heiratsalter

  • hallo,


    da ich von einigen ahnen keine geburtstdaten ahbe, sondern nur die geburtstdaten ihrer kinder, muss ich immer spekulieren wann sie geboren wurden,
    weiß jemand wann die frauen zwischen 1770-1830 geheiratet und kinder bekommen haben ?(


    ich denke nicht das sie wie früher, also ganz ganz früher mit 16 geheiratet und kinder bekommen haben, oder liege ich da falsch


    wer kann mir da weiter helfen?


    an alle schon mal :danke:

  • Hallo Nadine,


    meine Vorfahrinnen hatten sämtlichst die 20 gepackt bevor sie unter die Haube kamen.


    Einige waren sogar schon über 30.


    Ich habe nur ZWEI Ausnahmen:


    Eine meiner Ur-Ur-Großmütter war bei ihrer Heirat um 1860 nachweislich erst 17 (der Bräutigam glaube ich Anfang 20).


    Der andere Fall bereitet mir noch etwas Kopfzerbrechen:


    Wir haben von einem entfernten Verwandten Kopien der Auszüge "zum Nachweis der arischen Abstammung" aus dem Burgenland bekommen.


    Demnach fand die Trauung 1812 statt, der Bräutigam soll geboren sein 1795, die Braut 1794.
    Die Tochter der beiden, von der meine Frau abstammt ist allerdings Jahrgang 1834. Leider habe ich keine Informationen über die weiteren Geschwister (ich gehe von mind. 10 aus).


    Ich halte es zwar nicht für unmöglich, daß eine Frau mit 40 noch ein Kind bekommt, aber 16/17jährige miteinander zu verheiraten halte ich für ausgesprochen ungewöhnlich.


    Grüße


    Pascal

    Einmal editiert, zuletzt von Pascal ()

  • Hallo,


    das ist aber möglich, wenn die Eltern sehr früh verstorben sind. Ich habe einen Fall, da sind die Eltern um 1640 an der Pest gestorben und der Sohn hat sehr früh geheiratet.
    Vielleicht ist beil Dir auch so was passiert?


    Viele Grüße
    Gudrun

  • Ja, das 'Spekulieren' ist hier in der Tat schwierig. - Ich habe da eine Faustregel, die sich in der fraglichen Zeit (1770-1830) auf den nord- und ostdeutschen Raum bezieht:


    in Großstädten: Heirat der Männer mit 30 Jahren, der Frauen mit 25 Jahren
    auf dem Lande: Heirat der Männer mit unter 25 Jahren, der Frauen mit unter 20 Jahren


    immer vorausgesetzt, daß es sich um die e r s t e Ehe der Ehepartner handelt (in den Hansestädten finde ich nicht selten 45jährige - vermögende - kinderreiche Witwen, die unter 25jährige - vermögende - Junggesellen ehelichen).


    MfG

  • Zitat

    Original von gudrun
    Hallo,


    das ist aber möglich, wenn die Eltern sehr früh verstorben sind. Ich habe einen Fall, da sind die Eltern um 1640 an der Pest gestorben und der Sohn hat sehr früh geheiratet.
    Vielleicht ist beil Dir auch so was passiert?


    Viele Grüße
    Gudrun

    Hallo Gudrun,


    ich halte mittlerweile fast alles für möglich in dieser Familie ;)


    Es war nicht nur diese Eheschließung, die nicht so recht passen will.


    Die Unterlagen die wir bekommen haben, sind teilweise doppelt, und sind wohl für zwei verschiedene Anlässe angefordert worden (das erstemal 1938 und das zweite mal 1941 zur Heirat meiner Schwiegergroßeltern).


    Im ersten Moment habe ich gedacht "wieso doppelt angefordert?" - die Unterlagen hat man nach der Beglaubigung der arischen Abstammung ja wieder mitbekommen und hätte sie beim nächsten Mal wieder vorlegen können.


    Nach der Durchsicht war ich extrem dankbar: die Taufscheine von 1938 enthalten zwar nicht immer die Geburtsnamen der Mütter, dafür aber Geburts- und Taufdatum sowie die Paten.
    Die Auszüge von 1941 dagegen enthalten alle Namen aber nur die Geburtsdaten und keine Patenangaben.


    Außerdem fehlten in den Auszügen zu den Trauungen von 1938 die Eltern der Brautleute - in denen von 1941 waren sie enthalten.


    Aber ich bekomme trotzdem kein klares Bild:


    Z.B. in einem Taufschein von 1938 heißt die Mutter Anna, lt. Taufschein und Heiratsschein von 1941 aber Katharina.


