Aufbau von OSBs

  • Hallo,


    ich selbst konnte leider noch nie ein Ortssippenbuch bewundern (Berlin, Brandenburg, Schlesien, Pommern, Ostpreußen gehören zu meinen Forschungsgebieten - leider ohne OSBs laut Quellen).


    Wie sieht denn ein OSB vom Aufbau her aus? Muss es nach einem bestimmten Muster gegliedert sein?


    Und wenn jemand solche Bücher zusammengestellt hat: Wieviel Arbeit steckt da drin, wie lange habt Ihr dafür gebraucht?

    Viele Grüße,
    Kolonistenforscher


    "Von Natur aus sind die Menschen fast gleich; erst die Gewohnheiten entfernen sie voneinander."
    (Konfuzius, verm. 551-479 v. Chr.)

  • Moin,


    es gibt in Deutschland eine Reihe "Deutschlands Ortssippenbücher", daher müssen sie gewissen Grundzügen/Formatvorgaben entsprechen.
    Frag mich aber nicht, wer die genau festlegt. Ich denke, dass diese aber auch sehr frei gehandhabt werden in der unterschiedlichen Regionen.


    Ich hab dir mal eine Beispieldatei gemacht, wie das aussehen könnte.


    Zu einem OSB gehört meiner Meinung nach auch eine Einleitung über ortgeschichtliche Aspekte und Auflistung von Lehrern etc., sonst verkauft sich das auch nicht gut!


    Ich hab damals 1 Jahr dafür gebraucht und ich hab viel und intensiv gearbeitet!
    Und das war eine kleine Gemeinde, wo die KB 1786 anfingen.


    Achso nochwas: Aufgrund des Datenschutzes würde ich max. bis 1900 machen, sonst kann es Probleme geben.


    Gruß


    Benny

  • Hallo


    ....habe ich auch schon längst geschrieben: boardsuche osb:


    P.S. Wenn sich jemand für die "Richtlinien zur Erstellung von OSB" interessieren sollte, so bitte ich auf der Seite der WGfF unter dem Menuepunkt "Verkartungen" als PDF- Datei herunter zu laden. Persönlich finde ich den Punkt Progamme sehr lustig. Außerdem stellen OSB immer ein Buch dar. Da wird dann das Vormat DinA 5 gefordert. Ist da eine Datenbank nicht doch viel Leistungsfähiger?


    Angefangen hat alles Anfang der 90er, als die WGfF einen Haufen Karteikästen mit Hilfe des Coors- Programms verkartete. Daraus wurden Bücher gedruckt und die WGfF-1 CD gebrannt. Der damalige Vorsitzende Quilling setzte aber auf den Druck von Büchern, er ging von der Zielgruppe 65 +X aus. Das war aber wohl nicht so ganz richtig: Die CD war schnell ausverkauft und der Absatz der Bücher ließ wohl sehr zu wünschen übrig.
    Die folgenden CD wurden jedenfalls immer nach einem total veralteten System gebrannt, sodaß die Intallation immer komplizierter wurde. Das und ein Wechsel des Chefs der Verkartergruppe sprengt um das Jahr 2000 die ganze Geschichte. Damals spalteten sich viele Leiwstungsträger von der WGfF ab. In den folgenden Jahren wurde dann händeringend nach einem neuen Programm gesucht. 2002? tafen sich Thorey? und die Archivchefs von Köln (AEK) und mind. Boppard (Ev. Zentralarchiv) und arbeiteten die Empfehlungen für das Erstellen der OSB aus. Man muß betonen, es handelt sich um Empfehlungen, da jeder Bearbeiter wohl am Besten weiß, wie die Quellenlage ist. Diese Empfehlungen sind in der Folgezeit von allen anderen Vereinigungen übernommen worden. Ausdrücklich fehlte bei der Ausarbeitung der Empfehlungen der Chef das PSA- Rheinland in Brühl. Der Grund ist auch recht einleuchtend: Ein Archiv hat die Aufgabe die Archivalien zu bewahren und nicht unbedingt, den Benutzern auf alle erdenkliche Weise zur Hand zu gehen. Daher kam der Chef in Brühl auf die Idee, die KB in seinem Archiv als JPG auf eine CD zu brennen und diese dann Gemeindeweise zu verkaufen. Nun ist das Ganze wohl soweit, dass man die Bilddateien zusammen mit der Verkartung auf eine CD brennt und die Verkartung auch noch mit den Bilddateien verknüpft.
    Das ist auf jeden Fall besser und wird den Quellen gerecht. Es ist auch für den Forscher bestimmt interessanter, eine Bilddatei des Originals zu sehen, als in einem Buch DinA5 mit sehr kleiner Schrift zu blättern.

