Wie kommt man ins 16. Jahrhundert ???

  • Ich bewundere immer wieder die Stammbäume von Menschen welche es geschafft haben über das 17. Jahrhundert (rückwärts) zu kommen. Nun ist es ja sicher nicht schwer, wenn man adelig ist (dann ist es auch nichts Besonderes) Aber wie schafft man es als "Otto Normalbürger" in dunklere Zeitalter vorzudringen? Nicht, dass ich mit den Jahrhunderten davor bereits fertig wäre........oh, nein!! Ich habe noch viel zu tun. Dennoch könnte es schon einige Ansatzpunkte geben, wo ich tiefer in die Vergangenheit eintauchen könnte! Aber wie fängt man das an??? .......es interessiert mich auch wahnsinnig!! Gibt es hier noch einige "Superneugierige", wie mich?? Hat vielleicht sogar jemand schon Erfahrungen mit der Familienforschung bevor es Kirchenbücher gab?? Ich bin gespannt auf eure Berichte!!


    Neugierige Grüße von Seerose :) :) :)

  • Hallo,


    eigentlich bin ich selbst völlig unqualifiziert um hier zu antworten.


    Aber: ein verstorbener Onkel war fast fünfzig Jahre mehr oder weniger aktiver Erforscher einer "Otto Normalbürger"-Familie. Er berichtete über die "unüberwindliche Schranke" des dreißigjährigen Krieges. Da sind so viele Dokumente und Urkunden, ob Kirchenbücher, Grundstücks- / Hofangelegenheiten, Innungsregister, Ortslisten mit den Einwohnern usw. zerstört worden, dass die Forschung meist endet. Bei uns gibt es einen einzigen ziemlich vagen Hinweis in einem Geburtseintrag auf die Zeit vor 1618.
    Der Onkel kam da absolut nicht weiter. Vielleicht habe ich mit den heutigen Hilfsmitteln - vor allem Internet - etwas mehr Erfolg (aber erstmal versuche ich mich an jüngeren Lücken im 19. und evtl auch 18. Jahrhundert).


    Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die Forschung umso schwieriger wird, je niedriger der soziale Status der Vorfahren war - oder täuscht das :S ?

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Seerose,


    bei mir war es so, daß ich in zwei Stämmen ziemliches Glück hatte und so z.B. die Vorfahren meiner Großmutter mütterlicherseits zu den Hugenotten gehören und deren Daten sind schon sehr gut erfaßt und es gibt hierzu prima Literatur z.B. mit den Daten zu den ersten Einwanderen nach Strasburg/Uckermark. Hierüber konnte ich ziemlich gut bis zum Anfang des 17. bzw. Ende des 16. Jh. kommen.


    Der andere Stamm waren die Vorfahren meiner anderen Großmutter, die einem alten, zwar nicht adeligen, aber immerhin doch schon gut dokumentierten Geschlecht aus Soest entstammt. In Ihrem Nachlass befand sich u.a. eine Abschrift einer Familienchronik von 1900, die bis zurück zu der ersten Erwähnung des Namens 1572 ging.


    Aber daß es auch anders geht, sehe ich an meinen Neitzel Vorfahren. Bis 1762 konnte ich sie zurückverfolgen und damals muß einer von Ihnen ein Vorfahr von David Copperfield gewesen sein. Auf einmal war er in Thale und ich hab noch keine Ahnung, wie und woher er gekommen ist.


    Viele Grüße
    Robert

  • hallo seerose!


    ich hatte das glück, dass ein zuerst "halber verwandter" in den archiven in calbe "gewühlt" hatte und so einen stamm bis 1510 zurückverfolgen konnte. da waren hofverkauf, gerichtsakten usw zu finden. :D vieles ist im 30jährigem krieg allerdings verschwunden und ich komme da nicht mehr weiter. z.b. barleben/magdeburg. den verwandten habe ich übrigens bei der metasuche gefunden.


