Hallo Magistri,
warum kommt mir Deine Anfrage eigentlich so bekannt vor 
?
Die Quellen zur Genealogie der Frankenstein hatte ich Dir ja bereits benannt. Allerdings ist dort nirgends die o.g. aufgezeigt. Dass die ganze Geschichte aus dem Buch mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Historie ist, die nicht zwangsläufig auf das Adelsgeschlecht zurückzuführt, darüber hatten wir uns ja bereits ausführlich ausgetauscht.
Ich mache es mir deshalb jetzt mal einfach, bevor alle anderen wieder im Dunkeln zur Quelle Deiner Anganben rumstochern und zitiere mich selbst:
Quelle der o.g. Historie: Konrad Dahl, Historisch-topographisch-statistische Beschreigung der Stadt und des Amtes Gernsheim, Darmstadt 1807, S. 65 ff.
"Auszug aus einer schriftlichen Geschichtserzählung von dem sogenannten Wunderbilde auf dem Nebenaltare linkerhand zu Mariä Einsiedel
(welche jedoch nur historisch hier angeführt wird, ohne nach dem Grund oder Ungrund derselben etwas bestimmen zu wollen)"
Und genau da liegt der Hund begraben. Der Autor hatte nämlich auch schon einige Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Geschichte.
Die Geschichte spielt 1621. Protagonisten in der Geschichte sind Freiherr Adolph von Behren und seine Gemahlin Margaretha Sophie, geborene Freiin von Frankenstein, wohnhaft zu Seeheim. Außerdem ein einquartierter Hauptmann, der aus Dankbarkeit ein aus den böhmischen Flammen gerettetes unversehrtes Marienbild übergab.
Nehmen wir also mal diese Fakten der Geschichte auseinander. Das Gebiet um Seeheim gehörte den v. Frankenstein. Allerdings waren sie zu dieser Zeit keineswegs Freiherren. Die drei Brüder Johann Friedrich, Johann Daniel und Johann Peter sowie ihr Vetter Philipp Ludwig wurden erst im Jahre 1670 in den Freiherrenstand erhoben. Die genannte Margaretha Sophia kann also beim besten Willen keine geborene Freiin gewesen sein.
Zweites Problem, das freiherrliche Geschlecht von Behren. Ein freiherrliches Geschlecht von Behren oder Namensvarianten hat es nicht gegeben. Es gab ein adeliges Geschlecht v. Beeren/Behren in Brandenburg.
Urheber der Geschichte ist der Urenkel des zweiten Ehemanns der Margaretha Sophie. Angeblich hat er das aus den originalen Aufzeichnungen seines Urgroßvaters abgeschrieben, da diese abgegriffen, zerstört und unleserlich waren. Aber ich denke, er hat sie einfach erfunden oder zumindest blumenreich ausgeschmückt, sonst wären die Kardinalfehler mit den falschen Titeln und Namen nicht passiert.
Dass die v. Frankenstein katholisch waren und aus diesem Grunde ihre Besitzungen um Seeheim im Jahre 1662 aufgaben und fortzogen, ist allerdings belegt.
Viele Grüße
Hina
Hallo Magistri,
da könnten möglicherweise Grundbuchakten, Steuerbelege u.ä. Archivalien eine Chance sein. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit natürlich sehr gering, dass soetwas aus der Zeit des 30jähigen Krieges vorhanden ist.
Viele Grüße
Hina
Hallo Magistri,
wenn Du den Zusammenhang zwischen den Familien von Frankenstein und von Behren aufgegeben hast, wie willst Du dann Margaretha Sophia finden? Ehefrauen findet man um diese Zeit meistens bei den Ehemännern, da Töchter in den meisten Familienchroniken sehr stiefmütterlich behandelt werden.
Zuerst heißt es zu prüfen, welche Familie kommt in Frage. Es gab einige Familien des Namens von Behren, von Bar, von Bere, von Behr usw., die alle auch mal gerne als v. Behren in irgendwelchen Unterlagen auftreten. Schließlich wurde damals nach Gehör geschrieben und eventuell auch noch eine regional unterschiedliche aber übliche Endung angehängt. Freiherrn aus diesen Familien sind mir zu dieser Zeit aber nicht bekannt, dies mag ein Fehler sein.
Zur norddeutschen Familie von Behr gibt es eine recht umfangreiche (sechs Bände) Familienchronik. Unterlagen zur brandenburgischen Familie von Beeren sind mir nicht bekannt.
Viele Grüße
Dirk
Und nicht zu vergessen, das können auch Herkunftsnamen sein, denn zu Zeiten des 30jähigen Krieges war es durchaus noch usus Herkunftsnamen das "von" voranzusetzen. Da der Aufschreiber letztendlich auch auf eine ursprünglich mündlich überlieferte Historie zurückgreift, müssen abgesehen von den erfundenen Titeln, auch die Namen nicht zwangsläufig korrekt sein. Hier wäre wirklich ein Einwohnerverzeichnis die große Chance, wenn es schon keine Kirchenbücher aus der Zeit gibt. Allerdings wäre das fast einem Sechser im Lotto gleichzusetzen, wenn es das noch gibt.
