Dathe von Burgk in Sachsen

  • Hallo,


    ich habe mich gefragt, ob es evtl. weiterführende Informationen zu der Familie Dathe von Burgk gibt.


    In einem Buch heisst es:

    Zitat

    Dazu fand sich im Siebmacher'schen Wappenbuch Band 2, 3. Abteilung auf Seite 8: Burgk, von Dathe: Karl Friedrich Krebs, Sohn des königl. sächs. Kriegsrates Krebs, Besitzer des von seinem Oheim, dem Hofrat Dathe ererbten Rittergutes Burgk bei Dresden, erhielt vom König von Sachsen am 2.3.1822 den Freiherrenstand.

    Bei Wikipedia findet sich ein Artikel zu Carl Friedrich August Dathe von Burgk (->hier ), wo es heisst:

    Zitat

    Krebß war schon von Jugend an vom Bergbau fasziniert. Die Chance zur beruflichen Tätigkeit im Bergbau ergab sich, als er 1819 das Rittergut Burgk bei Freital samt fünf dazugehöriger Steinkohlenschächte aus dem Besitz seiner Tante Wilhelmine Sophie Dathe erbte. Nach dem Kauf eines Adelsdiploms nannte sich Krebß nun Freiherr Dathe von Burgk.

    Also dürfte wohl Wilhelmine Sophie Dathe die Ehefrau des Hofrats Dathe sein. Ansonsten würde sich das ja etwas widersprechen...


    Weiter findet man einem Wiki-Artikel zu Hieronymus Dathe (->hier ) mit einem Hinweis zu einem Sohn, der in den Adelsstand erhoben wurde:

    Zitat

    S. [Johann Hieronymus von Dathe Hofrat in Weißenfels und Domprobst in Wurzen, 1745 Adelsstand (* 6. Januar 1702 in Kemberg; † 28. April 1762 in Wurzen)

    Besteht womöglich also eine Verbindung zum dem oben genannten Hofrat?


    In Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-lexicon habe ich zu den Dathes nur dieses hier gefunden: ->link Es wird zum einen der geadelte Hieronymus von Dathe genannt und der Carl Friedrich August Krebs. Einen direkten Zusammenhang kann man nicht erkennen, nur scheinen sich die beschriebenen Wappen doch ziemlich zu ähneln.


    Für mich interessant wären nähere Informationen zu der Familie Dathe, die Herren von dem Rittergut Burgk waren.
    Der Bruder meines Vorfahren war 1757 "in Herrschaftl. Diensten auf dem Rittergute Burg bey Dresden" und da die Mutter eine geb. Dathe war, besteht womöglich eine Verbindung; die zwar sehr vage ist, aber ausschließen möchte ich noch nichts. Oder kann man das schon von vornherein sagen, da nie ein "von" auftaucht?


    Über Hinweise wäre ich dankbar.


    Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,


    die Dathe auf Burgk sind keine Nachkommen des 1745 geadelten Johann Hieronimus Dathe. Sie waren nicht adelig.


    Wie die Verwandtschafts- und Besitzverhältnisse auf Burgk waren, ist ganz gut in den Mannsfelder Blättern von 1891 beschrieben. Das Rittergut kam also durch Verwandtschaftsverhältnisse von den Seyler über Dathe an Krebß. Die Mutter von Carl Friedrich August Krebß war eine Tochter des Dr. Carl Gottlieb Dathe.


    Warum der Autor des Wiki-Artikels betont, dass sich Carl Friedrich August Krebß das Adelsdiplom kaufte, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis. Die Ausstellung von Adelsdiplomen war grundsätzlich mit einer Tax belegt, d.h. jeder (bis auf sehr wenige Ausnahmen) musste dafür zahlen. Je höher der Rang, desto teurer war der Spaß. Allerdings ohne die entsprechenden Empfehlungen und der Absegnung durch den König ging da auch mit viel Geld nichts.


    [Blockierte Grafik: http://h-6.abload.de/img/mansfelder_bltter137xu.jpg]


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    hab vielen Dank :) Der Eintrag ist ja sehr informativ und gibt die Zusammenhänge gut wieder.


    Wenn sie nicht adelig waren, erhöht es die Chance der Verwandschaft ja schon mal, wobei es auch Zufall sein kann, dass er dort eine Anstellung bei einer Familie Dathe fand. Da Burgk aber 60 km weit weg von seinem Heimatort ist, wäre es vllt. schon denkbar, dass hier Vitamin B geholfen hat.


    Na mal sehen - ich habe ja jetzt von dir eine gute Grundlage bekommen.


    Nochmal dankeschön.