    viele grüße


    louisa

  • Hallo an alle,


    eigentlich habe ich mich in den bisherigen Beiträgen voll wiedergefunden. Für mich ist der soziale Status naturgemäß für die jeweilige Quellenlage mitverantwortlich. Bauern, Mägde, Arbeiter, Metzker, das einfache Stadt- und Landvolk haben zu allen Zeiten bedeutend weniger historische Spuren hinterlassen als die "Personen der Zeitgeschichte". Sie aufzuspüren ist schwieriger als bei den gelisteten Geschlechtern. Das hat mich aber nie entmutigt und gleichzeitig war ich aber auch nicht übermäßig glücklich, vor allem in KB einen Ahnen im 17. oder in einem Fall im 14. Jhd. gefunden zu haben. Eher ärgern mich da Lücken bei den Vorfahren in den letzten zweihundert Jahren, und da gibt es etliche! Der eigentliche Wert der Ahnenforschung besteht aber für mich persönlich nicht darin, stets "neue" Vorfahren und möglichst viele Daten zu ihrer Person zu finden. Vielmehr öffnet sie das Interesse auch für die Geschichte der Zeit und ihres sozialen Umfeldes, in dem sie gelebt haben. Das ist m. E. besonders wertvoll.


    Es gibt ehe eine schicksalshafte Grausamkeit für Ahnenforscher: Ihre Vorfahren waren aus unterschiedlichen Gründen (meist Kriegswirren) ähnlich mobil wie wir heute trotz total bescheidener Möglichkeiten und schufen sich teilweise räumlich weit voneinander getrennte Lebenskreise. Dann wird es bunt ...


    Einen schönen Tag wünscht


    Detlef :thumbup:

  • Alles Glücksache. Zum einen beginnen Kirchenbücher in Ausnahmefällen schon um 1580, woanders aber vielleicht erst um 1730 - bei mir kommt beides vor. Wenn die Vorfahren in erster Linie Tagelöhner waren, werden sie am ehesten noch in einer "seelenliste" geführt. Bei uns in der Gegend gab es (zum Glück für die Genealogen) um 1580 auch eine "Willkommschatzung" für den neuen Fürstbischof, aber das ist keineswegs jedes Mal gemacht worden.
    Ich habe ziemlich viele bäuerliche Vorfahren, die aber eigenhörig waren. Darum wurde bei der Hofübergabe jedesmal eine neue Urkunde vom Grundherrn ausgestellt - auch eine gute Quelle. Dann habe ich auch noch etliche Kaufleute in Städten, die natürlich über Hausbau, Gildenzugehörigkeit, Stiftungen usw. mehr oder weniger Spuren hinterlassen haben. Die Vorfahren von mir, die vielleicht als deren Personal gearbeitet haben, kenne ich natürlich nicht - die kommen vor den Kirchenbüchern praktisch nirgendwo vor.

  • ....danke erst einmal für eure ausführlichen Beiträge!


    Das alles ist sehr interessant und ich würde gern noch mehr darüber erfahren. Es sind ja auch schon Möglichkeiten aufgezeigt worden, aber wie kommt man nun (konkret) an solche Quellen?


    Auf jeden Fall enthalten eure Berichte Anregungen, die in diesem Forum sicher sehr geschätzt werden.


    Liebe Grüße von Seerose :) :) :)

  • Bei den Ahnen meiner Eltern handelt es sich auch vorwiegend um Tagelöhner, Weber, Schreiner und Zimmerleute. Also auch keine die grosse Spuren hinterlassen.


    Bei meinem Exmann hab ich da mehr Glück gehabt. Die Namensträger meines Exmannes waren alles Bürger und Bauern in dem Ort wo ich lebe. Ich bin bis jetzt 1763 und kann immer noch weiter machen. Mir hat nur der Pfarrer mißfallen, deshalb bin ich dann nicht mehr hin.


    rotraut,


    Mich würde aber noch interressieren was "Seelenlisten" sind? Hab diesen Ausdruck noch nie gehört.


    Gruss Gertrud

  • Gerade heute kam ein überraschend dickes Päckchen vom Stadtarchiv in Soest an mit sehr vielen Informationen und Fundstellen aus den verschiedensten Bereichen von meinen Vorfahren dort. Angefangen mit der Erlangung der Bürgerrechte 1572. Ich konnte bisher nur grob drüber schauen, aber es ist ziemlich ergiebig.


