Informationen zu dieser Uniform / Update: neue Erkenntnisse und Fragen

  • Der erste Teil ist hier soweit abgeschlossen, meine letzte Antwort gibt den aktuellen Stand wieder, habe kein neues Thema gestartet, damit alles an Infos zusammen ist


    Liebe Forengemeinde,


    nun poste ich meine Anfrage zur Uniform meines Urgroßvater nochmal im richtigen Unterforum.


    Unter der URL findet ihr das Bild auf directupload.net hochgeladen
    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/111229/temp/mbbeehdy.jpg]


    Bisher weiß ich, dass es sich vermutlich um einen Feldwebel mit Portepee von der Infanterie aus der Zeit des 1. Weltkrieges handelt. Das Regiment lässt sich anscheinend, ohne die Schulterklappen genau sehen zu können, nicht bestimmten. Vielleicht kann mir der ein oder andere noch genauere Informationen liefern - ganz egal was.


    Liebe Grüße

  • Hallo,
    ob jetzt definitiv ein Feldwebel oder evtl. ein Vizefeldwebel kann man (bei den Uniformen aus dem Krieg) oft nicht wirklich exakt bestimmen,
    da während des Krieges oft die zweite Ärmel-Borte weggelassen wurde: http://www.bilder-hochladen.eu…?file=mHp2fjpCJYDWQ0m.jpg
    Infanterie dürfte passen, die brandenburger Ärmelaufschläge (drei senkrechte Knöpfe), der Infanterie-Degen und -Schützenschnur sprechen dafür.
    Gibt es Hinweis (wie z. B. Stempel oder Foto-Atelier) auf dem Foto!? Und wo & wann wurde die Person geboren und wo lebte sie um 19114/18?
    ;) Gruss Jens

  • Hey,
    ist die Schützenschnur diese Art 'Kordel' die von der Schulter zur Mitte der Uniform führt?
    EDIT: Tatsächlich, Wikipedia hilft ;-) .. hätte ich nicht gedacht, dass das damit im Zusammenhang steht, hätte eher etwas im Bezug des Dienstgrades gedacht..


    Also auf dem Foto kann ich leider keine weiteren Hinweisen entdecken. Das Foto ist fest in das Album geklebt, dass ich mich nicht traue, es zu entfernen. Ich vermute, dass das Geburtstjahr ca. 1887 ist, in der Gegend um Altenkirchen/ Wissen/ Westerwald (Rheinland-Pfalz). Dort hatte er auch noch bis ca. 1940 gelebt. Später war er Amtsobersekretär des Amtes Wilnsdorf.

  • Tach,

    Hey,
    ist die Schützenschnur diese Art 'Kordel' die von der Schulter zur Mitte der Uniform führt?
    EDIT: Tatsächlich, Wikipedia hilft ;-) .. hätte ich nicht gedacht, dass das damit im Zusammenhang steht, hätte eher etwas im Bezug des Dienstgrades gedacht. ...


    ... ja - diese Art von Schützenschnur wurde von Mannschaft und Unteroffizieren getragen: http://de.wikipedia.org/wiki/S…zenschnur#Geschichtliches



    Also auf dem Foto kann ich leider keine weiteren Hinweisen entdecken. Das Foto ist fest in das Album geklebt, dass ich mich nicht traue, es zu entfernen. Ich vermute, dass das Geburtstjahr ca. 1887 ist, in der Gegend um Altenkirchen/ Wissen/ Westerwald (Rheinland-Pfalz). Dort hatte er auch noch bis ca. 1940 gelebt. Später war er Amtsobersekretär des Amtes Wilnsdorf.


    ... besser nicht aus dem Album nehmen - da macht man das Bild vielleicht nur kaputt! Für die Region war damals das VIII. Armee-Korps zuständig:
    http://de.wikipedia.org/wiki/V…s_(Deutsches_Kaiserreich) - aber da er schon etwas älter ist kann er z. B. auch schon bei einer Reserve- oder Landwehr-Einheit gewesen sein!???


