ungeklärte Fragen bei der Ahnenforschung

  • Hallo, liebe Mitforscher!


    Habe lange nicht mehr reingeschaut, weil mich die Uckermärkschen Kirchenbücher nicht mehr losgelassen haben. Bei meinen Recherchen ist mir aufgelallen, dass bei den vielen Verstorbenen als Todesursache Schlagfluß angegeben ist. Egal ob es ein Kind mit 2 Jahren oder ein Mann mit 77 Jahren war. Wer kann mich den mal aufklären, über diese Krankheit die so viele getroffen hat.


    Bin auf Eure Antwort gespannt!


    Gruß Rosy

  • Moin,


    ein Schlagfluß ist eigentlich ein Schlaganfall: Warum aber auch jüngere Menschen an dieser Sache sterben, sehe ich so, dass z.B. ein epileptischer Anfall ähnliche Symptome haben kann.


    Man wusste es einfach nicht besser und hat dann eine Todesursache bestimmt, die man kannte. Eine medizinische Überwachung bzw. einen Arzt hatte man selten vor Ort. Und wenn einer plötzlich starb, dann brauchte man auch keinen Arzt mehr, denn derjenige war ja nun tot. Und das Theologiestudium der Pastoren hat auch wenig mit Medizin zu tun:


    Für Lippe gibt es folgenden interessanten Link:
    http://www.nhv-ahnenforschung.…dnungen/Todesursachen.htm


    Gruß


    Benny

  • Habe mir den Text eben angesehen; was sind denn bitte "Schürken"??


    Das Wort habe ich eben das erstemal gesehen... :S


    Danke!

  • Hallo Anna,


    ich wußte erst nicht welchen Text Du meinst. Ich habe den Ausdruck "Schürken" auch noch nie gehört. Vieleicht waren es Entzündungen im Mund oder etwas ähnliches bei Kindern.


    Gruß Rosy

  • Danke - dann ist damit mal das Erste geklärt... :)


    Bleibt mir noch die Frage, was Zahnkrämpfe sind?! :S (Daran starben 3 Verwandte als Kinder...)


    (Keiner in meiner Verwandtschaft konnte mir die heutige Bezeichnung genau erklären. Oma meinte, es wäre wohl so ähnlich, wie ein epileptischer Anfall... :?: :?: [Die hatte ich als Kind sehr häufig...])


    LG Annika

  • Ich denke, mit dem Beginn des Zahnens lässt auch der angeborene "Nestschutz", eine Abwehr gegen Kranheitserreger nach, das heißt, da es keine Impfungen gab, waren die Babies dann besonders anfällig gegen Infektionen aller Art. Fieberkrämpfe kommen auch heute noch vor (habe ich selbst erlebt), aber sie können eventuell häufiger gewesen sein. Auch ich habe "Krämpfe" häufig als Todesursache kleiner Kinder gefunden und bezweifle, dass es immer epileptische Anfälle waren, obwohl es auch die natürlich gab.

  • Wie wurden denn "epileptische Anfälle" damals genannt?!


    Dann könnte man evtl. einen Unterschied zum Zahnkrampf festmachen...


    (Ich persönlich kenne - aus meiner Kinderzeit in den 1980-ern - noch die Bezeichnung Fallsucht bzw. Schüttelkrampf; aber ob die schon "zu Uroma's Zeiten" galt, weiß ich nicht...)


    LG Annika

  • hallo anna und rosy,


    mit der fallsucht hast du recht, es ist der alte begriff für epilepsie. damals hat man die ursachen der krämpfe allerdings noch nicht so detailliert unterschieden, wie man das heute tut. bei einem anfall, der durch fieber ausgelöst wird, passiert dasselbe, wie bei einem anfall bei einem epileptiker, der aus heiterem himmel kommt. ersterer hat eine klare ursache und tritt womöglich nur einmalig auf, zweiterer kann häufiger (regelmässig) auftreten und die ursache ist nicht immer bekannt.


    viele kinder die zahnen, bekommen zum teil recht hohes fieber, welches man heute ohne probleme mithilfe von paracetamol senken kann. damals gabs das noch nicht und temperaturen von 38,5 und höher sind gefährlich, weil sie krampfanfälle auslösen können, die entsprechende (hirn-)schäden verursachen können, aber durchaus auch tödlich sein können, wenn man sie nicht unter kontrolle bringt. zudem ist hohes fieber über 42° tödlich, weil eiweisse ab dieser temperatur denaturieren (gerinnen).


    ich vermute mal beim zusammenhang, schlagfluß und zahnen, dass zum einen die krampfanfälle eine rolle spielen, zum anderen, die kinder in der regel weniger trinken und somit auftretende austrocknungserscheinungen das ihre bewirken. da flüssigkeitsmangel wiederum das ansteigen des fiebers begünstigt, war das ein teufelskreis. ich nehme mal an, dass der schlagfluß schon damals durch deutliche merkmale bekannt war, z.b. lähmungserscheinungen. ich vermute, dass es unter diesen umständen, ohne mögliche behandlung, wie wir sie heute haben, durchaus zu schlaganfällen gekommen sein kann.


    grüssle


    lexxus