Viele Grüße
Hina
Grund: Das Geschlecht derer von Franckenstein auf dem gleichnamigen Burgberg war bereits 1606 ausgestorben.
Magistri
Hallo P...
Ich wuerde nicht alles geschriebene auf die goldene Waage legen,
(vorallem nicht von 1606)
ich kenne mindestens drei "Alt-Adelige" Familien
die "HEUTE" Ihren Stammbaum erweitern muessen...weil gewisse Zweige
eben nicht "ausgestorben" sind!
Ich wuerde es erstmal ruhen lassen...wer weiss
schon wie der Wissensstand in ein paar Jahren aussieht!
Ich hoffe es geht Dir gut!
Viele Gruesse,
Frank
Damit andere mitlesen koennen!
Hier ist Sie erwehnt wegen dem Gnadenbild der Maria von Einsiedel dass Sie in Gernsheim gestiftet hatte!
Ihr Mann starb 1622!
Seite 56
http://books.google.com/books?…2Margaretha#search_anchor
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Historisch-topographisch-statistische Beschreibung der Stadt ... Gernsheim
http://books.google.com/books?…rgaretha%20Sophia&f=false
Seite 66
Zitat
"""daten noch einmal die Asche durchwühlte«/ in der Absicht, noch etwas von Geld oder Geldeswerth darin zu finden. Bei dieser Gelegenheit zogen die Soldaten ein noch ganz unverzehrtes hölzernes Marienbild aus der glühenden Asche hervor, und brachten es, nicht ohne grosse Verwunderung ihrem Hauptmanne, welcher, ohnerachtet er lutherisch gewesen, solches sorgfältig aufbewahrte, und auf dem Marsch mit sich führte. Das Regiment, worin er diente, kam hierauf an die Bergstraße, und der Haupte mann von Lichterfeld erhielt sein Quartier zu Seeheim bei dem daselbst wohnenden Freiherrn Adolph von Behren, dessen Gemalin eine geborne Freiin v. Frankenstei n ware. Diese beide braven Eheleute, (welche katholisch waren) bewirtheten ihre Einquartirung neun Tage lang auf das Beste. Zur Dankbarkeit, (weil sie durchaus keine Bezahlung annehmen wollten) schenkte ihnen der Hauptmann das aus Böhmen mitgebrachte Marienbild, wobei er den beiden Eheleuten erzählte, wie solches wunderbar im Feuer erhalten, und gerettet worden.
Diesen beiden frommen Eheleuten war dieses Geschenk überaus angenehm, sie stellten es in ihr Schlafzimmer und hielten es in großen Ehren, sezten auch die ganze Geschichte schriftlich auf, unterzeichneten diese Schrift beide durch ihre Handesunterschrift, und sezten ihre Familiensiegel bei; die Unterschrift ist: Seeheimb den 26ten Juni 1621.
(L.S.) Adolphus Freyherr von Behren.
(L.S.) Margaretha Sophia Frau von Frankenstein."""
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Seite 68
"""Alles dies hat schriftlich bezeuget und hinterlassen der schon gedachte zweite Ehemann der Margaretha Sophia gebornen von Frankenstein, Antonius Wetzel, der als Senior des Rathes und Unterschulteiß zu Gernsheim im Jahr 1671. den 8ten Iuly in einem Alter von 78. Jahren verstorben ist.
Besagte schriftliche Urkunden hat hierauf der Urenkel j .der vorgenannten frommen Eheleuten, Johann Michael Schneider, (da die alten Papiere ganz zerrissen und unleserljch geworden) neuerdings abgeschrieben, (1746.) in ein Buch zusammengetragen, und solches bei der Kirche zu Einsiedet aufbewahret, wie dann solches noch in den Händen des zeitlichen Kirchenjuratcn sich befindet, woraus ich diesen Auszug abgeschrieben habe."""
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Auch wuerde ich mal hier nachsehen ob Sie erscheint
Seite 58
""Katalog der Leichenpredigtensammlung der Niedersächsischen ..., Volumes 1-3
By Manfred von Tiedemann"""
1954
Hallo Frank,
den Text hat ja Hina auch schon zitiert. Das führt ja nicht weiter zu dem angeblichen Freiherrn Adolf von Behren und seiner Frau. Die gedruckten Leichenpredigten dürften auch nicht weiterhelfen, da diese ja wohl hauptsächlich für Gestorbene evangelischen Glaubens gehalten wurden. Im Gesamtkatalog der Leichenpredigten sind beide nicht erwähnt.
Viele Grüße
Dirk