    Ich werde in Zukunft öfter wohl mal diverse Stadtarchive anschreiben. :D

  • auf jeden Fall in Stadt- und Staatsarchiven nachsehen. Hatten Deine Vorfahren Besitz sind sie auf jedenfall in den Briefprotokollen verzeichnet, wenn Du das Glück hast, das diese Protokolle im 17. Jhdt. nicht mangels Material anderweitig verwendet wurden (ist mir passiert).
    Ein weiteres Hilfsmittel sind Häuserchroniken aus den entsprechenden Wohnorten. Viele Orte oder Vereine gehen mittlerweile dazu über bei Jubiläen solche Bücher zu erstellen.


    Viel Erfolg


    Margit.

  • Zu "Seelenlisten":
    Das sind sozusagen "Momentaufnahmen" der Bevölkerung eines Ortes, natürlich oft zu Steuerzwecken usw. Bei uns im Münsterland ist zum Beispiel der "Status Animarum", der der Fürstbischof 1750 in seinem ganzen Gebiet aufschreiben ließ, für alle dortigen Familienforscher eine sehr wichtige Quelle, weil sie auch Kinder, Knechte usw. erfasste.
    Hier ein Beispiel aus dem Status animarum von Westbevern:
    Status animarum 1750:
    Vill. Berndt Niehuß 60
    uxor Elisabeth Weller 60
    filius Joan Herm 11
    filiae Catharina 20 Maria 18
    soror Maria Niehuß 65
    famulus Fridrich Austrup 25,
    Dort erfahre ich, dass um 1750 auf dem Hof Berndt Niehuß mit seiner Frau Elisabeth Weller gewohnt hat. Von ihren 6 Kindern lebten noch Catharina, Maria und Joan Herm zu Hause, die im Kirchenbuch erfassten Kinder Joan Bernd (und Herman Henrich waren vermutlich schon gestorben, zumindest Hermann Henrich wäre mit 10 Jahren noch zu Haus gewesen. Zusätzlich lebten die Schwester des Vater, Maria, und der Knecht Friedrich Austrup mit auf dem Hof. Die Altersangaben der Kinder sind gewöhnlich etwas zuverlässiger als die der Eltern, weil Erwachsene ihr Alter nicht immer nachhielten.
    Solche Listen sind als einzige Quellen manchmal etwas dürftig, aber besser als nichts, und als Zusatzquellen eine große Hilfe.

  • Moin moin,


    muss mich anschließen: Glücksache...
    Mir war das Glück gleich bei mehreren Ahnenzweigen hold - andere Nachkommen leisteten bereits große Arbeit und stellten die Ahnen ins Netz... bis in die 1520er! (Weinbauern und Handwerker auf dem Land) Teils reichten Kirchenbücher bis vor den Dreißigjährigen Krieg, dann ging's weiter mit Eintragungen in Grund- und Steuerbücher oder Musterungslisten. Ich recherchiere all die Internetfunde nun nach - wenn man weiß nach wem man sucht, ist die Suche ja unkomplizierter.


    1000 Grüße


    anis

  • Eine meiner Vorfahrenlinie hatte einen Erbhof in Besitz. (Die ursprünglich freie Familie hatte sich unter den Schutz eines bestimmten Altars des Stifts Gerresheim gestellt um den lästigen Kriegsdienst zu umgehen) Jetzt gehörte ihr Hof zu einem bestimmten Oberhof des Stifts. Alle Höfe, die zu diesem Hof gehörten bildeten einen Hofesverband mit einem eigenen Hofgericht. Die Besitzer der Höfe hatten jährlich zu einem Hofgerichtstag zu erscheinen und ihren Zins zu zahlen, der in einer geringen Abgabe bestand. An diesem Tag wurden auch Streitigkeiten geregelt ( eine Furche zu weit gepflügt, Holz beim Nachbarn gefällt u.Ä.), einige wurden zu Schöffen bestellt, die zu entscheiden hatten. Beim Wechsel des Besitzers war eine Kurmut, meist das beste Pferd, fällig. Hierüber wurde Protokoll geführt.
    Eine andere Linie hatte, über mehrere Generationen, vom gleichen Stift einen Hof gepachtet. Hierüber waren Pachtverträge in der Stiftsregistratur. Bei der Säkularisation wurde bei diesem Stift die komplette Registratur vom Staat übernommen und befindet sich heute im Staatsarchiv. So kam ich hier bis ins 16. Jhdt.
    Gruß Krüll

