Blanck von Grunenwald

  • Liebe "Experten"


    Bei dem dokumentierten Wappen in einer Familienchronik bin ich einem Irrtum des Verfassers auf der Spur. Mir liegt der Entwurf einer Chronik vor, welche vor ca. 100 Jahren niedergelegt wurde. Es ist wunderbar, dass ich nun Zugang zu dieser Chronik (mit präzisen Daten) habe. Allerdings ist hier ein Wappen abgebildet, welches mit Sicherheit NICHT zu der beschriebenen Familie gehört! Dieses abgebildete Wappen ist unterschrieben mit BLANCK VON GRUNENWALD, während die Chronik eine Familie BLANCK beschreibt, die viele Freischulzen - Gutsbesitzer und Amtmannen (in Mecklenburg-Strelitz) stellt.


    Das Wappen der Familie BLANCK VON GRUNENWALD ist ein Adelswappen, während die Familie BLANCK in Mecklenburg Strelitz allenfalls der erweiterten Ritterschaft angehörte.


    Gibt es eventuell noch ein bürgerliches Wappen BLANCK - MECKLENBURG / STRELITZ


    18. Jahrhundert oder früher??


    Wer waren die "Blancks von Grunenwald" ???? (Google sagt mir nichts)


    Ich bin mir eigentlich sicher, dass beide beschriebenen Familien nichts miteinander zu tun haben!


    Gern würde ich diesen Irrtum aufklären. Mir fehlen allerdings Fakten und Argumente.


    Wer könnte mir behilflich sein?


    Viele Grüße von Seerose :)

  • Im Kneschke ist eine Adelsfamilie Blank, Blanck verzeichnet. Ihr Wappen ist quadriert, 1 und 4 von Silber und Rot geteilt mit einem schreitenden Löwen von gewechselter Farbe, in der rechten Pranke ein Schwert schwingend und 2 und 3 ebenfalls von Silber und Rot geteilt und von einem schräglinken Fluß durchzogen. Der Adel wurde allerdings 1773 Carl Joseph Sigmund B. Reichspostmeister in Passau verliehen. Von den Nachfahren sind nur die Orte München und Regensburg bekannt.
    Mit freundlichen Grüßen
    Friedhard Pfeiffer

  • Hallo Seerose,


    ja, es ist immer das selbe, dass in Familienchroniken irgendwelche Wappen landen, sozusagen als Beispiel für das Alter oder die Prominenz von Geschlechtern dieses Namens. Da wird selten Rücksicht genommen, ob es sich überhaupt um die eigene Familie handelt. Hin und wieder wird es dann auch noch für die eigene Familie ursurpiert.


    Neben dem Bayerischen Adelsgeschlecht v. Blanck, gab es noch ein Rheinisches und ein Östereichisch-Schlesisches. Allerdings führte keines dieser Adelsgeschlechter das Prädikat von Grunenwald.In den Nachschlagewerken des Adels ist ein Geschlecht Banck v. Grunewald nicht verzeichnet. Vielleicht kann die Beschreibung des Wappens ein wenig Aufschluss bringen (möglicherweise wurde der Name ein wenig "interpretiert" ;) ).


    Im Siebmacher habe ich bei den bürgerlichen Wappen Blanck nur eins aus Eupen und eins aus Hamburg gefunden.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Danke Herr Pfeiffer - Danke Hina :!: Tja, ich möchte dem Sammler der Blanckschen Familiendaten (vor hundert Jahren!) nicht unbedingt Leichtfertigkeit vorwerfen. Allerdings ist mir wirklich rätselhaft, wie er an dieses Wappen, damals, gelangt ist. In der Familie kann es ja nicht gefunden worden sein!


    Also nochmals herzlichen Dank für die Aufklärung. Hier muss ich nun nach hundert Jahren einen Fehler korrigieren. Besser spät als nie!!!


    Moment! Ich beschreibe das Wappen, mit eigenen Worten! Ich habe es vertraulich erhalten und möchte es deshalb hier nicht einfügen!


    Also: Schild zweigeteilt - Li. ein aufrecht stehendes Fabelwesen, einem Greif ähnlich. In der re. Kralle ein gedrehter Stab (etwa wie das Horn eines Einhorns) Re. Schildseite: Schrägbalken.


    Spangenhelm und Flügeldecken. Helmzier: Das gleiche Fabelwesen wie auf der linken Schildseite.


    Aus einem "Siebmacher" Ausgabe 1703


    Bei Interesse oder Neugier schicke ich das Wappen über Email zur Begutachtung.


    Sicher bin ich nun auf jeden Fall, dass es nicht zur mecklenburgischen Familie BLANCK gehört.
    Seerose :)

  • Tatsächlich Hina :!: Du hast das Wappen gefunden, welches ich meine :!:


    Unglaublich, wie du das immer machst :!:


    Mein Versuch, hier einen "Irrtum" aufzuklären, ist wohl somit auch gelungen.


    Interessieren würde mich noch, wer hinter der Linie "Blanck von Grunenwaldt" steckt. Anfangs war dieser Name ja überhaupt nicht zu finden. Ich möchte versuchen zu verstehen, weshalb der Chronist annehmen konnte, dass dieses Wappen zu der meckl. strelitzschen Bürgerlinie der BLANCKS gehören könnte.


    Vielen, vielen Dank, noch einmal von Seerose :)

  • Hallo Seerose,


    wenn er sich einzig aus dem Siebmacher von 1703 das Wappen rausgesucht und keine weiterführenden Quellen benannt hat, so hat er sehr wahrscheinlich genau das gemacht, was leider viele Chronisten vergangener Zeiten (manchmal auch heute noch) machten - einfach mal zugegriffen ;) . Spätestens, wenn diese Ausgabe des Siebmacher ins Spiel kommt, sollten die Alarmglocken läuten. Eine beliebte Art, sich ein Wappen zu beschaffen. Familien, die Wappen führten und zu denen es mehr zu sagen gibt, als die (vormalige) Existenz des abgebildeten Wappens, sind in späteren Ausgaben des Siebmachers auch verzeichnet, dann aber mit einer Beschreibung. Was liegt also näher, als eine spätere Siebmacherausgabe für die Darstellung des Wappens, meist in wesentlich besserer Qualität, mit der Beschreibung zu der Familie zu verwenden und nicht die mehr oder weniger "herrenlosen" Wappen der Ausgabe 1703.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann