Wie viele Fälle von "Vater unbekannt" habt Ihr in Eurer Ahnenliste?

  • Wie viele Fälle von "Vater unbekannt" habt Ihr in Eurer Ahnenliste? 10

    1. Keinen (1) 10%
    2. 1 (0) 0%
    3. 2 (2) 20%
    4. 3 (0) 0%
    5. 4 (2) 20%
    6. 5 oder mehr (5) 50%

    Mit "Vater unbekannt" sind die Fälle gemeint, in denen der Name des Vaters nicht in Kirchenbuch oder standesamtlichen Unterlagen erwähnt ist.


    Habt Ihr es in einigen dieser Fälle doch geschafft, den Vater zu ermitteln? Wenn ja, wie?


    Habt Ihr bei den unehelichen Geburten regionale und/oder zeitliche Schwerpunkte festgestellt?

  • Ich komme bis dato auf 4 "abgebrochene Äste", drei davon in Ostwestfalen und einer in der Provinz Posten. Alle betreffen das 19. Jahrhundert.


    Interessanterweise habe ich festgestellt, dass in den ostwestfälischen Dörfern, in denen ich forsche, im 17. und 18. Jahrhundert zwar nicht weniger uneheliche Kinder vorkommen. Aber die Namen der Väter werden sehr viel häufiger genannt.


    Ich frage mich daher, warum sich die Menschen so unterschiedlich verhalten haben? Hatten die Frauen im 19. Jahrhundert Angst, den Namen zu nennen? Hatte es im 18. und 19. Jahrhundert unterschiedliche Konsequenzen für die Väter?


    Ich bin gespannt, von Euren Forschungsergebnissen zu hören!

  • Die Frage finde ich ja mal richtig gut!!


    Ich glaube, das Memelland und Litauen kann da alle Rekorde schlagen. Meine Urgroßmutter brachte gleich drei Kinder mit unbekanntem Vater in


    die Ehe. (Ihr Ehemann war definitiv nicht der Vater.) Und bei ihren dann insgesamt 11 Kindern habe ich bei 4 Töchtern ebenfalls Kinder unbekannten
    Ursprungs gefunden. Eine dieser Töchter war meine Großmutter. Keine Chance den Vater rauszukriegen. War die litauische Mitsommernachtsfeier.
    Und da ich in dieser Region forsche, sehe ich ständig solche Mitsommernachtskinder.
    Lg Sibylle

  • Hallo zusammen
    In meiner Ahnenreihe hier in Kärnten geht es ja ganz munter zu.In einigen Fällen wurden die Kinder durch die Heirat legitimiert aber in vielen Fällen blieb der Vater unbekannt.In einem Fall habe ich die Tochter bereits verheiratet als sich die Eltern entschlossen haben zu heiraten.In einigen Fällen steht beim Vater er hat sich nicht zu dem Kind bekannt.Ein Fall ist besonders lustig.Vater und Mutter heirateten und anschließend an die Hochzeit wurde das gemeinsame Kind getauft.
    Liebe Grüße
    Franz Josef

  • In meiner Ahnenreihe hier in Kärnten geht es ja ganz munter zu.


    Ich forsche ja auch in Kärnten und kenne das "Phänomen". In der Pfarre Himmelberg (bei Feldkirchen) betrug der Prozentsatz der unehelichen Kinder in manchen Jahren bis zu 80 Prozent !!!! Aber gerade weil es der Normalzustand war, waren die namen der Väter meistens erwähnt. In der Umfrage geht es um die Väter, deren Namen nie bekannt geworden sind.

  • Hallo Simone
    Ich meinte beide Varianten. Ich habe genug Beispiele in meiner Sippe woder Vater unbekannt ist und auch etliche wo er bekannt ist. Einige davon haben auch geheiratet.
    Mein UrUrgroßvater war ledig zur Welt gekommen und wurde durch die Heirat der Eltern legitimiert.
    LG
    Franz Josef

  • Interessanterweise habe ich festgestellt, dass in den ostwestfälischen Dörfern, in denen ich forsche, im 17. und 18. Jahrhundert zwar nicht weniger uneheliche Kinder vorkommen. Aber die Namen der Väter werden sehr viel häufiger genannt.


    Das habe ich auch schon beobachtet. Im 19. Jahrhundert werden bei mir auch äußerst selten die Namen der Väter erwähnt, im 17. und 18. Jahrhundert doch sehr viel häufiger. Jedoch ist es bei mir auch so, dass vor dem 19. Jahrhundert weniger uneheliche Kinder geboren wurden (aber es öfter der Hinweis gibt "durch früheren Beischlaf erzeugt"). Vielleicht ist es in der Tat so, dass es in früheren Jahrhunderten keine große Durchmischung gab. Der Vater des unehelichen Kindes war dann der Knecht vom Nachbarshof und wurde dann eben geheiratet oder zumindest der Vater aktiv benannt. Im 19. Jahrhundert waren die Menschen mobiler und als das uneheliche Kind geboren wurde, war der Eisenbahngehilfe (oder wer auch immer der Vater war) schon mit der Eisenbahn über alle sieben Berge.


    Einen besonders extremen Fall habe ich in meiner Ahnenliste bei meiner aus dem Fränkischen stammenden Urgroßmutter Erna: Bei ihr ist der Großvater unbekannt, genauso der Urgroßvater und der Ururgroßvater - was meine Forschungen im Fränkischen doch stark einengt. Aber auch hier: Bei allen vorhergehenden Generationen sind die Väter immer bekannt.

