Putzerwinkel zw Danzig/Elbing ?

  • Hallo, einen schönen Sonntag Morgen wünsche ich Euch,


    ich hab da ein Problemchen. Ich suche den Ort


    PUTZERWINKEL.


    Dort soll zwischen 1631 und 1656 ein Felix Vietz geboren sein und gelebt haben, bis er 1656 seine 1. Frau Elisabeth Andresen in


    Tiegenort


    geheiratet hat und 1660 seine 2. Frau Helena Grosnick. Mit ihr ging er dann nach


    Pasewark.


    Also in diesem Bereich müßte der Putzerwinkel liegen, schätze ich.


    Ich habe bei Stutthof den Ort Bodenwinkel gefunden, vielleicht gab es da eine Namensänderung in den knapp 200 Jahren, die zwischen Felix (dem Gücklichen mi seinen 4 Frauen) und dem Druck der Karte liegen?


    Viele Grüße


    Anna

  • P u t z e r w i n k e l : falls die Angabe zutrifft, dann dürfte es sich wohl nicht um den Namen einer Ortschaft, sondern um eine r e g i o n a l e Bezeichnung gehandelt haben.


    Die „Topographie von Westpreußen“ vom Jahre 1789 weist lediglich die „Königliche Immediatstadt Putzig“ und die daneben liegende „Königliche Amtsfreiheit Vorschloß Putzig“ aus (was aber wenig besagen will, da hier z.B. die Siedlung Bodenwinkel fehlt).


    Auch auf der überaus präzisen Landesaufnahme des Staatsministers Freiherrn v. Schrötter vom Jahre 1796 findet man lediglich die Stadt Putzig sowie das Vorschloß Putzig, östlich davon das Putziger Wieck und auf der Halbinsel Hela die Siedlung Putziger Heisternest, südlich der Stadt Putzig die große Putziger Kampe (die bis zum Flüßchen Rehda reicht und zahlreiche Dörfer sowie das Forstamt Putzig einschließt), zwischen der Stadt Putzig und Neustadt den gewaltigen Königlichen Putziger Forst sowie östlich von Neustadt (am Rande des Großen Bruchs) das Amt Putzig. Eine Siedlung „Putzerwinkel“ sucht man auf dieser Landkarte vergeblich.


    Die bei Stuthof gelegene Siedlung Bodenwinkel wird auf der Landkarte von 1796 ausgewiesen. Auch wird die zum Frischen Haff gehörende Bucht - östlich von Stuthof - als „Bodenwinkel“ bezeichnet.


    Im Raum Putzig fehlt hingegen ein „Putzerwinkel“. Das nördlich der Stadt Putzig gelegene Gebiet, das mit der Halbinsel Hela einen nahezu rechten Winkel bildet, wird auf der Landesaufnahme von 1796 als „Schwarzauer Kämpe“ bezeichnet. Das genau im Winkel gelegene „Königliche Lehnmannsgut Großendorf“ trug nach der Topographie von 1789 den polnischen Beinamen Wietrawiecz, scheidet mithin als „Putzerwinkel“ aus.


    Vielleicht hat man (in welchem Kirchenbuch ??) das gesamte Gebiet um Putzig als „Putzerwinkel“ bezeichnet.


    Freundliche Grüße vom Rhein

    Einmal editiert, zuletzt von Joachim v. Roy ()

  • N a c h t r a g


    Bei nochmaliger Durchsicht des Kartenwerks von 1 7 9 6 fand ich, daß es neben der bereits genannten Siedlung BODENWINKEL eine Siedlung namens BÄRENWINKEL westlich von Reichenbach gab, daß gegenüber von Mewe in der Weichselniederung die Siedlungen FUCHSWINKEL und SCHADEWINKEL existierten, bei Graudenz die Siedlungen FOSWINKEL und MÜGGENWINKEL lagen, zudem auch Siedlungen namens BÄRENWINKEL und MÜGGENWINKEL nahe bei Danzig vorhanden waren.


    Wenngleich das Kartenwerk von 1 7 9 6 keine Ortschaft namens PUTZERWINKEL ausweist, so darf jedoch vermutet werden, daß es im 17. Jahrhunderts eine solche Siedlung tatsächlich gab !!


    Zahlreiche, im Mittelalter und in der Neuzeit untergegangene Siedlungen aus dem Raum Danzig – Elbing werden in den Registern der nachstehenden Werke erwähnt:


    - Pommerellisches Urkundenbuch, bearbeitet von Max Perlbach, Danzig 1881-1916


    - Preußisches Urkundenbuch, herausgegeben von Rudolf Philippi und Carl Peter Wölky, Band I, Teil 1, Königsberg 1881


    - Preußisches Urkundenbuch, herausgegeben von August Seraphim, Band I, Teil 2, Königsberg 1909


    Es dürfte sich lohnen, in diesen Urkundenbüchern nach der Siedlung PUTZERWINKEL zu suchen. Auch könnte man das Staatsarchiv Danzig fragen, wo 'Putzerwinkel' einst gelegen hat.


    Freundliche Grüße vom Rhein

  • Vielen Dank für Ihre Mühe !


    Putzig scheit mir einbißchen weit weg zu sein, obwohl es bestechend klingt und natürlich auch möglich ist.


    Ich glaube ich werde eine Anfrage an das Staatsarchiv richten, da kann ich die folgenden Orte gleich mitanfragen, wenn diese für Sie ebenso unlösbar sein sollten wie für mich.


    Hintertor


    Laschke


    Mittelrabenwerder


    Sie tauchen in folgendem Zusammenhang auf:


    Heirat 1731 in Tiegenort
    1.Kind 1732 in Hintertor
    2." 1734 Laschke
    4. " 1738 Mittelrabenwerder
    5." 1740 Kampe oder Kämpe


    Die Orte könnten also zwischen Tiegenort und Elbing, so um Zeyer herum liegen.
    Die Jahreszahlen liegen auch näher an 1796 heran, so daß Ihre Karte vielleicht etwas dazu hergibt, Herr von Roy.


    Mit freundlichen Grüßen


    Anna Fietz

  • Hallo,
    das Dorf Hinterthor, Kreis Marienburg, Regierungsbezirk Danzig, gehörte zum Kirchspiel Tiegenort.
    Laschke ist nicht im Ortsverzeichnis von 1835. Dafür aber Laschkenkampe, Regierungsbezirk und Kreis Danzig, Kirchspiel Tiegenort.
    Mit freundlichen Grüßen
    Friedhard Pfeiffer

  • Merci, merci, na da kommen wir ja der Sache schon langsam näher!


    Und trotz der späten (frühen) Stunde sind Sie noch zu solchen blitzschnellen Höchstleisungen fähig ?


    Eine geruhsame Nacht wünsche ich und


    viele dankbare Grüße


    Anna

  • Ausweislich der Preußischen Landesaufnahme von 1 7 9 6


    - bestand HINTERTHOR aus etwa 6 Gehöften, die etwa 1,5 km nordöstlich von TIEGENORT unmittelbar an der sogenannten Elbinger Weichsel lagen (südlich der Weichsel)


    - bestand LASCHKE aus einer an der 'Laschke' gelegenen Häusergruppe, die etwa 7 km nordöstlich von TIEGENORT lag (nach der Preußischen Landesaufnahme von 1912/1941 hieß die Häusergruppe zuletzt GROSS LASCHKE)


    - wird eine Siedlung MITTEL-RABENWERDER nicht genannt


    - ist die Bezeichnung KAMPE oder KÄMPE zu ungenau, da sich im Mündungsgebiet der Elbinger Weichsel eine Campe an die andere reihte.


    Freundliche Grüße vom Rhein

  • Guten Abend Herr von Roy,


    die Ferien sind vorbei und ich bin wieder da.


    Nochmals herzlichen Dank für Ihre Mühe. Den Brief an das Archiv in Polen habe ich noch nicht geschrieben. Die Arbeit an der Forschung hat wie gesagt etwas stagniert. Ich melde mich aber sofort wenn ich Ergebnisse habe.


    Mit freundlichen Grüßen


    Anna