"Ufo-Sichtung" im nördlichen Harzvorland im Jahre 1716? (gefunden im Kirchenbuch von Osterode am Fallstein)

"Anno 1716 den 17ten Martii des Abends umb 8 uhr, hat man in hiesigem Lande und in weit abgelegenen Ländern etwas ungewöhnliches am Himmel observieret und gesehen, da es nemlich in besagter Nacht so helle gewesen, das man auch alles, ja woll die kleinste Müntze hat sehen und erkennen können; worüber Jederman in der wunderung gestandten und zwar dazu selbiger Zeit nicht der geringsteSchein vor dem Mond, von welchem man das letzte Viertel hatte, gesehen werden konnte, und doch diese Helligkeit ohngefehr von 8 biß 1 Uhr gedauert.
Einige Leute auf dem Lande haben in der Luft vieles feuer gesehen, denen es vorgekommen, als wenn 2 Krieggesheere, oder Armeen, mit einander gestritten und gegeneinander aus dem kleinen Gewehr gefeuert hätten, wiewohl sie keinen Knall gehöret und wie man aus den großen Städten vernommen, haben die Schildwachen auf den Wällen in gedachter Nacht umb halb 1 Uhr einen Feuerstrahl in gleicher Weise genommen, der gleichfalls (?) alles beleuchtet und helle gemacht, worauf sich solcher Feuerstrahl in 4 theile getheilet habe.
Weilen er nun sehr lange am Himmel also stehend geblieben, hetten die Wächter an unterschiedlichen Häusern angeklopfet und die Leute aufgewecket, und solches mit angesehen. Gegen 1 Uhr aber sey dieses Lufftzeichen wieder verschwunden, und an anderen örten sollen große feuer gesehen worden sein, auch haben Reisende Personen berichtet, daß in mehr besagter nacht gegen Nordtwesten einen großen strahl gesehen, welcher einein sehr hellen Schein von sich gegeben, daß man auf der Lantstraßen alles sehr genau erkennen können.
Alhier haben viele Leute solches auch gesehen, undt war es in der Lufft zu observieren, als wenn die feuer wolcekn und andere Lufftwolckenhetten miteinander gestritten, es wahr alhier eigentlich anzusehen alß wenn die wolcken währen zum theil feuer gewesen, zum theil grün und blau und weiß und schlügen solche wolcken umb einander herum. Diese Begebenheit veranlaßet vielerhandt discurse, die Deutung aber bleibet gott alleine bekandt".

Fand ich auch

Kleiner Nachtrag:

Das Nordlicht von 1716 scheint ziemlich weiträumig beobachtet worden zu sein:
nach dem, was ich im Internet herausgefunden habe, war es wohl das erste, das Wissenschaftler der Neuzeit zu Erklärungsversuchen angeregt hat (u.a. Christian Wolff von der Universität Halle).

Aber es fanden wohl nicht alle Beobachter das Nordlicht schön und/oder spannend:
"Den 6. März des Abends nach 8 Uhr war ein sehr großes und scheußliches Nordlicht, das in ganz Europa zu sehen war" (aus dem Tagebuch Peters d. Großen, Zar von ganz Russland, dessen Tagesangabe dem russisch-orthodoxen Kalender geschuldet war).