Kirchenbücher für 'Masack' (Mazac, Marsac, Moissac, Massac, Mansac?)

  • Hallo Mitforscher,


    ich suche schon seit einiger Zeit Daten von meinem Ahnenvater Pierre Joseph Rozet de Bras. Die Spur führt nach Moissac in der Quercy Gegend im Süden von Frankreich. Nach meiner Rechnung ist mein Ahnenvater zwischen 1760 und 1772 geboren.


    Wo/wie bekomme ich Einsicht in die Kirchenbücher von Moissac?




    Freue mich über jegliche Hilfe,


    Viele Grüsse,


    Susanne

  • Hallo Frankreich Experten,


    Wie ich sehe, liegt Moissac im Department 82 - Tarn-et-Garonne. Leider kann ich keine email Adresse für ein Archiv finden. Weiss jemand ob die Archive im Dept. 81 - Tarn liegen? Da ich die französische Sprache nicht beherrsche, kann ich die Information nicht lesen.


    Suche Pierre-Joseph Rozet de Bras, geboren ca 1760-1772 in Moissac oder Umgebung. Es ist möglich, dass er eine Schwester mit dem Namen Marie-Luise Rozet de Bras hatte.


    Viele Grüsse


    Susanne

  • Hallo Susanne,


    Moissac ist 1873 umbenannt worden in Neussargues-Moissac. Die -allerdings lückenhaften- Kirchenbücher (1571-1574, 1584/85, 1599-1607, 1692-1792) befinden sich in den Archives Départementales du Cantal. Du kannst dort online recherchieren, siehe http://archives.cantal.fr/?id=recherche_guidee_etat_civil/.
    Beachte bitte, daß für alle 10 Jahre ein Namensregister vorhanden ist. Der Einstieg darüber erleichert Dir die Suche.


    Gruß
    Detlef


    Hallo Susanne, ich sehe gerade, daß es in Frankreich 8 Moissac gibt. Da wirst Du wohl zunächst herausfinden müssen, um welches Moissac es sich handelt

  • Hallo Susanne,


    bist Du Dir sicher, daß Du den Namen Pierre Joseph Rozet de Bras eindeutig identifiziert hast? An anderer Stelle im Netz fand ich, daß Du Bras als den Familiennamen ansiehst.


    Mir scheint es jedoch so, daß der Familienname Rozet ist und de Bras die Ortsangabe "aus Bras" ist. Dies als richtig vorausgesetzt, ist herauszufinden, wo es zwischen den 8 Moissac und 10 Bras eine engere regionale Verbindung gibt. Soweit ich feststellen kann, ist das im Département Var der Fall (Entfernung 39 Straßenkilometer).


    Mir ist natürlich klar, daß diese Überlegung dann abwegig ist, wenn Dein Ahnherr aus dem Mannesstamm kommt. Stammt er jedoch aus der wieblichen Linie, spricht m.E. viel dafür.


    Gruß
    Detlef

  • Hallo Detlef,


    vielen Dank für Deine zwei Antworten. Ich habe schon im Archiv Cantal gesucht und keinen einzigen Rozet gefunden.
    Nein, ich bin mir nicht sicher, ob Pierre-Joseph Rozet aus Bras war, oder ob Rozet de Bras sein Name war. Im Kirchenbuch in Bremerlehe war er bei der Taufe seiner Kinder als Rozet de Bras angegeben. Seine Frau und Kinder hatten auch den Nachnamen Rozet de Bras.


    Er muss am Anfang der franz. Revolution nach Deutschland gekommen sein. Er hat dort eine Deutsche geheiratet und 5 Kinder mit ihr gehabt. Das erste Kind, ebenfalls Pierre-Joseph Rozet de Bras genannt, ist 1798 geboren und 1813 in Bremerlehe bei einem Kampf mit Franzosen (Schlacht an der Franzosenbrücke) umgekommen. Im Kirchenbuch stand, dass sein Vater aus "Masack" war und seit 6 Jahren verschwunden war, also ungefähr zu gleichen Zeit, als napoleonische Soldaten in Lehe einmarschiert sind.


    Es gibt eine Familie de Rozet de Bras de Lagarde, die aus Lauzerte in Quercy stammt. Daher kam ich auf Moissac. Ich habe eine demoiselle Marie-Louise Rozet de Bras in einer 1831 Liste von Pensionären entdeckt, wo dabei steht, dass sie eine 'soeur d'émigrée' ist. Darunter sind angegeben: Jean-Francois-Joseph de Rozet, Baron de Lagarde, Emigrée (Sa famille a été persécutée pendant la revolution), und Anne-Catherine-Louise-Françoise-Adéle, demoisielle de Rozet de Lagarde. Ob mein Ahnherr aus dieser Familie stammt, weiss ich nicht. Ich habe, ehrlich gesagt, auch schon daran gedacht, dass er schlicht Rozet hiess.


    Wie suche ich in den 10 Orten Bras und den 8 Orten Moissac? Darf ich Dich um Hilfe bitten?


