Gartenbesitzer als Berufsbezeichnung ?

  • Hallo Clair


    Ich hab unter alten Berufen einen Gärtenbesitzer gefunden.Der hatte kleine eingezäunte Grundstücke und die wurden dann eben bearbeitet.Er kann auch als Kleinstbauer bezeichnet werden.Ich hoffe es stimmt was ich da gefunden habe.


    Liebe Grüße


    Franz Josef

  • Hallo,


    Wie schon mehrfach im Forum beschrieben, ist unter dem "Gartenbesitzer", genau wie unter dem "Stellenbesitzer", dem Brinksitzer, dem Freigärtner, Kötter, etc. pp. keine Berufsbezeichnung im Sinne des Broterwerbs zu verstehen, sondern eine Standesbezeichnung im Sinne der Besitzverhältnisse.


    Grüße


    Salich


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  • Hallo Clair,
    Salich würde ich zustimmen! Der Begriff Gartenbesitzer ist mir in Mecklenburg noch nicht untergekommen aber man muß die Zeit sehen. Es war vor der Aufhebung der Leibeigenschaft. Güstrow war eine nicht unbedeutende Stadt und Gärten spielten seinerzeit eine große Rolle. Ich würde den Stand der Gartenbesitzer als Vorläufer der späteren Ackerbürger, die sich überwiegend mit der Landwirtschaft und nicht mit Handel oder Handwerk beschäftigten, ansehen. Mit einem heutigen Kleingarten ist es nicht zu vergleichen.


    LG Lupus

    Nicht Gold hat die Welt verändert, es war das Blei.
    Nicht das Blei aus der Flinte, eher das Blei aus dem Setzkasten (Willi)

  • Hallo ihr,
    ich möchte noch hinzufügen, daß in älteren Zeiten "Garten" etwas anderes bedeutete als heute. Es bedeutete ursprünglich einfach ein "eingezäuntes" Stück nutzbares Land.
    Darauf konnte dann einfach Gras wachsen als Viehfutter oder auch einfach nur ein eingezäunter Kartoffelacker (oder eben Hirseacker bevor es bei uns Kartoffeln gab).
    Es gibt ja auch heute noch die Bezeichnungen "Weingarten", "Hopfengarten" etc.


    Über die Jahrhunderte veränderte sich die Bedeutung des Wortes ein wenig und auch die soziale Stellung der Besitzer wurde so, wie es oben schon beschrieben wurde.
    Nur mit "Ackerbürger" möchte ich den Gartenbesitzer nicht gleichsetzen. Ackerbürger waren durchaus vom Berufsbild her volle Bauern, bzw. nach heutigem Sprachgebrauch Landwirte. Der Unterschied zum üblichen Bild eines Bauern bestand darin, daß sie ihren Wohnsitz innerhalb einer (rechtlich gesehenen) Stadt hatten - nicht unbedingt auch ihre Felder - und volles Bürgerrecht besaßen. Das traf auf das übliche Umfeld und Status eines Bauern i.d.R. eben genau nicht zu.
    viele Grüße
    Gisela

    Ein Jegliches Ding hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde
    Derzeitige Lieblingsbaustellen: GRUNER u. LINCKE, Sachsen, ab 1849 auch Schweiz. WURMSER von Schaffoltzheim, Bormio, Schweiz, Elsaß, Heidelberg. STREICHER, Ulm, 16. Jhdt. (Schwenckfelder). WERNBORNER, Hessen u.a.

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  • Hallo,


    zu ergänzen ist noch, dass der Garten (= kleines Stück Land, auf dem für den Eigenbedarf angebaut wurde) meist außerhalb der Stadtmauer bzw. der Ortseinfriedung lag.


    Gruß
    Detlef