Nachricht aus der Vergangenheit

  • Beim studieren der Niederschriften aus Kriegstagen meiner Familie, bin ich auf einen Brief gestoßen dessen Inhalt heute wieder mehr zählt als es uns lieb sein sollte.

    Ich möchte die Nachricht mit euch teilen und zum Nachdenken anregen.

    Es ist ein Brief von Fritz Körber an meinen Ur-Ur-Großvater, die beide mit ihren Familien flüchten mussten und in Bishausen bei einer Fam. Gloth unter kamen.


    26. Dezember 1945


    Lieber Herr v. Wirth


    Eine besondere Weihnachtsfreude war Ihr Brief der uns vorgestern erreichte. Besten Dank für Ihre Zeilen, woraus wir ersehen, dass es Ihnen und Ihren lieben Angehörigen gut geht.

    Ihre Dankesworte erfreuen uns besonders, denn wir "Staatsfeinde" (wie uns die Nazis nannten) machen wirkliche Volksgemeinschaft und noch mehr, auch die Völkergemeinschaft wollen wir; dann gibt es keinen Krieg mehr.

    Wir dürfen nicht nur hoffen und vom Frieden sprechen, sondern wir müssen den Frieden praktisch durchführen.

    Dieses ist nur möglich, wenn eine vernünftige Politik gemacht wird und wenn das wichtigste durchgeführt wird; die Erziehung des Menschen zum Frieden.

    Nach unserer Meinung bedeutet das nicht, dass wir nun allen Konflikten aus dem Weg gehen wollen. Nein, wir leben nun einmal auf dieser schönen Erde, wo es ständig Konflikte, ständig Gegensätze geben wird. Und es ist auch schön so, dass es Gegensätze gibt, dass es nur so Unterscheidungsmöglichkeiten gibt. Aber warum sollen wir Gegensätze ausgleichen mit Zank, Unterdrückung und Krieg?

    Wir haben den Gottesfunken in uns mit dem wir alles meistern können: Vernunft.

    Und die Vernunft lässt uns die ewigen göttlichen Werte erkennen, die im Sittengesetz ihren Ausdruck finden; "Liebe deinen nächsten, wie dich selbst."

    Danach handeln das meine ich ist Sozialismus und wahres Christentum.Dies mein lieber alter Freund ist mein Bekenntnis, nach dem ich mit meiner Familie und meinen Freunden lebe.

    Freuen wir uns darüber, dass es auch noch dankbare Herzen gibt; meistens wird Gutheit als Dummheit ausgenutzt und hier liegt das ganze Unglück der Menschheit.

    Es erfordert einen gewaltigen Gesinnungswandel unter den Menschen, für den zu arbeiten ich mir vorgenommen habe.



    Nun alles gute Wünschend für das neue Jahr

    Ihr Fritz Körber und Familie

  • Hallo Monoka,


    bin ich auf einen Brief gestoßen dessen Inhalt heute wieder mehr zählt als es uns lieb sein sollte.


    wie wahr ... Danke für die Abschrift. Die Welt hat sich verändert ... vieles liegt aber noch immer, oder schon wieder, im argen :-/


    MfG Watf