Juristische Dissertation: Nachwort an den Verfasser

  • Hallo miteinander,


    ich hätte mal wieder ein kleines Problem mit der Übersetzung. Es ist ein "Nachwort" im Anhang einer juristischen Dissertation (1712), an den Autor der Disseration. Ich komm da aber nicht vollständig auf einen Sinn.


    Eximio, ac Doctissimo Domino
    Ioanni Christophero
    J. U. Cand. Examin. & Approbat.
    Domino Moderatori suo Colendissimo, Harum Thesium propugnatori, in perpetuam Honoris, & amoris tesseram sequentes Versus addere placuit.

    Dem hervorragenden und sehr belehrtem Herrn
    Johannes Christopherus,
    geprüfter und bewährter (anerkannter?) Kandidat beider Rechte,
    ...?


    Hätte da jemand eine Idee? Ich sitz wohl wieder auf dem Schlauch.

  • Hallo Frechdax,
    versuche mich mal an dem Text, mit leisem Unbehagen, da mir selbst nicht so ganz klar ist, wer von wem spricht:
    Dem hervorragenden und sehr gelehrten Herrn
    Johannes Christopherus,
    geprüftem und anerkanntem Kandidaten beider Rechte,
    seinem höchstzuverehrenden Herrn Moderator/Doktorvater?, Vorkämpfer/Verfechter dieser Thesen/Doktorarbeit? hat es gefallen, zum ewigen Zeichen der Ehre und der Liebe die folgenden Verse hinzuzufügen.

  • Danke soweit, werde da aber grad, wer da von wem spricht, auch nicht schlau.


    Wenn's weiterhilft, hier noch eine Zusatzinfo: Der Dissertationsautor ist Johannes Christopherus. Das passt. Der Text wird ihm geschrieben von zwei Brüdern, beide wohl adlig und wahrscheinlich so was wie Geldgeber (bzw. ihr Vater). Der schreibt später auch noch was an Johannes Christopherus. "moderator" ist demnach sicher nicht Doktorvater, aber was ist denn dann ein Moderator?


    Der Begleiter der Dissertation, als der Doktorvater, ist ein Johannes Sigmundus Stapff. Der Schreibt aber nichts weiter in den Nachworten.

  • Ein Moderator ist eigentlich jemand der ein Gespräch oder auch ein Thema lenkt oder steuert auch mässigend wirkt. Somit könnte in diesem Fall der Moderator diese Arbeit begleitet haben auf Wiedersprüche aufmerksam gemacht haben usw. er wird die Ausarbeitung in gewisser Weise gesteuert haben dass der Schreiber beim eigentlichen Thema bleibt nicht zu oberflächlich ist aber auch sich nicht zusehr in Details verzettelt.

    viele Grüße
    Ulrich
    suche Volkemer >1720 Pfalz; Elsaß; Lothringen;
    Schmidt in Syrgenstein/Bayern-Schwaben und Lothringen Raum Bitsch > 1720

  • Hallo,
    zu moderator finde ich im "Georges":
    1. Mäßiger, Einhalttuer
    2. Lenker, Leiter, Regierer, Handhaber.
    (Meine Idee mit dem "Doktorvater" war nur so ein Schuss ins Blaue.)
    Das hilft uns hier aber auch nicht so recht weiter.
    Wie geht denn der Text nach "placuit" weiter? Stehen da möglicherweise Namen, bzw. ein Name?
    Wie sehen denn die Verse aus?

  • Unter den Versen, ich glaub, das könnte was Poetisches sein, geben die "Verfasser" ihren Namen an:

    Joan. Carol. Ludov. L.B. Reichlin de Meldegg
    et
    Joan. Christoph. Petrus L.B. Reichlin de Meldegg.
    Fratres Germani & Domini in Gundelfingen


    Joannes Carolus Lodovicus L.B. Reichlin de Meldegg
    und
    Joannes Christopherus Petrus L.B. Reichlin de Meldegg,
    "Brüder desselben Vaters", des Herrn in Gundelfingen


    Vielleicht hilft das ja weiter.

  • Hallo,
    hier (Site der Uni Tartu/Dorpat - Estland) habe ich eine große Sammlung von solchen lat. Lob- u. Preisgedichten im Zusammenhang mit Doktorarbeiten des 17. Jh. gefunden. Da tauchen auch mehrfach die Begriffe moderator u. propugnator auf. Das scheint regelrecht Mode gewesen zu sein, solche Freundschafts- u. Ergebenheitstexte mit abzudrucken.

  • Vielen Dank für den Link,
    ja, wie's aussieht, war das echt große Mode. In der vorliegenden Dissertation sind auch einige hinten dran. Es sind wirkliche Lobreden/Gedichte auf den Autor und seine Arbeit.