Familienname Sarrazin

  • Hallo Nieheim



    Das deutsche Namenslexikon bietet folgende Erklärung des Namens:



    Sar(r)azin (frz. Sarrasin): der im Land der Sarazenen, im Morgenland geweilt hat (Kreuzzugsteilnehmer?)


    Ein Geistlicher Rud. von Mühlhusen, genannt Sarracin 1246 O.Rhein.


    Eingedeutscht mhd. Serze "Sarazen", dazu Henkinus dictus Sertzin: Bauer, 1349 b. Bingen.


    Seerose :)

  • Lt. einem Bericht des Magazins "Stern" (15. 10. 2009) stammt der ehemalige Berliner Finanzminister und heutige Bundesbank-Vorstand Thilo Sarrazin aus einer sabäischen Familien, die über Nordafrika und Spanien nach Frankreich gelangte und sich dort mit Hugenotten "vermischte". Daher dürfte die Namensbedeutung im Französischen zu finden sein:


    Franz. sarrazin / sarrasin =
    1. eine Person, die zur muslimischen Bevölkerung des Mittelalters gehörte
    2. Buchweizen


    mfg

  • Hallo Charles :)


    aus Hans Bahlow


    Sarrazin (frz.Sarrasin):


    der im Morgenland geweilt hat(Kreuzzugsteilnemer ??);


    ein Geislicher Rud von Mülhusen gen.Sarracin-1246 O.Rhein.


    Eingedeutscht mhd.Serze-"Sarazen",-Heide;


    dazu Henkinus dictus Sertzin ,Bauer,1349 bei Bingen.


    Gruß von Nieheim :D

  • aus einer sabäischen Familien


    Dann wäre er ja ein Jemenite! 8o
    Und ob es die Königin von Saba tatsächlich gab, ist nach wie vor nicht bewiesen. Zumal er dann ja eventuell auch mit König David verwandt wäre... :wacko: und vielleicht haben seine Urururur....ur-Großeltern auch die Bundeslade nach Äthiopien gebracht?! ;( Das möchte ich doch gerne bewiesen sehen! 8)


    Assi


    Und was ich nicht ändern kann, da bleibe ich weiter dran... (Herbert Grönemeyer)

  • Hallo Nieheim. Die Erklärung von Bahlow hat nichts mit der in der Chronik beschriebenen Familie zu tun, die erst im 16. Jh. nach Deutschland eingewandert ist. Im 13., 14. und 15. Jh. gab es noch keine Hugenotten in Dtl.. mfg ;)

  • Hallo Charles


    Siehe ;( :P


    Das Wort saracenus und seine volkssprachlichen Entsprechungen haben im Verlauf ihrer mittelalterlichen Bedeutungsentwicklung neben der primären ethnischen oder religiösen Bedeutung „islamischen Völkern zugehörig“ zum Teil auch die weitere Bedeutung „heidnisch“ oder allgemein „fremdartig, alt“ angenommen (so in Bezeichnungen von Bauwerken oder Ruinen der römischen Antike als „sarazenisch“, daher auch engl. sarsen (stone) für Megalithen in prähistorischen Monumenten), außerdem in bestimmten Zusammenhängen die übertragene Bedeutung „schwarz, dunkel“. Sprach- und sachgeschichtlich ist deshalb oft schwer oder nur anhand des jeweiligen Kontextes zu entscheiden, ob gegebene Verwendungsweisen auf der primären oder einer sekundären Bedeutung beruhen.(Internet)


    Gruß Nieheim

  • Naja :D


    Unter den zahlreichen Etymologien, die in moderner Zeit vorgeschlagen wurden, begegnet am häufigsten eine seit dem 18. Jahrhundert aufgekommene Herleitung Scharqiyyun aus arabisch scharqi („östlich, orientalisch, Orientale“). Ebenfalls bedenkenswert erscheint als mögliche arabische Wurzel sariq, Plural sariqin („Plünderer“). 8)

  • Leider ist im Link zum Altfranz. Wörterbuch nicht die Stelle markiert, aus der die gegebene Erklärung hervorgeht. Hier noch einmal die passende Stelle: Altfranz. Wörterbuch Siehe S. 337 unter Punkt 4.


    Noch ein Wort zur korrekten Aussprache:
    Da es sich um einen franz. Namen handelt, sollte er auch franz. ausgesprochen werden, schließlich werden die franz. Familiennamen anderer dt. Politiker wie Lafontaine, de Maizière, Bouffier usw. ja auch nicht deutsch ausgeprochen.
    Bei Sarrazin ist also das S stimmlos (scharf), das Z stimmhaft (weich) und die Endung nasal zu sprechen, wie bei Chopin.