  • Hallo,


    dankeschön für das tolle Muster! Das wollte ich schon immer mal wissen, wie sowas aufgebaut ist!


    Danke, Ninetales

    Viele Grüße,
    Kolonistenforscher


    "Von Natur aus sind die Menschen fast gleich; erst die Gewohnheiten entfernen sie voneinander."
    (Konfuzius, verm. 551-479 v. Chr.)

  • Ich besitze mehrere OSBs, allerdings ausschliesslich aus dem süddeutschen Raum. Meine sind alle im DIN A4-Format, was ich persönlich auch bevorzuge. Ist übersichtlicher und ich habe da mehr Rand. Gerade der Rand ist für mich wichtig, da ich die Ränder mit Bleistift-Anmerkungen vollzukritzeln pflege, das ist eine schlechte Angewohnheit aus meiner Lehrtätigkeit.


    Aufgebaut sind die Einträge ähnlich wie in Benny's Beispiel (Kleinfamilien), mit dem Unterschied, dass das Heiratsdatum voransteht. Ein Taufdatum habe ich da bisher noch keines gefunden, Begräbnisdatum nur in Ausnahmefällen (u.a. wenn die Person in einem anderen Ort verstorben ist als wo sie bestattet wurde).


    Beispiel aus dem OSB Friesenheim bei Lahr:
    1711 oo 20.2.1792
    Johannes Geiger, Taglöhner [S.d. Balthasar G. in Oberweier u.d. Barbara geb. Krummer - OSB Oberweier 412] * Oberweier 9.5.1763 + 16.7.1802
    Agatha Ehen [T.d. Georg E. in Kenzingen u.d. Anna Maria geb. Schweizer] *..... um 1767 + 6.10.1825 kath.
    Kinder:
    1. Josef * 18.5.1793 [1713, 1714]
    2. Sebastian * 1.1.1795 + 7.1.1795
    3. Friedrich * 11.1.1796 + Oberweier 29.6.1851 [oo 2.12.1839 Cäzilia Kunz in Oberweier-OSB Oberweier 418]
    4. Theresia * 23.5.1798 + 3.5.1855 - ledige Taglöhnerin-
    5. Franz * 9.10.1801 [1715]


    Weiter haben alle OSBs als Einleitung wie schon von Benny erwähnt eine Einleitung mit Ortsgeschichte, Pfarrer, Lehrer, Bürgermeister, Kriegstoten, besondere Vorfälle etc.


    Rossi

  • ..und ich kann nur vor solchem warnen.


    Es gibt Gemeinden, in denen ist sowas möglich. Andere Gemeinden sind viel komplizierter. Ein Beispiel ist das Onlinesippenbuch der reformierten Gemeinde Kettwig an der Ruhr. Die Bearbeiter agieren recht vorsichtig bei Daten vor dem Jahre 1707. Der Grund ist eine KB- Lücke von 1676 - 1707. Vorher gibt es KB 1641 - 1676. Dennoch kann man einen Eindruck der Schwierigkeiten eines OSB beim Blättern erahnen.
    Es gibt aber noch viel schwierigere Fälle als Kettwig!

  • Die Kirchenbücher aus Friesenheim habe ich selbst eingesehen, die katholischen Bücher sind seit 1676 lückenlos erhalten, ich habe auch selten Kbs gesehen, die so gut lesbar sind wie diese. Übrigens - da wir diese Diskussion hier auch schon irgendwo hatten - bis 1828 in Latein und danach in Deutsch.
    Evangelische Kirchenbücher gibt es dort ab 1680, lückenlos sind sie erst seit 1772, bedingt durch die öftere Nichtbesetzung der Pfarrstelle.


    Komplizierter wird es da im Hinblick auf die katholischen Daten erst später, mehrere Familien wurden in verschiedenen Kirchenbüchern in Nachbarorten geführt, ausserdem sind aus dieser Gegend extrem viele Menschen illegal ausgewandert.


    Warum allerdings Tauf- und Bestattungsdaten fehlen, erschliesst sich mir auch nicht.


    Rossi

  • Hallo,


    ich stimme Schlumpf in einer Sache voll zu. Es ist nicht sinnvoll über jede Gemeinde eines zu schreiben! Aber, wenn die Gemeinde klein und übersichtlich ist und die KBs lückenlos erhalten sind, ist das sehr bereichernd für den Forscher.


    Gruß


    Benny