Fotografieren von Archivalien

  • Hallo liebe Forum-Freunde, drei Fragen:


    1) Ist es in Euren Landes- oder Staatsarchiven erlaubt, mit der eigenen Kamera Archivalien oder Eintragungen in Verfachbüchern z.B. zu fotografieren?


    2) Wenn ja, ist das Fotografieren gebührenpflichtig?


    3) Wenn ja, wieviel Euro werden je Archiveinheit abkassiert?


    Ich danke allen recht herzlich, diemir antworten!!

  • Hallo Willil,
    im Staatsarchiv Marburg ist es nicht erlaubt zu fotografieren, es gibt aber verschiedene Möglichkeiten Archivmaterial als Kopie zu bekommen.
    Die Papierkopie kostet als DIN A4 0.50 Euro. Kann man bei einigen Sachen selber machen Kosten dann 0.25 Euro. Du kannst Dir die Sachen auch auf eine CD oder DVD machen lassen kostet glaub ich je Seite 0.25 Euro und die CD nochmal 5. Euro. Das Archiv hat glaube ich im Internet auch die Gebührenordnung.
    L G
    Heinrich

  • Liebe Forscherkollegen,


    habt ihr im Archiv einmal nachgefragt, wieso das Fotografieren der Archivalien verboten ist. Meiner Meinung ist das sie schonenste Behandlung, kein Kopieren oder Scannen bewahrt die Archivalien so vor Schädigung wie das Abfotografieren. Womöglich geht es bei dieser Regelung nicht um Schonung sondern um Reibach.
    Gruß
    Der Freistaedter

  • Ich hatte das Problem vor wenigen Wochen in der Altkartensammlung der Berliner Staatsbibliothek: Bei der ersten Bibliothekskraft herrschte totales Scan-, Foto-, Abzeichneverbot. Sie fragte mich sogar noch "brauchen Sie diese Karten wirklich?", als sie meinen Bestellschein annahm. Offenbar war ihr bereits das bloße Ansehen zuviel.
    Am nächsten Tag, ein anderer Archivar: Als er sah, wie ich mühsam mit Bleistift einzelne Strassenzüge auf mein eigenes Papier abmalte, fragte er gleich, ob ich das nicht einfach abfotografieren will. Dafür gibt es extra ein Antragsformular, auf dem man nur unterschreiben muss, dass man die Fotos nicht kommerziell nutzt. So schnell bin ich noch nie nach Hause gerannt, um die Kamera zu holen. Allerdings lohnt es nicht wirklich, denn die Beleuchtung ist mies und ohne Stativ werden die Bilder nicht scharf genug.

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Allerdings lohnt es nicht wirklich, denn die Beleuchtung ist mies und ohne Stativ werden die Bilder nicht scharf genug.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, daß in kleinen Archiven die Archivare "mitarbeiten", sich darüber freuen, daß es Menschen gibt, die ihre Arbeit nutzen. Bei denen hatte ich auch nie Probleme zu fotografieren. Auch kommt von denen nie einer auf die Idee, die Akten für teures Geld aus dem Archivschrank zu holen. In den großen Archiven sieht das anders aus. Da hab ich manchmal den Eindruck, als ob die Mitarbeiter die Archivalien als ihren persönlichen Schatz hüten wollen. Fotografieren ? Nie.


    M.


    OT. Ein Kurs zum richtigen Abfotografieren wäre sicherlich einen eigenen Thread wert (oder gibts den schon ?). Ich habe lange geübt und Serien an Bildern verschossen, bevor ich eine einigermaßen sichere Art und Weise gefunden habe, Fotos von Archivalien aus der Hand zu schießen, die ich später auch noch lesen konnte.

  • Im Diözesanarchiv Gurk/Klagenfurt in Klagenfurt ist das fotografieren grundsätzlich erlaubt :thumbup: . Hingegen im Kärntner Landesarchiv in Klagenfurt ein Fotografierverbot besteht :thumbdown: . Doch wird auf Wunsch von den jeweiligen Archivalien eine Kopie - gegen Bezahlung natürlich - gefertigt :| .