    Viele Grüsse,


    Susanne

  • Hallo Susanne,


    je mehr Informationen Du gibst, desto komplizierter scheint die Suche zu werden. Ausgehend von Deinem Hinweis auf Masack (das sieht aus wie ein eingedeutschter französischer Ortsname) käme ich nicht auf Moissac, sondern auf das phonetisch gleiche Mazac. Je einen Ort dieses Namens gibt es in den Départemants Aveyron und Gard. Ganz ähnlich klingt auch Massac, davon gibt es 3 Orte. Nicht ganz auszuschließen wären auch Marsac (13 Orte) und Mansac (2 Orte).


    Ich denke, ohne eine konkrete geografische Eingrenzung würdest Du die sprichwörtliche Stecknadel im Heuhaufen suchen.


    Gruß
    Detlef

  • Hallo Detlef,


    danke für Deine schnelle Antwort. Meine Güte, der Heuhaufen wird immer grösser! Wo fange ich bloss an? Ich werde mir wohl zuerst die zwei Orte Mazac vornehmen, weil, wie Du schreibst, Mazac phonetisch 'Masack' am nähesten ist.


    Kannst Du mir Webseiten empfehlen, die mir bei der Suche behilflich sein können? Es müsste doch auch Verzeichnisse mit Auswanderer Namen während der Revolution geben. Wie sind die Flüchtlinge damals über die Grenze gekommen? Brauchte man nicht damals schon einen Pass? War mein Ahnherr vielleicht ein Verbrecher, der sich durch Flucht der Strafe entzogen hat? Der Mann ist ein Rätsel, das mir keine Ruhe lässt.


    Viele Grüsse, und vielen Dank für Deine grosse Hilfe,


    Susanne

  • Hallo Susanne,


    zunächst ein kleiner Hinweis, mit dem ich zugleich meinen Beitrag von gestern (17:28h, letzter Absatz) korrigiere. Da Unsicherheiten bezüglich des Namens Deines Probanden bestehen, kann es sich nicht um einen Ahnherrn handeln (den gibt es nur im Mannesstamm, folglich müßtest Du bei Geburt denselben Familiennamen getragen haben). Es wird sich also um einen Ahnen aus einer angeheirateten Linie handeln.


    Bei Deinen Überlegungen zur Dokumentation von Auswanderungen denkst Du vermutlich an Passagierlisten von Auswanderungen nach Übersee. Bei Überschreitungen der grünen Grenze gab es dergleichen oft nicht, da viele Grenzübertritte illegal erfolgten, insbesondere in politisch instabilen Zeiten.


    Vielleicht ist es zielführender, zunächst nicht direkt nach dem Herkunftsort Deines Ahnen zu suchen, sondern nach Quellen über seinen Verbleib in Deutschland. Du bringst seinen Übertritt nach Deutschland mit der Französischen Revolution in Verbindung. Vielleicht blieb er aber nach den Befreiungskriegen in Deutschland, genauer in Bremerlehe (= heute: Bremerhaven).



    Den folgenden Internet-Beitrag vom 22.08.2007 habe ich von Thomas H. übernommen:
    ""
    In der wohl besten deutschen Darstellung des Frühjahrsfeldzugs 1813
    schreibt v. d. Osten-Sacken über die Situation nach dem 19.03.13:




    "Durch seine Vereinigung mit Morand und den entsandten Abteilungen war
    Carra St. Cyrs verfügbare Macht auf 6000 M. angewachsen. So fühlte er
    sich jetzt stark genug, um sowohl Bremen ruhig zu halten, als auch das
    Land an der Weser wieder zu unterwerfen und hier ein abschreckendes
    Beispiel zu geben. Zu diesem Zwecke sandte er am 23. sowohl gegen Bremerlehe, als gegen Blexen eine fliegende Kolonne von je 1200 M. aus.




    Am 25. traf erstere Kolonne vor Bremerlehe
    ein. Hier stieß sie auf einen Haufen von 15 bis 1800 Menschen, von
    denen aber nur 100 Gewehre hatten, während der Rest mit Heugabeln usw.
    bewaffnet war; dieser Haufen hatte sich um die von einem Leutnant
    befehligte schwache englische Abteilung gesammelt. Hinter einem kleinen
    Wasserlauf aufgestellt, versuchte der Haufen nun, den Franzosen das
    Eindringen in den Ort zu verwehren. Aber nach einstündigem Kampf war er
    auseinandergegesprengt, 150 Landsturmmänner waren gefallen, 80 wurden
    als Rebellen erschossen; von den Engländern waren 1 Offz., 19 M.
    geblieben, 1 Offz. (der Führer) 14 M. gefangen genommen. Nunmehr
    drangen die Franzosen in die Stadt ein, in der mehrere Häuser
    geplündert wurden, und wandten sich dann gegen die Küsten-Batterie, die
    genommen und deren aus einer Anzahl Engländer und 12 Küsten-Kanonieren
    bestehende Besatzung niedergemacht wurde."




