Alt-Berliner Bezirke

  • Hallo,
    bin gerade damit beschäftigt, die historischen Berliner Adressbücher durchzuforsten.
    Dort sind zum Teil die Bezirke namentlich genannt (Charlottenburg, Adlershof, Rixdorf.....), jedoch gibt es auch eine Menge Abkürzungen, die sich wie Himmelsrichtungen lesen:
    O, N, NO, SO, NW, SW, S
    Hinzu kommen manchmal auch Zahlen, wie z.B. N113 oder auch SO33.


    Wer kann darüber Aufschluss geben?:help:

    Viele Grüße
    Uwe
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    Keine Ahnen oder keine Ahnung??? ?(

    Einmal editiert, zuletzt von Bimisch ()

  • Hallo Uwe,


    Du hast ganz Recht es handelt sich um die Himmelsrichtungen in denen die einzelnen Bezirke liegen.
    N113 ist der Prenzlauer Berg
    SO33 ist Berlin Kreuzberg...


    Grüße von Maternus :D

    "Wissen ist Macht" (Heinrich Barth März 1850)
    Nüscht wissn, macht aba ooch nüscht! (der Berliner)
    Je mehr man weiß, desto weniger weiß man nichts! (Ich)

  • Hallo Maternus,
    das ist ja klasse, dass Du Dich damit auskennst. Ich werde mal alle (für mich) relevanten Bezirke raussuchen. Vielleicht kannst Du mir ja noch ein wenig behilflich sein:]

    Viele Grüße
    Uwe
    _____________________________
    Keine Ahnen oder keine Ahnung??? ?(

  • So, ich habe mal in meine Liste geschaut. Folgende Bezirke interessieren mich: ( Jahre 1893-1923)


    N - Chausseestr.
    NO 18 - Pallisadenstr.
    O - Straulauerstr.
    SO 33 - Manteuffelstr. liegt in B-Kreuzberg (hast Du ja schon rausgefunden ;)
    O 112 - Zellestr.


    Ich gehe mal davon aus, dass sich die Straßennamen im Laufe der Zeit verändert haben.

    Viele Grüße
    Uwe
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    Keine Ahnen oder keine Ahnung??? ?(

  • Nochmal deutlicher ausgedrückt: "(Charlottenburg, Adlershof, Rixdorf.....)" sind KEINE Bezirke, sondern bis 1920 Vorstädte, also eigenständige Gemeinden. Da Berlin damals schon ein Moloch war, sind sie trotzdem mit im Adressbuch verzeichnet. Und Bezeichnungen wie SO36 sind die alten Postbezirke Berlins, deren Name sich tatsächlich aus der Himmelsrichtung und einer fortlaufenden Nummerierung zusammensetzt.
    Eine Gleichsetzung wie "SO 33 ist Kreuzberg" ist prinzipiell richtig, kann aber im Einzelfall daneben liegen. Denn die Bezirksgrenzen haben sich auch immer mal gewandelt-vor allem entlang der Mauerlinie. Deswegen ist es gut, wenn Du die Straße und Hausnummer lokalisieren kannst, und nach dem heutigen Straßennamen (Ja, auch die Hausnummern sind eventuell heute anders) das zuständige Standesamt, den heutigen Bezirk etc herausfindest.
    Klingt kompliziert, schildert aber nur den absoluten Umbenennungs-Notfall. Mit etwas Glück ist die "Spandauer Strasse 33" von 1842 auch heute noch die "Spandauer Strasse 33"von 2008.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Hallo lieb Mitforscher!


    Habe schon oft die Berliner Adressbücher durchforstet. In Kombiantion mit den Einträgen der Mormonen der einzelnen Kirchen habe ich schon vieles gefunden. Da meine Vorfahren um 1850 dort gelebt haben und ich noch "einen Koffer in Berlin habe" wie Hildegard Knef sagen würde, bin ich an jeder Sache die das alte Berlin betrifft, interessiert. Wo ich noch immer meine Schwierigkeiten habe, manchmal verschwinden die Personen aus den Adressbüchern und tauchen dann nach Jahren wieder auf, obwohl sie dort immer gewohnt haben.


