Interpretation von Ahnenproben auf Epitaphen

  • Hallo allerseits,


    ich hatte gestern die Gelegenheit, einen Stammbaum einer meiner adligen Vorfahrenfamilien (v. Weyhe) mit Hilfe einer Ahnenprobe auf einem Epitaph einer Nachfahrin dieser Familie teils zu ergänzen, teils zu korrigieren. Für Leute, die ähnliches machen wollen, beschreibe ich an dieser Stelle meine Herangehensweise:


    Zunächst einmal hatte ich das Glück, dass ich bereits auf einen Versuch zu einem Stammbaum eines anderen v. Weyhe und auf eine Genealogie einer anderen Vorfahrenfamilie der v. Weyhes zurückgreifen konnte, innerhalb derer es aber an einzelnen Stellen Unsicherheiten gab (in einem Fall auch eine falsche Zuordnung, die ich durch meine Analyse berichtigen konnte).


    Struktur des Epitaphs


    Das Epitaph bestand aus einem Bild, das auf beiden Seiten mit je einer Doppelreihe von Wappen (insgesamt 32 Stück) versehen war. Um es schematisch darzustellen (die Smilies symbolisieren die Wappen):


    :) :( xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx ;) :P


    8-) :D xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx ;( :rolleyes:


    :huh: :S xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx :| X(

    8| ?( xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx :cursing: :|


    ;) 8|xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx :pinch: 8o


    8o :pinch: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx :sleeping: :wacko:


    :whistling: :evil: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx ^^ :?:


    :!: :Pxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx :cursing: ?(


    Dabei ist mir aufgefallen, dass die Wappen der linken Doppelreihe irgendwie zu den Wappen meiner Vorfahrenfamilie (v. Weyhe) passten und also zur väterlichen Linie der beerdigten Frau (geborene v. Weyhe) gehören mussten und die Wappen der rechten Doppelreihe entsprechend ihren Vorfahren mütterlicherseits entsprechen mussten. Ausgangswappen waren dabei jeweils die obersten Wappen der Innenseite (also für die väterliche Seite das Wappen :( und für die mütterliche Seite das Wappen ;) ).


    Dann habe ich mir probehalber eine Liste erstellt in der folgenden Reihenfolge (die römischen Ziffern geben jeweils die Generation an):


    I. 1) Vater der Ausgangsperson, 2) Mutter der Ausgangsperson,


    II. 3) Frau des Vaters von 1), 4) Frau des Vaters von 2),


    III. 5) Mutter des Mannes von 3), 6) Mutter des Mannes von 4), 7) Mutter von 3), 8) Mutter von 4),


    IV. 9) Mutter des Mannes von 5), 10) Mutter des Mannes von 6), 11) Mutter des Mannes von 7), 12) Mutter des Mannes von 8), 13) Mutter von 5), 14) Mutter von 6), 15) Mutter von 7), 16) Mutter von 8)


    etc.


    In diese Liste habe ich die mir jeweils schon bekannten Vorfahren an der jeweils passenden Stelle eingetragen. Dann habe ich nachgeschaut, an welcher Stelle die entsprechenden Wappen auf dem Epitaph auftauchen und bin so (zugegegenermaßen nach etwas Herumprobieren), dass die Wappen nur nach dem folgenenden Schema zusammengestellt sein konnten:


    3) 1) xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 2) 4)


    7) 5) xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 6) 8)


    11) 9) xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 10) 12)

    15) 13) xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 14) 16)


    19) 17)xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 18) 20)


    23) 21) xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 22) 24)


    27) 25) xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 26) 28)


    31) 29)xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx 30) 32)


    [align=left]Indem ich von diesem Punkt aus die Namen der jeweils im Epitaph auftauchenden Familien an den noch offenen Stellen meiner Ausgangsliste eingetragen habe, konnte ich meine eigene Vorfahrenliste in zutreffender Weise ergänzen. Außerdem war es mir so möglich, die wenigen Unsicherheiten in den mir vorher zugänglichen Teilgenealogien (siehe oben) zu berichtigen.