    Grüße
    Kai


    PS, nach dem Adelsdiplom hätte ich dich eigentlich auch gefragt... Kann man einen Adelstitel nun doch kaufen, aber nur nicht verkaufen :D

  • Hallo Kai,


    naja, offiziell kaufen wäre zu viel gesagt aber oftmals spielte es schon eine Rolle, wieviel Geld man investierte. Auch für die Empfehlungsschreiben wurde durchaus die eine oder andere Zuwendung fällig ;) . Wer allerdings ein Niemand war, ohne irgendwelche Karriere und Verdienste und womöglich mit einem schlechten Ruf als Schuldenmacher oder Störenfried, der vielleicht einfach nur eine dicke Erbschaft machte aber eben nicht in den entsprechenden Kreisen agierte, wird wohl kaum eine Chance gehabt haben. Allerdings war schon der Rittergutsbesitz und das Betreiben entsprechender wirtschaftlich bedeutender Unternehmungen eine Empfehlung für sich. Dieser Mann hat bahnbrechendes geleistet, von dem auch das Königreich Sachsen großen Nutzen hatte. Insofern finde ich die Bemerkung, er hätte sich das Adelsdiplom erkauft schon etwas krampfhaft hingezaubert. Da wäre das anderen wohl viel eher zum Vorwurf zu machen.


    Was Deine Dathe betrifft, so wäre es vielleicht auch eine Frage, mit welchen Tätigkeiten der Bruder dort betraut wurde. Verwandtschaft ließ man ja z.B. wegen des eigenen Rufes nicht unbedingt als Knecht auf einem Gut arbeiten. Gegenden mit Minenbetrieb zogen allerdings allgemein viele Leute auch aus der nicht ganz so nahen Umgebung an. Na, mal sehen, was Du noch herausfinden kannst. Es wird spannend bleiben.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    an Spannung mangelt es in der Tat nicht :)
    Also konnte man doch nicht so einfach in die Gefilde des Adelsstandes gelangen, man bleibt halt lieber unter sich und seinesgleichen... :D
    Wer weiß wo von diesem "Kauf" die rede ist. Wahrscheinlich ist es aber nur unglücklich formuliert.
    In der Fußzeile bei Wiki fand ich doch noch etwas, das Informationen zur Familie Dathe hergibt: Neue Deutsche Biographie . Na mal sehen.


    Grüße
    Kai

  • Hallo Hina,


    ich hätte da noch eine Frage.


    Das Wappen des Hieronymus Dathe wird beschrieben als:


    Schild der Länge nach getheilt: rechts in Silber drei unter einander stehende, rohte Rosen, und links in Blau ein einwärts gekehrter, gekrönter, doppelt geschweifter, goldener Löwe, welcher in der rechten Vorderpranke einen goldenen Ring emporhält [nach dem alten Gerichtssiegel zu Burg]


    Das Wappen des Freiherren Dathe v. Burgk wird beschrieben als:


    Schild durch einen Spitzenschnitt in drei Felder getheilt: 1) oben rechts, in Silber drei unter einander stehende rothe Rosen; 2) links, in Blau ein einwärts gekehrter gekrönter und doppelt geschweifter, goldener Löwe, welcher in der rechten Vorderpranke einen goldenen Ring emporhält, und 3) unten, in Roth ein rechts gekehrter, silberner Schwan mit aufgehobenen Flügeln und seinen Jungen im Neste


    Ist es Zufall dass nun das Wappen vom Freiherrn Dathe v. Burgk die selben Elemente verwendet und nur noch eins zusätzlich? Oder ist es Zufall, dass der Hieronymus Dathe sein Wappen "nach dem alten Gerichtssiegel zu Burg" gestaltete und der Freiherr von Dathe später eben dieses Gut besaß und sich das Wappen zum Vorbild nahm? Ich weiß ja nicht, ob es oft vorkommt, dass sich Wappen so ähneln, ohne bestimmten Grund ^^


    Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,


    ich halte die Ähnlichkeit der Wappen für keinen Zufall und es ist auch sehr nachvollziehbar, wenn der Freiherr Dathe v. Burgk Wappenfiguren aus einem alten Gerichtssiegel seines Besitzes in sein Wappen übernommen hat. Das war sehr üblich.


    Dagegen halte ich das von Kneschke Joh. Hieronymus Dathe zugeordnete Wappen für sehr fragwürdig. Er ist die einzige Quelle, die das so aufzeigt. Seine Quelle sind nicht näher benannte handschriftliche Notizen, also kein Bezug auf eine belegte Quelle. Das Wappen ist z.B. im Siebmacher nicht als das Wappen des Joh. Hieronymus Dathe verzeichnet und das deutet durchaus darauf hin, dass es hier Unklarheiten gibt. Joh. Hieronymus Dathe hatte nichts mit Burg zu tun, so dass es auch keine Logik ergibt, auf dieses Siegel im Wappen zurückzugreifen. Er wurde ja bereits 1749 geadelt aber zu dieser Zeit und vorher hatten überhaupt keine Dathe etwas mit dem Rittergut zu tun. Wie bereits aufgezeigt, kam es überhaupt erst durch Einheirat 1766 in den Besitz der Familie Dathe.


