Unterlagen aus dem ersten Weltkrieg und danach

  • Hallo an Alle,


    jetzt komme ich mal zu einer Grauzone in meiner Forschung. Der Militärische Werdegang einzellner Familienmitglieder.


    Mein Uropa (geb. 1883) war, so meine Vermutung kein "kleiner Soldat", Mein Opa vermute eher Feldwebel oder ähnliches. Ich habe mehere Bilder in denen er als Ranghöher dargestellt ist.


    Nun war mein Gedanke das die WASt etwas haben könnte, doch da ist fast nur Materiall zum 2. Weltkrieg und ich vermute das Oswin im ersten gedient hat. für den 2 war er etwas alt mit 46 Jahren bei Kriegsbeginn. Berichtigt mich bitte wenn ich da einem Trugschluss aufgesessen bin.


    Nun meine Frage kann mir jemand sagen wo ich Unterlagen über die Kaiserzeit finden kann? Eventuell hat auch jemand eine Idee in Bezug auf die Dienstabzeichen und ähnlichem.


    Er soll in Zeithain/Sachsen gedient haben, doch das muss nicht stimmen.


    Ich würde mch sehr über einen Hinweis freuen.


    Liebe Grüße


    Maik aus Jena

  • Hallo Alex,


    mache dir nur keinen Stress, muss jetzt eh auf Arbeit und werde es erst morgen lesen können.


    Danke dir


    Maik aus Jena

  • Hallo Maik,


    die WASt wird dir in diesem Fall wohl kaum weiterhelfen können, da die für die Zeit des 1. Weltkrieges nur noch Unterlagen über Gefallene und Marineangehörige archiviert haben.


    Die restlichen Unterlagen der Preußischen Armee wurden leider fast alle 1945 durch die Bombenangriffe auf Potsdam vernichtet.


    Mögliche Anlaufstellen für dich wäre deshalb:


    • Krankenbuchlagerin Belin (http://www.berlin.de/sengessozv/lageso/kbl.html)
      - Verwahrt Unterlagen über Lazarettaufenthalte / Verwundungen, nur Personenstammdaten zur Abfrage notwendig.


    • Stadt-/Gemeindearchiv des damaligen Wohnortes deines Großvaters
      - Verwahrt meiestens die Rekrutierungsstammrollen mit dem Ausbildungstruppenteil, hilfreich wenn man nicht weiß in welcher Einheit er war


    • falls er bei der Sächsischen Armee war, was anzunehmen ist, Anfrage beim Sächsischen Landesarchiv bzgl. Stammrolle, dafür sollte aber der Truppenteil bekannt sein
      - Verwahrt die Kriegs-/Friedensstammrollen der Sächsischen Armee, Truppenteil sollte aber für die Suche bekannt sein, siehe Stadt-/Gemeindearchiv


    Vielleicht kannst du mir/uns noch weitere Angaben zu deinem Großvater liefern.


    Gruß Alex

  • Hallo Alex,


    vielen Dank für die Infos. Ich hatte zwar nicht gefragt, aber wir haben mit dem Urgroßvater meiner Mannes das gleiche "Problem". Er war Berufssoldat, stationiert in Freiberg - also wohl Sächsische Armee.


    Gruss Synke

    Raum Stralsund/Rügen: Piehl, Rieck, Schröder, Wittstock
    Altmark/Raum Magdeburg: Kuhlmann, Neumann, Röding, Steffen, Weber, Weitland, Zander
    Harz und Umland: Birkefeld, Bosse, Darnedde, Ebeling, Henkel, Kummig/Kumht, Lange, Otto, Piepenbrink, Rosenthal, Sendt, Steffen, Thiele
    Südthüringen: Becher, Erdmann, Fischer, Gering, Günther, Kolb, Kummer, Weiss
    Sachsen: Butter, Drechsler, Juhrs, Klopfer, Lorenz, Michael, Morgenstern, Richter, Salzbrenner, Schiertz, Schlechte, Tausch

  • Hallo Alex,



    Ich danke dir dann weiß ich jetzt wenigstens wo ich rumkramen muss und das ist doch schon mal viel wert.


    Hm weitere Daten, die Lebensdaten sind 21.07.1883 in Ehrenfriedersdorf/Sachsen, genau 99 Jahr vor mir, bis 11.05.1966 in Riesa/Sachsen. Er war von Beruf Schlosser.


    Mehr habe ich nicht anzubieten, was in irgendeiner Weise interessant sein könnte.


    MfG


    Maik

  • Hallo Maik,


    könnte man hierzu nicht einmal ein Bild mit Uniform einstellen, damit ließe sich zumindest einmal klären, bei welcher Truppengattung der Großvater gedient hatte. Eventuell sind ja auch die Regimentsnummern auf den Schulterklappen zu erkennen. Da Riesa (Ehrenfriedersdorf habe ich leider nicht gefunden) sehr zentral zu den ehemaligen Garnisonsstädten liegt, läßt sich ein möglicher Standort nur sehr schwer bestimmen. Nach meiner Auffassung dürfte er zwischen 1903-1908 seine Wehrpflicht abgeleistet haben und wurde mit Sicherheit zwischen 1914-16 erneut einberufen.


