Kekule Nr. 387 677 706 780

  • Meines Erachtens gibt es bei Elternschaft neben und unabhängig von der biologischen immer auch die soziale Funktion und Dimension, die - zumindest sehe ich es so - ähnlich wichtig, wenn nicht sogar wichtiger ist, als die reine Genetik.


    Genau dies ist eine sehr spannende Frage!
    Was hat mehr Einfluss - Erziehung (soziales Umfeld) oder Gene ?
    Ich persönlich neige zu der Einstellung, dass Gene dominieren und dass das Umfeld auf vorhande Anlagen im positiven oder negativen Sinne Einfluss nehmen kann.
    VG
    Jutta

  • Hallo Jutta,


    ich glaube, das ist eine Frage, über die sich Forscher und Romanschreiber schon seit über hundert Jahen streiten...
    Ich glaube, ich würde beides ungefähr gleich gewichten und dann noch die sonstigen Lebensumstände mit hinzunehmen.


    Und ich finde diese Frage nach wie vor spannend. Im Falle von Erbkrankheiten, Zwillingsgeburten und (wenn auch eingeschränkt) dem Sterbealter dürften die Erbanlagen auf jeden Fall dominieren. Aber wie sieht es beispielsweise in Bezug auf voreheliche Geburten und "Muss-Ehen" aus? Genetisch bedingt oder sozialer Einfluss der Mütter und/oder des sozialen Umfeldes?
    Das ist übrigens eine Frage, die mich auch deshalb sehr interessiert, weil sie ausgereichnet in meiner weiblichen Vorfahrenlinie tatächlich über mehrere Generationen hinweg aufgetaucht ist...


    Grüße!

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Letzten Endes wird es immer nur mit Mitteln der Genetik beweisbar sein, wer den nun die biologischen Eltern waren. Also müsste man den guten Karl eigentlich mal wieder ausbuddeln...
    Aber ich gebe Sgriblione recht, dass nicht unbedingt die Gene sondern die Erziehung und das persönliche Umfeld einen Menschen prägen. Genealogisch richtig ist dann aber der Hinweis auf eine Adoption o.Ä.


    Genealogie ist immer von schriftlichen oder bildlichen Quellen abhängig und je mehr man sich in der Zeit zurückbewegt, desto dürftiger werden sie. Prinzipiell begehen die meissten Ahnenforscher immer den Fehler, dass sie nicht quellen- sondern stur personenbezogen arbeiten. Bestes Beispiel nach Karl dem Grossen ist Fritz Müller aus Preußen, von dem die Hälfte aller heutigen Amerikaner abstammt, will man ancestry & Co. folgen.
    Die kritiklose Übername von zusammengeschusterten Ahnenlisten, die es auch schon vor über hundert Jahren gab (da hat das Bürgertum die Genealogie für sich entdeckt), sorgt immer mehr für derartige genealogische Fehlinterpretationen. Es wird vielfach nur mit Vermutungen gearbeitet und nach dem Prinzip "im Zweifel für den Angeklagten" der nächstbeste als Ahne hinzugefügt. Noch viel schlimmer ist das Fehlen von nachvollziehbaren Quellenangaben, möglichst zu einer oder mehreren Primärquellen. Das hat rein gar nichts mit wissenschaftlicher Arbeit zu tun und ist Arbeit für die Katz.


    Der Familienname des Vaters wurde immer nur dann benutzt, wenn der Vater das Kind anerkannte. Ansonsten bekam es den FN der Mutter. Und es gab auch Familien, die nicht adlig waren und trotzdem das Präfix "von" im Familiennamen führten.

  • Huhu zusammen,


    das Thema "Karlchen" bei den Vorfahren hatten wir schon ein paar Mal. Und da sag ich nur: passt auf, welche Quellen ihr gebraucht!


    Vor ein paar Jahren hatten wir hier mal ein halb-humoristische/halb-ernste Diskussion dazu. Da wurde eigentlich alles zum Thema gesagt. - Hier: Will mal angeben


    Falls irgendjemand mit "2 hoch x"-Rechnungen kommen sollte (und die kommen bei dem Thema eigentlich immer - das ist so ein Murmeltier-Argument), guckt mal im genannten Thread auf der 5. Seite. Da hatte ich seinerzeits von tatsächlich halbwegs realistischen Zahlen hochgerechnet (d. h. ist habe zumindest den 30-jährigen Krieg und die große Pestwelle 1349/50 als "extrem bevölkerungsreduzierende Faktoren" mit berücksichtigt. - Andere "weniger verherende" Seuchen und Kriege hatte ich nicht in die Überschlagsrechnung einbezogen - müsste man aber.)


    Seerosenblatt - Es gibt tatsächlich ein paar Familien, die bis zu Karlchen zurück kommen. - Ich will das bei Deinen Vorfahren nicht per se verneinen - gerade weil ich weder die genauen Umstände noch Deine Quellen kenne.
    Aber da muss man wirklich extrem aufpassen. Da wurden schon immer Stammbäume auf Teufel komm raus geschönt und gefälscht (nur ein Stichwort: Fahne).
    Die meisten niederadligen und auch noch sehr viele hochadlige Familien können wirklich seriös höchstens bis ins 13. oder maximal bis ins 11. Jh. zurückverfolgt werden. Davor wird es auch für Historiker unmöglich, die genauen Herkunftsfamilien der betreffenden Familienclans zu rekonstruieren. - Was von späteren "Ahnenforschern" da häufig fabriziert wurde, ist näher "Grimms Märchen" oder "Pipi Langstrumpf ... Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt."