    Dann wurde ein 1938 ein Taufschein ausgestellt, der zwar vom im Heiratsschein genannten Alter der Braut hinkommt, aber die Eltern stimmen nicht überein. Dafür wurde 1941 ein Taufschein für eine gleichnamige Frau ausgestellt, in dem die Eltern stimmen, nach dem die Braut aber 4 Jahre älter wäre.


    In einem anderen Fall scheint die Trauung erst 4 Jahre nach dem ersten(?) Kind stattgefunden zu haben.


    Es ist zum junge Hunde kriegen - wenn ich mir jetzt noch vorstelle, daß diese Unterlagen wirklich im Dritten Reich Rechtswirksamkeit hatten wird mir schon etwas schummerig.


    Es wird mir nichts übrig bleiben als vor Ort reinzuschauen (und das wo ich kein Wort Ungarisch kann, aber ohne kommt man im Burgenland nicht so weit ...) - auf dem Postweg ist das mMn nicht mehr zu lösen.


    Viele Grüße


    Pascal

  • Hallo Pascal,


    Zitat

    In einem anderen Fall scheint die Trauung erst 4 Jahre nach dem ersten(?) Kind stattgefunden zu haben.


    Das eine Traunung erst Jahre nach dem ersten Kind stattgefunden hat ,war damals nichts annormales,leider weiss ich nicht warum es so war.Könnte mir allerdings vorstellen, das es etwas mir Wehrdienst oder Krieg zutun haben könnte.


    Ich habe in einer Ehe sogar den Fall nach 2 mir bekannten Kindern und 10 Jahre später erst geheiratet.


    Liebe Grüsse
    Monika

    Dauersuche
    Dargies,Vorrath im Memelland
    Mai,Jüttner aus Waldenburg Schlesien
    Williges,Gund(e)lach aus Helsa,Grossalmerode/Hessen
    Hagemann,Richter, aus Vorpommern
    Fago,Romba aus Lötzen, Jagodnen und Umgebung
    Meyn,Behrmann aus Haseldorf,Haselau,Wedel

    Einmal editiert, zuletzt von Monika ()

  • Hallo Nadine,


    ich kann die Daten von Joachim v. Roy bestätigen. Bei den Sachen die ich erforscht habe (hauptsächlich ländliche Gebiete) liegt das Heiratsalter bei den Männern um die 25 und bei Frauen um die 20 Jahre.


    Ausnahmen gibt es natürlich immer ....


    Danach gab es fast alle 2 Jahre Nachwuchs.


    Gruß,
    Bernd

  • Hallo Pascal,
    :banana:
    könnte es eine Anna Katharina sein? Wo nur einmal Anna und das nächste mal nur Katharina angegeben wurde?!
    Das habe ich auch öfters, bei den Geburten der Kinder kommen solche Namensänderungen oft vor.
    Heirat nach dem ersten Kind. Kommt sehr oft vor, die Eltern hatten das Geld für die Hochzeit nicht. Kostete ja damals auch sehr viel. Die zukünftigen Eheleute mußten nachweisen, daß sie der Gemeinde nicht zur Last fielen und Geld hatten. Dieses Geld hatten sie aber manchmal nicht. Daher kommt es vor, daß sogar mehr Kinder unehelich zur Welt kamen.
    Ich gehe bei Daten, die ich schätze, beim Mann von 30 Jahren aus, von einem bekannten Datum. Hochzeitsdatum bekannt, die Geburt des Mannes rechne ich 30 Jahre früher, bei der Frau 25 Jahre.
    Das kann natürlich manchmal nicht stimmen,. Ich habe aber fast immer festgestellt, daß es nur um ein paar Jahre differiert.
    :dogrun:
    Viele Grüße
    Gudrun
    :computer:


  • Das kann ich nur bestätigen. Beim Vergleich von Daten aus Ariernachweisbestätigungen mit den originalen Kirchenbucheinträgen habe ich feststellen müssen, dass Pfarrer z.T. beim Abschreiben der Daten in die falsche Zeile gerutscht sind oder gar völlig andere Personen gleichen Namens (aber mit nicht passenden Geburtsdaten) aufgeführt haben. Letztlich führt wohl kein Weg an den Originalquellen vorbei.


    Gruß
    Manfred

  • Zitat

    Original von gudrun
    Hallo Pascal,
    :banana:
    könnte es eine Anna Katharina sein? Wo nur einmal Anna und das nächste mal nur Katharina angegeben wurde?!
    Das habe ich auch öfters, bei den Geburten der Kinder kommen solche Namensänderungen oft vor.
    Heirat nach dem ersten Kind. Kommt sehr oft vor, die Eltern hatten das Geld für die Hochzeit nicht. Kostete ja damals auch sehr viel. Die zukünftigen Eheleute mußten nachweisen, daß sie der Gemeinde nicht zur Last fielen und Geld hatten. Dieses Geld hatten sie aber manchmal nicht. Daher kommt es vor, daß sogar mehr Kinder unehelich zur Welt kamen.

