Katasterämter Katasternummern Antworten

  • Hallo Forschergemeinde. Ich bin erst 14 Tage in dem Forum und suche mich durch. Sehr Interessant und lehreich. Hier fühlt man sich wohl. Ich habe schon Fragen zu Katasterämtern
    gelesen und wollte mal meine Erfahrungen ins Forum stellen. Katasterämter sind noch nicht alt aber katastiert, früher katast(r)iet, wurde schon lange vorher. In Mecklenburg mit herzoglichem Edikt ab ca. 1776, in den Städten z.B. Schwerin ab 1726. Ziel war es, bei Vergrößerung der Städte, Übersicht in den Schuldenbüchern herzustellen. Einzelne Grundstücke erhielten Katasternummern, die nur einmal in dem Ort oder der Stadt vergeben wurden. Beispiel aus alter Werbung: 4711 echt Köllnisch Wasser aus der Glockengasse. Die Glockengasse in Kölln kann unmöglich 4711 Hausnummern haben. Es ist eine Katasternummer. Man kannte in damaliger Zeit keine Hausnummern aber Katasternummern. Hier ist für uns Ahnenforscher Material in unendlicher Menge vorhanden (Schuldscheine, Hypotekeneintragungen, Urkunden und richtig dicke Akten. Vieleicht habt Ihr in Einwohnerverzeichnissen neben Straße und
    Hausnummer auch eine andere Nummer, meist in Klammern, die Katasternummer gesehen. Geht damit mal ins Archiv und last Euch das Grundbuch, vorher das Stadt- oder Ortsbuch, davor das Stadtverlassbuch zeigen. Ihr werdet erstaunt sein über das Material. In Schwerin, wo ich lebe, beginnt das älteste Stadtverlassbuch 1422. Ich konnt bei mehren Vorfahren in der direkten Seitenline, genau ermitteln wann(1797, 1852), wo und mit wieviel Geld Häuser gekauft wurden. Leider existieren diese Häuser nicht mehr. Ein Grundstück ist Grünanlage in der City und auf dem Anderen steht ein hochmoderner Einkaufstempel. Zu diesem Thema habe ich mal intensiv geforscht. In Archiven werden diese Bestände durch Forscher kaum genutzt. Probiert es mal. ?( lupus

    Nicht Gold hat die Welt verändert, es war das Blei.
    Nicht das Blei aus der Flinte, eher das Blei aus dem Setzkasten (Willi)

  • Hallo Lupus,


    Dein Betrag war sehr interessant zu lesen. Ich habe aber hier eine kleine Anmerkung zu der Glockengasse in Köln. Die Glockengasse hat wirklich keine 4711 Hausnummern. Als die Franzosen 1794 Köln besetzten, hatten sie Schwierigkeiten mit der Orientierung in der Stadt. Weil die Kölner damals gemalte Eigennamen an ihren Häusern angebracht hatten, z. B. "Zur fetten Henne" oder "Zum Overstolz", wurde eine Häuserzählung vorgenommen. Alle Privathäuser in ganz Köln wurden mit den Nummern von 1 bis 7404 versehen. Das Stammhaus von Ferdinand Mühlens in der Glockengasse bekam somit die Hausnummer 4711. Diese Hausnummer gefiehl Ferdinand Mühlens so gut, dass er, von nun an, 4711, als Markenname seines "Kölnisch Wassers" einsetzte.


    Schöne Grüße aus Köln
    Karl Josef

  • Hallo Karl Josef,
    Das nenne ich Geschichtskenntnisse! Hat mich gefreut. Ich wusste nicht, das erst Napoleon Haus bzw. Katasternummern in Kölln eingeführt hat. War wohl Mecklenburg doch nicht so
    rückständig. 1726 hat Napoleon noch nicht gelebt. Eventuell seine Großeltern. In Ostfriesland soll er ab 1811 Nachnamen eingeführt haben. Anscheinend hat er wohl auch etwas Kultur eingeführt obwohl er in Mecklenburg massenhaft junge Männer für seinen Russlandfeldzug rekrutiert hat. Vermutlich auch einen direkten Vorfahren von mir. Da bin ich am Ball.
    Danke und Grüße
    Hartmut

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