    Gruß Rosy

  • Das würde ich auch gern wissen, mir ist es genauso ergangen! Irgendwo hatte ich vor vielen Jahren mal ein Archiv gefunden, in dem diese Adressbücher fast lückenlos bereitstanden. Wenn ich nur wüsste wo das war.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Die Bezeichnungen bedeuten:


    O = Ost


    N = Nord


    NO = Nordost


    SO = Südost


    NW = Nordwest


    SW = Südwest


    S = Süden


    Die Bezeichnungen der Buchstaben ging vom Zentrum sternenförmig aus!


    Berlin - Prenzlauer Berg, lag im Norden Berlin`s und somit mit dem Buchstaben N 58 versehen .


    Mit freundlichen Grüßen


    Burckard :dogrun:

  • Hallo Rosy und F.W.Seipe,


    ihr sprecht einen der "schwachen" Punkte der Berliner Adressbücher bis irgendwann gegen Ende des 19. Jhdt. an.


    Bis dahin wurden nur die Bürger der Stadt, Hauseigentümer, Handwerker und was es so an "Honoratioren" und "Obrigkeit" gab in die Adressbücher aufgenommen - und das auch nur, wenn sie eine Wohnung unter ihrem Namen gemietet hatten. Sehr viele weniger betuchte Leute wohnten damals - oft über viele Jahre - in Untermiete. So fielen sie durch das Raster und wir finden sie natürlich nicht.
    Ich weiß z.B. von einem Urgroßvater wo er um 1850 gewohnt hat - er taucht aber unter der Adresse im Adressbuch nicht auf. Ich finde diese Familie erst ab 1892!
    Ich habe das in der Einleitung zu (mindestens) einem Adressbuch gelesen, hab mir aber nicht gemerkt welches Jahr das war.


    Ich verwende übrigens den heute mittag von Uwe genannten link, dort findet man auch eine sehr ausfürliche Dokumentation zu "allen" Straßen und Plätzen mit dem Zeitraum der Verwendung eines Namens, wie hieß die Straße früher oder später, hat mir schon sehr geholfen. Gerade in der Ecke um den Alex hat sich unglaublich geändert, etliche alte Straßen gibt es nicht mehr, sind heute überbaut.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • hallo, den Link kenne ich schon. Es ist schon durchaus praktisch, das alles von zuhause zugänglich zu haben, aber dort sind viele Jahrgänge nicht dabei. Gerade die frühen von 1750-1800 sind sehr lückenhaft. Und die hatte ich alle einmal vor mir liegen. Als Originale.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Hallo Wurblzap!


    Ich habe mit dem Jahr 1812 so meine Probleme, weil alles nach Heften aufgeteilt ist! Wenn ich mir die Schuhmacher anschauen will ist das sehr mühsam. Ich muss alle Hefte öffnen. Außerdem muß man immer die Vornamen vergleichen. Bei meinem Altvater ist immer wahlweise zu sehen H.E. oder E. oder H. dabei hieß er Johann, Heinrich, Eduard und vielleicht hatte er noch mehr Vornamen die ich nicht kenne, weil ich den Taufeintrag nicht habe. Erhoffe mir aber hier im Forum viele Hinweise über das alte Berlin. Als gebürtige Berlinerin interessiert mich natürlich vieles.


    Gruß Rosy

  • Hallo Rosy und F.W.Seipe,
    ihr sprecht einen der "schwachen" Punkte der Berliner Adressbücher bis irgendwann gegen Ende des 19. Jhdt. an.
    Ich weiß z.B. von einem Urgroßvater wo er um 1850 gewohnt hat - er taucht aber unter der Adresse im Adressbuch nicht auf. Ich finde diese Familie erst ab 1892!


    Genauso geht es mir auch. Mein Opa taucht in keinem der Adressbücher auf. Meine Urgroßeltern sind jedoch darin verewigt.

    Viele Grüße
    Uwe
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    Keine Ahnen oder keine Ahnung??? ?(

  • Hallo Jörg, Uwe und alle, die es interessiert,


    ich konnte auch nicht alle Wohnungen von meinem Urgroßvater finden.


    Mittlerweile habe ich aber bis auf zwei Jahre alles:


    Ich schaue auch im Straßenverzeichnis unter der Hausnummer für vorhergehende und folgende Jahre --> Personen sind im selben Adressbuch oft nicht in beiden Verzeichnissen enthalten.


    Dann schaue ich im Gewerbeverzeichnis. Das ist etwas schwierig, wenn der Beruf nicht eindeutig ist. Aber da habe ich meinen Urgroßvater gefunden, obwohl er weder im Einwohner- noch im Straßenverzeichnis stand.


    Gruß


    dodo