FN Leue und Löwe

  • Hallo zusammen,


    zwischen 1713 und 1727 wird in Warnau (KK Stendal) ein Hans Leue mehrfach Vater.


    Dazu passt eine Trauung von 1710 - nur: da heiratet ein Hans Löwe ...


    Eine weitere Heirat Leue oder Löwe zwischen 1705 und 1713 konnte ich nicht finden.


    Frage: ist es tatsächlich möglich, dass die beiden Hans identisch sind, also Löwe = Leue :?:
    Auch wenn die Worte wohl verwandt sind, kann ich es mir kaum vorstellen.


    Aber hier sind ja Fachleute, die mir bestimmt helfen können :thumbsup:

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Jörg,


    ohne mich zu den Fachleuten zählen zu wollen, meine ich, dass die beiden identisch sein könnten.


    Ganz unbedarft von mir so gedeutet weil Leu ein altes Wort für Löwe ist.


    Solche Änderungen habe ich schon öfter erlebt.

  • Hallo Jörg,


    der "Löwe" ist der Mann mit Löwennatur (Redensart: Kämpfen wie ein Löwe). Familiennamen wie Leu, Leue, Lau und Laue sind Varianten von Löwe. In Deinem Fall kann es sich bei Löwe und Leue tatsächlich um dieselbe Person handeln.
    (Quelle: Hans Bahlow, Deutsches Namenlexikon, Ffm 1972, S. 314 und 323 )


    Gruß
    Detlef

  • Vielen Dank :!:
    für eure Kommentare und Stellungnahmen.


    Dann werde ich doch Löwe --> Leue akzeptieren

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Auch Gottschald ist der Meinung das Leu(e) von Löwe abstammt. Also die gleiche Person. Löwe wäre ein Übernsame zu mhd. lewe, louwe, leu "Löwe" nach einem bildlichen Vergleich mit dem Tier.


    Magistri


    Fürchte nicht Deine Feinde, sondern fürchte die, denen Du vertraust.

  • Für mich ist es erstaunlich, dass diese Namensvariation innerhalb von nur 3 Jahren erfolgt ist.
    Auch wenn diese Familie Löwe / Leue nicht zu meinen eigentlichen Vorfahren gehört (eine Leue war die erste Frau eines Ahnen), werde ich sie bei Gelegenheit wegen dieses Namenswandels etwas weiter erforschen. Wenn dabei was besonderes rauskommen sollte, werde ich berichten.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Hallo Jörg,


    im 18. Jahrhundert konnte nur ein Bruchteil der Bevölkerung schreiben und lesen. Personen- und dem Schreiber persönlich nicht bekannte Ortsnamen wurden (mehr oder wenig deutlich und oft mundartlich ausgesprochen) mündlich überliefert und vom Schreiber so niedergeschrieben, wie er sie glaubte verstanden zu haben und rechtschreiben zu können. Solche Namensveränderungen sind also kein offizieller Akt, der sich erforschen ließe, sondern ein Vorgang von heute auf morgen (meist, wenn eine kirchliche Kasualie oder ein Rechtsakt anstanden), den Du einfach nur zur Kenntnis nehmen kannst.


    Folglich war eine Namensänderung auch kein einmaliger Akt, sondern setzte sich über die Jahrhunderte u.U. fort. Das kannst Du z.B. in vielen Ortschroniken nachvollziehen.


    Gruß
    Detlef

  • Danke für die Erinnerung an das "gehört / verstanden = geschrieben".
    Ich habe etliche Namensvarianten z.B. bei einer Familie Duvenroth, die in frühen Zeiten Tugendroth u.ä. hieß.
    Da habe ich diese Änderungen locker akzeptiert.


    Ich gestehe, dass ich nicht rational erklären kann, warum ich bei Löwe --> Leue so skeptisch war :S

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Ich gestehe, dass ich nicht rational erklären kann, warum ich bei Löwe --> Leue so skeptisch war

    Vielleicht, weil Dir Schillers "Das Lied von der Glocke" entfallen war. Dort heißt es:


    „Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,
    verderblich ist des Tigers Zahn,
    jedoch der schrecklichste der Schrecken,
    das ist der Mensch in seinem Wahn.“ ;)


    Gruß
    Detlef

  • Wozu die Klassiker doch gut sind :thumbsup:


    Danke :)

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)

  • Zitat

    Schillers "Das Lied von der Glocke

    "


    Hallo,


    ich kenne "Leu" auch nur als "poetische Form von Löwe". Vielleicht war der FN Löwe dem Pfarrer einfach zu gewöhnlich.


    Assi


    Und was ich nicht ändern kann, da bleibe ich weiter dran... (Herbert Grönemeyer)

    3 Mal editiert, zuletzt von assi.d. ()

  • ich kenne "Leu" auch nur als "poetische Form von Löwe"

    Hallo Assi,


    1.) wieso "auch"?
    2.) sprachgeschichtlich ist es genau umgekehrt: "Löwe" hat sich aus "Leu" entwickelt (das war ja auch schon dem Beitrag von Magistri zu entnehmen).


    Gruß
    Detlef

  • 1.) wieso "auch"?
    2.) sprachgeschichtlich ist es genau umgekehrt: "Löwe" hat sich aus "Leu" entwickelt (das war ja auch schon dem Beitrag von Magistri zu entnehmen).



    1. war nur ein Füllwort. Habe es korrigiert. :thumbsup:


    2. habe m.W.n. nichts von sprachgeschichtlicher Entwicklung gesagt. Na ja, ich bin weder Lehrer ;( noch Sprachwissenschaftler ;) und rechthaberisch bin ich auch nicht. lassen wir es auf sich beruhen. Aber:

    Zitat

    Auch Gottschald ist der Meinung das Leu(e) von Löwe abstammt

    ;)


    Assi


    Und was ich nicht ändern kann, da bleibe ich weiter dran... (Herbert Grönemeyer)

  • Hallo Assi,


    ich kann Dich beruhigen: ich bin auch weder Lehrer noch Sprachwissenschaftler noch rechthaberisch. Wenn dennoch dieser Eindruck entstanden sein sollte, bedaure ich das. Sei also bitte nicht empfindlich, schließlich haben Fragesteller hier mit Recht den Wunsch, richtige Auskünfte zu erhalten.
    Deshalb korrigiere ich noch einmal. Du zitierst das vermeintliche Zitat von Magistri, der im Widerspruch zu seiner Aussage "das Leu(e) von Löwe abstammt" nachfolgend sprachgeschichtlich die Verbindung zwischen dem mittelhochdeutschen "leu" und dem neuzeitlichen "Löwe" darlegte, wobei das mittelhochdeutsche "leu" aus dem althochdeutschen "leo" entstanden ist.
    Wer sich in diesem Zusammenhang für weitere Sachinformation interessiert, kann im Wörterbuch der Gebrüder Grimm unter dem Stichwort "leu" nachlesen: http://woerterbuchnetz.de/DWB/…=Vernetzung&lemid=GL05029


    Gruß
    Detlef

  • "



    ich kenne "Leu" nur als "poetische Form von Löwe". Vielleicht war der FN Löwe dem Pfarrer einfach zu gewöhnlich.



    In der Schweiz ist «Leu» auch heute noch das umgangsprachliche Wort für Löwe. Mit poetisch hat das nichts zu tun. War früher wohl in anderen Gegenden auch kein spezieller Ausdruck, sondern eben das übliche Wort.


    Gruss
    Marissa

    Vorfahren aus dem Schwarzwald. Biete Suchhilfe in und um Zürich.