    Die Ausführungen von Alex zu dem Krankenbuchlager und den Stammrollen kann ich nur unterstreichen. Da die Stammrollen in den Regimentern (ca. 1300 Mann) nach Kompanien geführt wurden und die meisten Regimenter 12 Kompanien hatten, müßte zur Suche in den Stammrollen zumindest das Regiment bekannt sein. Im Staatsarchiv von Württemberg müssen solche Recherchen selbst durchgeführt werden. In Sachsen dürfte das sicherlich ähnlich geregelt sein. Die Krankenbücher wurden im Krieg hingegen alphabetisch geführt und die genaue Truppenzugehörigkeit vermerkt. Der Erfolg hängt natürlich davon ab, daß der Großvater während des Krieges auch einmal in einem Lazarett gelegen hatte. Die Suche in den Stammrollen sollte man sich also an letzter Stelle vornehmen.


    Gruß
    Reinhard
    :computer:

  • Hallo,


    also das ist eines von 4 Bildern die sich in meinem Besitz befinden. Das interessante, das kleine Bild auf dem Tisch habe ich auch. Er war Unteroffizier und Ausbilder in der Armee, dass weiß ich vom Großcousin meines Opas habe ihn heute erreicht und er fragt seinen Vater wo er stationiert war, der Vater ist nun 95 Jahre und da redet er nur mit seinem Sohn drüber. Wie die älteren halt mal so sind.


    Ich hoffe das ist brauchbar.


    Liebe Grüße



    Maik

  • Hallo,


    vom Betrachter aus gesehen, handelt es sich bei den beiden linken Soldaten um Unteroffiziere (Winkel am Kragen). Der Soldat auf der rechten Seite hat zusätzlich eine Paspelierung an den Ärmelaufschlägen und ist demnach ein Feldwebel. Auf den Schulterstücken ist deutlich die Zahl 52 zu erkennen, ergo gehörten die Stammtischbrüder zum Infanterie-Regiment Nr. 52, welches ihren Friedensstandort in Cottbus hatte. Die feldgraue Uniform ist ein Hinweis, daß diese Aufnahme zwischen 1914 und 1918 entstanden sein muß. Rein spekulativ könnte es sich hier um Ausbilder im Ersatzbataillon des Regimentes gehandelt haben, welches für die Ausbildung in der Heimat zuständig war. Für diese Version spräche auch, daß keiner der Abgebildeten eine Auszeichnung trägt. In einem aktiven Front-Regiment hätte in dieser Dienstgradgruppen eigentlich mindestens einer ein EK II tragen müssen.


    Ich würde mich einmal beim Stadtarchiv von Cottbus über die Stationierung der Truppen in der Stadt im Zeitraum von ca. 1900 bis 1918 schlau machen (regionale Literatur etc.).


    Viel Spaß und Erfolg
    Reinhard
    :computer:

  • Hallo Strobel,


    hui da hast du ja Dinge erkannt die ich nie gesehen hätte oder ich hätte ihnen nicht so viel Beachtung geschenkt. Also war mein Ur-Uropa, der sitzt nämlich rechts, doch Feldwebel, gut zu wissen und die Zeit könnte rein vom Alter her auch stimmen. GANZ GROSSES :danke:


    Das Infanterie Regiment könnte durchaus sein, wo ich aber anderes sehe ist die Zahl auf der Schulter ich glaube da eine 32 erkennen zu können. Habe mal geschaut, wäre dann in Gera gewesen.


    Leider geht mein Bildbearbeitungsprogramm nicht mehr, läßt meinen PC abstürzen. Sodass ich es nicht als vergrößerte Version anfügen kann.


    Könnte mir jemand da mal helfen? Die Zahl auf der Schulter des mittleren Soldaten ist am besten zu erkennen und er gehört auch zur Einheit, zumindest nach den anderen 3 Foto´s die ich habe.


    Wäre super nett,


    Liebe Grüße


    Maik aus Jena

  • Hallo Maik,


    es ist doch klar, daß ich das Bild stark vergrößert habe. Nachstehend der entscheidende Ausschnitt der Vergrößerung (am Bildschirm läßt sich das noch wesentlich besser erkennen). Bei der ersten Zahl ist deutlich zu sehen, daß der obere Bogen vorne geschlossen und hinten offen ist (5). Sofern es konkrete Hinweise zum Standort Gera geben sollte, könnte es auch sein, daß es sich um eine Artillerie-Abteilung 52 handeln könnte. Die dunkle Biesen entlang der Hose könnten auch Rot für Artillerie sein, das läßt sich halt an SW-Bilder schlecht beurteilen. Ich habe aber jetzt nicht geprüft, ob es bei der Artillerie in Sachsen überhaupt eine Abteilung 52 gab. Also auch einmal in Gera nach einem Verband suchen, der mit 52 bezeichnet wurde. Die Zahlen auf den Schulterklappen bezogen sich meist auf einen Verband, der einer Größenordnung eines Regimentes entsprach. Ausgenommen waren selbstständige Bataillone, die der Division direkt unterstellt waren, wie zum Beispiel die sächsischen Jägerbataillone.