    Du kannst vielleicht mal eine Anfrage im Militärarchiv in Freiburg versuchen: http://wiki-de.genealogy.net/FAQ_Erster_Weltkrieg#Baden
    ... die haben teilweise auch etwas zu preussischen Soldaten die vor 1890 geboren wurde! ;) Gruss Jens


    Nachtrag: da Du ja das Geburtsjahr nicht kennst, würde ich Dir empfehlen seine Sterbeurkunde beim Standesamt seines letzten Wohnortes zu beantragen!

  • Hey,


    wie gesagt, ich weiß so ziemlich nichts über seine Tätigkeit im 1. WK und davor. Habe lediglich das Foto, einen Orden und das wars.


    Habe grad im Militärarchiv angerufen. Die Dame am Telefon sagte mir, dass sie für die Zeit des Weltkrieges und des Kaiserreiches lediglich Information über Offiziere und drüber haben. Alles andere müsste ich mit anderen Stadtarchiven klären, die dann für das jeweilige Gebiet zuständig wären...


    Eine Sterbeurkunde habe ich ca. vor 10 Tagen bei der Stadt seines Sterbeortes beantragt. Wenn alles glatt geht, sollte die bald eintreffen.

  • ... Habe grad im Militärarchiv angerufen. Die Dame am Telefon sagte mir, dass sie für die Zeit des Weltkrieges und des Kaiserreiches lediglich Information über Offiziere und drüber haben. Alles andere müsste ich mit anderen Stadtarchiven klären, die dann für das jeweilige Gebiet zuständig wären...


    ... dann frage in Freiburg mal nach den Krankenbuch-Unterlagen (siehe hier bei "Wichtig"): http://wiki-de.genealogy.net/F…eltkrieg#Krankenbuchlager
    ... falls er mal krank oder verwundet war müsste sich dort evtl. doch etwas finden!?
    Bzw. nenne mir mal seinen Vor- und Nachnamen, dann kann ich mal in der Verlust- (und Verwundeten)-Liste nachsehen.
    ;) Gruss Jens

  • Habe grade nochmal im Bürgeramt der Stadt Wilnsdorf angerufen, dort, wo er zuletzt, ca. 10 Jahre, als Amtsobersekretär bis 1939 gearbeitet hat. Der Mann am Telefon sagte mir, dass ich mir nicht zu viel versprechen soll, aber er guckt jetzt gleich mal im Archiv nach. Mir würde ja Geburtstort schon sehr weiterhelfen. Aber gut, wenn die Sterbeurkunde kommt, hab ich den ja...aber man kann halt manchmal nich abwarten...kennt man ja ;-)


    Sein Name war Hugo Arnscheidt, der Nachname wird manchmal auch Arnscheid, also ohne t-Suffix, geschrieben.


    Gruß


    EDIT: Vielleicht nochmal eine blöde Frage, aber ich weiß das der Sohn meines Urgroßvater im 2. WK gedient hat. Habe viele Briefe von ihm während des 2. WK, auch Unterlagen aus der Kriegsgefangenschaft in Frankreich. Mussten damals die Leute nicht einen Ariernachweis erbringen, in welchem dann auch die Vorfahren gelistet waren? Aber solche wurden nach dem NS-Regime wahrscheinlich nicht archiviert...
    EDIT²: GenWiki hilft auch hier :D ..Frage geklärt.. und bei der SS war von uns niemand, legidlich Unteroffizier im WK

  • ... Sein Name war Hugo Arnscheidt, der Nachname wird manchmal auch Arnscheid, also ohne t-Suffix, geschrieben. ...


    ... leider keinen Hugo gefunden (nur: Albrecht, Emil, Fritz, Gustav, Karl, Wilhelm Arnscheidt (ein: Gustav Arnscheid).


    EDIT: Vielleicht nochmal eine blöde Frage, aber ich weiß das der Sohn meines Urgroßvater im 2. WK gedient hat. Habe viele Briefe von ihm während des 2. WK, auch Unterlagen aus der Kriegsgefangenschaft in Frankreich. Mussten damals die Leute nicht einen Ariernachweis erbringen, in welchem dann auch die Vorfahren gelistet waren? Aber solche wurden nach dem NS-Regime wahrscheinlich nicht archiviert...


