• Hallo miteinander,


    ich bin gebeten worden eine Familienüberlieferung zu überprüfen. Angeblich stammt man ab von einem Grafen Krenski, der nach der 3.polnischen Teilung Waffen für polnische Nationalisten versteckt hat, erwischt und eventuell auch durch die Preußen hingerichtet wurde. Zumindest seine Frau flüchtete zwischen 1793 und 1795 aus Polen mit den Kindern nach Stavenhagen. Später ging es von dort dann nach Hamburg oder Cuxhaven.
    Mich würde interessieren ob es eine Genealogie dieser Familie gibt. Angeblich ist diese Familie sehr einflußreich in Polen gewesen. Ausführlich gegoogelt habe ich schon und auf die Familie Krenski-Nadelwitz gestoßen. Nur habe ich leider nichts für mich zu dieser Geschichte passendes gefunden.
    Vielleicht hat jemand ja auch einen Tipp wie und wo ich mich mit polnischen Genealogen in Verbindung setzen kann um vielleicht über diese etwas mehr über die Familie zu erfahren.


    Da es meine erste Erfahrung mit Adel ist freue ich mich über jeden Hinweis.


    Danke und Gruß aus Berlin



    Matthias

  • Hallo Matthias,


    das Geschlecht Kręski h. Nadelwicz (auch Krenski v. Nadelwitz, auch v. Nadelwitz-Kreski) führte erst 1825 den Adelsnachweis und eine Linie wurde am 25.10.1843 in den Preußischen Grafenstand erhoben. Allerdings legte sich ein Vorfahre Cyprian v. Nadelwitz 1683 nach dem Erwerb von Kręsko selbst den Namen Kręski und eine Reichsgrafenwürde zu, zumindest ließ er sich so im Kirchenbuch verzeichnen ;) . Der polnische Adel selbst war aber untitulierter Adel. Ein anderes dem polnischen Adel entstammendes gräfliches Geschlecht dieses oder eines ähnlichen Namens gab es nicht.


    Eine solche Geschichte wäre aber ganz besonders bei den doch sehr nationalbewussten Polen nicht ganz im Verborgenen geblieben. Allerdings konnte ich keinen Hinweis auf einen Spross der Familie finden, der derartig hart bestrafte Heldentaten vollbrachte hatte und auch eine Fluchtgeschichte einer Ehefrau mit ihren Kindern nach Stavenhagen ist nicht bekannt.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    vielen Dank für Deine Antwort. Ich hatte schon beinah so etwas vermutet. Ich habe aber mit Namensvariationen auch etwas weiter gesucht und bin auf den Adelsverlust eines Taddeus v Krecki 1809 gekommen. Ist zwar zeitlich schon fast zu spät aber zumindest ein Indiz was in diese Richtung führen könnte. Letztlich sind das wohl wieder diese berühmten Familienüberlieferungen die am Ende nicht haltbar sind. Hoffentlich werden die Verwandten da nicht zu enttäuscht sein.


    Ist den die Familie v. Krecki eine ganz andere Familie oder hängen die auch an den Krenskis?


    Matthias

  • Hallo Matthias,


    es gab noch eine andere Familie Kręski, auch Krecki h. Boncza, allerdings nicht gräflich. Wahrscheinlich gehörte dieser Taddeus zu denen, denn bei den anderen ist er nicht zu finden. Die Krecki h. Boncza huldigten bereits im 17. Jh. Preußen, waren also schon längst im preußischen Adel immatrikuliert, das würde dann mit 1809 passen. Wenn jemand des Adels enthoben wurde, dann behielten aber die bereits geborenen Nachfahren ihre adeligen Prädikate (von), da es keine Sippenhaft in der Hinsicht gab.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Matthias,


    ich habe denjenigen, der wohl die Vorlage für die Geschichte gewesen sein dürfte, gefunden.
    In einem Buch über die Geschichte der Provinz Posen in der ersten Hälfte des 19. Jh. fand ich im Kapitel zu den Freiheitskriegen folgende Fußnote:


    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/krenskino9r.jpg]


    Der einzige Konstantin Kręski, der darauf passen würde, ist der 1785 in Grębanin (Grembanin), Großpolen geborene Konstantyn Hermenegild Kręski h. Nadelwicz. Seine Ehefrau war Brygida Kożuchowska h. Doliwa. Sie hatten einen Sohn Napoleon Graf Kręski v. Nadelwitz (1806/1814/1820 ? -31.12.1870), der 1843 in den preußischen Grafenstand erhoben wurde. Mit ihm erlosch allerdings die gäfliche Linie gleich wieder. In einigen Internetveröffentlichungen wird ein weiterer Sohn Eduard Napoleon benannt, der 1806 geboren sein soll. Dieser ist aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit identisch mit dem erstgenannten Napoleon, da er Herr auf Grembanin war und in einem polnischen zeitgenössischen Bericht über die Januar-Aufständischen gegen das Russische Zarenreich mit Eduard Napoleon Kręski, Herr von Gembanin benannt wird. Dieser versorgte ebenfalls die Aufständischen mit Waffen. Aber das ist ja alles lange Zeit nach dem Auftauchen der Krenski in Stavenhagen. Die Beteiligung der Kręski an den Aufständen richtete sich natürlich auch nicht gegen die Preußen, sondern gegen die Russen. Ansonsten wären sie ganz sicher nicht in den preußischen Adelsstand immatrikuliert und in den Grafenstand erhoben worden bzw. hätten sich nicht darum bemüht. Das wäre ja ein Widerspruch in sich.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

  • Hallo Hina,


    Da hat die Familienüberlieferung einiges zusammen gemanscht. Schon erstaunlich das Du wohl das Korn Wahrheit der Geschichte gefunden hast. Ich werde die Informationen mal so weitertragen und nebenbei anbieten die Geschichte von der Gegenwart her aufzufädeln. Ich glaube aber nicht das man dabei auf einen Adel kommen wird. Sollte dabei etwas heraus kommen melde ich mich.


    Vielen dank für deine tatkräftige Hilfe.


    Matthias

  • Hallo Matthias,


    viel Glück bei dem Unterfangen, das der Familie zu verklickern :) . Ich habe solche Aktionen schon längst aufgegeben, weil sie regelmäßig auf Widerstand stoßen ;) . Aber Du hast vollkommen recht, es bringt überhaupt gar nichts, die Genealogien adeliger Familien aufzuarbeiten, wenn man noch nicht einmal den gesicherten Anschluss daran ausfindig gemacht hat. Da hat schon so mancher viel kostbare Zeit vertan und dennoch nicht das gefunden, was er gesucht hat.


    Viele Grüße
    Hina

    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann