Deutung der Formulierung "das Lehen ist in den Kasten gewandert".

  • Hallo allerseits,


    im Rahmen einer Kirchenvisitation um 1541 wurde festgestellt, das ein Mitglied einer meiner adeligen Vorfahrenfamilien jahrelang die Zehentzahlung für ein Kirchenlehen verweigert hatte. In dem Text stand ferner, das Lehen sei mittlerweile "in den Kasten" gewandert.


    Ich meine, mich aus der Lektüre eines Buches zum Lehens- oder Religionswesen in der Mark Brandenburg zu erinnern, dass der "Kasten" irgend etwas mit einer zentralisierten Verwaltung von Kirchenstiftungen eines bestimmten Gebietes (meist wohl einer Stadt) zu tun hatte.
    Wer weiß genaueres?


    Grüße!

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Zur Bestätigung: Der Zehentkasten war der Lagerort, an dem der Zehentpflichtige den zehnten Teil (= 10%) gesetzlich festgelegter oder vereinbarter Naturalien (meist Feldfrüchte) auf eigene Kosten an die Obrigkeit abzuliefern hatte.


    Gruß
    Detlef

  • Dann kann ich auch meine Google-Weisheiten noch beisteuern:


    "Kasten" steht auch für die kirchliche oder landesherrliche Behörde, die die "Kastenlehen" verwaltet.


    Weiter Erhellendes unter "Kastenamt", "Kastenlehen" u.ä.:


    http://www.rzuser.uni-heidelbe…stenlehen.htm#KASTENLEHEN

    Viele Grüße
    h :) nry


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    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

  • Hmpf...


    wenn ich mich auf Henry beziehe: kann man dann den Ausdruck "in den Kasten gewandert" so verstehen, dass das Lehen aufgehoben wurde (also Verlust dieses Lehens durch meine Vorfahren, weil sie ihrer Zinspflicht nicht nachgekommen sind)? ?(


    Viele Grüße!

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)