    ... ja - Du meinst den Ahnenpass, der blieb aber eigentlich immer in der Familie.
    ;) Gruss Jens

  • Macht nichts. Der Beamte aus Wilnsdorf hat sich grad gemeldet, er hat die komplette Personalakte meines Urgroßvaters gefunden. Ich kopiere nun meine Geburtsturkunde und bekomme dann meine Informationen. Ein riesen Erfolg, mit Lebenslauf und allem!


    Gruß

  • Liebe Forengemeinde,


    der Thread ist schon über ein Jahr alt, trotzdem schreibe ich hier die neueren Erkenntnisse und Fragen rein, damit alles an einem Platz ist.


    Das Bild zeigt meinen Urgroßvater. Es handelt sich dabei um eine Postkarte, der Poststempel ist auf das Jahr 1915 datiert. Bilder, Vorderseite der Postkarte, hier ... Rückseite, geschriebener Text, hier


    Auf dem Foto ist er als Vizefeldwebel zu sehen. In seinem Lebenslauf (den ich von seiner letzten Arbeitsstelle bekam) steht: "Von 1909 bis 1911 genügte ich meiner Militärpflicht bei der 2. Kompanie, 8. Rheinische Infanterie Regiment Nr. 70 in Saarbrücken."


    Kurz danach ist er wieder in die Stadtverwaltung der Stadt Hagen (Westfalen) gegangen, schon vor seiner Wehrpflicht hatte er als Kommunalbeamter gearbeitet. Dann kommt er zu seinem Dienst im 1. WK und schreibt:


    "Vom Tage der Mobilmachung ab nahm ich als Unteroffizier d. Res. im Feldzuge gegen
    Frankreich teil. Am 10. August 1914 erfolgte meine Beförderung zum
    Vizefeldwebel. Wegen eines im Felde zugezogenes Magenleidens
    (Magennerven) bin ich nur noch garnisionsverwendungsfähig. Auf Antrag
    meiner vorgesetzten Behörde wurde ich am 1. April ds. Js. entlassen. Mir
    sind sämtliche Angelegenheiten der Kriegsfürsorge der Kriegerfamilien
    einschl. der Witwen- und Waisenversorgung unterstellt"


    Da ich immer mal wieder versuche sein Leben zu "rekonstruieren" bleiben da einige Fragen offen.


    1. Aus dem Lebenslauf wird deutlich, dass er zwischen beendetem Wehrdienst und Kriegsausbruch wieder normal berufstätig war. Allerdings klingt es so, als wäre er zu Kriegsbeginn direkt als Unteroffizier der Reserve eingestiegen, oder? Das würde bedeuten das er auch schon vor Kriegsausbruch beim aktiven Regiment "eingeschrieben" war, also Reserve eben?!


    2. Er sagt nichts über sein Regiment im 1. WK. Wie wahrscheinlich ist es, dass er wieder bei dem Regiment war, bei dem er auch seine Wehrpflicht geleistet hat (IR70)? Ich frage daher, weil ich mir in letzter Zeit mal einige Bilder solcher Regimente angesehen habe. Vom IR70 bei dem er seinen Wehrdienst leistete gibt es auch online viele viele Bilder, da würde ich mich natürlich freuen eins von ihm zu finden, da ich leider nur 3 Bilder von ihm habe.


    3. Zur seiner Tätigkeit im 1. WK schreibt er ja, dass er auf Antrag seiner vorgesetzten Behörde am 1. April ds. Js. entlassen wurde, wohl auch durch sein Magenleiden. Ich frage mich, welches Jahr er meint, 1915? Das kann schlecht passen. Die Rückseite der Postkarte zeigt den Stempel von 06.11.1915 und es steht "Feldpost" drauf. Also vielleicht eher 1916? Er hatte etwas am Magen, schied aus dem aktiven Dienst
    aus, arbeitete aber trotzdem weiterhin für die Armee (Kriegsfürsorge)?


    Ich würde gerne eure Meinung zu meine Einschätzungen hören!


    Bedanke mich gleichzeitig für eure Hilfe!


