Herangehensweise mit Genealogie-Programmen (Ortsnamen / Adoptionen)

  • Hallo Ahnenforscher,


    jetzt musste ich mich doch mal bei Euch anmelden, da mir einige Fragen unter den Nägeln brennen.


    Ich arbeite seit einiger Zeit mit dem FamilyTreeBuilder von MyHeritage. Ich bin eigentlich auch mit dem Programmumfang sehr zufrieden. Nun habe ich aber mit der Zeit festgestellt, dass TNG, Ages, Legacy, Ahnenblatt und co. von anderen Ahnenforschern viel mehr genutzt werden, als das Programm, mit dem ich arbeite.


    Jetzt mal allgemein die Frage, wie Ihr die Daten in Eure Software einpflegt:


    1. Ortsnamen: Sudetengebiet - welche Ortsnamen tragt Ihr (z.B. als Geburtsort) ein. Die alten deutschen Namen oder die aktuellen Tschechischen? Gibt es für sowas einen "Standard"? Ich denke da an Probleme evtl. mit anderen GEDCOM's.


    2. Ich kenne mich mit dem GEDCOM-Format nicht so aus, aber wie werden Adoptionen gehandhabt? Der FamilyTreeBuilder unterstützt das. Habe auch schon Programme gesehen, die das nicht machen. Kann es da zu Problemen kommen? Worauf stützt man sich bei Adoptionen eher - Adoptivfamilie oder leibliche Familie? Habe bisher noch nichts konkretes gefunden, wie in der Genealogie allgemein mit Adoptionen umgegangen wird.


    3. Fasst die gleiche Frage zu "Kinder durch Seitensprünge" (*kicha*). Kann es auch hier zu Problemen kommen?


    Ich will halt nicht mein ganzes Wissen im FamilyTreeBuilder zusammenstellen und hinterher sind gerade diese (für mich sehr wichtigen) Details durch Im- und Exporte sowie durch Abgleich mit anderen Ahnenforschern komplett im Eimer.
    Ich würde mich auch darauf einlassen, das Programm zu wechseln, wenn Ihr mir jetzt sagt, das es für mich besser wäre.


    Ich hoffe, Ihr könnt ein wenig weiter helfen :) ,


    liebe Grüße - KK.

  • zu 1.)
    da muss ich gestehen, dass ich mit der Zeit inkonsequent geworden bin. Anfangs habe ich immer den zur Zeit des Ereignisses (Geburt, Hochzeit etc.) gültigen Ortsnamen angegeben. Nachdem sich aber bei einer einzelnen Person nicht nur durch Kriege, sondern auch Eingemeindungen etc. der Ortsname bis zu 5-mal geändert hat ohne das die Zielperson je umgezogen ist, ist mir das auf gut Deutsch zu blöde geworden. Bei mir gibts daher so eine Art 'Stichtag', wenn man den festlegen wollte, würde er wohl irgendwo zwischen den Jahren 1900 bis 1910 liegen. Allerdings habe ich auch noch eine Ortsnamensdatei.


    zu 2.)
    ja, das kann problematisch werden, da sowas im Gedcom-Format nicht standardisiert ist. Da sage ich ganz egoistisch: mein Programm kann das (Gramps). Das kann eh alles (außer Windows).
    Rein pragmatisch gesehen hast du seltenst Angaben zur leiblichen Familie.


    zu 3.)
    siehe 2.) Im Endeffekt hast du diese Angaben allerdings ohnehin nicht.


    Viele Grüße,
    Rossi

  • Nun habe ich aber mit der Zeit festgestellt, dass ... und co. von anderen Ahnenforschern viel mehr genutzt werden, als das Programm, mit dem ich arbeite.

    Wenn der Funktionsumfang und die Bedienbarkeit 'deines' Genealogieprogramms deine persönlichen Ansprüche erfüllt, dann wird es kaum einen Grund für einen Wechsel geben. Dein 'Wohlbefinden' bei der Arbeit mit dem Programm ist der einzige Maßstab der gültig ist, jeder hat da sehr individuelle Vorstellungen und Gewohnheiten. Deshalb wird dir niemand sagen können "das ist für dich besser" ;)
    Allenfalls ist die Benutzung eines zweiten Programms für spezielle Ausgaben (Listen, Grafiken) zu überlegen.


    Bei einem Wechsel des Hauptprogramms musst du mit Problemen rechnen. Alle Grunddaten werden per Gedcom-Datei normalerweise problemlos übertragen (bei Datumsangaben wie 'um', 'vor', 'nach' u.ä. kann es Probleme geben). Ganz schwierig wird es aber mit den Quellenangaben, das geht fast immer schief. Ich habe ursprünglich PAF verwendet und habe dann diesen Transfer in etliche kostenlose Programme versucht. Ergebnis: Quellen kammen nicht oder verstümmelt oder in nicht verwertbarer Form in irgendwelchen Notizfeldern an. Als ich dann die Windows-Umgebung verlassen habe, musste ich umstellen und alle Quellenangaben in die vom neuen Programm (Familienbande) verwendete Struktur neu eingeben. Etliches an Arbeit, aber bis heute nicht bereut (Die Quellenverwaltung dort ist zwar ein wenig gewöhnungbedürftig, bietet mir aber alles, was ich mir wünsche).


    Deine Ortsnamen-Frage ist auch für mich seit Jahren ein bisher nur unzureichend gelöstes Problem. Sie ist hier und auch in mailing-listen schon wiederholt mit viel Engagement aber teilweise auch sehr kontrovers diskutiert worden. Ich habe sie immer interessiert verfolgt, aber für mich keine wirklich gute Lösung ableiten können. Ich experimentiere im Moment mit einem Lösungsansatz, aber ob das was wird ...?


    Adoption: Mein Programm (Familienbande) geht problemlos damit um, bei einem Gedcom-Transfer nach PAF (habe ich vor ein paar Minuten mal wieder gemacht) wird die Adoption komplett richtig übertragen [nur ein Fall, leibliche Mutter bekannt, Adoptiveltern ebenfalls] und PAF kann das auch, allerdings ist die Darstellung suboptimal. Vielleicht hat sich der Autor von Familienbande an nicht standardisierten, aber von PAF dafür verwendeten Tags orientiert?


    Seitensprünge: Ich habe da einen komplett im KB dokumentierten Fall, das siebente (von acht bekannten) Kindern eines Bauern stammt von seiner Magd, die anderen von der Ehefrau. Die Magd ist als zweiter 'Partner' eingetragen, natürlich keine Eheschließung. Damit ist der Fall korrekt dokumentiert. Allerdings muss in die Notizen noch ein entsprechender Vermerk eingetragen werden.

    Freundliche Grüße
    Jörg


    Berlin und Umgebung: Mohr, Hartung, Zienicke, Krusnick, Grünack, Linto (vor 1750); Magdeburger Börde (rund um Egeln, etwa 1600 - 1800)
    Gera: Dix (vor 1740); Wunstorf: Brandes, Steinmann (vor 1800), Hildesheim: Michael (vor 1800); Gönningen (und Umgebung, vor 1650)