    Quelle:


    Osten-Sacken und von Rhein, Freiherr v. d. Militärisch-politische Geschichte des Befreiungskrieges im Jahre 1813. Berlin: Vossische Buchhandlung, 1903-04, Bd. 2, S. 43f
    ""


    Und von Markus Stein stammt auszugsweise dieser Beitrag (21.08.2007):
    ""
    die französischen Besatzungen der Küstenbatterien von Bremerlehe
    und Blexen, die aus Mannschaften der dortigen Gegend bestanden,
    meuterten, als die Engländer von Helgoland aus eine schwache Abteilung
    ausschifften, um die Forts in Besitz zu nehmen und zu zerstören.
    ""


    Wenn Du Glück hast, kommst Du im Stadtarchiv Bremerhaven oder im Staatsarchiv Bremen den Geschehnissen und Deinem Ahn auf die Spur. Er könnte dort evtl. als Neubürger unter Angabe seines Geburtsortes oder letzten Wohnortes erfaßt sein. Das ist natürlich nur eine vage Hoffnung.


    Außerdem: Hast Du Dich mal mit Rozet in der LDS-Datenbank der Mormonen befaßt?


    Gruß
    Detlef

  • Hallo Detlef,


    vielen Dank für den Bericht vom Kampf an der Franzosenbrücke, wo der älteste Sohn von Pierre-Joseph Rozet de Bras ums Leben kam. Zu dieser Zeit war Pierre-Joseph schon spurlos verschwunden. Im Testament von 1816 des Friedrich Melchers, Onkel seiner Frau steht u.a. folgendes:



    ...Sollte es aber …….



    nach meinem erfolgten



    Ableben der Fall seyn



    dass meiner Haupterbin



    Catharina Hedewig



    gebohrene Melchers Ehe



    mann, welcher ihr, Schul



    den halber, verlassen,



    und in
    sein Vaterland,



    nach Frankreich zurück



    gekehrt, sich 9 Jahre



    aber nichts wieder



    von sich blicken lassen,



    wiederum
    zurück kom



    men sollte, um Theil



    an seiner Frau und



    Kindern Erbschaft nehmen



    zu





    Seite 7





    wollen, so vermache



    ich hiermit dass dieser



    keinen Antheil daran



    nehmen, und nicht den



    geringsten Heller davon



    haben soll; und sollte sich



    endlich eines seiner Kinder



    unruhig bezeigen, und die



    ses Testament anfechten



    wollen, so soll auch der



    jenige von dieser Erb



    schaft ausgeschlossen seyn



    und nur die geruhigen



    und zufriedenen mei



    nen Nachlass theilen.




    Das Kirchenbuch Lehe hat einen folgenden Eintrag zum Tod der Catharina Hedewig Rozet de Bras (der Name wurde auch Rosette de Braas, Roset de Bras geschrieben)



    Obituary Lehe ev. Kirchenbuch: April 5, April 11, 1837:
    Catharina Hedwig Rozet de Bras, geborene Melchers, nachgelassene Witwe des hiesigen Bürgers Peter Joseph Rozet de Bras; 64 1/2 Jahre alt.


    In den Kirchenbucheinträgen der Taufen seiner Kinder (in der evangelischen Kirche!) ist der Beruf von im als Krämer oder Kaufmann angegeben. Er wird auch als Bürger bezeichnet.


    So, jetzt weisst Du alles was ich weiss. Jemand hatte den interessanten Vorschlag gemacht, dass Pierre-Joseph bei Schmuggelfahrten nach Helgoland,wo gekenterte Handelschiffe aus England lagen, ertrunken ist! Die Theorien sind endlos.


    Viele Grüsse,


    Susanne














  • Hallo Detlef,


    nach einem Bürgerbrief habe ich nicht gesucht. Wo finde ich diese Auskunft? Letztes Jahr habe ich an den "Maus" Genealogie Verband geschrieben, aber keine Antwort bekommen.


    In Lehe standen um die 1800-Wende ca. 270 Häuser. Es gibt aber, so viel ich weiss, kein Ortsfamilienbuch. Ich konnte in der Geschichte von Lehe weder den Namen meines Ur-ur-urgrossvaters Rozet de Bras noch den Namen Melchers finden. Laut Testament stand das Haus des Friedrich Melchers in der Wurster Strasse 18. Er war Häusling und Töpfer.


    Danke für Deine Hilfe! :)


    Viele Grüsse,


    Susanne

  • im Stadtarchiv Bremerhaven oder im Staatsarchiv Bremen

    Hallo Susi,


    ich würde zunächst im Stadtarchiv Bremerhaven nachfragen, ob dort Bürgerbriefe dokumentiert sind, und zwar unter Angabe des Namens des Probanden (einschließlich Hinweis auf die möglichen Namensvarianten), des Herkunftslandes, des Wohnortes (Bremer-)Lehe, des Namens der Ehefrau aus Lehe und der vermuteten Zeitspanne für den Erwerb des Bürgerbriefes. Siehe www.dbv-bremen.de/html/bibfu/stadtarchiv.html.
    Bitte für den Fall, daß in Bremerhaven nichts vorhanden ist, um weiterführende Hinweise.


    Gruß
    Detlef