    Sowas habe ich auch in einigen meiner Linien (ich komme ca. 25 bis 30 Mal über verschiedene Linien zu der entsprechenden Frau). - Da wird von einem sog. "Familienforscher" erst mal für eine im späten 16. Jh. geborene Frau (wahrscheinlich eine Tochter eines Bediensteten auf einer Burg eines Ministerialen) unter fadenscheinigen Begründungen (die der Prüfung nicht standhalten) ein "unehelicher" Vater aus dem niederen Adel "gefunden". Und dann werden bei den Vorfahren beiden Ehepartner (also der angeblichen unehelichen Tochter eines Niederadligen, als auch ihrem Ehemann) immer wieder mal "Väter" angeblich "unehelicher" Kinder aus dem Hut gezaubert - immer mit einem angeblich "Upgrade" ... das soll also mit jedem "entdeckten" unehlichen Vater in der Hierarchie aufwärts gegangen sein. - Da wird dann irgendwie alles an Land gezogen, was dem hochmittelalterlichen Hochadel und in der Konsequenz "Karlchen" immer näher rückt. - Und schau da: Wenn ich den Büchern dieses "Familienforschers" Glauben schenken sollte, wäre ich auch eine Nackomme von Karlchen (so über ca. 25 - 30 Linien und über alle vier Großeltern).
    Nur, ich halte schon den ersten angeblichen Schritt zu den "niederadligen" Vorfahren für einen Fake und die "ausgegrabenen" "Väter" "unehelicher Kinder" ebenso. Der Gute bemüht wohl Fahne und wenn es noch früher ist, das Turnierbuch von Rüxner von 1530. Leider sind die ersten 14. Turniere, von denen dort berichtetet wird, wohl - nach allgemeiner Lehrmeinung - frei erfunden.


    Seerosenblatt - Falls Du Deine Daten und Quellen mit jemandem diskutieren möchtest, setzt dich mal per PN mit Rotraud hier aus dem Forum in Verbindung. Sie hat sicher nachgewiesene adlige Vorfahren und kommt wohl auch bis Karlchen. Sie ist da wahrscheinlich die beste Adresse.
    Ich kann aber gerne auch über Deine Quellen und Daten rüberschauen - zumindest um auszuschließen, dass Du da extrem zweifelhafte oder gefälschten Daten aufgesessen bist. Falls Du magst, schicke mir das mal als PN.


    Viele Grüße


    Bärbel

  • Hallo Bärbel


    Danke für Dein Angebot. Ja, das Thema hatten wir schon mehrmals. Vorab jedoch: Mein kleiner Beitrag sollte allerdings AUCH eher spaßig verstanden werden und nicht mit "Angeberei" verwechselt werden. Dass ich mich über "blödsinnige" Kekule Nummern äußere, hätte jedoch verstanden werden können. Auch unsere Verwandtschaft untereinander kann doch kaum bezweifelt werden (schreit nicht! Es ist ja nur MEINE Meinung)


    Was meine Quellen betrifft, so sind DIESE durch eine jahrelange Korrespondenz, persönlich und von Angesicht, so wie durch Briefwechsel (per Post) mit einem ADELIGEN diskutiert. Wahrscheinlich wird diese Bemerkung als "Spinnerei" angesehen. Was solls`!? Gut Bärbel, ich werde Dir eine PN dazu schicken. Zudem haben mich unglaubliche Zufälle (tatsächlich?) bis ins frühe Mittelalter gebracht. Absolut sicher sind unsere Vorfahrenlinien NIE. Soll ich hier noch einmal erwähnen? Uneinigkeit der Historiker - Kuckuckskinder - unseriöse Quellen u.s.w. Es fängt jedoch schon viel früher an, z.B. bei KB Eintragungen. DAS ist uns doch Alles bekannt. Ja man könnte sich auch fragen: Was machen wir hier eigentlich?


    Dennoch: Ich habe mich an jedem Punkt immer kritisch verhalten und alles so gut wie möglich überprüft. Die Betonung liegt auf: So gut WIE MÖGLICH. Natürlich wäre mir NIEMALS eingefallen irgendeine Stammlinie aus dem Internet abzuschreiben oder gewaltsam etwas zu konstruieren. Was sollte ich davon haben? Es wird jedoch einfach unterstellt. Mit solchen Bemerkungen sollte man vorsichtig umgehen, besonders wenn man die Personen (und ihre Arbeitsweise) nicht kennt.


    Weiteres möchte ich dazu nun nicht mehr äußern. Ich habe in diesem Forum oft professionelle Hilfe erhalten und konnte auch dem Einen oder Anderen helfen. Ich habe wunderbare Menschen kennengelernt. Dafür bin ich dankbar. Ich werde damit umgehen können auch auf "ANDERE" Menschen zu treffen.


    .......und nun bitte ich um die Rückkehr des verloren gegangenen HUMORS (Ich konnte mich nur leider nicht zurückhalten Einiges etwas "gerade zu rücken")


    Seerose :)