Johann = Heinrich ?

  • Hallo,

    ich bin gerade in Westfalen auf Familienforschung. Eine Familie hat neun Kinder, die in schöner Regelmäßigkeit zwischen 2-3 Jahren geboren wurden.

    die Mutter heißt immer gleich - Wilhelmine.

    Der Vorname des Vaters ist aber in den einzelnen Taufeinträgen in den verschiedensten Varianten geschrieben worden. Der Familienname ist Waskönig.

    Ist das normal? Und ist Joh. (also Johann) gleich Heinrich?


    Joh. Caspar Waskönig

    Caspar Heinr.

    Heinr. Caspar

    Heinr. Caspar

    Joh. Caspar

    Heinrich Caspar

    Caspar

    Caspar

    Heinr. Caspar


    lg

    Hannelore

  • Hallo Hannelore,


    der Name " Johann" hat nichts mit "Heinrich" zu tun. Johann = Hans, Hannes usw.; Heinrich = Henrich (Achtung, nicht mit Henni verwechseln, das eine Abwandlung von Hennig ist!).

    Gleiche oder zumindest ähnliche Vornamen innerhalb ein und derselben Familie sind tatsächlich nicht gerade selten. Wenn die Namen EXAKT gleich sind, lohnt es sich aber, in die Sterberegister zwischen den Geburten von Kindern hineinzuschauen, die exakt gleich benannt wurden: in den allermeisten Fällen wurden die nachgeborenen Kinder exakt gleichen Namens nämlich geboren bzw. getauft, nachdem das Vorgängergeschwisterkind gleichen Namens gestorben war...


    LG

    Giacomo

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Hallo Giacomo,

    ich habe nicht die Namen der Kinder, sondern den Vornamen des Vaters bei den einzelnen Kindern im Taufeintrag aufgeschrieben.

    Aber Danke für den Hinweis zu Johann und Heinrich.


    lg

    Hannelore

  • Oh Sorry, da habe ich tatsächlich falsch gelesen...


    Was die Benennung des Vaters betrifft, würde ich an Deiner Stelle versuchen, möglichst genau hin zu schauen:

    - ist es denkbar, dass es sowohl einen Johann Caspar, als auch einen Heinrich Caspar Waskönig im Ort gab, die parallel zu einander getauft haben?

    - wie sieht es mit Patenschaften seitens dieser Person(en) im Ort aus?

    Da würde ich an Deiner Stelle tatsächlich alle Taufeinträge des Ortes im kompletten fraglichen Zeitraum durchgehen: falls da in ein und dem selben Taufeintrag sowohl ein Johann Caspar, als auch ein Heinrich Caspar Waskönig vorkommen sollten, wäre das ein sicheres Indiz dafür, dass es tatsächlich sowohl einen Heinrich Caspar und einen Johann Caspar gab, die zumindest zeitgleich gelebt haben. Wohl noch wichtiger: Patenschaften der Frau(en) der genannten Personen: wenn ein und derselbe (Vor-)Name sowohl für die Ehefrau von Johann Caspar, als auch von Heinrich Caspar als Patin vor kommt, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass beide mit einander identisch sind; sind die Vornamen unterschiedlich, könnte es natürlich sein, dass es sich um zwei nach einander geheiratete Ehefrauen des gleichen Mannes handelt - das ließe sich herausfinden -, ansonsten aber erhöht es die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um zwei verschiedene Ehemänner handelt.

    - wenn alles nichts hilft: gibt es irgendwo Steuer- bzw. Einwohnerregister der entsprechenden Zeit? Auch die könnten Indizien liefern!


    Leider und ärgerlicherweise kenne ich selbst aber auch bei mir Fälle, in denen ein und dieselbe Person vom Pfarrer (gelegentlich, wenn auch eher selten sogar von ein und demselben Pfarrer) bei doppelten Vornamen mal Hans xy, mal Heinrich xy genannt wurde (gleiches mit Heinrich und Hennig). Da braucht man dann manchmal auch etwas "Nachfahrenforschung", um zumindest einigermaßen Sicherheit zu bekommen (z.B. in Form der Nennung der Väter bei Heiratseinträgen, in Form gegenseitiger Patenschaften von Geschwistern bei ihren jeweiligen Kindern etc.).


    LG

    Giacomo


    P.S.: gelegentlich gibt es sogar Grund, dem Vornamen eines Bräutigams in dessen eigenen Heiratseintrag zu misstrauen: ich hatte schon mehrfach den Fall, dass der Pfarrer den Vornamen des Bräutigams mit dem des Vaters des Bräutigams verwechselt hatte...

    IRGENDWIE sind wir doch ALLE miteinander verwandt... ;)

  • Hallo Hannelore,


    kennst du den Taufeintrag des Herrn Waskönig? Dort sollten mindestens zwei der drei genannten VN (Johann, Caspar, Heinrich) auftauchen. Das auch mal plötzlich ein weiterer VN auftaucht, ist nicht ganz selten.

    Bei mir gibt es Mitte 19. Jhdt. einen Heinrich Andreas, bei dem während seiner Militärzeit - und nur in der Zeit - immer auch der VN Conrad genannt wird. Wieso er sich selber (was anderes kann es ja wohl nicht sein) den Conrad zugelegt hat - keine Ahnung. Vielleicht fand er den Namen besonders schön. Aber auch sonst tauchen solche Fälle bei mir immer wieder auf. Ob es Schlamperei des KB-Führers war, ob die Person im Ort überwiegend mit einem der Taufnamen gerufen wurde (der dann zumindest häufiger bei den Taufen seiner Kinder auftaucht), oder was auch immer - das wird sich kaum lösen lassen.


    Ich würde mir an deiner Stelle nicht allzu viele Gedanken darüber machen - es ist ja wohl zweifelsfrei immer der gleiche Mann gemeint.

    Wenn man dann auch noch bedenkt, dass ein FN selbst in ein und demselben Eintrag immer wieder mal unterschiedlich geschrieben wird (Diedrich - Diederich oder Diederichs), dann wird man zwangsläufig toleranter. Trotzdem: eine sorgfältige Prüfung ist bei solchen Merkwürdigkeiten immer nötig.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo,

    ja vielen Dank für Eure Hinweise. Werde noch mal alles genau durchsuchen und Eure Hinweise berücksichtigen.

    Es ist schon ganz gut, wenn man sich mal mit anderen Forschern austauschen kann.

    Man zweifelt ja schon an sich selbst. ;)


    wünsche Euch noch einen Schönen Sonntag

    Hannelore