    Hartmut Passauer

    Suche weltweit nach Trägern des Namen PASSAUER in allen möglichen Schreibweisen.
    E-Mail-Adressen und Link's/Url's die für Familienforscher interessant sind, finden Sie in einer Datei, die Sie von mir auf Anforderung kostenlos erhalten. Anforderung bitte über PN mit dem Stichwort: E-Mail-Adressen.

  • Womöglich geht es bei dieser Regelung nicht um Schonung sondern um Reibach.


    Womöglich ist das auch nur einfach die effizienteste Methode, die Beanspruchung der Dokumente etwas zu steuern, und alle bis auf wirklich interessierte Menschen abzuschrecken. ;)

    Momentan "unterwegs" im Memelland (Kreis Heydekrug, Kirchspiel Saugen bzw. bis 1844 Kirchspiel Werden)

  • Ich suche hauptsächlich im strassburger Stadtarchiv. Fotografieren ist kein Problem. Alle KB und Personenstände sind auf microfilm und können fotografiert werden oder kopiert, Kopie 30cts. Auch Photo vom original ist möglich. Hier an meinem Wohnort bekomme ich die Kopien sogar umsonst.


    Amicalement!


    Hans

  • @ MarenGund: Dein Anreiz, zu dem technischen Thema einen Thread zu starten, war sehr hilfreich. Ich habe das in Ermangelung eigener inhaltlicher Kenntnisse im Bereich "Technik" eingestellt, und hoffe, dass dort nun tolle Tricks von den Forenbenutzern zusammengetragen werden. :danke:

    QVEM QVAERIS? ("Wen suchst Du?"- Johannes 20,15)

  • Die Themen Fotografiererlaubnis oder nicht und Höhe der Kopierkosten oder Einstellen ins Internet wird unter den Archivleitern wohl genau so kontrovers diskutiert wir unter Familienforschern. Und ebenso die Frage, ob Originale vorgelegt werden sollten oder nicht. Einheitliche Regeln wird es daher nie geben können.


    Natürlich ist es mir am Liebsten, wenn ich nach Herzenslust mich selber in den Originalen umtun kann. Aber ob es für das Archivgut das Beste ist?


    Habt Ihr noch nie gesehen, dass jemand das Buch schön plattdrückt, damit die Seite glatt liegt und das Foto gelingt? Ob der Rücken dabei bricht ist nebensächlich.


    Oder den Forscher, der Transparentpapier auf den Eintrag legt und mit einem Bleistift die Konturen nachzieht. Wenn's auf das Original durchdrückt macht das doch auch nichts, oder?


    Noch nie ein Kirchenbuch gesehen, in dem ein Vorgänger mit Kuli Einträge "korrigiert" hat?


    Ich habe inzwischen durchaus Verständnis für restriktivere Zugänge, auch wenn mich diese nicht freuen.


    Wenn ich micht recht erinnere, kostet im Paderborner Bistumsarchiv eine Kopie oder eine Bilddatei 1 €, im Hessischen Staatsarchiv 2 €. Und ich kann davon ausgehen, dass die gelieferte Qualität in Ordnung ist und das Original schonend behandelt wurde.


    Dieses Geld wird als Kostenbeitrag angesehen, kostendeckend ist es nicht. Und wenn ich dadurch eine Reise ins Archiv sparen kann, rechnet es sich auch für mich. Und ich befürchte, dass eines Tages kostendeckende Preise von uns gefordert werden, weil die öffentlichen Kasen für Archive kein Geld mehr aufbringen.


    Aber es gibt natürlich auch die Auffassung: "Ich zahle (Kirchen)steuer und habe daher einen Anspruch auf sofortige und kostenlose Belieferung."


    Kein Verständnis habe ich für den Angestellten im Archiv, der mit "Haben wir nicht" möglicherweise auf ihn zukommende Arbeit vermeiden will. Aber von der Sorte habe ich bislang Gott sei Dank sehr wenige getroffen, meist waren sie sehr hilfsbereit.


