Ich denke schon eine Weile darüber nach, mehr über die Herkunft meiner Familie herauszufinden. Insbesondere interessiert mich, woher unser Familienname (der sehr selten ist) stammt, aber auch die anderen "Zweige" der Familie wären sicherlich interessant. Bisher habe ich es jedoch nicht in die Tat umgesetzt, da ich nicht wusste, wo ich anfangen sollte und wie so etwas überhaupt funktioniert.
Auslöser, mich wieder mit dem Thema zu befassen, war ein Gespräch mit einigen Kollegen, die ihren Stammbaum bis ca. 1700 zurückverfolgt haben. Ich hingegen weiß nicht einmal das Geburtsdatum meines Vaters und von dessen Vater nicht einmal den Namen. (Das ist besonders ungünstig, da der Familienname ja früher nur über die Männliche Linie weitergegeben wurde.) Ich würde daran gerne etwas ändern.
Durch Zufall bin ich auf diese Seite gestoßen, und zwar über das Grabstein-Projekt. Den Leitfaden für Anfänger habe ich schon gelesen (oder um ehrlich zu sein zumindest überflogen), ebenso die Tipps für Anfänger und die Anfängertipps. Vielen Dank für diese Hinweise! Jetzt weiß ich zumindest grob, wie ich anfangen kann.
Allerdings habe ich noch ein paar Anfänger-Fragen. Wahrscheinlich sind sie ganz banal, und vielleicht mache ich mir auch einfach zu viele Gedanken. Womöglich steht es auch schon irgendwo hier erklärt, ich habe es aber nicht gefunden. In diesem Fall entschuldigt bitte, dass ich trotzdem noch mal frage.
Mit welchen Kosten muss ich rechnen? Ich weiß, dass Archive Gebühren verlangen, aber nicht, in welcher Größenordnung sie liegen. Ich schätze, da käme ganz schön was zusammen, wenn ich für jeden Vorfahren auch nur Geburtsurkunde, Heiratsurkunde und Sterbeurkunde brauche? Und welche Kosten kämen sonst noch auf mich zu (Software, Mitgliedschaften etc.)? Kann man auch mit einem etwas schmaleren Budget Ahnenforschung betreiben?
Und die zweite Frage ist: Wie viel Zeit nimmt es in Anspruch? Kann man es problemlos neben einer normalen Berufstätigkeit schaffen? Mir ist klar, dass es nichts ist, was man in ein paar Tagen schaffen kann. Aber ich habe ja auch niemanden, der mir vorgeben würde, dass ich beispielsweise bis Ende des Jahres "fertig" sein muss.
Aber ich frage mich, ob ich zum Beispiel ständig quer durchs ganze Land reisen muss um die diversen Archive abzuklappern. Abgesehen von den Kosten ist das ja auch ungünstig, wenn man berufstätig ist. Ab und an kann man natürlich Urlaub nehmen, aber beispielsweise eher nicht jede Woche. Oder kann man die meisten Informationen heutzutage übers Internet, per E-Mail oder per Post bekommen?
Und zu guter Letzt: "Lohnt" es sich für mich überhaupt, oder bin ich ein hoffnungsloser Fall? Bei mir ist die Ausgangssituation leider nicht ganz einfach: Zum väterlichen Teil der Familie besteht schon länger kein Kontakt mehr (darum weiß ich in der Richtung auch so wenig), und allgemein scheint in der Familie wenig Interesse an vergangenen Dingen zu bestehen. (Die Kollegen, mit denen ich geredet habe, hatten oft das Glück, dass jemand anderes aus der Familie schon damit begonnen hatte und sie darauf aufbauen konnten.) Ich weiß, dass es in anderen Familien Geschichten gibt, die von Generation zu generation weitergegeben werden (und sei es nur die Legende vom verkauften/verspielten/versoffenen Adelstitel). Bei uns gibt es sowas nicht. Dazu kommt noch, dass meine Großmutter mütterlicherseits und angeblich auch der Großvater väterlicherseits (von dem ich wie gesagt nichts weiß) aus den ehemaligen deutschen "Ostgebieten" (Schlesien etc.) stammen. Ich ging bisher davon aus, dass es für diese Gebiete keinerlei Aufzeichnungen mehr gäbe, aber anscheinend ist das ja doch nicht so?
Ich bin mir auch nicht so sicher, ob ich nicht noch zehn oder zwanzig Jahre warten soll. Ich habe bisher immer angenommen, Ahnenforschung sei tendentiell eher etwas für "Herren im gesetzten Alter". (Ich hoffe damit jetzt niemandem auf die Füße zu treten. Mir ist klar, dass das bestenfalls ein Klischee ist, das auf die meisten sicherlich gar nicht zutrifft.) Aber wenn ich bedenke, dass in den letzten 10 Jahren einige Familienmitglieder verstorben sind oder aus sonstigen Gründen keine Auskünfte mehr geben können, fürchte ich, dass es mit jedem Jahr, das vergeht, eher schwieriger als leichter wird.