    Joh. Hieronymus Vater, der Theologe Hieronymus Dathe wurde in Hamburg geboren. Dessen Vater, der Kaufmann Andreas Dathe stammte aber aus Rochlitz. Zu dieser Familie gibt es eine Stammreihe, es lässt sich aber dort keine Verbindung zu den Dathe auf Burg herstellen.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    nun gut, eine Verbindung hermogeln, möchte ich nun auch nicht ;) Ob die Quelle fragwürdig ist, wirst du wohl am besten wissen - es war mir halt nur aufgefallen.
    Das die Dathes zu dem Zeitpunkt noch nichts mit Burg zu tun hatten, ist dann wirklich schon merkwürdig.


    Die weitere Forschung bei meinen eigenen Dathes wird dann in ein paar Generationen schon zeigen, ob und wie eine Verbindung bestehen könnte. Bis dahin behalte ich die anderen im Hinterkopf. Eine räumliche Nähe gibt es zumindest mit der Familie des Hieronymus Dathe, die aus Rochlitz stammt, mit meiner, die aus dem 10 km weit entfernten Altgeringswalde stammt. Das wäre dann aber nicht die Familie auf die ich eigentlich hinaus wollte... die waren ja nicht auf Burgk ^^
    Meinst du mit der Stammreihe von Andreas Dathe, dein Eintrag in "Die hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien"?


    Nochmal, herzlichen Dank für deine Hilfe.


    Grüße
    Kai

  • Hallo Kai,


    manchmal ist es schon etwas schwierig beim Ahnenwunschkonzert ^^ . Die machen nicht immer so mit, wie man es gerne möchte aber manchmal kommen dann doch ganz wunderliche Dinge bei raus, mit denen man überhaupt nicht gerechnet hat. Gerade der FN Dathe ist ja durch seine Herleitung von einem Personenname ein überdurchschnittlich häufiger Name und das vor allem in Sachsen. Da ist die Chance, auf Ahnen, von denen man noch gar nichts ahnt, zu treffen, doch recht groß, allerdings ist die räumliche Nähe zu Namensgleichen natürlich auch sehr verführerisch :) .


    Ja, zum einen gibt es die genealogischen Hinweise in der Veröffentlichung zu den Hamburger Oberalten und dann gibt es noch weiteres zu einzelnen Dathe, die aller Wahrscheinlichkeit Nachkommen von Johann Hieronymus sind. Dabei fällt mir aber immer wieder auf, dass niemals ein "von" im Namen zu finden ist, weder bei Joh. Hieronymus noch bei anderen und eben auch nirgends ein Hinweis auf ein Wappen exisitiert, außer in der handschriftlichen Notiz bei Kneschke, die ich ja schon oben stark in Zweifel gezogen habe. Die Quelle, dass er 1749 in den Adelsstand erhoben wurde, ist auch sehr eigenartig. Egal wo man davon liest, ob in anderen Zusammenhängen oder in den Nachschlagewerken des Adels, die einzige Quelle, auf die sich diesbezüglich berufen wird, ist das Lexikon der deutschen Schriftsteller, was ich in diesem Zusammenhang als alles andere als DIE Quelle bezeichnen würde ;). Das ist schon eine sehr eigenartige Angelegenheit und hegt den Verdacht, dass das entweder niemand überpüft hat oder niemand bei einer Überprüfung fündig wurde. Ich will diese Standesherhebung nicht grundsätzlich in Zweifel ziehen, halte sie aber für hinterfragenswürdig. Allerdings war das eine sehr religiöse Familie, in der viele Theologie studierten und in diesen Familien war es nicht unbedingt üblich, sich in der Öffentlichkeit standesdünklerisch zu präsentieren.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    wer weiß in welcher alten "Familienchronik", die leider verloren gegangen ist, von der Adelung die Rede war...


    Ich hoffe, ich bin bald schlauer :)


    Grüße
    Kai

  • Lieber Kai, Liebe Hina


    Das Burk'sche Wappen enthält einen Pelikan mit Jungen (das ist der Pflichtteil des Dathe'schen Wappens), keinen Schwan. Guckst Du hier: J. Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch: Der ..., Band 2, Ausgabe 3 von Johann Siebmacher, Otto Titan von Hefner (http://books.google.ch/books?h…v=snippet&q=dathe&f=false) liegst Du besser.


    Die Familiengeschichte sagt, dass der Bauer Krebss nach höherem strebte, das Gut/die reichen Kohlevorkommen aber nur unter der testamentarischen Bedingung bekam, dass der Name Dathe im Familiennamen erhalten bleiben muss ... deswegen Dathe von Burgk (vgl. auch Adel im Untergang, Ludwig Renn - sinngemäss - konnte man die Baronen von Burgk mit nichts mehr ärgern, als sie Dathe von Burgk zu nennen).


    Sicherlich geholfen haben die geschäftlichen Umtriebe und sozialen Massnahmen der v.Burgks, das Diplom zu bekommen (vgl. Bundesknappschaft), ausserdem waren sie die reichsten Sachsen im 19. Jahrhundert. Sie verstanden sich sehr gut auf Marketing und profitierten von der Rekombination der Kohle/Vekokung mit der Stahlerzeugung, vertikale Integration würde man heute sagen.


    Kleine Ergänzung :)


    Grüsse - MD.