    Hallo Gudrun,


    @1 lt. Tauf- und Trauschein *haha* hieß sie nur Katharina.


    @2 Mir ist vor allem ein Regionaler Unterschied aufgefallen.


    In den rheinischen Dörfern aus denen meine Vorfahren stammen ist die Zahl der unehelichen Kinder relativ gering - ich schätze vllt. 5%.


    In den KB von Altkloster (Posen) und im Burgenland wo ich nach den Vorfahren meiner Frau suche sind uneheliche Kinder weitaus häufiger, obwohl es sich hier wie dort um katholische Familien handelt.


    Ob die rheinischen Klein(st)bauern wirklich so viel reicher waren als die Burgenländer oder Grenzmärker - ?(


    Viele Grüße


    Pascal

  • Zitat

    Original von gudrun


    Heirat nach dem ersten Kind. Kommt sehr oft vor, die Eltern hatten das Geld für die Hochzeit nicht. Kostete ja damals auch sehr viel.
    :computer:


    Das stimmt! Aber in den Taufbüchern wurde dann in der Regel ein "nachträglicher Ehelichkeitsvermerk" eingefügt. Und das müssten eigentlich auch auf dem Taufeintrag basierende Bescheinigungen berücksichtigen.


    Gruß
    Manfred

  • Hallo Manfred,
    :banana:
    "müßte", ist vielleicht auch im Original so. Vielleicht sind das ja Kopien oder Abschriften???
    :dogrun:
    Viele Grüße
    Gudrun


    :computer:

  • Zitat

    Original von Pascal
    und im Burgenland wo ich nach den Vorfahren meiner Frau suche sind uneheliche Kinder weitaus häufiger, obwohl es sich hier wie dort um katholische Familien handelt.


    Hallo Pascal,


    für unser Nachbarland sind uneheliche Kinder nichts außergewöhnliches (ohne Werturteil! in der Famlie meines Mannes gibt es "jede Menge" davon, alle aus Kärnten :D) für Kärnten gibt es eine Studie, warum dort die meisten unehelichen Kinder zur Welt kamen (kommen?)
    Ich hatte dazu hier im Forum einen Link gesetzt, den ich seit heute nachmittag verzweifelt suche! :rolleyes: Sinngemäß ging es unter anderem auch um den kath. Glauben, den die Kärntner zwar auch hatten, aber dessen Vorschriften sie nicht immer einsahen.


    Vielleicht find ich diesen Link ja noch :rolleyes:


    Gruß Marlies

  • Hallo Nadine,
    man kann die Frage nicht einfach beantworten, es kommt auch auf die Region an. Für Norddeutschland und Meck-Pom kann ich nur beobachten, dass es in den Dörfern von Gütern der Kirchenpatronen bis etwa 1795 (Aufhebung der Leibeigenschaft) oft zur Heirat kam, wenn der Patron Dispens erteilt oder die Heirat dem Pfarrer diktiert hatte (manchmal auch aus eigenen Gründen!).
    Wenn in gut bürgerlichen oder standesgemäßen Familien geheiratet wurde, schwanken die Altersangaben bei Männern zwischen 24-35, bei Frauen zwischen 18-30, manchmal auch darüber. Und es war nicht ungewöhnlich, wenn ein Witwer um die 55 noch eine 20-jährige zur Braut bekam; das war dann oft der Fall, wenn die Brauteltern davon "profitierten".
    Bei Pastorenfamilien galten andere Regeln: Oftmals mußte ein Amtsnachfolger im Pfarramt eine unversorgte To. seines Amtsvorgängers ehelichen, oder gar die Witwe, weil sie schon Kinder hatte und diese unversorgt waren. Wollte der Past. (weil er ja vielleicht schon eine Frau mitbrachte) das nicht, was meist nur bei "Wahl-Pfarren" möglich war, mußte er die Witwe im Gnadenjahr mitversorgen!
    Gruß
    JoJo

    Einmal editiert, zuletzt von JoJoGett ()

  • also in meinen Forschungen mußte ich feststellen, dass meine deutschen Vorfahren aus dem größeren Kölner Raum bis 1690 gern bis 30 oder drüber mit der Heirat gewartet haben. Dann kamen die Kinder aber im Akkord, Spitzenreiter ist ein Vorfahr Strack mit 18 Kindern!
    In anderen Linien habe ich Ehe bereits zwischen 16 Jährigen. Naja, meine Oma selbst war erst 17...