    mfg

  • Hallo Charles,
    das mit der Aussprache ist ja gut und schön aber das schafft man nie und nimmer. Von 100 Leuten bringen das vielleicht 2 und wer hat schon Lust, ständig Erklärungen zu seinem Familiennamen abzugeben :D . Den Namen meiner väterlichen Familie hat in Deutschland so gut wie noch nie jemand richtig ausgesprochen, nichtmal nach "üben". Man kann auch nicht verlangen, dass andere deswegen Portugiesisch lernen. Mit den "Eindeutschungen" muss man einfach leben, ob man nun will oder nicht ;) . Dass die Leute die französischen Namen von einigen Politikern wie Lafontaine, de Maizière, Bouffier richtig aussprechen, liegt einfach nur daran, dass es ihnen von den Medien eingehämmert wurde. Dafür werden sie diese Namen eher selten richtig schreiben, wenn sie die nur hören. Andere bekannte Namen werden weiterhin falsch gesprochen, so auch von den Medien. Die wenigsten sprechen z.B. Schleswig-Holstein samt den meisten dortigen Ortsnamen oder auch Mecklenburg richtig aus, weil sie eben kein Niederdeutsch können. Ein Drama ist das aber nun wahrlich nicht.
    Dazu kommt noch, dass unzählige Familien ihren eigenen Familiennamen, sofern er nicht ganz eindeutig von einem hochdeutschen Begriff ableitbar ist, falsch betonen. Aber wo liegt denn nun wirklich das Problem?
    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,

    Die wenigsten sprechen z.B. Schleswig-Holstein samt den meisten dortigen Ortsnamen oder auch Mecklenburg richtig aus, weil sie eben kein Niederdeutsch können.

    nur aus reiner Neugier möchte ich Fragen wie man den Mecklenburg "richtig" ausspricht :D ? Die Hälfte meiner Familie wohnt da oben. Würde mich interessieren, ob da der sächsische Enfluss geblieben ist. Da hört es sich immer nach Mecklenburch an (wie bei Burchardt). Also das Ende sprechen sie ganz kurz aus.


    Grüße Kai

  • Hallo Kai,
    der Knackpunkt bei Mecklenburg ist das ck, das eben kein ck wie im Hochdeutschen ist, sondern ein Dehungs-c. Das heißt, der Buchstabe, der vor dem Dehnungs-c steht, wird schön lang ausgesprochen. Mecklenburg meckert also nicht, sondern meeekelt. Und das g wird im Niederdeutschen in der Tat nicht so hart gesprochen, wie im Hochdeutschen, wo es schon fast zum k wird. Das Säusel-s gibt es auch nicht, sondern es ist ganz scharf mit spitzer Zunge, ähnlich wie ein z aber das kommt ja in Mecklenburg nicht vor ;).
    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    danke dir für deine Erklärung. Irgendwie schon interessant - ich habe da noch nie so genau darauf geachtet. Nur das sie eben anders reden, vor allem die älteren Leutchen...
    Wenn ich das nächste mal oben im Norden bin, achte ich mal drauf, ob sie alles ordentlich aussprechen :)


    Grüße Kai

  • Hallo Hina,
    also ich weiß nicht, was an [ ßarasäang ] so schwer auszusprechen ist? Chopin [schopäang] wird von den meisten Leuten ja auch richtig ausgeprochen. Ich denke, die weit verbreitete dt. Aussprache von SARRAZIN liegt wie du schreibst nur daran, dass es in den Medien nur immer so verbreitet wurde, wohl ob der Unkenntnis, dass es eben keine Eindeutschung ist, sondern echt französisch. Daher auch mein Einwand zu der Chronik der westfälischen Familien Sarrazin.


    mfg

  • Ebenfalls bedenkenswert erscheint als mögliche arabische Wurzel sariq, Plural sariqin („Plünderer“).


    Hallo,


    ich muß immer mal wieder an den threat hier denken: wollte man immer auf eine arabische Wurzel zurückgreifen, würde auch der deutsche FN "Sippel" eine ganz neue Bedeutung bekommen: arabisch "zibl" heißt "der Müll". 'Somit wären alle Sippels ja Müllmänner gewesen.... ;( Derer gibt es viele in Osthessen. Sippel meine ich!


    Ich denke, ohne eine gründliche Recherche wird das oft nichts mit der Namensdeutung.


    Und wenn die Wurzel schlicht eine Ortsbezeichnung war? Frei nach dem Motto: die Leute da aus Arras (gelegen zwischen Lille und Amiens)? Und der Normalfranzose im Mittelalter einfach sagte "Les Arrasins"??? Dann würde das -s mit dem A- zusammengezogen ein "Lesarrasins" werden...., oder? 8o Noch ein bisschen Umgangssprache und Slang dazu und schon hat man es... :thumbsup:


    Mein eigener FN ein ein schönes "ou" in der Mitte. Jedem, der fragt und den ich nicht leiden kann, sage ich: "ist französich" und ernte damit immer ein anerkennendes und respektvolles "ah, so". Dabei kommt der Name aus der Bukowina und schrieb sich noch vor 100 Jahren schlicht als "o".


    Assi


    Und was ich nicht ändern kann, da bleibe ich weiter dran... (Herbert Grönemeyer)

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  • Und wenn die Wurzel schlicht eine Ortsbezeichnung war? Frei nach dem Motto: die Leute da aus Arras (gelegen zwischen Lille und Amiens)? Und der Normalfranzose im Mittelalter einfach sagte "Les Arrasins"??? Dann würde das -s mit dem A- zusammengezogen ein "Lesarrasins" werden...., oder? 8o Noch ein bisschen Umgangssprache und Slang dazu und schon hat man es...


    Als Namensbestandteil steht der Artikel immer im Singular, da er sich nur auf eine Person - den Namensträger - bezieht.
    Außerdem, die Einwohner von Arras in Nordfrankreich werden/wurden Arrageois genannt.
    "Les habitants d'Arras s'appellent les Arrageois"
    Vgl. http://www.lion1906.com/departements/pas-de-calais/arras.php


    mfg