  • Hallo zusammen
    Einen lustigen Fall habe ich auch noch.Eine meiner entfernt verwandten hatte 3 ledige Kinder mir ein und demselben Mann und dann kam es ihnen plötzlich in den Sinn zu heiraten.Was ich aber sehr oft gelesen habe ist in der Rubrik Vater "er hat sich nicht erklärt".
    LG
    Franz Josef

  • Einen lustigen Fall habe ich auch noch.Eine meiner entfernt verwandten hatte 3 ledige Kinder mir ein und demselben Mann und dann kam es ihnen plötzlich in den Sinn zu heiraten.


    Hallo Franz Josef,


    also, die 3 ledigen Kinder übertreffen die Urgroßeltern meines Mannes, die aus Spittal an der Drau und dem unteren Mölltal stammen, aber mit Leichtigkeit. Sie hatten bereits 5 (!) gemeinsame Kinder als sie 1911 (endlich) heirateten. Ich glaube, das ist ein Kärntner Phänomen, oder?


    Wer bietet mehr?

  • Hallo


    In einer meiner Nebenlinien in Westböhmen gab es im 19. Jahrhundert in einer Familie vier Töchter, die alle jeweils 2-4 uneheliche Kinder hatten.
    Nur bei einer ist der Kindsvater bekannt und die Kinder wurden durch die spätere Heirat der beiden anerkannt.
    Eine der unehelichen Töchter ihrer Schwester hatte ebenfalls drei uneheliche Kinder mit unbekanntem Vater.


    Das Ganze könnt ihr hier mit Namen und Daten nachlesen (Beitrag Nr. 3)
    Familien Adler, Lohr, Eckert, Pöhnl, Hanakam in Eisendorf und Dianaberg


    Gruss
    Svenja

  • Hallo zusammen
    Also eine richtige Kärntner Hochzeit ist dann wenn die Braut mindestens erkennbar schwanger ist.Ich redete einmal im Turnverein mit einem Rechtsanwalt über die Legitimierung der Kinder.Er sagte dazu einen lateinischen Satz der nichts anderes bedeutete das doch keiner so blöd war uneheliche Kinder anzuerkennen wenn er nicht der Vater war(in der guten alten Zeit).
    LG Franz Josef

  • Hallo Simone,


    bei meinen Nachforschungen habe ich das immer 'mal wieder gesehen. Am stärksten fiel es mir auf bei einer Suche in Gundelshausen in Württemberg, wo bei einer Person im Taufeintrag der Eintrag bei "Vater" ohne weiteren Hinweis leer blieb. Den Bruder dieser Person (wenige Jahre später geboren) fand ich dann in einem separaten Buch "Paternitats-Liste". Die Liste hatte sehr viele Einträge; das ganze so um 1850. Auf die schnelle finde ich das Buch jetzt nicht, aber wenn es Die interessiert, versuche ich, es wiederzufinden.
    Liebe Grüße
    Dieter

  • Vater unbekannt ist bei mir das kleinere Problem, aber ich habe in einer Linie in Schlesien zwei potentielle Väter und in einer anderen hier in Niedersachsen sogar drei (immerhin ein Vater und seine zwei Söhne - es bleibt in der Familie). Ich habe also Väter übrig...


    …Es ist gar kein Problem, einem wildfremden Menschen auf den Anrufbeantworter zu sprechen „Wenn Ihre Großeltern Frieda und Wilhelm hießen, dann rufen Sie mich doch bitte zurück“…

  • Hallo zusammen

    Ich habe was neues in meiner Reihe in Deutschland entdeckt.In 2 Fällen war der Schwager so freundlich und hat die Kinder gezeugt.Das steht sogar im KB drin.

    LG

    Franz Josef

  • Auf etwa 150 Vorfahrens-Eltern habe ich 2 fehlende Väter :)
    Der eine um 1880, der andere 1824.
    Bei dem Ersten ist der Vater wohl nirgens vermerkt, beim 2. steht im Familienblatt nicht wo sie geboren wurde und ich finde es leider nicht raus, da es etwa überall in der Schweiz sein könnte ...

    In einem anderen Fall habe ich den unehelichen Vater, aber da die Eingabe nicht vollständig ist komme ich dort nicht weiter zu den Eltern von jenem

  • Ich habe insgesamt 5 "gesicherte" unehelich geborene Kinder - und einen sechsten Fall einer "angeblichen" unehelichen Geburt, bei der das Kind als "unehelich" bezeichnet wurde (unter korrekter Angabe des Kindsvaters), die Eltern aber in Wirklichkeit schon deutlich vor der Zeugung dieses Kindes rechtmäßig mit einander verheiratet waren.


    Bei meinen übrigen Fällen gab es einen, wo eine Eheschließung aus rechtlichen Gründen nicht möglich war (der Kindsvater gehörte einem Orden mit "Keuschheitsgelübde" an), aber das Paar immerhin einige Jahre lang von ihrer Umgebung geduldet zusammengelebt hat (gerade auch die Kindsmutter war als Taufpatin sehr beliebt), einen, bei dem der Vater zwar nicht im Taufeintrag angegeben wurde, aber dankenswerterweise im Heiratseintrag seiner Tochter, einen weiteren, bei dem die Möglichkeit, weiter zu kommen, daran gescheitert ist, dass lediglich der Nachname und Herkunftsort des Kindsvaters angegeben war und die Arbeit nach Ausschlusskriterien aufgrund einer Kirchenbuchlücke in seinem Herkunftsdorf zum Scheitern verurteilt war.

    Bei einem weiteren Fall habe ich eine starke Vermutung, wer der Vater gewesen sein könnte (ein Mann, der Jahre später von seiner legitimen Ehefrau "zwangsgeschieden" wurde und danach schnell in "wilder Ehe" mit meiner Vorfahrin zusammen lebte) - und nur bei einem einzigen Fall, der Geburt der Geliebten des letztgenannten Vaters - habe ich überhaupt keine Hinweise auf den Erzeuger finden können...

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)