historische Porträts, Datenbanken?

  • Ein interessantes Buch zu Porträts aus der Mark Brandenburg: (Ich habe es nicht selbst, aber es ist zum Beispiel in der Staatsbibliothek Berlin gleich sechs mal vorhanden) Der Titel ist durchaus zahlreich erwähnt worden, aber es gibt derzeit im Netz keine Inhaltsangabe. Damit Ihr nun, und alle Welt, wisst, ob sich die Einsicht in dieses Buch lohnen könnte, habe ich die Namen der dort Dargestellten abgeschrieben.
    Das Buch ist selbst unter Heimatforschern relativ unbekannt. Eine echte Entdeckung, wie Ahnenforscher sie bisweilen machen. Ich würde mir wünschen, wenn Ihr bei Euren eigenen Porträt-Sammlungs-Entdeckungen hier einen Hinweis in diesem Thread geben würdet. Eine solche Zusammentragung von Fundorten wäre wirklich hilfreich.


    Martin Friedrich Seidel: Bilder-sammlung, in welcher hundert Gröstentheils in der Mark Brandenburg Gebohrne, allerseits aber um dieselbe wohlverdiente Männer vorgestellet werden, mit beygefügten Erläuterung, 1657; neu aufgelegt von George Gottfried Küster, 1751



    Die meisten Porträts enthalten auch Wappendarstellungen. Daten mit a (anno) sind irgendwelche Lebensdaten, wenn Geburt und Tod unbekannt sind. Das kann die Verleihung einer Doktorwürde sein, oder dass damals ein Buch des Autors herausgekommen ist.


    1 Hrotsvita (=Helena v Rossow), a980
    2 Clemens II papa (=Suidiger v Mayendorff), -1047
    3 Theodoricus Kagelwind (=Dieterich K.), Ebf v Stendahl, -1367
    4 Didericus a Schulenburg, -1393
    5 Johann Wiepelitz, Bf v Wilsnack, Havelberg, -1401
    6 Otto de Rohr, Bf v Havelberg, -1427
    7 Johannes de Indagine (=J. v Hagen) Karthäusermönch, a1460
    8 Bussode Alvensleben, Bf v Havelberg, -1548
    9 Otto a Königsmarck, Bf v Havelberg. -1501
    10 Georg a Blumenthal, Bf v Lebus, Ratzeburg, Havelberg, -1549
    11 Didericus a Bülow, Bf v Lebus, -1523
    12 Petrus Conradi, Bauernsohn aus Lüben b Wilßnack, -1561
    13 Johann Blanckfeldt, Bf v Dorpat, 1527-
    14 Henning Goëden, Rechtgelehrter zu Havelberg, -1521
    15 Conradus Wimpina (=Conrad v Wimpfen) Gelehrter, -1529
    16 Christophorus a Schulenburg, 1530-
    17 Johannes Lindholtz, 1508-1535
    18 Wolfgangus a Ketwigk, Kanzler, 1524-1541
    19 Georg a Breitenbach, ca1542-
    20 Hieronimus Schurffius (=Schurpfius), 1480-1554
    21 Georgius Bucholtzerus, -1566
    22 Andreas Ebertus, -1557
    23 Christopherus de Strassen, -1557
    24 Johann Weinloben, -1564
    25 Georgius Sabinus, 1508-
    26 Adamus a Trotte, -1564
    27 Paulus Praetorius, -1564
    28 Johannes Schnitter (=Agricola Islebius) 1490-1566
    29 Erasmus Seidel, 1523-1562
    30 Joachim Pascha Senior, Hofprediger Goldingen/Lit. 1570-
    31 Wolffgangus Justus (=Wolfgang Jobst) 1521-1573
    32 Joachimus Tydichius, 1575-
    33 Achatius de Brandenburg, 1516-1578
    34 Abdias Praetorius, 1524-1573
    35 Christophorus Cornerus, -1594
    36 Thomas Matthias, -1576
    37 Georgius Coelestinus, 1523-1579
    38 Henricus Goldbeck, -1579
    39 Andreas Musculus (=Meusel), 1514-1583
    40 Bartholomaeus Rademann, 1510-1580
    41 Caspar Hoffmann, 1529-1584
    42 Ludolph Schraderus, Jurist, 1531-
    43 Joachimus Mauritius, (=Mörz; Moritz)
    44 Martinus Chemnitius, 1522-1586
    45 Matthäus Hostus, 1509-1587
    46 Guilhelmus Hildenius, 1551-1587
    47 Lampertus Distelmeyer, 1522-1588
    48 Joachimus Steinbrecher, 1521-1591
    49 Matthias Flaccus (=Fleck), 1524-1592
    50 Andreas Angelus (=Engel), 1561-1598
    51 Johann Knobloch, 1529-1599
    52 Johann Ludecus (=Lüdecke), -1599
    53 Friedericus Seidel, 1554-1599
    54 Matthäus Ludecus (=Lüdecke), -1606
    55 Johann Cöppen, 1531-1611
    56 Nicolaus Leutinger, 1547-
    57 Reichert Dieter, 1607 Dr. in Basel
    58 Martinus Benckendorffius, -1621
    59 Benedictus Carpzovius Senior, 1560-1624
    60 Albertus Friedericus Melleman, 1558-
    61 Bartholomäus Elerdus, 1553-
    62 Georg Rollenhagen, 1542-1609
    63 Andreas Goldbeck, 1564-1609
    64 Franciscus Hildesheimius, 1551-
    65 Christian Distelmeyer, 1552-1612
    66 Jacobus Ebertus, 1549-1614
    67 Urbanus Pierius (=Birnbaum), -1636
    68 Simon Gediccus, 1549-
    69 Joachimus Pascha, 1563-1617
    70 Nicolaus Pascha, 1561-1623
    71 Paulus Scherzius, 1603 Magister
    72 Matthäus Cuno, 1551-1624
    73 Jacobus Colerus, -1624
    74 Martinus Chemnitius, 1561-1626
    75 Gabriel Kemniz
    76 Martinus Pascha, -1626
    77 Christianus Liebenthal, 1586-
    78 Friedericus Pruckman, 1562-1630
    79 Joachim Scherpeliz (=Scheplitz), -1634
    80 Theodorius Ebertus, 1591-
    81 Heinricus Kemniz, 1583-1632
    82 Georg Gutkius (=Gutke), 1589-1634
    83 Nicolaus Elerdus, 1586-1637
    84 Samuel Dresemius, 1578-1638
    85 Christophorus Neander, 1566-1641
    86 Petrus Frizze, 1584-1648
    87 Georg Nösler, 1591-1650
    88 Erasmus Seidel, -1655
    89 Andreas Kohl, 1568-1655
    90 Johann Christoph Hartmann
    91 Johann Bergius, -1652
    92 Caspar Barthius (=Caspar v Barth), 1587-1658
    93 Martinus Weisse (=Weise), 1605-
    94 Joachimus Betkius (=Bekkius), 1601-1663
    95 Joachim Kemniz, 1600-1663
    96 Petrus Weitzke, 1613-1665
    97 Thomas Pankovius (=Panco), 1622-1665
    98 Benedictus Carpzovius
    99 Johann Kemnitz
    100 Mauritius Hoffmann, 1621-

