Begriffe in alten Melde-Unterlagen

  • Es gibt in alten Melde-Blättern Hamburg 1898 die Rubrik: Wohnung, Logis oder Dienst


    Was bedeutet es genau, wenn Logis angekreuzt wurde?


    Wenn bei einem Familienmitglied einmal Logis eingetragen ist und ein anderes Mal Wohnung, heißt das dann, dass er bei "Logis" quasi in Untermiete wohnte? (Denn der Name des Vermieters - in einem anderen Fall der Name der Eltern - wird angegeben.) Wurde bei Logis früher immer auch die Verpflegung mit angeboten oder war es reine Untermiete?


    (Der auch zuweilen heute noch gebräuchliche Ausdruck: "Kost und Logis frei" ist mir bekannt.)


    Wohnung bedeutet demnach, dass der Betreffende sich in eigener Regie eine Wohnung anmietete.


    Und bei Dienst handelt es sich um eine Dienstwohnung, das ist auch klar.


    Danke für eine Begriffsklärung und liebe Grüße


    Camilla

  • Du hast alle Antworten richtig selbst gegeben.
    Logis umfasst normalerweise keine Verpflegung, sonst wäre das Wort '"Kost" ´überflüssig". "Dienst" heißt sicher, dass jemand irgendwo "in Dienst" war und dort halt seine Bleibe hatte (gewiss weniger als eine "Wohnung"!).

    Viele Grüße
    h :) nry


    _____________________________________________________________________________________________
    Was kann man von Menschen erwarten, die den Beginn eines neuen Jahrtausends ein Jahr zu früh gefeiert haben?

  • Danke für die schnelle Rückmeldung. Dann kann ich Logis also mit Untermiete "übersetzen" in meiner Familiengeschichte, sofern es sich nicht um die Eltern, sondern um fremde Menschen handelt?

  • Hallo Camilla,
    Du kannst in deine Familiengeschichte fast alles reinschreiben wenn es Dir wichtig ist. Problematisch sind nur persönliche Angelegenheiten von noch lebenden Personen, oder solche Angaben welche unter den Datenschutz fallen.

    viele Grüße
    Ulrich
    suche Volkemer >1720 Pfalz; Elsaß; Lothringen;
    Schmidt in Syrgenstein/Bayern-Schwaben und Lothringen Raum Bitsch > 1720

  • Zitat

    Paladin
    unregistriert


    ???


    Habe ich etwas verpasst?

    [b]"Stammgast" im Kirchenarchiv sowie Stadtarchiv Magdeburg und im LHASA (Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt)


    Mitglied: AGGM; AMF; GGG (NY); Volksbund; Compgen


    Meine Namensliste, interessante Geschichten rund um die Familie, sowie Biographien besonderer Vorfahren kann man meiner Homepageentnehmen.

  • Paladin: Du hast mich nicht richtig verstanden. Mir geht es nur darum, dass ich in meiner Familiengeschichte das altmodische Wort "Logis" verständlich in unsere moderne Sprache übersetze. Deshalb die Frage, ob ich dafür das Wort "Untermiete" verwenden kann.
    Nicht mehr und nicht weniger!


    Nichts für ungut und liebe Grüße
    Camilla

  • Paladin: Du hast mich nicht richtig verstanden. Mir geht es nur darum, dass ich in meiner Familiengeschichte das altmodische Wort "Logis" verständlich in unsere moderne Sprache übersetze. Deshalb die Frage, ob ich dafür das Wort "Untermiete" verwenden kann.
    Nicht mehr und nicht weniger!


    Nichts für ungut und liebe Grüße
    Camilla


    Moin Camilla,
    einen anderen Lösungungsansatz, um die alten Begriffe zu verwenden und
    es für Nichtfachleute mit modernen Begriffen verständlich zu machen sind diese Varianten:


    • Man setzt hinter dem alten Begriff ein mit Klammern und versieht sie mit einem = -Zeichen BSP: Logis (=Untermiete)
    • oder man kann mit Fußnoten arbeiten um den Texten ihre Originalität zu erhalten


    ich persönlich habe mir Variante 2 für eine mögliche Familienchronik überlegt ;)

    LG
    Kati


    AHNENFAHNDUNGSLISTE
    BRB: Mulka,Bobert,De(h)lang(k),Kschenker
    NDS: Ahnemann,Wittig,Holzgrefe,Schöpmann
    HH: Greve,Kraatz
    SH: Willhöft,Schulz,Meiners
    MV: Barsch,Clemens,Sengebusch
    RPf: Grisar
    BAY: Alt,Meister
    Westpr./Pommern: Brick,Tiegs,Ihn,Janitzki,Kowalkowska
    Posen: Szczepaniak,Szoyk,Knolinski,Marciniak


    mein Blog: Fenriswitch's Zeitreisen

  • Hallo Camilla,


    Logis bedeutet eher ein kurzzeitiger Aufenthalt und nicht gleich Untermiete (kommt aus dem französischen).
    Man logiert z.B. in einem Hotel oder einem Privathaushalt.
    Als alten Begriff würde ich es auch nicht bezeichnen, denn der Begriff wird immer noch verwendet.
    Zur Untermiete wohnt man dann wenn man auch angemeldet ist z.B. polizeilich.


    1. an einem Ort, an dem man sich vorübergehend aufhält, in einem Hotel od. Privatquartier wohnen: sie logieren wieder im Ritz.


    2. (veraltend) als Gast aufnehmen, unterbringen: wir logieren ihn im Gästezimmer.


    LG Doreen

    "Wissen ist Macht" (Heinrich Barth März 1850)
    Nüscht wissn, macht aba ooch nüscht! (der Berliner)
    Je mehr man weiß, desto weniger weiß man nichts! (Ich)

  • Hallo,


    ich kenne den Begriff Logis eindeutig im Sinne von Untermiete (u. ähnlichen Konstellationen wie z.B. ein [kostenloses] Zimmer beim Arbeitgeber, das oft mit jemand geteilt wurde ) aus Berlin vor und um 1900.
    Diese Verwendung des Wortes Logis mag etymologisch falsch sein (s. Doreens Erklärungen), im stark französisch geprägten Berliner Sprachgebrauch trotzdem so verwendet.
    Quellen: Briefe aus der Familie und Erzählungen meiner Großmutter.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)