    Gruß,
    Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    ...
    1. Aus dem Lebenslauf wird deutlich, dass er zwischen beendetem Wehrdienst und Kriegsausbruch wieder normal berufstätig war. Allerdings klingt es so, als wäre er zu Kriegsbeginn direkt als Unteroffizier der Reserve eingestiegen, oder? Das würde bedeuten das er auch schon vor Kriegsausbruch beim aktiven Regiment "eingeschrieben" war, also Reserve eben?!


    ... vermutlich wurde er z. B. während einer Reserve-Übung/Manöver vor Kriegsausbruch befördert!? http://www.agw14-18.de/formgesch/formatio_rek.html


    ...
    2. Er sagt nichts über sein Regiment im 1. WK. Wie wahrscheinlich ist es, dass er wieder bei dem Regiment war, bei dem er auch seine Wehrpflicht geleistet hat (IR70)? Ich frage daher, weil ich mir in letzter Zeit mal einige Bilder solcher Regimente angesehen habe. Vom IR70 bei dem er seinen Wehrdienst leistete gibt es auch online viele viele Bilder, da würde ich mich natürlich freuen eins von ihm zu finden, da ich leider nur 3 Bilder von ihm habe.


    ... wenn er zwischenzeitlich nicht den Wohnort wechselte könnte er evtl. wieder bei der gleichen Einheit eingesetzt worden sein!? Aber da kann man nicht immer sicher sein!


    ...
    3. Zur seiner Tätigkeit im 1. WK schreibt er ja, dass er auf Antrag seiner vorgesetzten Behörde am 1. April ds. Js. entlassen wurde, wohl auch durch sein Magenleiden. Ich frage mich, welches Jahr er meint, 1915? Das kann schlecht passen. Die Rückseite der Postkarte zeigt den Stempel von 06.11.1915 und es steht "Feldpost" drauf. Also vielleicht eher 1916? Er hatte etwas am Magen, schied aus dem aktiven Dienst
    aus, arbeitete aber trotzdem weiterhin für die Armee (Kriegsfürsorge)?


    ... er kann durchaus noch bei der Armee beschäftigt gewesen sein (halt nur nicht mehr aktiv im Feld/Front-Einsatz)!?
    ;) Gruß Jens

  • Hey Jens,

    Zitat

    vermutlich wurde er z. B. während einer Reserve-Übung/Manöver vor Kriegsausbruch befördert!?

    Nein, er wurde 10. August 1914 zum Vizefeldwebel befördert. Ich habe daher auch mal geschaut, wo das IR70 Gefechte geführt hat. Das Regiment gehörte zur 31. Division, das wiederum XXI. Armee-Korps. Laut Wikipedia wurden die Gefechte an der Ostfront ausgetragen. Ein Link im GenWiki-Artikel sagt über das IR70 bzw. deren Gefechte:
    "Following fighting in Lorraine in late 1914, the 31st Division was transferred to the Eastern Front in late January 1915"
    Also anfänglich in Lorraine (Lothringen) bis 1915. Da er über sein Regiment im 1. WK nicht aussagt, aber den Feldzug gegen Frankreich erwähnt, könnte das passen. Allerdings bin ich dafür militärhistorisch zu unwissend, um da große Erkenntnisse zu schlussfolgern.


    Zitat

    wenn er zwischenzeitlich nicht den Wohnort wechselte könnte er evtl.
    wieder bei der gleichen Einheit eingesetzt worden sein!? Aber da kann
    man nicht immer sicher sein!

    Immerhin das ist sicher, den Wohnort hat er in der Zeit nich gewechselt ;-)Ich muss nochmal in Freiburg anrufen, eventuell ist da jetzt mit ein paar Informationen mehr rauszubekommen.Evtl. hilft das Datum der Beförderung, oder die Tatsache, dass er sich auf Antrag versetzen ließ o.Ä.


    Grüße,
    Sebastian

  • Hey Jens,

    Nein, er wurde 10. August 1914 zum Vizefeldwebel befördert. ...


    Hallo Sebastian,
    er wurde vor dem Krieg schon befördert, vom Rekruten zum Gefreiten, dann zum Unteroffizier/Sergeant und am 10. August 1914 zum Vizefeldwebel. ;)
    Und ja, versuche es evtl. nochmal in Freiburg. Gruß Jens