  • Hallo,


    Chroniken können sehr ergiebige Quellen sein. Natürlich muß sich schon mal jemand die Mühe gemacht haben, die vielen alten die Zeit überdauerten Dokumente auszuwerten. Ich habe ein dickes Buch hier, in dem die Grundherrschaften eines Vorfahren von mir von 1622-1668 sehr detailliert beschrieben sind. Dort wimmelt es nur so von Namen der dort um die Zeit Ansässigen. Auch Einwohnerregister sind vorhanden. Eben eine Fundgrube für alle diejenigen, die ihre Vorfahren dort hatten und vermuten, dass sie dort ansässig waren. Wer also Vorfahren in Südmähren (Grusbach, Frischau und Umgebung) hatte, der kann gerne bei mir anfragen.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Was die Quellenlage für bäuerliche Vorfahren betrifft, so gibt es für die freien Bauern wesentlich weniger Urkunden als zu den eigenhörigen Bauern. Letztere waren nun keineswegs die Sklaven ihrer Grundherren, aber ihre ganzen Abgaben, Hofübergaben usw. mussten vom Grundherrn genehmigt werden und wurden auch schriftlich festgehalten. Wer jemand außerhalb des Bereichs der Grundherrschaft heiraten wollte, konnte sich entweder freikaufen oder austauschen lassen. Freibriefe sind ebenso gute Quellen wie auch die "Wechselbriefe". Für die weggehende Person gab es meist drei mögliche "Kandidaten", die aus der Herrschaft, in die jemand heiratete, zum Ausgleich von der neuen Herrschaft in die Hörigkeit der alten Herrschaft wechselten. Diese werden dann auch mit Angabe von Alter und Eltern festgehalten.
    Hier aus dem Ortsfamilienbuch Westbevern von H.Kirschnick ein Beispiel:
    "Telgter Urkundenbuch L 350
    1573 Februar 11. Jan Ledebur zu Langenbrück, Drost zu Tecklenburg, tauscht mit Temme von Lethmate den eigenbehörigen Johann aus dem Kirchspiel Westbevern. Dieser heißt Johann zu Hinbsen und ist ein natürlicher Sohn des Everd zur Mollen jetzt Hinßmann und der Grete, welche eine Tochter des verstorbenen Bernd zum Bockholte und der Grete Wiethope ist...."
    All diese Urkunden sind mit Glück in den Adelsarchiven zu finden. Im Münsterland haben die meisten Adelshöfe diese Urkunden im Westfälischen Archivamt gelagert. Für andere Gegenden muss man sicher erst mal recherchieren, wo sie Sachen nun liegen.

  • Ich bin überwältigt!! So viele informative Berichte!! Nun drucke ich mir diese ganze Seite aus und hefte mir einen Ratgeber zusammen. So kann ich in Ruhe auf Spurensuche gehen und auch für mich eigene Wege suchen. Ich bin sicher,dass ich davon hier nicht als Einzige profitiere.


    Dafür.......recht herzlichen Dank :danke: .......das heisst aber nicht, das dieses Thema abgeschlossen sein muss!!!


