Nach 6 Monaten Antwort der WAST

  • Hallo,


    Nach 6 Monaten Wartezeit habe ich eine Antwort der Wast erhalten. Leider war es nicht was ich erwartet habe, es wurden nämlich keine Unterlagen zu dem gesuchten Urgroßvater gefunden.

    Ich frage mich wie kann das möglich sein? Sind nach dem Krieg Archive der Wehrmacht abgebrannt?

    Ich dachte das alle Unterlagen zu Angehörigen zu finden sind.

    Nun weiß ich nicht wie ich vorgehen soll, gibt es ein anderes Archiv wo ich Fragen soll? Meine Anfragen habe ich an Rheinickendorf und Lichterfelde geschickt aber beide hatten nichts gefunden.

    Hat die Großmutter gelogen? War der Vater vielleicht nicht im Krieg?


    Mfg,


    Hans

  • Sehr geehrter Hans ??
    hier eine Abhandlung über die Möglichkeiten und Arbeitsweise der WASt. Vielleicht sollten Sie prüfen, ob Sie alle notwendigen Angaben über die gesuchte Person an die WASt übermittelt haben.


    Mit freundlichen Grüßen

    Hartmut Passauer


    Weil oft Klage über mangelnde Auskünfte durch die WASt geführt wird, hier ein Hinweis wie die WASt arbeitet und funktioniert. Eine ganz allgemeine Beschreibung.

    Allgemeines: Im Frieden und während kriegerischer Auseinandersetzungen werden durch die Truppenteile tägliche, wöchentliche und monatliche Berichte erstellt, die über die Lage über Personal, Material, Ausrüstung, Bewaffnung, Munitionsverbrauch ectr. den nächst höheren Truppenteilen, Verbänden und Dienststellen Auskunft geben. Die WASt: Bei der WASt wurden bis zum Ende des II. Weltkrieges Meldungen über die Personallage erfasst. Diese Meldungen wurden nach Truppenteil und Namen in Karteien sortiert abgelegt. Dabei ist es durchaus möglich, dass zum Beispiel ein "Josef Schmitz aus Köln" nicht nur 10-mal, sondern hundertemale erfasst ist. Diese Erfassung verteilt sich auf mehrere Truppenteile. Wurde nun einer dieser Josef Schmitz von einem Regiment zum anderen versetzt, wurde dies über die monatliche Personallagemeldung auch der WASt mitgeteilt (auf dem Dienstweg). In Friedenszeiten kein Problem. Im Einsatz wurde es aber ein Problem. Bis Ende 1944 funktionierte der Meldeweg, wenn auch manchmal mit Erschwernissen, aber er funktionierte. Je näher aber die Front an die Grenzen des Deutschen Reiches heran rückte, umso schwerer wurde es geregelte Meldungen abzugeben bzw. zu empfangen. Die Umstände sind ja hinreichend bekannt. Da die WASt aber nur das erfassen konnte, was ihr an Meldungen überlassen und übergeben wurde, war die Folge, dass die Erfassungen zum Ende des Krieges immer lückenhafter wurden. Ganze Regimenter und Divisionen, die zur Meldung verpflichtet waren, existierten von heute auf morgen nicht mehr. Daraus resultierend bekam die WASt auch keine Informationen über deren Personalstand. Dieses Desaster betraf nicht nur das Feldheer, sondern auch Luftwaffe und Kriegsmarine. Auch SS-Verbände und Landsturm/Volkssturm waren davon betroffen. Geschwader wurden aufgelöst, Schiffe gingen verloren, U-Boote wurden versenkt. In den letzten Kriegswochen war das reine Chaos was die Meldewege, die Meldungen bzw. deren Auswertungsmöglichkeit betraf. Als Berlin und die umliegenden Städte von der Roten Armee überrannt und erobert und am 8. Mai 1945 jegliche Kampfhandlungen eingestellt wurden, hatte kein Stab der noch existierenden Verbände Zeit und Muse Meldungen über die Personallage an die Wehrmachtsführung abzugeben; allenfalls über die tatsächliche "Truppenstärke" und deren Bedarf an Verpflegung und Munition. Die Archive der Wehrmacht gingen bei der Eroberung von Berlin teils in Flammen auf, teils wurden sie von sowjetischen und amerikanischen Behörden später beschlagnahmt. Was gerettet werden konnte war nur ein Bruchteil der tatsächlichen Bestände. Die WASt war in der glücklichen Lage fast den kompletten Bestand zu retten. Da dieser Bestand aber nach Truppenteilen und Namen sortiert und dieser noch nicht elektronisch erfasst ist, ist es ungemein schwierig neben ihren eigentlichen Aufgaben auch noch Hilfe bei der Familienforschung zu leisten. Eine große Erleichterung wäre für die WASt, wenn bei Anfragen - die bei tausenden pro Tag liegen - zur gesuchten Person

    1. Familienname und a l l e Vornamen (unbedingt notwendig)
    2. Geburtsdatum (unbedingt notwendig)
    3. Geburtsort (unbedingt notwendig)
    4. der aufnehmende Truppenteil, also jener, zu dem der Gesuchte zum Wehrdienst einberufen wurde (möglichst)
    5. Datum der Einberufung (möglichst)
    6. der letzte bekannte Truppenteil (möglichst)

    angegeben werden. Eine Suche nach (beispielsweise) "Josef Schmitz, geboren in Köln" stellt die WASt vor eine unlösbare Aufgabe. Die Mittel der WASt sind auch begrenzt und man kann bei solchen oder ähnlichen Anfragen auch keine Antwort erwarten. Es liegt also nicht an der WASt und deren Mitarbeitern, sondern an der Fragestellung und den Angaben zur gesuchten Person, wenn keine Auskunft erteilt werden kann.

    Suche weltweit nach Trägern des Namen PASSAUER in allen möglichen Schreibweisen.
    E-Mail-Adressen und Link's/Url's die für Familienforscher interessant sind, finden Sie in einer Datei, die Sie von mir auf Anforderung kostenlos erhalten. Anforderung bitte über PN mit dem Stichwort: E-Mail-Adressen.

  • Vielen Dank Herr Passauer,


    Ich habe mich heute mit der Bearbeiterin in Verbindung gesetzt, sie hat gemeint es ist einfach nichts in den Beständen zu finde. Sie meinte ich soll mich im Archiv seiner Heimatstadt wenden, da könne ich möglicherweise fündig werden.

    Vielen Dank für ihre ausführliche Erklärung.


    Mfg,



    Hans