    Inzwischen habe ich gesehen, daß die Truppen des Königreichs Sachsen bereits 1870 in die Preußische Armee eingegliedert wurde. Es ist also fraglich, ob Sachsen die Stammrollen, wie Bayern und Württemberg, in eigener Regie weitergeführt hatten. Dieser Punkt müßte man dann später im Sächsischen Staatsarchiv abklären.



    Gruß
    Reinhard


  • Hallo Strobel,


    wollte dir nicht zu nahe treten oder deine Meinung in frage stellen. Sorry wenn es falsch rübergekommen sein sollte.


    MfG


    Maik

  • Hallo Maik,


    das hatte ich auch gar nicht so gesehen, so empfindlich bin ich bestimmt nicht.


    Wir waren damals alle nicht dabei, so kann es auch nicht schaden, mehrere
    Meinungen einzubringen. Gerade das kollektive Wissen dieser Foren kann man
    gar nicht hoch genug einschätzen.


    In diesem Sinne viel Spaß und Erfolg
    Reinhard
    :computer:

  • Hallo,


    ich habe von einem Enkel meines Ur-Uropas erfahren das Oswin im ersten Weltkrieg verwundet wurde er weiß leider nur nichts genaues.


    Jetzt wollte ich gerne in den Lazarettbüchern schauen lassen, würde aber vorher gerne eine Information haben was sich hier für Daten befinden.


    Ich danke euch für eure Hilfe


    Maik aus Jena, gerade Wuppertal

  • Hallo Maik,


    ich habe vom Krankenbuchlager für 26,00 € auch eine Information bekommen.
    Hier waren Geb.daten, Familienstand, Wohnanschrift, Dienstgrad und in taggenauer Ausführung die Krankenhauseinweisung und entsprechende Verlegungen von Krankenhaus zu Krankenhaus vermerkt.


    In meinem Fall war das eine Seite. Für mich hat es sich gelohnt. Denn so konnte ich vorhanden Postkarten den einzelnen Krankenhausaufenthalten zuordnen.


    Andrea

  • Hallo Maik,


    so sieht eine Auskunft des Krankenbuchlagers mit Kopie des dazugehörigen Lazarettbucheintrages aus.


    Fordere bei positiver Auskunft (Bescheinigung) aufjeden Fall eine Fotokopie des Lazaretteintrages an, da die Mitarbeiter des Krankenbuchlagers oft falsch abschreiben oder Angaben weglassen, z.B. wie in der unten gezeigten Bescheinigung.


    Gruß Alex

  • Hallo,


    Danke euch Für die Auskunft. Da werde ich mal nachdenken wie ich das am geschicktesten Anstelle. Wenn das Gemeindearchiv noch die Rekrutierungsstammrolle hat, finde ich da eventuell einfacher etwas.


    Liebe Grüße


    Maik aus Jena

  • Zitat

    Fordere bei positiver Auskunft (Bescheinigung) aufjeden Fall eine Fotokopie des Lazaretteintrages an, da die Mitarbeiter des Krankenbuchlagers oft falsch abschreiben oder Angaben weglassen, z.B. wie in der unten gezeigten Bescheinigung.



    Hallo Alex,


    ich bin ja immer wieder erstaunt, was Du als "junger Kerl" so alles über das ganze Kriegsthema weißt!
    Nun kommt für mich aber die obige Information etwas spät, da ich schon vor einigen Wochen meine Informationen vom Krankenbuchlager erhalten habe.
    Meinst Du es macht Sinn die entsprechenden Kopien der Lazaretteinträge noch im Nachhinein abzufordern?


    Mir wäre es egal, wenn es u.U. noch mal Gebühren verursachen würde.
    Aber ich wüßte schon gern genau, welche Verletztung bei meinem Urgroßvater dazu führte, dass er seinen Unterarm verlor.


    Nochmals vielen Dank für Deine immer sehr präzisen Antworten.


    Andrea

  • Hallo Andrea,


    danke für die Blumen :love:


    Sinn macht die Nachfrage nach Fotokopien der Einträge auch nach längerer Zeit noch. Zwischen der unten gezeigten Bescheinigung und der Nachfrage bzgl. Fotokopie lagen ca. 5 Monate, da ich erst auf die Stammrollenauszüge meines Urgroßonkels aus Stuttgart warten musste, auf welcher nähere Angaben zu der Verwundung vorhanden waren.


    Gebühren musste ich auch nicht mehr bezahlen für 31,00€ (Bescheinigung + beglaubigte Auszug aus der Deutschen Verlustliste) kann man ja eine Kopie erwarten :D


    Gib bei einer Nachfrage aber auf jeden Fall dass Aktenzeichen an, dann dürfte dass mit der Kopie relativ schnell gehen (bei mir ca. 1 Woche)


    Gruß Alex