Von Dithmarschen nach Ostindien 1655-1678

  • Hallo zusammen,


    zunächst möchte ich allen im Forum ein erfolgreiches neues Forscherjahr 2013 wünschen.


    Die letzten Wochen des vergangenen Jahres haben mir eine der tollsten Entdeckungen der letzten Jahre beschert, über die ich an dieser Stelle kurz berichten möchte, verbunden mit dem Wunsch, dass wer immer zu diesem mir völlig neuen Themengebiet Anregungen oder Hilfestellungen geben kann, dieses gern tun möge. Bin für jeden Austausch dankbar.


    Nach vielen Jahren überwiegender Online-Suche, Austausches mit anderen Forschern oder Buchrecherchen in vielfältigster Form bin ich vor ca. drei Monaten endlich dazu gekommen, Archivforschung vor Ort zu betreiben. Jedem, der diesen Schritt noch nicht getan hat oder bisher noch nicht tun konnte, möchte ich an dieser Stelle empfehlen, es zu tun. Ob Kirchenbuchrecherche, Stadtarchiv, Landesarchiv etc. ... Mit etwas Vorbereitung und Zeit im Gepäck eröffnet sich eine neue Dimension.


    Nun zu meinem bisher "exotischten" Fund. Im Meldorfer Stadtarchiv wollte ich eigentlich primär das dort vorhandene Zeitungsmaterial des 19. Jahrhunderts nach Spuren meiner UrUrgroßeltern durchforsten (... auch das schon ein voller Erfolg, der mich noch Monate weiterer Nacharbeit kosten wird), da finde ich Kopien und Ausarbeitungen früherer Familienforscher und Wissenschaftler zu einem alten Gildebuch. In dem finden sich kurze stichwortartige Vitae zahlreicher ehemaliger Gildenmitglieder. Anhand weiterer Verbindungen aus der letzten Kirchenbuchrecherche finde ich bis ins 17. Jahrhundert hinein auf 30-40 Seiten fast auf jeder Seite Hinweise zu zahlreichen meiner Vorfahren und dann steht da ganz lapidar über einen von Ihnen:


    ...im 20. Jahr seines Alters (also ca. 1655) nach Ostindien gereist und nach 13 Jahren (also ca. 1668) wiedergekommen...


    Reich scheint mein Vorfahr durch diese 13-jährige Ostindienreise nicht geworden zu sein, anschließend wird er bis zu seinem Tode 1718 als Färber und Schlachter genannt, aber umso mehr können einige wenige Zeilen die Erschließung einer völlig neuen (Forscher-)Welt bedeuten, in die ich nun einzutauchen beginne. Ich lerne in jeder Minute über die zarten dänischen Bemühungen des frühen 17. Jahrhunderts in einem von den Holländern dominierten Gewürzhandel Fuß zu fassen (Dithmarschen gehörte damals als Teil des Herzogtums Holstein zu Dänemark), von den etwa 190 Schiffen, die die dominanten Holländer im fraglichen Zeitraum 1650-1660 nach Batavia entsandten usw. usw. usw.


    Meine ersten Recherchen haben ergeben, dass zu dieser Zeit mein Vorfahr wohl nur auf einem der holländischen Ostindienfahrer in niederländischen Diensten gereist sein kann - knapp die Hälfte der damaligen für die VOC (holländische Ostindienkompanie) reisenden Matrosen, Händler und Soldaten kam aus (überwiegend Nord-)Deutschland. Nun suche ich nach Austauschpartnern für dieses spannende, doch exotische Kapitel der Weltgeschichte. Soweit ich die Materie überblicken kann, scheint es zumindest denkbar, mit viel Zeit und Geduld, tatsächlich etwas Licht in das Dunkel der Jahre 1655-1678 meines Urahnen Christopher Schmidt aus Meldorf zu bringen (Name und Reiseroute der relevanten Schiffe, Art der Beschäftigung, Leben vor Ort etc...)


    Es gibt zu diesem Thema ein Buch "Das ostindische Abenteuer" das auf deutsch 47 Reiseberichte deutscher VOC-Angestellter aus dem 17.- und 18. Jahrhundert aufarbeitet, dass ich mir beschaffen werde, um weiter einzusteigen.


    Nochmals auch Euch viel Forscherglück in 2013

    Gruß Brokstedt


    Suche alles zu FN Giesenhagen (S-H, M-V, BRB), FN Kohl (S-H und Weickelsdorf/Sachsen) sowie FN Schubert (Raum Chemnitz)


    Jede Form von Info-Austausch Dithmarschen (allgemein) interessiert.


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    Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme (Thomas Morus)

  • Hallo Brokstedt,


    herzlichen Glückwunsch zu so einem tollem Ergebnis Deiner Recherche. Da ist das Erforschen ja noch richtiges Entdeckertum. Halte uns bitte auf dem Laufenden, was Deine weiteren Nachforschungen und Ergebnisse erbracht haben.


    Viele Grüße, Ursula

    Fünf sind geladen, zehn sind gekommen. Ich gieß Wasser zur Suppe und heiß alle willkommen.


    Viele Grüße, Ursula