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

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  • Zu Nummer 52 (Johann Lüdecke) habe ich auf Nachfrage einige Daten abgeschrieben:


    [Porträt mit Lebensdaten und Familienwappen]


    Johann Lüdeckes Vater: Jacob L., Radmacher in Stettin. Er konnte seinem Sohn aus Armut nur 18 Pfennige zum Studium in Leipzig geben.


    Johann Lüdecke hielt am 9.11.1539 seine erste Predigt in Frankfurt/Oder, so steht es handschriftlich in der Bibel eingetragen, die sich noch heute in der Bibliothek der Frankfurter Oberkirche befindet (Stand 1751). Der Wortlaut wird wiedergegeben, ist sehr umfangreich.


    Es folgt ein Exkurs, ob dieser Joh.L. in Cottbus die evangelische Lehre verbreitete, oder ob dies ein Namensvetter war. Am Schluss wird jedoch gesagt, daß der andere ein gebürtiger Cottbuser war, dieser Joh. L. aber aus Stettin. Sie sind also nicht identisch.


    Ein Lobspruch über ihn lautet: Ioannes Lvdensis. Dvm reliqui in stvba consultant, qvaeso, qvid extra sulvs consilio lvdis inerte foris?


    L. wird General Superintendent der Altmark in Stendal und stirbt am 11.8.1559. Die Inschrift seines Leichensteins, wie der Steinmetz hieß, wo sich seine Leichenrede befindet wird alles angegeben.


    L ist verheiratet mit Gesecke Gruckenhagen. Unter den Kindern werden genannt:


    KINDER:
    eine Tochter Sara, die den Stendaler Kämmerer Jacob Christian heiratet, der Großvater des berühmten Christiani Christian.


    Ein Sohn Christian Lüdecke wird am 24.12.1544 geboren. Er wird fürstlich Stettinischer Hofgerichts-Advokat und stirbt am 18.5.1618. Chr. L. war verheiratet mit Catharina Brincks, Tr. d. Gerichtsvogt. In 46 Ehejahren bekamen sie 12 Kinder, von denen vier überlebten.


    ENKEL:
    Ein Sohn von Christian ist Iohann L., Gerichtsadvokat in Berlin, geboren 1572, gestorben zu Cölln/Spree 1619. Er ist verheiratet mit Emerentia Fuchs, Tr. d. Gerichtsverwandten Benedict Fuchs.


    URENKEL:
    unter Io. L.s Kindern wird genannt: Iohann Christian L., Rektor des Gymnasiums zu Gera ab 1635, gest mit 79 Jahren.


    URURENKEL:
    Dessen Sohn David Siegfried L ist 1681 als Prediger in Blumenberg vorgestellt worden. Er ist der Berichterstatter, von dem der Autor die Informationen hat. Er starb 1702.


    Zur Familie gehört auch Christian Philip L, aber wie er verwandt ist, war unbekannt. Er war Wunderbeter in Cölln, der selbst todgeweihte Menschen gesund beten konnte.


    Die Leichenpredigt gibt Reinbeck auf p98, responso p105 seq wieder.


    Der zweite im Buch dargestellte, Matthäus Ludeci hat nur in der lateinischen Form einen gleichlautenden Namen: Während der Vorangehende auf Deutsch Lüdeke heisst, heisst jener Luidke.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

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