Kirsten


    Wenn man an die Nordseeküste fährt, wird man dort eine Reihe von friesischen Namen finden, bei denen man wirklich nicht mehr weiß, ob sich dahinter ein Mann oder eine Frau versteckt. Aber darüber habe ich hier ja schon früher mal berichtet. :)

  • Ich habe in letzter Zeit einige Vorfahren mit dem Vornamen Erdmann gefunden.

    Grüße von der Ostsee
    Udo
    Mitglied im Lübecker Verein für Familienforschung. Mitglied im AKVZ
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  • Hallo allerseits,


    hier war ja schon die Rede davon, daß jede Menge Vorfahren den Vornamen "Johann" tragen. Beim Blättern in einer Chronik der Träger meines Familiennamens habe ich hierzu eine interessante Textstelle gefunden:
    "[...] möchte ich versuchen, eine häufig gestellte Frage zu beantworten. Es geht um die verwirrende Verwendung des männlichen Vornamens 'Johann' (Hans) und des weiblichen Vornamens 'Anna' in Verbindung mit einem zweiten Vornamen. Beide kommen - auch innerhalb ein- und derselben Familie - bei mehreren gleichzeitig lebenden Kindern vor, z.B. in der Kombination 'Johann Adam', 'Johann Jakob', 'Hans Velten' usw., oder bei den Mädchen 'Anna Maria', 'Anna Barbara', 'Anna Katharina' usw. Der männliche Vorname 'Johann' besagt, daß einer getauft worden ist. Mit dem weiblichen Vornamen 'Anna' wird sich ein ähnlicher Zusammenhang denken lassen. Wir dürfen in der Regel immer den zweiten Vornamen (nach 'Johann' oder 'Anna') als den eigentlichen Rufnamen ansehen. Exemplarisch dafür ist [... hier folgt ein Verweis auf eine 1632 geborene Person in der Chronik ...], wo Johann Peter selbst amtlich nur Peter genannt wird. (Der 'Taufname' Johann wurde einfach weggelassen oder durch Kleinschreibung vernachlässigt)."


    Quelle: L.D.Eisenlöffel, "600 Jahre Geschichte der Familien Eisenlöffel in aller Welt", S. 85.



    Vielleicht hilft's.


    Viele Grüße
    Matthias

    Wenn ein alter Mensch stirbt, verbrennt eine ganze Bibliothek
    (Afrikanisches Sprichwort)

  • bei mir sind es zwei namen.


    1. Pasche kommt wohl von Paschalis (Papst)


    2. Erdmann :rolleyes:


    die Rosina klingt für mich normal und Salome habe ich auch noch. :D


    Grüße von


    louisa