    Gruß aus Bochum
    Herbert

  • Ich habe sehr unterschiedliche Erfahrungen:
    Im Archiv des Herzogs von Croy konnte ich Hofakten ohne Probleme fotografieren, im Archivamt in Münster durfte ich das auch, allerdeings mit der Bitte, das ohne Blitzlicht zu machen. Die Ergebnisse waren trotzdem gut.
    Im Staatsarchiv in Bückeburg und Wolfenbüttel darf nicht fotografiert werden, sie haben Kopierer, aber die Kopieren sind richtig teuer.
    Am häufigsten benutze ich das Bistumsarchiv in Münster, wo es eigentlich sehr schön ist, aber leider sind weder Fotos noch andere Kopien erlaubt, obwohl sie dort nicht Folme oder Microfiche ausgeben, sondern sehr gute Fotos der Originalbücher. Wenn ich dort etwas nicht lesen kann, habe ich Pech gehabt, denn ich kann keine Kopie mitnehmen, um das in Ruhe zu Hause zu versuchen. Warum es verboten ist, weiß ich nicht - die Leute dort sind sonst sehr nett und auch sehr hilfsbereit.
    Bis auf das eine oder andere Leseproblem kann ich mit Kirchenbüchern auch ganz gut so arbeiten, aber bei Urkunden wäre ich ohne Foto aufgeschmissen, weil ich mich da mit dem Lesen schwer tue und froh bin, wenn ich die auf dem Bildschirm habe und mir einzelne Worte in jeder Größe ansehen kann.

  • Ich habe auch einige Unterschiede festgestellt.


    Im EZAB darf man gar nicht forografieren. Kopien von den Mikrofilmen geht sehr wohl für einen geringen Kostenbeitrag (0,20€/pro Seite), aber diese Kopien haben eine nicht sehr gute Qualität,so dass ich auch zu Hause noch sehr genau hinsehen muss.


    Im Staatsarchiv in Grünberg darf man ebenfalls nicht fotografieren, Kopien sind möglich (2Zloty/pro Seite).


    Dagegen kann ich die Kirchenbücher in Neulietzegöricke fotografieren. Hier darf ich keine Kopien anfertigen.


    Die Kosten finde ich noch angemessen. So kann ich einen kleinen Beitrag zur Erhaltung dieser beitragen. Unsere Nachfahren wollen diese vielleicht noch einmal einsehen können.


    Andrea Johanna

  • Also ich könnte mir 2 Dinge vorstellen...


    Wenn ich mit Blitzlicht arbeite habe ich eine Alterung der Vorlage, Dokumente altern nunmal im Licht, farben verblassen das Papier dunkelt..


    Allerdings, ist die behandlung über den Fotokopierer noch schädlicher, längere härtere direktere Lichteinwirkung...


    Dann stelle ich mir wieder die Frage, das es trotz dem Kellersturz des Kölner Archivs noch Archive gibt die so regiede auf ihrem Material hocken...


    Wenn es nur um die Pauschale geht, würde ich immer fragen ob ich es nicht doch fotographieren kann und den Obulus für eine Kopie so entrichte
    denn was man manchmal an fotokopien bekommt ist alles andere als Qualitativ gut, die meisten Fotokopierer sind schlecht gewartet und bieten keine gute Auflösung
    und wenn der Beamte schlecht drauf ist, stellt er nicht mal die Beleuchtung richtig ein, so das ganze Texte verschwinden die man auf dem Orginal klar und deutlich lesen kann...


    Ich bitte aber darum, Beamte die einen Fotographieren lassen trotz verbotes nicht an die Glocke zu hängen, denn
    wenn es dem falschen Chef zu ohren kommt, das trotz verbot fotographiert wird, leidet nicht nur der eine Beamte darunter..


    Solange man keinen Blitz verwendet ist das simple abfotograpieren das schonendste Verfahren das es atm gibt,
    besser als die mechanische belastung am Fotokopierer, der meist noch fett/farbverschmierte Scheiben von Händen und anderen Vorlagen hat,
    die dann in das Orginal eindringen...