    Netterweise ist es mir im Nachhinein noch gelungen, das gewonnene Schema anhand eines nur 24 Wappen umfassenden Epitaphs einer etwas entfernter, aber väterlicher- und mütterlicherseits mit Vorfahren der Familie v. Weyhe verwandten Person nochmal zu überprüfen (das Grundschema war das gleiche, wenn auch eine Generation weniger auf dem Epitaph erfasst wurde).
    Es gibt zwar leider sehr verschiedene Formen, in denen Ahnenproben auf Epitaphen etc. dargestellt werden, aber ich denke, dass eine ähnliche Anordnung meist auch auf eine ähnliche Zählweise zurückgehen dürfte und man - Teilkenntnisse der gesuchten Genealogie im Vorfeld vorausgesetzt - auch an andere Wappenzusammenstellungen genau so herangehen kann, wie ich es getan habe.


    Grüße!


    Giacomo-Marco

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Sbriglione ()

  • Hallo Giacomo-Marco,


    warum denkst Du Dir neue Strukturen aus? Für alle genannten Personen gibt es Kekulézahlen. Das hat den Vorteil, dass man nicht hinschreiben muss, wer das sein soll, sondern es sofort erkennt.


    Oder blickst Du durch bei 9) Mutter des Mannes von 5 (Mutter des Mannes von 3)(Frau des Vaters von 1))). Wenn man mit 1) den Vater bezeichnet, so hätte dieser die Nummer 2, die Person Nr. 3) (Frau des Vaters von 1) die Nummer 5 (Ehefrau von 4).
    5) wäre dann die 9 (n. Kekulé) und 9) die 17 (n. Kekulé). Klingt erstmal kompliziert ist aber letztlich einfacher.


    Die ersten vier Reihen Deines Systems wären dann wohl:


    [5] [2] - - - [3] [7]


    [11] [9] - - - [13] [15]


    [21] [17] - - - [25] [29]


    [23] [19] - - - [27] [31]


    Jeder weiß sofort, in welcher Position einer Ahnentafel die Person zu finden ist.


    Viele Grüße


    Dirk

  • Hallo Dirk,


    natürlich hätte ich auch die Kekulenummern nennen können, aber das hätte in diesem Fall nach meiner Einschätzung die Zählung und die Erklärung eher verkompliziert: ich habe bei meiner Bearbeitung konkret so gearbeitet, dass ich jeweils die Familiennamen der Ehemänner an den Plätzen notiert habe, an denen sie als Ehepartner hinzuzudenken waren: Mit Kekulenummern wäre ich in dem Fall eher durcheinandergekommen, weil meine eigenen Kekulenummern notwendigerweise andere sein mussten, als die der Ausgangsperson des Epitaphs und die der anderen Genealogien, die mir zur Verfügung standen.


    Anders ausgedrückt: ich musste nach in den verschiedenen Genealogien passenden Paaren suchen, unabhängig davon, welche Kekulenummern sie in den jeweiligen Genealogien hatten.


    Wenn ich in der einen Genealogie besipielsweise weiß, dass innerhalb der Familie v. Weyhe in einer Generation ein männliches Mitglied er Familie eine geborene v. der Hude geheiratet hat und der Vater dieses männlichen Familienmitglieds eine geborene Frese, muss ich mich nicht erst um eine Be- und Umrechnung der Kekulenummern bemühen, um festzustellen, ob genau der gleiche Zusammenhang an einer passenden Stelle des auszuwertenden Epitaphs ebenfalls vorkommt. Da ist es nur wichtig, zu wissen, dass die Mutter des Mannes, der eine bestimmte Frau geheiratet hat, einen bestimmten Familiennamen haben muss.



    Viele Grüße


    Giacomo-Marco

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)