Das Grafikprogramm Corel DRAW in der Familienforschung!

Wer den PC als zentrales Hilfsmittel zur Familienforschung nutzt, der geht zwangsläufig vor allem mit Grafiken um. In der Regel Scan´s von Urkunden. Ist aber auch bald nicht mehr mit der, von diversen Genealogieprogrammen erzeugten, grafischen Darstellung von Stammbäumen zufrieden.

Also ist dann der Zeitpunkt gekommen sich einmal über ein leistungsfähiges Grafikprogramm Gedanken zu machen. Und dann ist nur noch eine sinnvolle Entscheidung denkbar: Das Grafik Paket Corel DRAW! Eine bis in den professionellen Bereich verbreitete Software mit überragendem Leistungsvermögen. Zudem in nicht mehr aktuellen, aber dennoch bei weitem ausreichenden Versionen, recht preiswert zu kaufen. Die Version 9 immer mal wieder für 30 EUR.

Zentrales Element ist dabei das Programm Corel DRAW, mit dem alle grafischen Aufgaben bis hin zur Erstellung von Vorlagen für den Offsetdruck geleistet werden können. Dieses Programm arbeitet engt mit der ebenfalls im Paket enthaltenen leistungsfähigen Bildbearbeitungssoftware PHOTO PAINT zusammen.

Ich nutze die Fähigkeiten dieser Software vor allem zum transkribieren von Urkunden. Denn Corel DRAW arbeitet mit Layern, also übereinander gelegten Ebenen. Ganz unten die Originalurkunde und in der Ebene darüber die Abschrift. Dies bietet zum einen große Vorteile beim Lesen der Urkunde, denn hier kann ich die Urkunde weit über den Leistungsbereich einer Lupe hinaus punktgenau vergrößern. Und zum zweiten trage ich die Transkription unmittelbar über dem Urkundentext ein, so dass der Duktus der Urkunde erhalten bleibt. Durch unterschiedliche Schriftfarben lassen sich dabei Leseprobleme genauso darstellen, wie Teile der Druckvorlage im Gegensatz zu handschriftlichen Eintragungen.

Beispiele dafür füge ich diesem Beitrag bei.

Ebenso hilfreich ist die Möglichkeit, Kirchebucheinträge lesbar zu machen. Denn die liegen oft nur als Kopie einer Kopie von einer Kopie vor, bei der schon die Originalvorlage verschmutzt war. Hier schneide ich den fraglichen Eintrag aus, vergrößere ihn um ein Vielfaches um dann mit einer Radierfunktion alle störenden Verunreinigungen zu entfernen. Übrig bleibt in aller Regel eine gut lesbare Vorlage.

Natürlich bietet sich dann Corel DRAW auch dazu an, sonstige grafische Aufgaben zu erledigen. Wie zum Beispiel Stammbäume nach eigenem Geschmack auszuarbeiten. Aber auch die notwendige Zuarbeit bei der Gestaltung der Homepage zu leisten.

Erwähnt werden muss aber auch der Fluch der Leistungsfähigkeit. Dieses Programm will erst einmal beherrscht werden, eine längere Einarbeitungsphase ist nicht zu vermeiden. Wobei hier hilfreich ist, dass in jeder etwas größeren öffentlichen Bücherei für die diversen Versionen des Paketes gut gemachte Anleitungsbücher verfügbar sind.

Zusammengefasst kann man also sagen, dass dieses Programmpaket für den Familienforscher ein Hilfsmittel erster Wahl ist, bei dem der Aufwand in der Lernphase durch die Arbeitsergebnisse voll und ganz gerechtfertigt wird.

Hier mal ein Beispiel für einen mit Corel DRAW gestalteten Stammbaum:

[Blockierte Grafik: http://img79.imageshack.us/img79/1271/stammbaumue9.jpg]

Und die Transkiption sowie Übersetzung einer frnzösischen Urkunde:

[Blockierte Grafik: http://img504.imageshack.us/img504/1454/urkundeanj4.jpg]

[Blockierte Grafik: http://img58.imageshack.us/img58/9861/urkundebox2.jpg]

[Blockierte Grafik: http://img504.imageshack.us/img504/8228/urkundeckr4.jpg]

Svenja, war wirklich doppelt gemoppelt!

Zitat von Agnagha

Hallo,
was mich, ist die Möglichkeit, in "Ahnenblatt" erstellte Stammbäume in "Corel Draw" als WMF zu öffnen und dann ganz neu zu bearbeiten. So habe ich meine zu breiten Stammbäume verkleinert, farblich umgestaltet und das Schriftbild geändert. Ich kenne das Programm allerdings schon lange und habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich es annähernd kapiert hatte.
Viele Grüße von Agnagha

Wobei WMF ein sehr problematisches Format für eine Homepage ist. Diese Bilder werden eigentlich nur vom Microsoft Internet Explorer dargestellt. Bei anderen Browsern oder zum Beispiel auf einem Mac erscheint gar nichts.

Aber mal ein Hinweis auf eine andere Möglichkeit. In Corel DRAW sind Seitenformate bis A0 kein Problem. Also gewaltig viel Platz für große Stammbäume. Zum Ausdruck brauche ich dann einen Copy-Shop, die meistens auch über einen Plotter verfügen. Ich zahle in Düsseldorf für A1, das sind rund 84 mal 59 cm, etwa 13 EUR für einen Druck. Und das sieht dann schon beeindruckend aus, an der Wand im Wohnzimmer.

Zitat von rotraud

Mit Layern arbeiten ja eine ganze Reihe Programme, zum Beispiel das kostenlose "GIMP" ein sehr ausgereiftes Programm, in das man sich allerdings auch erst mal einarbeiten muss.
Ich besitze das Programm, arbeite aber selten damit, da bisher für meine grafischen Erfordernisse mein guter alter "Picture Publisher" und als sehr tolles Vectorgrafiken-Programm das ebenfalls kostenlose "Inkscape" voll ausreichten. Für den genealogischen Bereich, was Scannen und Bearbeiten von Bildern angeht, hats bislang auch gereicht. Ich denke, dass der "GIMP" die von dir beschriebenen Aufgaben auch bewältigt, aber wie bei Corel Draw auch müsste man da schon eine Übungsphase mit einplanen.

Sicher sind solch kostenlose Programme eine Alternative. Aber man muss auch die Grenzen sehen. Standartsoftware ist gut dokumentiert, ich schrieb ja schon was über das übergroße Angebot an hilfreicher Literatur. Ich finde auch überall Nutzer die mir weiterhelfen können, eine Corel DRAW Datei kann ich in jeder Druckerei und jedem großen Copy-Shop abgeben.

Nicht zu vergessen natürlich die Phase in der ich die Anfänge hinter mir gelassen habe und in die Tiefe einsteige. Denn dann wird der gewaltige Funktionsumfang erst wirksam.

Meine Erfahrung ist halt schon seit langem, das es auf Dauer wenig Sinn macht sich mit Softwareexoten zu beschäftigen. Das es irgendwann doch keinen Weg an dem Standart im jeweiligen Bereich vorbeiführt. Darum bleibe ich auch für den Anfänger bei meiner Empfehlung.