    Viele Grüße von Seerose :) :) :)

  • Ich denke, es ist nicht so schwierig, ins 16. Jahrhundert zu kommen, das große Problem ist aber die Verknüpfung. Ich habe beispielsweise Steuerlisten, in denen meine Vorfahren genannt werden, das älteste Dokument datiert auf 1505. Dabei handelt es sich um eine Steuerliste zur Finanzierung von Kerzen in einer Dorfkirche. Mein Problem dabei ist aber, dass ich weiss, dass es sich bei einer der genannten Personen um einen meiner Vorfahren oder näheren Verwandten handelt - gleicher Nachname, wohnhaft auf dem gleichen Hof - ich die Linie aber nicht mit seinen Nachfahren verknüpfen kann, da ich aus der Zeit des 30-jährigen Krieges und den Jahren direkt davor keinerlei Dokumente habe und mir daher "zwischendrin" zwei bis drei Generationen fehlen. Einzig bestätigen kann ich, dass die Familie den Hof für fast 400 Jahre bewohnt hat.


    Rossi

  • Ja Rossi, das ist für mich eines der Hauptprobleme. Es gibt in meinem Hauptforschungsgebiet, Münsterland, jede Menge uralter Höfe bis tief in das Mittelalter hinein nachweisbar durch eine ganz Reihe von Quellen. Leider ist es aber so, dass jemand, der sagen wir mal dreißig oder fünfzig Jahre vor meinem belegten letzten Vorfahren zwar auf dem gleichen Hof sitzen und den gleichen Namen tragen kann, aber deshalb trotzdem nicht mein Vorfahr sein muss, weil hier vor allem um diese Zeit die Hofnamen weitergegeben wurden. Ein Bauer starb und der Hof wurde überwiegend an eines der Kinder weiter gegeben (da musste der Grundherr zustimmen), falls eine Tochter erbte, übernahm deren Mann diesen Hofnamen. Nicht selten gab es aber keine eigenen Nachfahren, die in Frage kamen, also ging der Hof an Verwandte oder sogar Fremde, die den Namen auch übernahmen. Oder, ebenfalls häufig, Bauer oder Bäurin verwitweten, heirateten wieder - manchmal mehrmals in einer Generation - der Name blieb gleich, obwohl die folgenden Besitzer genetisch gesehen nichts mit den früheren zu tun hatten. Das spielte für die Menschen ja auch gar keine Rolle - nur müssen wir als Familienforscher eben sehr vorsichtig sein, wenn wir keine Quellen haben, in denen das Verwandschaftsverhältnis nicht ausdrücklich erwähnt wird.

  • Zumindest in meinem Fall hatte der Hof einen eigenen Namen, war daher auch ganz klar identifizierbar, der Name des Vorfahren war übrigens Haas.
    In Südwestdeutschland/Baden zumindest ist es mir auch noch nicht untergekommen, dass Hofnamen übernommen werden. Was es dort allerdings gibt, ist, dass Herkunftsnamen übernommen werden, vor allem bei den zahlreichen Schweizer Einwanderern nach dem 30-jährigen Krieg. Dort findet man viele Nachnamen wie Zürcher, Berner, (Grau-)Bündner etc. Das trifft aber nicht nur auf schweizer Einwanderer zu, sondern auch auf andere. Ich habe beispielsweise einen Vorfahren namens Jakob Gries/Greiss/Greys. Dieser wurde bezeichnet als "der aus dem Ried", später als der Rieder oder Riether Jakob, Jakob Gries genannt Riether, seine Nachfahren trugen dann später irgendwann nur noch den Nachnamen Riether.


    Unbenommen dessen, in meine Ahnenliste kann ich diesen ersten Haas natürlich nicht einfügen, weil zwei, wenn nicht drei Generationen dazwischen fehlen. Trotzdem freue ich mich über die erste Namensnennung in diesem Ort (Tiefenbronn) und bin dem Heimatforscher, der mir die Urkunde gegeben hat, wirklich dankbar, auch wenn ich weiss, dass ich die Lücke vermutlich nie füllen können werde.


    Rossi

  • Es gibt viele regionale Unterschiede. Ich kenne mich mit Süddeutschland in der Beziehung nicht aus und würde mich erst einarbeiten müssen, um da wieder zu sehen, wie das mit den Namen geht. Aber mit Herkunftsnamen hast du auf jeden Fall recht, wenn man da keine belegte Folge hat, kann man sicher nicht unbesehen davon ausgehen, dass jemand ein Vorfahr ist, weil er den gleichen Namen trägt.