Plötzlich wird die Braut zur Königin ...

  • Hallo,


    nun sitze ich schon längere Zeit grübelnd vor den Trauungsanzeigen der St.-Petri-Kirche Bautzen aus dem Jahr 1826, wobei mir aufgefallen ist, dass darin dem Geburtsnamen der Braut jeweils die Endung -in angehangen wurde: Paulin, Müllerin, Schachtin, Königin ... usw.


    Meine Frage: War das zur damaligen Zeit allgemein so üblich und/oder nur regional bedingt?
    Mein Problem: Komme dadurch etwas in Bedrängnis, da die von mir „observierte“ Person eigentlich den Mädchennamen „Mucke“ getragen haben soll, in dem Kirchenbucheintrag nun aber mit „Muckin“ deklariert wird, was ja auch auf den Namen „Muck“ deuten könnte.
    Selbst in einem später verfassten Dokument steht dort bei meiner Vorfahrin :S „geb. Muckin“.


    Kann da jemand helfen?

  • Hallo karli


    Zuerst einmal: Den weiblichen Angehörigen einer Familie wurde eigentlich immer und überall ein IN angehängt!!!! Das war also üblich!


    Der FN MUCK bedeutet im Ursprung so viel wie MÜCKE.....Entschuldigung.......aber so wurden Menschen bezeichnet die LÄSTIG (wie etwa eine Mücke) waren. MUCK ist die "oberdeutsche Form des Namens. Andere Versionen sind - MIKKA - MIKKISCH (Lausitz) auch MÜCKISCH -MÜGGE....und viele weitere Variationen in verschiedenen Gebieten. Wohingegen MICKA, auch von dem Rufnamen MICHAEL abgeleitet sein konnte. MUCK bedeutet jedoch wirklich, am ehesten: MÜCKE


    Grüße von Seerose :)

  • Kann auch ein Berufsübernamen zu osorb., nsorb. muka »Mehl« für einen Müller, Mehlhändler, Bäcker oder ein Übernamen zu mnd. mucke »Anfall von übler Laune«, mnd. mucken »muckisch sein, den Mund kaum auftun und halblaut murren«.



    VG
    Jutta

  • MÜCKE.....Entschuldigung....


    ... kein Problem, Seerose (und vielen Dank für deine Antwort) - wir müssen ja auch nicht unbedingt eine Mücke zum Elefanten machen 8o ... und ich tendiere sowieso mehr in Richtung MUCKE (siehe Bild), zumal dieser Name in der Region um Bautzen relativ häufig vorkommt, aber sollte dann nicht eher dort stehen: Muckein?
    Wäre allerdings sehr gewöhnungsbedürftig. :|


    [Blockierte Grafik: http://i.imagebanana.com/img/pk79uqt0/114.jpg]


    ... und was wurde z.B. aus einerJungfer Martin (rein namentlich :rolleyes: )? Martinin, oder ... ??? ?(

  • Das Anhängsel "...in" war weit verbreitet, aber doch längst nicht in ganz Deutschland. Bei uns in Westfalen war es unbekannt, stattdessen wurde das "...sche" benutzt, also hätte die Dame hier als Ehefrau "die Mucksche" geheißen. Da hier die Geburtsnamen bis in das 19.Jahrhundert beibehalten wurden also z.B. Anna Berning, die Mucksche oder eben "Ehefrau Muck". Sowas findet sich vor allem bei Patinnen.
    Es handelt sich bei "...in" also um eine regional bedingte Sache, wobei die Region allerdings einen guten Teil von Deutschland eingenommen hat.

  • Hallo karli,

    aber sollte dann nicht eher dort stehen: Muckein?

    endständige Vokale, die das Sprechen mit der Endung -in erschweren, wurden einfach weggelassen.
    Die Endung -in ist im alltäglichen Sprachgebrauch fast noch bis in unsere Zeit zumindest in "entlegneren" Dörfen üblich gewesen. Und da wurde selbstverständlich aus "Frau Mucke" ganz einfach "die Muckin".
    Eher vertraut klingt dir vielleicht "die Müllern" - und das ist genau der gleiche Hintergrund. Da soielt dann ein wenig der lokale Dialekt hinein.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Detlef,
    es erstaut mich immer wieder, was für Antworten Du gibst. Bitte belege Deine Aussage doch mal mit Quellen. Wenn man es nicht weiß, dann sollte man hier nicht die anderen Forenfreunde mit Halb"wissen" abspeisen.
    Daniel

    [b]"Stammgast" im Kirchenarchiv sowie Stadtarchiv Magdeburg und im LHASA (Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt)


    Mitglied: AGGM; AMF; GGG (NY); Volksbund; Compgen


    Meine Namensliste, interessante Geschichten rund um die Familie, sowie Biographien besonderer Vorfahren kann man meiner Homepageentnehmen.

  • Hallo Detlef,
    ein Geburten ... was? Nein, tut mir leid...


    Jetzt mal ehrlich: Es stimmt doch nicht, dass nur uneheliche Kinder ein "in" hinter dem Nachnamen haben. Das ist schlicht falsch.
    Grüße, Daniel

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  • dass nur uneheliche Kinder ein "in" hinter dem Nachnamen haben.

    Hallo Daniel,


    es ist seit Jahren ein Phänomen, dass Du immer wieder Dinge liest und kommentierst, die kein Mensch geschrieben hat.



    Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse.
    Antoine de Saint-Exupéry


    Gruß
    Detlef

  • Detlef,
    Du hast geschrieben:


    "Ein ehelich gezeugtes Mädchen wurde immer unter dem Familiennamen des Vaters dokumentiert, also ohne Suffix -in."


    Was habe ich denn hier falsch verstanden, wenn ich Dir vorwerfe, dass Du fälschlich aussagst, dass NUR uneheliche Kinder ein "in" als Suffix haben?


    Daniel

    [b]"Stammgast" im Kirchenarchiv sowie Stadtarchiv Magdeburg und im LHASA (Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt)


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  • Suffix -in


    Jawohl, Suffix hieß das Ding! 8o


    ... und Wikipedia spuckt dazu folgende Meldung aus:


    veraltend, regional: hoch- und oberdeutsches Suffix für Feminisierungen bei Familiennamen; historisch als Anrede von Frauen benutzt. Bei Familiennamen: Müllerin, Schneiderin, Neuberin. Oft in Verbindung mit bestimmendem Artikel „die Neubauerin“


    :thumbup:

    Geburtenregister


    Hmm, Geburtenregister gab es wohl doch erst mit Einführung der Personenstandsbücher?
    In den Kirchenbüchern wurden dagegen nur die Taufen dokumentiert, deren Einträge aber jeweils auch die Geburtsdaten enthielten, wenn ich mich nicht irre.

  • dass Du fälschlich aussagst

    Hallo Daniel,


    dankenswerterweise hast Du meine Aussage vorangestellt. Es ist doch für jeden offensichtlich, dass ich nicht aussage, was Du mir in Deinem völlig mißglückten, unlogischen Analogieschluß unterstellst. Deine Fantasie ist nicht meine Aussage!
    Der logische Analogieschluß wäre gewesen, dass das nichtehelich gezeugte Mädchen den Familiennamen der Mutter erhält. Und so ist es Praxis. Nicht mehr und nicht weniger.


    Gruß
    Detlef